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Der Sohn meiner Freundin leidet unter starken Ängsten

G

Gelöscht

Gast
Ich poste das jetzt mal unter der Rubrik Familie. Es geht zwar nicht um meine eigene Familie, aber der Sohn meiner Freundin liegt mir sehr am Herzen, er ist mein Patenkind, und ich mache mir Sorgen.

Er ist knapp 13, er leidet manchmal unter Migräneattacken mit Aura, die letzte schlimme ist allerdings schon drei Jahre her. Er hatte Sprachstörungen, Taubheitsgefühle, Sehstörungen und musste ins Krankenhaus. Dort wurde alles mögliche untersucht, die Diagnose war dann Migräne. Sein großer Bruder hatte früher ähnliche Attacken, allerdings nicht ganz so schlimm.

Er machte sich schon immer um alles Mögliche Sorgen und ist sehr sehr empfindsam, ich würde ihn als hochsensibel einschätzen. Er hat auch schonmal eine Therapie gemacht in Bezug auf sein geringes Selsbwertgefühls. Dort sagte dann der Therapeut zu seiner Mutter, er bräuchte gar keine Therapie, sie sei das Problem, sie sei zu dominant oder so, eigentlich solle sie eine Therapie machen. Meine Freundin hat allerdings schon zwei Therapien gemacht, mit mäßigem Erfolg.

Nun, in letzter Zeit haben sich bei dem Jungen seine Ängste verfestigt, insbesondere in Bezug auf Krankheit. Er spürt öfter Missempfindungen, Kribbeln und Schwindel. Ein Besuch beim Neurologen ergab, dass dieser sagte, damals im Krankenhaus hätten ja schon alle Untersuchungen stattgefunden, er hat allso nix neues untersucht oder behandelt.

Diese Missempfindungen machen ihm solche Angst, dass er Angst hat, in die Schule zu gehen, weil er Angst hat, da könnte ihm was passieren. Aber auch vor anderen Kranheiten hat er große Angst, sobald er von einer Krankheit hört, hat er Angst, er könnte diese bekommen.

Nun hatte er sich auch noch am Fuß verletzt, musste für 10 Tage eine Gipsschiene tragen und auf Krücken laufen, jetzt hat er nur noch einen Verband und könnte eigentlich auftreten und muss die Krücken nicht mehr nehmen, aber er vertraut nicht darauf, nimmt immer noch die Krücken, und sagt solche Sachen wie: Sobald ich auftrete, wird mir schwindlig. Er musste auch schon vorher öfter von der Schule abgeholt werden, weil er über Schwindel klagte.

Ich war ja jetzt auch 2 Wochen bei meiner Freundin, weil ich mir den Fuß gebrochen hatte, habe viel von dem "Drama" und was das mit der Familie macht,mitbekommen, mich auch viel mit ihm beschäftigt.

Jetzt bin ich ja wieder zuhause. Gestern rief mich meine Freundin an, und fragte, ob ich einen ambulanten Krisendienst wüsste. Der Junge wolle nicht mehr zur Schule gehen und wolle so auch nicht mehr leben, er hätte keine Freude mehr am Leben. Ich war sehr erschrocken und reagiert erstmal mit: Oh nein. Daraufhin fuhr mich meine Freundin an, mit "oh nein" sei ihr nicht geholfen. Naja hab ihr natürlich Telefonnummern geschickt. Hat sie dann aber auch woanders her bekommen, hat dort angerufen und sie wurde erstmal mit weiteren Adressen versorgt.

Inzwischen hat die Familie für heute Nachmittag glücklichweise einen Notfall-Termin bei einer Psychologin bekommen, und der Junge hat es heute geschafft, in die Schule zu gehen.

Meine Frage an euch ist, hat jemand von euch auch solche Erfahrungen mit Kindern gemacht?

Bevor mir jetzt hier wieder jemand sagt, das Ganz ginge mich nichts an, ich habe diesen Jungen schon so oft betreut, wenn die Eltern z. B. einen Kurzurlaub machten oder so. Ich habe viel Zeit mit ihm verbracht, ich mag ihn sehr.
 
G

Gelöscht

Gast
es gibt nur einen weg mit der angst fertig zu werden, den weg durch die angst. man muss sich ihr stellen. aber in ganz kleinen schritten. es geht immer darum, sicherheit aufzubauen. also ein beispiel, wenn er nicht die krücken weglassen kann, dann vielleicht erst mal eine und schauen, wie steht es sich damit. das so lange üben, bis sicherheit da ist. dann einen schritt weiter gehen. immer wieder schauen, wenn er dieses oder jenes tut, passiert ihm dann was. ihm zeigen, er hat die kontrolle. und er hat mehr angst vor der angst. schwindel ist ein symptom der angststörung.

man hat weniger angst, je genauer man die situation geplant hat. also wenn er angst hat, er bricht zusammen in der schule, mit ihm gemeinsam mit den lehrern reden, was passiert, wenn er zusammen bricht. einen krisenplan haben. und ihm das immer wieder ins gedächtnis rufen, wenn etwas passiert, tritt automatisch der plan in kraft. nicht erst in situationen, wo die angst da ist. sondern so ähnlich wie wenn man sagt: und du weißt welchen bus du nehmen musst, wo du umsteigen musst? hey super, dann bist du toll vorbereitet. ich meine damit, krisenplan zu etwas normalem machen. er ist da, alle kennen ihn, halten sich daran. ist routine. routine gibt ganz viel sicherheit.

was du machen kannst, hör dir seine ängste an, nimm sie ernst. sag ihm nicht, das ist doch quatsch. sondern schau mit ihm zusammen hin, was kann er tun, damit er sicher ist in der situation. egal, ob du denkst, das wird nie passieren. für ihn ist es real. und nach einer situation ganz viel darüber reden, was alles gut gelaufen ist.

ich finde es schön, dass du dich kümmerst.
Danke grisou,

ja, ich versuche mich zu kümmern, soweit es geht. Soweit auch die Eltern zulassen, dass ich was sage.

Ich habe erst das wirkliche Ausmaß mitbekommen, als ich die zwei Wochen da war. Einmal, als wir alle am Tisch saßen und aßen, der Kleine etwas von seinen Schwindelgefühlen erzählte, und ich nachgefragt hatte, wurde ich von der Mutter angeschnauzt, dass es überhaupt nichts bringen würde, so sehr darauf einzugehen, immer weiter darüber zu sprechen, das würde alles nur noch schlimmer machen. Sie wüsste ja, dass mich psychologische Themen immer besonders interessieren würden. Im Grunde genommen wurde mir der Mund verboten.

Gestern, als sie so reagierte, wie sie reagiert hat, als ich "oh nein" sagte, habe ich damit reagiert, dass ich mich dafür entschuldige, dass ich auch mal diesbezüglich meinr Gefühle zeige.

Heute sprach ich sie nochmal an darauf, dass ich das nicht böse gemeint hatte, daraufhin kam, alles sei gut, das sei eben meine Art, ich würde bei solchen pychologischen Themen eben immer sehr sensibel reagieren. Merkwürdige Antwort, fand ich.

Gestern hat sie mir noch eingebleut, dass ich auf keinen Fall den Jungen darauf ansprechen sollte, was gestern passiert sei, er wolle das nicht, dass das weiter erzählt wird. Das sagte sie in Zusammenhang mit einem Telefongespräch mit mir und seinem Vater, was der Junge wohl mitbekommen hatte. Ich hatte lediglich den Vater angerufen, weil ich meine Freundin nicht erreicht hatte, um die Telefonnummern mitzuteilen.

Für mich kommt dabei einfach nur raus, ich solle mich raushalten. Mache ich ja auch, aber sie war doch diejenige, die mich gestern angerufen hat. Ich finde es schwierig, wirklich.

Aber gut, ich kann es auch iregndwie verstehen.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich kann es auch verstehen.

Die Eltern machen nicht den Eindruck, als wüssten sie nicht weiter.

(Wenn man den Jungen falsch/zu häufig mit dem Thema konfrontiert, schadet dies. Zudem wäre der Frage nachzugehen, welchen Krankheitsgewinn er eventuell mitnimmt. Aber das ist tatsächlich Angelegenheit der Eltern und eventuell Ärzte/Psychologen.)
 

Daoga

Urgestein
Kinder reagieren oft nur als Zünglein an der Waage auf Mißstände in der Familie. Schreib doch mal, wie sich die Eltern darstellen. Wie gehen sie miteinander und mit den Kindern um? Ein 13Jähriger sollte auch einen Freundeskreis an Gleichaltrigen haben, wie sieht es da aus, oder gibt es in der Schule oder Umgebung negatives, z. B. Mobbing?

Wenn Du das Kind siehst, kannst Du ihm gleich sagen, daß Migräne zwar unangenehm ist, daß man aber nicht dran stirbt und daß ständiges gedankliches Drumherumkreisen samt Angstsyndrom die Symptome nur schlimmer werden läßt.
Was der Junge bräuchte, wäre viel Ablenkung, eben durch Freunde und Hobbies.
Kinder in diesem Alter sozialisieren sich überwiegend gegenseitig, das gilt auch für das Wegtherapieren überflüssiger Ängste, weiß jeder der schon mal Kinder heimlich beobachtet hat -
wenn ein Kind hinfällt und sich wehtut, jammert es unter Altersgenossen viel weniger und kürzer, als es das bei Anwesenheit eines Erwachsenen täte.
Die Wehleidigkeit ist viel geringer, wenn sie das "Ansehen" unter den Freunden versauen würde.
 
G

Gelöscht

Gast
Kinder reagieren oft nur als Zünglein an der Waage auf Mißstände in der Familie. Schreib doch mal, wie sich die Eltern darstellen. Wie gehen sie miteinander und mit den Kindern um? Ein 13Jähriger sollte auch einen Freundeskreis an Gleichaltrigen haben, wie sieht es da aus, oder gibt es in der Schule oder Umgebung negatives, z. B. Mobbing?
Das sehe ich teilweise ähnlich. Ich finde ja auch immer, dass es eher Familientherapien geben sollte, und nicht nur das Kind allein therapiert werden sollte. Aber sowas wollen Eltern nicht so gerne hören, vielleicht weil sie sich dann ihrem eigenen Anteil bewusster werden müssten und oder sich schuldig fühlen.

Der Junge hat wenige Freunde, die vor allem jünger als er sind. Zu gemeinsamen Treffen kommt es allerdings selten. Er hat auch mehrere Freizeitaktivitäten, er geht reglemäßig zum Wu-Shu, das ist eine Art chinesischer Kampfsport, hat aber nicht wirklich was mit Kämpfen zu tun, diesen Sport liebt er und er ist auch recht gut darin. Er lernt auch Klavier, aber das recht locker und er ist im kleinen Kinderkirchenchor.

Mit gleichaltrigen Jungs kann er nicht so gut, weil die ihm zu rabaukig, zu wild sind. Er wird nicht gemobbt, ist aber aufgrund seiner "Andersartigkeit" nicht so besonders beliebt, glaube ich.

Ich könnte jetzt natürlich einiges zu dem Verhalten der Eltern sagen, ich sehe da schon so einige Probleme. Das möchte ich hier jetzt aber nicht ausbreiten. Von außen, wenn man nicht drin steckt, ist es ja immer leicht, zu kritisieren oder Misstände zu sehen und aufzuzeigen. Zur Zeit halte ich auch mit Ratschlägen den Eltern gegenüber zurück. Zur Zeit liegen die Nerven ziemlich blank, und ich glaube, Ratschläge von mir kommen gerade nicht so gut an.

Er ließ sich aber in letzter Zeit auch öfter vom Wu-Shu abholen, weil ihm schwindlig war. Also das war ihm nicht unangenehm vor den anderen Kindern.
 

Daoga

Urgestein
Reine Schwindelanfälle können übrigens auch auf Krankheitserreger zurückgehen. Seit ein paar Jahren kursiert ein Erreger, dessen hauptsächliches Symptom leichte Schwindelanfälle sind, manchmal mit leichten Sehstörungen und leichte Übelkeit, ich hatte den selber ein paarmal, aber nach zwei Wochen waren die Symptome bei mir immer gegessen. Hab leider bis heute nicht herausbekommen, was für ein Viech das war, ich weiß nur was darüber, weil ich ihn selber hatte und auch andere die gleichen Symptome beschrieben haben.

P.S. hat die Familie Haustiere, insbesondere Katzen, oder gibt es dort streunende Katzen? Die Symptome des Jungen könnten z. B. auf Toxoplasmose zurückzuführen sein, eine Krankheit die alles andere als selten ist (was aber kaum jemand weiß), einer der Links den ich dazu las besagte, daß geschätzt jeder dritte ! Europäer irgendwann mal mit dem Erreger in Kontakt kommt. Meistens bleibt die Krankheit symptomfrei, in seltenen Fällen treten Schwindel und Sehstörungen (was gern als "Migräne" abgetan wird), Depression, Angstzustände oder schlimmeres wie Hirnhautentzündung oder grippeähnliche Erkrankungen auf.
Ärzte testen aber relativ selten auf speziell diesen Erreger, der unter Umständen jahrelang im Körper bleiben kann (ähnlich wie Borreliose), es ist also reine Glückssache, da eine korrekte Diagnose zu kriegen.
 

cucaracha

Urgestein
Bei solchen starken Ängsten könnte eine Hypnosetherapie helfen oder eine Intensiv Therapie beim Kinderpsychologen/ Kinderpsychiater oder in einer Kinderpsychiatrie.

Es wird Gründe für seine Ängste geben.
 
G

Gelöscht

Gast
Reine Schwindelanfälle können übrigens auch auf Krankheitserreger zurückgehen. Seit ein paar Jahren kursiert ein Erreger, dessen hauptsächliches Symptom leichte Schwindelanfälle sind, manchmal mit leichten Sehstörungen und leichte Übelkeit, ich hatte den selber ein paarmal, aber nach zwei Wochen waren die Symptome bei mir immer gegessen. Hab leider bis heute nicht herausbekommen, was für ein Viech das war, ich weiß nur was darüber, weil ich ihn selber hatte und auch andere die gleichen Symptome beschrieben haben.

P.S. hat die Familie Haustiere, insbesondere Katzen, oder gibt es dort streunende Katzen? Die Symptome des Jungen könnten z. B. auf Toxoplasmose zurückzuführen sein, eine Krankheit die alles andere als selten ist (was aber kaum jemand weiß), einer der Links den ich dazu las besagte, daß geschätzt jeder dritte ! Europäer irgendwann mal mit dem Erreger in Kontakt kommt. Meistens bleibt die Krankheit symptomfrei, in seltenen Fällen treten Schwindel und Sehstörungen (was gern als "Migräne" abgetan wird), Depression, Angstzustände oder schlimmeres wie Hirnhautentzündung oder grippeähnliche Erkrankungen auf.
Ärzte testen aber relativ selten auf speziell diesen Erreger, der unter Umständen jahrelang im Körper bleiben kann (ähnlich wie Borreliose), es ist also reine Glückssache, da eine korrekte Diagnose zu kriegen.
Die Familie hat keine Haustiere mehr, sie hatten längere Zeit einen Hund aber seit ca. einem Jahr nicht mehr. Vor zwei Jahren etwa hatte ich noch zwei Katzen, mit denen ist er natürlich in Berührung gekommen, auch mit anderen Katzen von Freunden und so, denke ich.

Die Familie wollte auch noch zum HNO-Arzt und Augenarzt gehen wegen des Schwindels, der Neurologe hatte ja anscheinend keine Notwendigkeit gesehen, sich weiter mit ihm zu beschäftigen. Die Mutter leidet auch oft unter starken Kopfschmerzen, allerdings ohne Aura, sie hatte aber auch mal eine Hirnhautentzündung aufgrund eines Zeckenbisses nahm man damals an.

Auf borreliose ist er, glaube ich, schonmal getestet worden.

Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass seine Symptome psychisch bedingt sind. Denn wenn er wirklich richtig abgelenkt ist, scheint er diese Smptome nicht zu haben.
 

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