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Der Fluch des Helikopterkindes?

G

Gelöscht 97201

Gast
Zumindest in DE sind die Immobilienpreise in vielen Gegenden so hoch, dass es für die allermeisten Menschen zu spät ist, auf eine Immobilie zu setzen. Ich vermute, in AT ist das nicht soooo viel anders. In den 60-ern, 70-ern, 80-ern konnte man noch unter besseren Konditionen bauen. Ist halt nicht mehr so. Die Zeiten ändern sich. In Großstädten und manchen Mittelstädten wird das Auto auch unattraktiver, es ist unter vielen jüngeren Leuten nicht mehr so sehr das Statussymbol.
Von daher ist es per se problematisch, sich mit Menschen aus einer anderen Generation zu messen.
Naja, das ist generell so eine Sache, aber was eine andere Generation betrifft, besonders....
Ich könnte noch mehr schreiben, insb. zu Deinem Eingangsposting.
Aber ich muss gerade einen Cut machen.
Das stimmt zwar sicher, aber es ist ja nicht so, dass meine Generation nicht auch hohe Selbstansprüche hätte. Vor allem Selbstverwirklichung (die ich als Idee für sehr positiv bewerte) empfinden manche Menschen sicher nicht nur als Freiheit, sondern auch als Druck auf sich selbst. Besonders schwer tun sich damit eben Menschen, wie ich, die nicht genau wissen, wo sie hinwollen, ein extrem behütendes und schonendes Elternhaus haben und sich an vielen Tagen und Stellen möglicherweise überschätzen oder unterschätzen (ich kann das nur schwer beurteilen, weil ich viele Dinge nicht radikal durchgezogen habe um zu wissen, wo meine Stärken liegen).
 
G

Gelöscht 97201

Gast
Hallo Solitudinem,

ich habe mich in einigen Punkten wiedererkannt und möchte daher mal auf ein paar Aspekte eingehen. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Zunächst einmal Kopf hoch, denn du bist mit deinem Problem nicht alleine!



Der Schein trügt. Glaube mir, es sind viele junge Leute nicht unglaublich selbstbewusst und auch nicht alle haben viel mehr erreicht. Ich kenne einige, die sich aufgrund der unzähligen Optionen was die Berufswahl, Studium etc. angeht unheimlich überfordert fühlen und erst mal die Orientierung verlieren. Das ist im Grunde auch recht normal bei der enormen Auswahl.
Stell' dir vor, du möchtest ein Auto kaufen und betrittst den Laden. Überall stehen tolle neue Autos und jedes hat seine eigenen Vorzüge. Jetzt musst du abwägen: Was möchte ich? Was brauche ich wirklich? Vor- und Nachteile, etc. Und jetzt stell' dir vor, du betrittst den Laden und es stehen nur 2 Autos da. In welcher Situation ist man wohl eher überfordert und braucht länger, um sich zurechtzufinden und eine Entscheidung zu treffen? Ähnlich ist es mit der Berufswahl.
Außerdem sind die Ansprüche heute unglaublich hoch. Das muss man sich auch mal vor Augen halten. Die Berufswelt ist einfach ein Wettbewerb. Das ruft in vielen jungen Menschen Ängste hervor.
Ich finde, du hast mit deiner Matura, deiner längeren Auslandsreise und deinem bisherigen akademischen Werdegang schon einiges erreicht.



Vergleich mit anderen sind meistens nicht gut, aber total verständlich. Wahrscheinlich vergleicht sich jeder Mensch mal mit anderen. Aber man muss berücksichtigen, dass man von anderen meist nur die positive Seite sieht. Wenn du z.B. einen Kommilitonen betrachtest, der neben Studium noch täglich arbeiten geht, kommst du zum Schluss, dass er unglaublich diszipliniert und erfolgreich ist. Was du aber nicht weißt ist, wie gut er seinen Job macht; wie viel Zeit er in sein Studium investiert; wie seine Noten sind; wie seine generelle Arbeitseinstellung ist; oder aber auch, ob er sich nicht nach jedem Tag aus lauter Stress die Augen ausheult.



Das hat überhaupt nichts mit Disziplinlosigkeit zu tun. Menschen sind unterschiedlich und deshalb auch unterschiedlich schnell erschöpft. Mit Übung wird es besser, aber irgendwann sind die Kräfte eben aufgebraucht. Studium + Job schafft nicht jeder - ich im übrigen z.B. auch nicht. Wenn ich mein Studium mit guten Noten abschließen möchte, dann kann ich nicht zusätzlich noch arbeiten. Meine Kräfte sind eben nur begrenzt und man muss Prioritäten setzen. Aber rede dir nicht ein, dass es was mit Disziplin zu tun hat!

Du hast ja beiläufig auch Instagram erwähnt. Glaub' nicht alles, was du da siehst. Auch da sieht man nur die positiven Seiten der Leute. Instagram und andere soziale Medien dienen oftmals der Selbstdarstellung und entsprechen wenig der Realität. Wenn es dich zu sehr runterzieht, dann überlege dir mal, ob du deinen Account vielleicht löschst oder den Status andere nicht anschaust.

Liebe Grüße :)
Gerade zum Punkt mit der Disziplinlosigkeit stimme ich dir grundsätzlich zwar zu, aber ich habe natürlich schon auch die schlecht Neigung mich leicht von den modernen Medientechnologien ablenken zu lassen. Ich muss sagen, dass ich, aber immerhin gerade eine positive Eigenschaft feststelle. Ich bin fähig zur ehrlichen Selbstkritik. Ich bin vermutlich ein extremes Opfer moderner Werbestrategien und Unterhaltungsangebote. Heute war z.B. ein Meme in dem ich mich wieder erkannte. Da stand: Wenn andere während der Corona-Krise 2 Instrumente und 3 Sprachen lernen und du inzwischen nur ein paar Bücher gelesen und dir eine Serie angeschaut hast. ;/ Und ich weiß natürlich, dass das an mir liegt. Aber, was ist, wenn das einfach die Disposition meiner Persönlichkeit ist. Es ist einfach sich Dinge vorzunehmen, aber sehr viel schwerer, das alles durchzuziehen.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Du wirst das Eigenheim deiner Eltern erben.
Warum dann noch eins bauen?

Ansonsten:
Wichtig ist es, einen Beruf zu haben, der einem gefällt und Zugehörigkeit zu erfahren.
Partnerschaft zum Beispiel.
 

Apollina

Mitglied
Hallo Solitudinem,

also grundsätzlich kann ich dich wirklich gut verstehen, weil ich mich oftmals genauso fühle. Aber gerade die To-Do-Liste, die du beschreibst, beinhaltet Dinge, die man sich aneignen bzw. lernen kann. Manche Dinge kommen auch ganz von alleine, weil man keine andere Wahl hat, als sich damit zu befassen. Z.B. die Krankenversicherung - das ist etwas, womit man sich einfach beschäftigen muss. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht auch beraten lassen kann. Manchmal hilft auch googeln gegen Ahnungslosigkeit. Kurz gesagt, auch wenn du jetzt noch nicht viel davon weißt, wirst du es irgendwann wissen.
Handwerkliche Tätigkeiten muss man wirklich nicht unbedingt können, wenn man keinen handwerklichen Beruf anstrebt. Wenn man es möchte, kann man es sich aneignen. Hier ist vielleicht auch Übung angesagt und wenn es gar nicht funktioniert, dann lässt man sich eben einen Handwerker kommen. Der Vergleich zu deinem Vater ist daher nicht sinnvoll. Mal abgesehen davon, dass dein Vater auch nicht als Handwerker geboren wurde. Und nicht vergessen: Jeder Mensch hat andere Talente und Bereiche, in denen er Erfahrung hat. Es wird auch Dinge geben, die du gut kannst und dein Vater nicht.
Was ich damit sagen möchte: Viele Ängste, die man so im jungen Erwachsenenalter hat, erledigen sich von alleine. Ich kann mich z.B. noch gut daran erinnern, dass ich Angst vor dem Auto fahren hatte, nachdem ich meine Führerscheinprüfung bestanden (!) hatte. Damals habe ich niemanden mit mir fahren lassen, aus Angst, dass ich einen Unfall bauen könnte oder auch nur mal ein einer Kreuzung den Motor abwürgen zu lassen. Auch das hat sich gelegt, nachdem ich mehr Übung bekam und nach und nach immer weitere Strecken mit Freunden gefahren bin. Heute mache ich mir schon lange keine Gedanken mehr darum. Unfälle können natürlich jederzeit passieren, aber das ist eben ein Risiko, das jede/r Autofahrer/in eingeht.

Gerade zum Punkt mit der Disziplinlosigkeit stimme ich dir grundsätzlich zwar zu, aber ich habe natürlich schon auch die schlecht Neigung mich leicht von den modernen Medientechnologien ablenken zu lassen.
Das ist eine klassische Situation eines Studenten und betrifft auch viele. Nicht umsonst gibt es an vielen Unis Workshops zum Selbst- und Zeitmanagement, die u.a. auch Prokrastination und Ablenkung z.B. durch Medien behandeln. Ich habe selbst mal so einen Workshop besucht und bin auf viele Kommilitonen gestoßen, die über ganz ähnliche Erfahrungen gesprochen haben.
Vielleicht gibt es einen ähnlichen Workshop ja auch an deiner Uni - ich kann es auf jeden Fall nur empfehlen.

Ich muss sagen, dass ich, aber immerhin gerade eine positive Eigenschaft feststelle. Ich bin fähig zur ehrlichen Selbstkritik.
Das ist richtig gut und sehr wertvoll. Nur wenn man fähig zur (Selbst-)Kritik ist, kann man sich verbessern und etwas lernen! Damit bist du anderen sehr weit voraus.

Liebe Grüße :)
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Das stimmt zwar sicher, aber es ist ja nicht so, dass meine Generation nicht auch hohe Selbstansprüche hätte. Vor allem Selbstverwirklichung (die ich als Idee für sehr positiv bewerte) empfinden manche Menschen sicher nicht nur als Freiheit, sondern auch als Druck auf sich selbst. Besonders schwer tun sich damit eben Menschen, wie ich, die nicht genau wissen, wo sie hinwollen, ein extrem behütendes und schonendes Elternhaus haben und sich an vielen Tagen und Stellen möglicherweise überschätzen oder unterschätzen (ich kann das nur schwer beurteilen, weil ich viele Dinge nicht radikal durchgezogen habe um zu wissen, wo meine Stärken liegen).
Du weißt einerseits nicht, wo Du hinwillst, möchtest aber gerne ein eigenes Haus? - Sorry, das passt nicht. Einmal von der praktischen Seite her nicht: Eine Immobilie sollte man sich allenfalls zulegen, wenn man Wurzeln geschlagen hat. Ansonsten wird die noch zum Klotz am Beim.
Außerdem ist das Mindset nicht so optimal: Da könntest Du Gefahr laufen, Dich über die Immobilie zu definieren.
 
G

Gelöscht 97201

Gast
Du weißt einerseits nicht, wo Du hinwillst, möchtest aber gerne ein eigenes Haus? - Sorry, das passt nicht. Einmal von der praktischen Seite her nicht: Eine Immobilie sollte man sich allenfalls zulegen, wenn man Wurzeln geschlagen hat. Ansonsten wird die noch zum Klotz am Beim.
Außerdem ist das Mindset nicht so optimal: Da könntest Du Gefahr laufen, Dich über die Immobilie zu definieren.

Ich weiß nicht, wo genau ich beruflich hin will oder hin kann. Das Haus käme ja erst an zweiter Stelle. Auch, wenn ich das Haus meiner Eltern schuldenfrei übernehme, müsste ich ja finanziell in der Lage sein es in Stand zu halten. Ansonsten hast du allerdings recht. Vielleicht ist es auch intelligenter nicht so jung zu bauen, wie es meine Eltern taten. Mein Onkel baute erst mit über 40.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 86383

Gast
Wie gesagt, ein Stück weit erkenne ich mich auch wieder. Ich bin Anfang der Achtziger geboren, also wohl noch ein gutes Stück älter, aber schon so in meiner Altersklasse war die Auswahl an Möglichkeiten groß, andererseits aber auch der Druck, alles möglichst straight forward hinzulegen. Der Druck kam weniger von meinen Eltern, der war schon in mir drin. ;)
Leider waren auch schon um das Millenium herum die Arbeitslosenzahlen höher als früher, und Zeitarbeit und befristete Verträge wurden gang und gäbe. Diverse Jobmessen aus den Nuller Jahren sind mir in Erinnerung, wo die Zeitarbeitsunternehmen gefühlt ein Drittel oder gar die Hälfte des Raumes einnahmen.....
Die Chancen sind für uns größer geworden, aber auch die Unsicherheiten (Unsicherheit, weil es schwieriger ist, langfristig zu planen).
Was die Unsicherheiten betraf, so fühlte ich mich damals schlecht vorbereitet. Ich ahnte, dass es komplizierter werden würde als für die Generation meiner Eltern, aber es fiel mir lange schwer, mit der Unsicherheit umzugehen.
Auch die Geldanlage ist schwieriger geworden, und zusammen mit der beruflichen Unsicherheit, die größer ist als damals, führt das dazu, dass man auch einen Immobilienerwerb schlechter planen kann - zum Beispiel.

Sicher können wir dankbar sein für viele Chancen, die wir heute haben, zum Beispiel einen breiter gefächertes Ausbildungs- und Studienangebot. Auch scheint der Arbeitsmarkt nicht mehr ganz so unflexibel zu sein wie noch in den Nuller Jahren (zumindest in DE empfand ich ihn damals als total verkrustet).

Ich denke, man sollte sich verabschieden von dem Gedanken, bis soundsoviel Jahren dies und das erreicht zu haben - oder es erreicht haben zu müssen. Das ist sicher schwer, aber es bringt Erleichterung! Was das betrifft, ist aber auch mein eigener Weg noch nicht abgeschlossen.....

Natürlich ist das auch wieder nur ein Aspekt von vielen, die man betrachten kann.
 

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