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Der gemeinsame Weg zum neuen Job - Bewerbungsthread

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Heute war mein letzter Arbeitstag in diesem Jahr. Nun habe ich 2/3 meiner Probezeit hinter mir und genieße meinen Weihnachtsurlaub, soweit es möglich ist. Seit meinem letzten Eintrag hier gab es keine Probleme mehr im Büro.

Ansonsten hat sich nicht viel geändert: Ich habe einen großartigen Job mit spannenden Aufgaben. Aber zwischenmenschlich passt es für mich leider überhaupt nicht. Das lasse ich mir aber in Gegenwart meiner Vorgesetzten und Kollegen nicht anmerken. Ich bin schön freundlich und mache meine Aufgaben so, wie es von mir erwartet wird. Jetzt bilde ich mich in meiner Freizeit weiter und möchte eines Tages innerhalb der Behörde die Stelle wechseln. Das wird noch ein Weilchen dauern, bis dahin muss ich ausharren.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Es gibt eine klare Hierachie und solche Sachen wie zusammen oder getrennt Pause machen, dass sich nicht jeder untereinander duzt, ist völlig normal.
Hierarchie bedeutet für mich etwas anderes. Personen, die in der Hierarchie über mir stehen, erteilen mir Anweisungen, welche ich befolgen muss. Und sie treffen Entscheidungen. Damit habe ich gar kein Problem.

Aber ich habe ein gewaltiges Problem damit, wenn manche Leute im Büro sich wegen ihrer höheren Position über andere stellen und es sie spüren lassen, dass sie sich ihnen überlegen fühlen. Das Duzen/Siezen und die Ausgrenzung von gemeinsamen Mittagspausen sind nur kleine Teile eines großen Ganzen.

Weißt du, bei uns arbeiten auch Menschen, die in der Hierarchie unter mir stehen und weniger verdienen als ich. Z. B. Hausmeister, Reinigungskräfte, Mitarbeiter der Poststelle. Trotzdem würde es mir nicht im Traum einfallen, mich über diese Menschen zu stellen und sie von oben herab zu behandeln. Ich behandle diese Menschen mit dem gleichen Respekt wie alle anderen.

Um ehrlich zu sein, habe ich schon im Internet nach Stellenanzeigen geschaut. Aber ich lebe jetzt in einer Region, in welcher der Arbeitsmarkt nicht so prickelnd ist. Ein erneuter Umzug kommt für mich nicht in Frage, weil das Zusammenleben mit meinem Partner hervorragend funktioniert und ich ihn in meinem Alltag nicht mehr missen möchte. Mir graut es jedoch vor der Aussicht, mich noch lange wie einen Fußabtreter behandeln lassen zu müssen und das stillschweigend hinzunehmen. Das entspricht überhaupt nicht meiner Art. Und ich weiß nicht wie lange ich das durchhalte, mich jeden Tag auf der Arbeit so sehr zu verbiegen.
 

Darknessgirl

Aktives Mitglied
Warum stellt sich jemand anders über dich, wenn er dich siezt?

Für mich ist das eine Frage von allgemeinem Respekt und Menschen, mit denen man nicht lange bekannt oder befreundet ist, siezt man einfach im Deutschen. Franzosen machen da z.B. noch viel größere Unterschiede. Bis ich meine französischen Kollegen duzen durfte, vergingen trotz täglicher Zusammenarbeit vier Jahre!

Im Arbeitsleben wartet man bei höhergestellten Perosnen in der Regel, bis diese selbst das "Du" anbieten. Ein "Sie" hat auch Vorteile, deshalb bleibe ich bei manchen Personen gerne dabei. Es sagt sich schließlich wesentlich schneller "Du Idiot" als "Sie Idiot".

Es hat sich in der Arbeitswelt durch Internet, Ikea und Co. bereits sehr gelockert, was den Umgang angeht. Behörden sind da sicher noch etwas konservativer unterwegs als andere. Man passt sich ein und gut., da sist ja kein Killer für das Betriebsklima.

Bei uns gibt es übrigens auch kein gemeinsames Mittagessen. Wenn jemand mit möchte, kann er fragen und darf dann auch mit. Aber von selbst jeden einladen, ist ja auch irgendwie bieder und wäre mir ehrlich gesagt zu mühsam, erst durch alle Büros zu gehen und zu fragen, wer denn nun mitmöchte....Als Ausgrenzung sehe ich das nicht.

Du hast moralisch sehr hohe Ansprüche, die habe ich auch. Aber was du im Leben noch lernen musst, ist, dass man Menschen dort abholen muss, wo SIE stehen, nicht wo DU stehst. Bis dahin fehlt dir dazu leider noch etwas Erfahrung.
 

bocksrogger

Aktives Mitglied
Wenn du dich nicht verbiegen willst, und dich das siezen stört, dann bist du wohl in einem "hippen" Start Up besser aufgehoben, wo man kommen kann wann man will per Du ist und "Teamevents" hat.

Der öffentliche Dienst ist halt etwas "starr". Aber ich habe keine Probleme gesietzt zu werden oder ähnlihces.
Und grüßen gehört bei mir zukünftig sowieso dazu. Bei Vorgesetzten ist es Pflicht und auch unterstellte haben einen Anspruch drauf zurückgerüßt zu werden. Bei mir ergibt sich das dann aus dem Gesetz.
Abe auch so ist es normae Höfliichkeit.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Ich bin ein sehr herzlicher Mensch, der die Nähe zu anderen Menschen braucht, beruflich wie privat. Wobei ich aber noch gut damit umgehen könnte, wenn die Leute bei uns generell distanziert wären. Sind sie aber nicht. Die Leute bei uns sind offen und herzlich – nur eben nicht im Umgang mit mir und meiner Kollegin, zu uns sind sie distanziert. Wir sind die ausgegrenzten Außenseiterinnen in der Truppe – DAS ist es, was mich stört.

Alle Leute bei uns duzen sich, nur wir beide dürfen das nicht. Alle verabreden sich öfters in kleineren Gruppen und gehen mittags zusammen in die Stadt, nur wir beide dürfen nicht mit. Unsere Vorgesetzten und Kollegen treffen sich hin und wieder im Büro oder sonstwo zum Quatschen. Wenn wir die Leute ins Gespräch verwickeln möchten, werden wir spätestens nach 2-3 Minuten abgefertigt und fühlen uns dann wie lästige Störfaktoren. Obwohl wir laut Personalrat alle den Anspruch auf Home Office haben, müssen wir Sekretärinnen täglich ins Büro kommen. Die anderen Leute arbeiten 1-2 Tage pro Woche zu Hause.

Gegrüßt werde ich in der Behörde immer. Wenn ich irgendwelchen Leuten per Zufall in der Stadt begegne, nicht immer. Mich stört auch, dass die Akademiker sich vieles herausnehmen, was sie uns Nicht-Akademikern nicht zugestehen. Am Anfang habe ich hier geschrieben, dass man bei uns an die Türen klopfen muss, bevor man irgendwelche fremden Büros betritt. Das gilt aber nicht für uns Sekretärinnen. Ins Vorzimmer kommen alle Leute rein, wann es ihnen passt. Ob wir nicht auch mal Ruhe und Konzentration brauchen, interessiert die Leute kein Stück.

Vor ein paar Wochen wurde ich in einer Besprechung von einem Sachgebietsleiter rundgemacht. Es ging um einen kleinen unbedeutenden Fehler, den meine Kollegin begangen hatte. Weil sie nicht in der Besprechung war, hat er seinen Ärger an mir ausgelassen. Ich habe nichts dazu gesagt, weil wir Sekretärinnen keine höhergestellten Mitarbeiter kritisieren dürfen. Meine Vorgesetzten waren in der Besprechung und haben die Szene live mitbekommen. Ich ging davon aus, dass sie ihm was sagen und/oder an einem anderen Tag das Gespräch mit mir und meiner Kollegen suchen würden. Die haben sich mit keinem Wort zu diesem Vorfall geäußert, fand ich nicht gut. Der Mann hat mit mir wie mit einem Schulmädchen gesprochen, das ging gar nicht.

Sehr unprofessionell finde ich das Gerede hinter dem Rücken irgendwelcher Personen. Meine Chefin legt großen Wert darauf, dass wir Sekretärinnen kein negatives Wort über andere Leute aus unserer Abteilung verlieren. Und zwar auch, wenn diese Leute nicht gerade nett zu uns waren. Vor einigen Tagen hat sie in einer Besprechung über meine Kollegin in deren Abwesenheit gelästert.

Ich könnte jedes Mal den Kopf schütteln, wenn meine Vorgesetzten sich bei mir über das ach so gemeine Verhalten anderer Personen aus der Behörde auskotzen. Sie beschweren sich immer wieder, wie distanziert, arrogant und böse viele Menschen bei uns im Haus doch sind und wie schlecht sie von denen behandelt werden. Dann muss ich mir jedes Mal auf die Zunge beißen, damit mir kein Spruch á la „Wie wär´s denn mal damit, wenn Sie Ihre eigenen Mitarbeiter ein wenig anders behandeln?“ rausrutscht.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Es spielt mit Sicherheit auch eine Rolle, dass ich als extrovertierter Mensch gerne Kontakt mit relativ vielen unterschiedlichen Personen hätte. Zum Glück leben mein Partner und ich mittlerweile zusammen. Aber meine Familie und Freunde habe ich wegen Corona die letzten Monate selten gesehen.

Es ist, wie es ist. Ich kann die Leute nicht dazu bringen, mehr Nähe zu mir aufzubauen.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Wie gesagt, geht es mir nicht um Freundschaften/Kontakte nach Feierabend. Ich wünsche mir einfach im beruflichen Alltag interessante Gespräche, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Mir fehlen die Montagsgespräche über die Wochenenden und die Fußball-Bundesliga. Mir fehlen die Gespräche über Hobbys, Interessen, Urlaube... worüber man sich mit Kollegen halt so austauscht.

Fast nur über Berufliches zu sprechen und dann nur so wenig wie möglich, weil sich die Leute sonst gestört fühlen, das entspricht nicht meiner Vorstellung von einem guten Arbeitsklima.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
@Flocke : Berdine ist ein anderer Typ Mensch als ich, sie hat andere Bedürfnisse. Es gibt Leute, denen es egal ist, ob sie auf der Arbeit wertgeschätzt werden. Mir ist es nicht egal.

Neulich habe ich per Zufall in der Stadt den Mann vom Betriebsrat getroffen, der damals bei meinem Vorstellungsgespräch dabei war. Von einem gemeinsamen Bekannten wusste ich, dass dieser Mann von meiner Art sehr viel hält. Wir haben uns dann eine Weile unterhalten. Er sieht das genauso wie ich und kann als Beamter mit seinen über 50 Jahren nicht verstehen, dass gewisse Leute, die selbst neu in der Behörde sind und kaum Berufserfahrung haben, sich für etwas Besseres halten, nur weil sie einen Bachelor in Anglistik, Germanistik, Philosophie, usw. (ja, nur Bachelor.... keinen Master, Magister oder Diplom-Abschluss) haben.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Ich denke der Knackpunkt liegt in der Tatsache, dass die Mitarbeiter zu einem viel zu frühen Zeitpunkt in Führungspositionen gehoben werden. Viele Sachgebietsleiter und auch einige Abteilungsleiter bei uns haben direkt nach der Uni oder mit nur wenigen Monaten bis einem Jahr Berufserfahrung in ihren Führungspositionen bei uns angefangen. Wer nur ganz wenig oder gar keine Erfahrung hat, kann logischerweise nicht so richtig wissen, wie man ein Sachgebiet/eine Abteilung richtig führt.
 

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