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Der Fluch des Helikopterkindes?

G

Gelöscht 97201

Gast
Ah Östterreich hab ich wohl überlesen. Nach meinem besten Freund würden aber Aushilfe in Lebensmittelläden trotzdem noch gehen.



Naja, das ist ne Sache von Prioritätensetzung. Wie gestaltest du deinen Tagesablauf?
Das ist phasenweise unterschiedlich. Für dieses Semester war ich hoch motiviert und stand auch für sämtliche Vorlesungen auf bzw. war an der Uni immer anwesend, dann kam, aber gleich Corona und jetzt werden die Vorlesungen praktisch gestreamt, sodass du sie dir jederzeit ansehen kannst und natürlich ist mein Tagesablauf jetzt so gestaltet, dass ich die Dinge dann tue, wann ich sie tun will. Ich lerne zwar sehr viele Stunden am Tag jetzt, aber halte mir immer vor Augen, dass andere in dieser Zeit nebenbei noch arbeiten, Sport machen (was ich immer phasenweise mache), irgendwie noch zig Instagram-Stories von irgendwelchen Aktivitäten posten etc. Hinzu kommt, dass ich eine To-Do-Liste habe, die so lang ist, dass ich oft nicht weiß, wo ich anfangen soll. Es wirkt, wie Übermotivation, die am Ende dazu führt, dass du nur ganz wenige Dinge davon machst. Tut mir leid, dass ich hier so viel schreibe.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich finde es völlig ok, dass du aktuell bei deinen Eltern wohnst.
Es gibt da keine Liste von Dingen, die man "abarbeiten" muss, um erwachsen zu sein.
Konzentriere dich auf dein Studium und lerne, deine Ängste sehr kleinschrittig zu überwinden.
Mir hat übrigens immer geholfen, mir einen Plan B zurechtzulegen, falls wirklich mal etwas schief geht oder eine Angst sich als begründet herausstellt.
Letztlich gilt: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. :)
Und: Es gibt keinen komplett angstfreien Menschen. Der wäre sehr schnell tot.
(Sei froh, dass du liebevolle Eltern hast. Es gibt keine stärkere Kraftquelle, als eine gute Familie, in der man zusammenhält.)
 
G

Gelöscht 97201

Gast
Ich finde es völlig ok, dass du aktuell bei deinen Eltern wohnst.
Es gibt da keine Liste von Dingen, die man "abarbeiten" muss, um erwachsen zu sein.
Konzentriere dich auf dein Studium und lerne, deine Ängste sehr kleinschrittig zu überwinden.
Mir hat übrigens immer geholfen, mir einen Plan B zurechtzulegen, falls wirklich mal etwas schief geht oder eine Angst sich als begründet herausstellt.
Letztlich gilt: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. :)
Und: Es gibt keinen komplett angstfreien Menschen. Der wäre sehr schnell tot.
(Sei froh, dass du liebevolle Eltern hast. Es gibt keine stärkere Kraftquelle, als eine gute Familie, in der man zusammenhält.)
Aber ich messe mich mit meinen Eltern. Die haben in meinem Alter bereits das erste Haus gebaut (leben jetzt in ihrem zweiten, weil sie das alte Haus verkauft haben) und hatten schon meinen Bruder bekommen. Ich hatte noch nicht einmal eine richtig lange Beziehung, was mich tatsächlich nicht wundert bei so wenig Selbstbewusstsein und so viel Druck, den man sich selber macht. Hinzu kommt eben beruflicher Erfolg. Ob jemand, wie ich in einer Wettbewerbsgesellschaft wirklich überleben kann, ist fraglich. Ich stelle mir immer die fragen, was wäre, wenn meine Eltern plötzlich nicht mehr wären. Ich wäre komplett überfordert.
 

M.velka

Mitglied
Aber ich messe mich mit meinen Eltern. Die haben in meinem Alter bereits das erste Haus gebaut (leben jetzt in ihrem zweiten, weil sie das alte Haus verkauft haben) und hatten schon meinen Bruder bekommen. Ich hatte noch nicht einmal eine richtig lange Beziehung, was mich tatsächlich nicht wundert bei so wenig Selbstbewusstsein und so viel Druck, den man sich selber macht. Hinzu kommt eben beruflicher Erfolg. Ob jemand, wie ich in einer Wettbewerbsgesellschaft wirklich überleben kann, ist fraglich. Ich stelle mir immer die fragen, was wäre, wenn meine Eltern plötzlich nicht mehr wären. Ich wäre komplett überfordert.
Ich kann das alles nachvollziehen. Bloß versuche, dich mit dir selbst zu messen. Vergleiche dich mit deinem Ich von vor einem Jahr, vor 3 Jahren oder vor 5 Jahren. Schau, wo du dich verbessert hast, welche Baustellen du hast und welche wirklich wichtig sind. Unwichtig würde ich in deiner Lage den Hauskauf einordnen. Erstmal das Studium zu Ende bringen, im Berufsleben Fuß fassen. Dich selbst kennenlernen, ob du überhaupt ein Haus kaufen willst oder lieber eine Mietwohnung in einer spannenden Stadt willst mit der Option, bald wieder woanders hinzugehen. Ein eigenes Haus bietet gewiss viele Vorzüge, Ungebundenheit ist aber keiner davon. Lerne dich also kenne, finde heraus was du willst und zieh es durch, weil du es willst und nicht weil du den Druck verspürst, es tun zu müssen. Mit der Beziehung das gleiche. Und dem Selbstvertrauen. Erfolge führen zu Selbstvertrauen, Selbstvertrauen führt zu Erfolgen, ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Dadurch baust du dir auch ein Fundament auf, was dich widerstandsfähiger gegenüber Rückschlägen und Zweifeln macht. Und immer eins nach dem anderen. Wenn du sagst, du willst selbstbewusst, unabhängig, beruflich erfolgreich, in einer glücklichen Beziehung, Immobilienbesitzer usw usw sein... dann kann es dich nur überfordern. Priorisiere. Sortiere deine To Do Liste auf und reduziere sie auf das nötigste. Das ist momentan das Studium. In Deutschland liegt das Durchschnittsalter für die erste eigene Immobilie heutzutage bei 40 Jahren, in Österreich vermutlich ähnlich. In der Generation deiner Eltern war alles noch ganz anders, man kaufte früher Häuser, heiratete früher und Kinder ebenfalls früher. Das ist heutzutage alles anders, daher vergleiche dich nicht damit.
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Aber ich messe mich mit meinen Eltern. Die haben in meinem Alter bereits das erste Haus gebaut (leben jetzt in ihrem zweiten, weil sie das alte Haus verkauft haben) und hatten schon meinen Bruder bekommen. Ich hatte noch nicht einmal eine richtig lange Beziehung, was mich tatsächlich nicht wundert bei so wenig Selbstbewusstsein und so viel Druck, den man sich selber macht. Hinzu kommt eben beruflicher Erfolg. Ob jemand, wie ich in einer Wettbewerbsgesellschaft wirklich überleben kann, ist fraglich. Ich stelle mir immer die fragen, was wäre, wenn meine Eltern plötzlich nicht mehr wären. Ich wäre komplett überfordert.
Zumindest in DE sind die Immobilienpreise in vielen Gegenden so hoch, dass es für die allermeisten Menschen zu spät ist, auf eine Immobilie zu setzen. Ich vermute, in AT ist das nicht soooo viel anders. In den 60-ern, 70-ern, 80-ern konnte man noch unter besseren Konditionen bauen. Ist halt nicht mehr so. Die Zeiten ändern sich. In Großstädten und manchen Mittelstädten wird das Auto auch unattraktiver, es ist unter vielen jüngeren Leuten nicht mehr so sehr das Statussymbol.
Von daher ist es per se problematisch, sich mit Menschen aus einer anderen Generation zu messen.
Naja, das ist generell so eine Sache, aber was eine andere Generation betrifft, besonders....
Ich könnte noch mehr schreiben, insb. zu Deinem Eingangsposting.
Aber ich muss gerade einen Cut machen.
 

Apollina

Mitglied
Hallo Solitudinem,

ich habe mich in einigen Punkten wiedererkannt und möchte daher mal auf ein paar Aspekte eingehen. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Zunächst einmal Kopf hoch, denn du bist mit deinem Problem nicht alleine!

Ich bin in einigen Dingen absolut durchschnittlich und habe das Gefühl alle anderen jungen Menschen sind so unglaublich selbstbewusst und haben schon viel mehr erreicht. Die sozialen Medien ziehen mich, da eher runter und es ist weniger Neid auf die anderen, als das Bewusstsein, dass ich vor unglaublich vielen Dingen Angst habe und mir das nicht zutraue oder für alles einen Plan möchte, wie die betroffenen Personen dies oder jenes wohl erreicht haben.
Der Schein trügt. Glaube mir, es sind viele junge Leute nicht unglaublich selbstbewusst und auch nicht alle haben viel mehr erreicht. Ich kenne einige, die sich aufgrund der unzähligen Optionen was die Berufswahl, Studium etc. angeht unheimlich überfordert fühlen und erst mal die Orientierung verlieren. Das ist im Grunde auch recht normal bei der enormen Auswahl.
Stell' dir vor, du möchtest ein Auto kaufen und betrittst den Laden. Überall stehen tolle neue Autos und jedes hat seine eigenen Vorzüge. Jetzt musst du abwägen: Was möchte ich? Was brauche ich wirklich? Vor- und Nachteile, etc. Und jetzt stell' dir vor, du betrittst den Laden und es stehen nur 2 Autos da. In welcher Situation ist man wohl eher überfordert und braucht länger, um sich zurechtzufinden und eine Entscheidung zu treffen? Ähnlich ist es mit der Berufswahl.
Außerdem sind die Ansprüche heute unglaublich hoch. Das muss man sich auch mal vor Augen halten. Die Berufswelt ist einfach ein Wettbewerb. Das ruft in vielen jungen Menschen Ängste hervor.
Ich finde, du hast mit deiner Matura, deiner längeren Auslandsreise und deinem bisherigen akademischen Werdegang schon einiges erreicht.

Ich vergleiche mich mit anderen, immer und immer wieder. Das erweckt Ansprüche an mich selbst, die ich für nicht vereinbar mit meiner Persönlichkeit halte. Ich hoffe, dass man solche Dinge, wie Disziplin, Erfolg und das Ablegen von Schüchternheit erlernen kann, aber sicher bin ich mir da nicht.
Vergleich mit anderen sind meistens nicht gut, aber total verständlich. Wahrscheinlich vergleicht sich jeder Mensch mal mit anderen. Aber man muss berücksichtigen, dass man von anderen meist nur die positive Seite sieht. Wenn du z.B. einen Kommilitonen betrachtest, der neben Studium noch täglich arbeiten geht, kommst du zum Schluss, dass er unglaublich diszipliniert und erfolgreich ist. Was du aber nicht weißt ist, wie gut er seinen Job macht; wie viel Zeit er in sein Studium investiert; wie seine Noten sind; wie seine generelle Arbeitseinstellung ist; oder aber auch, ob er sich nicht nach jedem Tag aus lauter Stress die Augen ausheult.

Nach dem Kino-Job, der meistens von Mittag bis Mitternacht ging, war ich dann oft zu müde um zu lernen und habe relativ wenig für die Uni getan. Ich kenne mich eben so gut und habe Schiss genau aufgrund dieser Disziplinlosigkeit komplett im Leben zu versagen.
[...] Ich verstehe nicht, wie andere es schaffen ihr Studium, einen Job und dann noch zig Hobbies unter einen Hut zu bringen. Ich tue mich da unglaublich schwer damit.
Das hat überhaupt nichts mit Disziplinlosigkeit zu tun. Menschen sind unterschiedlich und deshalb auch unterschiedlich schnell erschöpft. Mit Übung wird es besser, aber irgendwann sind die Kräfte eben aufgebraucht. Studium + Job schafft nicht jeder - ich im übrigen z.B. auch nicht. Wenn ich mein Studium mit guten Noten abschließen möchte, dann kann ich nicht zusätzlich noch arbeiten. Meine Kräfte sind eben nur begrenzt und man muss Prioritäten setzen. Aber rede dir nicht ein, dass es was mit Disziplin zu tun hat!

Du hast ja beiläufig auch Instagram erwähnt. Glaub' nicht alles, was du da siehst. Auch da sieht man nur die positiven Seiten der Leute. Instagram und andere soziale Medien dienen oftmals der Selbstdarstellung und entsprechen wenig der Realität. Wenn es dich zu sehr runterzieht, dann überlege dir mal, ob du deinen Account vielleicht löschst oder den Status andere nicht anschaust.

Liebe Grüße :)
 

DachteNach

Mitglied
Ein paar der Tipps würde ich auch wiederholen wollen: Vergleiche mit anderen sind unsinnig und Social Media ist scheinbar eine Art Massen-Vergleichs-Plattform.

Ich hatte (habe selten immer noch) auch mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.
Dabei habe ich ebenfalls meine Eltern als Ursache ausfindig machen wollen. Lustigerweise genau aus den gegenteiligen Gründen. Da meine Eltern Alkohol-abhängig sind/waren, bin ich zeitweise verwahrlost aufgewachsen. Regeln gab es dadurch natürlich auch nicht.

Ich war z.B. schon als Jugendliche davon überzeugt, dass ich nie gelernt hatte wie man einen strukturierten Tagesablauf hat. So sah dann mein Leben als junger Erwachsener auch aus.
Diese Anekdote soll dir zeigen, dass deine Überlegungen in die falsche Richtung gehen.

Was ich dir schreibe wird dich eventuell ärgern, aber es ist nicht als Angriff gemeint!

Das Problem ist, dass du allein verantwortlich bist, aber die Verantwortung in deiner Umgebung siehst. Deswegen hast du auch Angst. Es ist die logische Konsequenz aus der Überzeugung, ein Opfer der Umstände zu sein.

Dein ganzer Text ist voll von Äußerungen, die zeigen, dass du nur reagierst.
Im Moment hast du dich ganz klein gemacht, stehst quasi auf einem winzigen wackeligen Stecknadelkopf der deine Macht darstellt. Den Rest hast du abgestoßen.
Daher solltest du auch jetzt klein anfangen deine Macht Stück für Stück auszuweiten.
Konzentriere dich auf einen oder die Bereiche, wo du zumindest schonmal einen Fuß in der Tür hast. Du gehst z.B. "phasenweise" zum Sport.
Wie oft möchtest du Sport machen? Was ist da realistisch?

Und dann hälst du dich daran. Und wenn irgendein Grund warum es nicht geht sich versucht einzuschleichen, achte GANZ genau darauf, wie du den formulierst. Geh dabei ins Detail und sei ehrlich, stelle dich den Gefühlen die dabei entstehen*.

Beispiel: "Ich kann heute keinen Sport machen weil ich in der Nacht kaum schlafen konnte." Wird zu: "Bei dem Gedanken an Sport fühle ich mich müde und das ist ein schlechtes Gefühl." Von da an geht es weiter: "Schlechten Gefühlen gehe ich aus dem Weg weil ...." Hier musst du dann Verantwortung übernehmen. Du entscheidest, ob du Sport machst oder nicht. Nicht deine Müdigkeit oder irgendein anderes Gefühl.

Man wird besser darin und irgendwann merkst du, dass deine Motivation, Produktivität und Zufriedenheit von dir abhängen und nicht von glücklicher Fügung oder deiner Erziehung.

*Sich Gefuhlen zu stellen ist der eigentliche Trick an der Sache. Die beste Hilfe dafür, meiner Meinung nach: Meditation. Ganz bewusst das Gefühl erforschen und ergründen, wie es deine Entscheidung beeinflusst.
 

Alopecia

Aktives Mitglied
hallo lieber TE,

ob du noch zuhause lebst, temporär oder nicht, spielt imo für deine probleme keine rolle.

ich war auch immer ein zu behütetes kind, und mein selbstvertrauen war in deinem alter (anfang 20) ähnlich beschissen. mein erfolg beim anderen geschlecht nicht vorhanden und ich wusste nicht, was ich wollte. in keiner hinsicht. möglichkeiten hätte ich durch verstand und geld jede menge gehabt, aber war alles nix für mich.

ausgezogen bin ich mit 20, studium in einer anderen stadt. hat absolut nichts geändert.

bin danach wieder in die heimatstadt und ins elternhaus, hat auch nichts geändert.

aktuell wohne ich im vorderhaus (eltern hinterhaus) und ich bin ein 100% anderer mensch als damals, in jeder hinsicht, die mich damals gestört hat (selbstvertrauen und alles weitere).

auch ohne wegzuziehen, mir selbst ne bude zu bezahlen oder nen nebenjob zu suchen habe ich mich ohne jedes problem emanzipiert und mache mein ding.


sil hat zwar nicht ganz unrecht mit dem, was sie schreibt, aber es ist ein großer irrtum davon auszugehen, dass sich ne bude suchen und geld verdienen irgendwas an den problemen ändern wird von alleine. das ändern fängt im kopf alleine an, und klappt auch WENN man weiterhin irgendwie an den eltern hängt, oder nen kompletten schnitt vollzieht ohne sich irgendwas bezahlen zu lassen oder was auch immer.


klar hätte ich mir auch ne eigene bude leisten können, aber wozu? hätte nichts geändert und mir nur nachteile gebracht, weniger freizeit (da mehr arbeit für mehr geld nötig), und es wäre im leben kein so schönes haus gewesen wie das, was ich nun behause ;)


mein tipp an dich wäre, dass du die psychotherapie erneut beginst, falls du das gefühl hast, es würde dir vorteile bringen.

und dann musst du dir klarmachen, dass nichts von dem, was deine eltern gemacht haben, IRGENDWAS mit dem zu tun hat, was du heute bist oder nicht bist. ich kenne genug leute, deren eltern das gegenteil von helikoptereltern waren, und die hatten mit anfang 20 kein selbstbewusstsein und heute auch noch nicht, mit 40. liegt nur an einem selbst, alles.
 
G

Gelöscht 97201

Gast
Ich finde es völlig ok, dass du aktuell bei deinen Eltern wohnst.
Es gibt da keine Liste von Dingen, die man "abarbeiten" muss, um erwachsen zu sein.
Konzentriere dich auf dein Studium und lerne, deine Ängste sehr kleinschrittig zu überwinden.
Mir hat übrigens immer geholfen, mir einen Plan B zurechtzulegen, falls wirklich mal etwas schief geht oder eine Angst sich als begründet herausstellt.
Letztlich gilt: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. :)
Und: Es gibt keinen komplett angstfreien Menschen. Der wäre sehr schnell tot.
(Sei froh, dass du liebevolle Eltern hast. Es gibt keine stärkere Kraftquelle, als eine gute Familie, in der man zusammenhält.)
Mit To-Do-Liste meinte ich eher so eine Form von Kompetenzen, die man haben muss um den Ansprüchen einer modernen eher komplexen Gesellschaft gerecht zu werden. Ich leide oft unter dem Gefühl meine Talente oder meine möglicherweise vorhandenen Talente, die letzten Jahre vollkommen auf der Strecke gelassen zu haben. Ich habe mich sehr viel ablenken lasse und oft Dinge angefangen, die ich aufgrund von mangelndem Selbstbewusstsein oder Disziplinlosigkeit wieder abgebrochen habe. Und da waren eben diese To-Do-Liste von Dingen, die manchen möglicherweise als selbstverständlich erscheinen, die für mich, aber eine große Herausforderung darstellen, also beispielsweise:

-Lernen, wie Eigenheimfinanzierung funktioniert
-Krankenversicherungen, Privatversicherungen (noch bin ich mitversichert)
-Wie regelt man seine Finanzen
-Handwerkliche Tätigkeiten beim Haus (davor habe ich extrem Angst, weil mein Vater darin extrem geschickt ist)
-Erasmus-Studium bzw. auch allgemein Dinge alleine machen, wie irgendwo hinzufahren mit dem Auto (hätte extreme Angst davor alleine in einen Unfall verwickelt zu werden)
-den Führerschein (welchen ich diesen Sommer machen will)

Also all die Dinge, die für viele junge Erwachsene zum Erwachsen-werden dazugehören. Und da waren jetzt Dinge, wie "ein Instrument spielen" oder "noch mehr Sprachen lernen" noch gar nicht dabei, geschweige denn die berufliche Zukunft. Dieses Gefühl der Überforderung führt dann oft dazu, dass ich die Zeit dann noch nicht sinnvoll nutze oder das Gefühl habe die Zeit läuft mehr davon bzw. ich schaffe das nicht.
 
G

Gelöscht 97201

Gast
Ich kann das alles nachvollziehen. Bloß versuche, dich mit dir selbst zu messen. Vergleiche dich mit deinem Ich von vor einem Jahr, vor 3 Jahren oder vor 5 Jahren. Schau, wo du dich verbessert hast, welche Baustellen du hast und welche wirklich wichtig sind. Unwichtig würde ich in deiner Lage den Hauskauf einordnen. Erstmal das Studium zu Ende bringen, im Berufsleben Fuß fassen. Dich selbst kennenlernen, ob du überhaupt ein Haus kaufen willst oder lieber eine Mietwohnung in einer spannenden Stadt willst mit der Option, bald wieder woanders hinzugehen. Ein eigenes Haus bietet gewiss viele Vorzüge, Ungebundenheit ist aber keiner davon. Lerne dich also kenne, finde heraus was du willst und zieh es durch, weil du es willst und nicht weil du den Druck verspürst, es tun zu müssen. Mit der Beziehung das gleiche. Und dem Selbstvertrauen. Erfolge führen zu Selbstvertrauen, Selbstvertrauen führt zu Erfolgen, ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Dadurch baust du dir auch ein Fundament auf, was dich widerstandsfähiger gegenüber Rückschlägen und Zweifeln macht. Und immer eins nach dem anderen. Wenn du sagst, du willst selbstbewusst, unabhängig, beruflich erfolgreich, in einer glücklichen Beziehung, Immobilienbesitzer usw usw sein... dann kann es dich nur überfordern. Priorisiere. Sortiere deine To Do Liste auf und reduziere sie auf das nötigste. Das ist momentan das Studium. In Deutschland liegt das Durchschnittsalter für die erste eigene Immobilie heutzutage bei 40 Jahren, in Österreich vermutlich ähnlich. In der Generation deiner Eltern war alles noch ganz anders, man kaufte früher Häuser, heiratete früher und Kinder ebenfalls früher. Das ist heutzutage alles anders, daher vergleiche dich nicht damit.
Das klingt sehr vernünftig und so ähnlich versuche ich es auch im Moment. Aber ich bin sehr ambivalent, sprich: es gibt Tage an dem ich all diese Dinge wieder in Frage stelle und dann brauche ich manchmal positives Feedback oder irgendetwas Motivierendes und, wenn es nur ist, dass andere Menschen ähnliche Erfahrungen teilen. Deshalb habe ich auch diesen Thread eröffnet.
 

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