Deprimiert, endstation Werkstatt für Behinderte.

Hallo,

nun ist es amtlich, man hat mir mehr oder weniger klargemacht, dass meine Intelligenz doch eher unterdurchschnittlich ist.

Also wird's wohl auch keine Umschulung mehr geben.[...]

Bin gerade am Boden zerstört.

Vielleicht eine Frau, die selbst in einer Werkstatt arbeitet? Man lernt manchmal gerade da Leute kennen, wo man es am wenigsten erwartet.🙂

Also ich find auch dein Beitrag liest sich wie der von nichtbehinderten, des weitern gibt es auch Firmen die beh. einstellen.

Erstens mal: ein IQ-Test (falls du so einen gemacht hast) sagt eher etwas darüber aus, wie fit du zum Zeitpunkt des Tests warst (z.B. ausgeschlafen oder übermüdet, weil du am Vortag zu lange Netflix geschaut hast). Wie du dich generell konzentrieren konntest. Vielleicht liegt es dir auch einfach nicht, z.B. einen Würfel in Gedanken aus Papier zusammen zu falten. Braucht man im Alltag eher selten, ist also relativ unerheblich. Nicht zuletzt ist es auch ein wenig Glück. Z.B. im sprachlichen Bereich werden oft Dinge wie Sprichwörter oder Floskeln abgefragt. Da kann es schon passieren, dass welche abgefragt werden, die in deinem Umfeld nur nicht in Benutzung sind. Deshalb bist du jedoch nicht dumm. Es gibt auch Fälle, in denen Personen in Einzelgebieten hochbegabt sind, dafür in anderen Gebieten minderbemittelt. Je nachdem, welches Gebiet man nun testet....

Selbst wenn du tatsächlich unterdurchschnittlich intelligent bist: zwischen "weniger klug" und "geistig behindert" ist eine weite Spanne. Was die Weiterbildung betrifft ist im Zweifel Fleiß wichtiger.

Nicht zu vergessen: die Intelligenz lässt sich erhöhen (genau wie senken). Das Gehirn ist ein wenig wie die Leber: die Arbeitsgeschwindigkeit steigert sich mit der Beanspruchung. Das Gehirn bildet die Synapsen schneller, wenn es häufig mit neuer Information gefüttert wird. Vielleicht kennst du ja den Spruch "ich bin raus aus dem Lernen", den viele berufstätige Erwachsene sagen, wenn sich mit 40 einen Kurs besuchen. Heißt nichts anderes als "mein Gehirn ist es nicht mehr gewohnt, lernen zu müssen, deshalb arbeitet es langsamer als bei dir Student, der täglich büffeln muss". Kurz: wenn du dich täglich nur von Netflix berieseln lässt, kannst du dümmer werden. Versuchst du, täglich irgendetwas zu lernen, wird dein Gehirn wieder schneller. Zumindest, wenn du nicht behindert bist, aber das hätte man längst festgestellt und würde man dir auch sofort anmerken.

Zuletzt: meiner Erfahrung nach bekommt nicht derjenige eine Weiterbildung bezahlt, der den höchsten IQ auf dem Zettel stehen hat. Sondern der, der sie am hartnäckigsten eingefordert hat.

Selbst wenn es auf eine Tätigkeit in solch einer Werkstatt (die nichts schlechts oder verwerfliches ist) hinaus läuft...das ist doch, vor allem auch für dich selbst, besser als nichts tun und zuhause alleine rumgammeln, oder? So kommst du unter Menschen und kannst vielleicht soziale Kontakte knüpfen. Ich vermute, du wirst dort auch eher weniger auf Ablehnung und Unverständnis stoßen. Sei doch dem Ganzen nicht gleich wieder so dermaßen pessimistisch gegenüber eingestellt.

Die Ergebnisse kamen von einem Psychologischen Test, der auch das logische Denken abfragte und das war schon übel.

Ich hatte eigentlich gedacht beruflich noch mal neustarten zu können, aber wenn man da als dumm abgestempelt wird.

Ich finde es schon sehr abwertend auf den zweiten Arbeitsmarkt arbeiten zu müssen. Zumal ich ja alles richtig gemacht habe. Ich habe eine normale Ausbildung gemacht und habe auch in einem normalen Unternehmen gearbeitet.

Welche Ausbildung hast du denn gemacht und wie lange hast du in dem Beruf gearbeitet?

combattant meinte:

Hallo,

nun ist es amtlich, man hat mir mehr oder weniger klargemacht, dass meine Intelligenz doch eher unterdurchschnittlich ist.

Also wird's wohl auch keine Umschulung mehr geben.[...]

Bin gerade am Boden zerstört.

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Moin,
es ist nicht so, dass nur Menschen mit wenig Intelligenz in eine Werkstatt für Behinderte gehen. Es kann auch sein, dass sie einfach nur nicht so wirklich klar kommen mit sich und ihrem Leben. Gründe sind da vielfältig.
wer dies als Chance nutzt, der kann auch dann später wieder in das "normale" Leben einsteigen.
Doch dann heißt es auch für sich und sein Leben, egal wie schlecht es grad aussehen mag zu kämpfen. Dafür zu kämpfen das Leben frei von anderen, selbstbestimmt leben zu können. Sich von anderen unabhängig zu machen und nach Wegen zu suchen, wirklich frei von anderen Menschen sein Dasein bestreiten zu können.

Eine Umschulung, auf die ist wohl erst zu hoffen, wenn ein von anderen Menschen freies und unabhängiges Leben angenommen und gelebt werden kann. Dann gibt es auch wieder weitere Möglichkeiten der Förderung.

D.h. aber auch vom Boden wieder aufstehen, sich selbst anschauen und sagen ich werde die Herausforderung annehmen, damit ich mein Leben frei und unabhängig leben kann.
Menschen die frei und unabhängig leben können, haben einen klaren Vorteil, weshalb ein solches Leben erstrebenswert ist.

Mag sein du siehst es anders. Doch wir kennen einige Menschen für die war es nur eine Zwischenstation bis sie mit ihrem Leben, so wie es grad war besser klar kamen und damit dann auch weitere Schritte in ihr Leben tun konnten.

Schau also was du selbst daraus machst, ob du es als Chance wahrnehmen wirst oder ob du einfach am Boden liegen bleibst und hoffst andere werden dich aufheben. Niemand aber wird dein Leben für dich aufbauen können, dass ist etwas, was nur du kannst.

So damit erst einmal genug und nun liegt es an dir was du mit deiner neuen Situation tun wirst und ob du es als Chance nutzt und dafür wieder aufstehst oder ob du einfach liegen bleibst. Dann wird es gut sein, eine Markierung zu setzen, um nicht über dich zu stolpern und sich und dich damit dann zu verletzen.

Ich wünsche dir Erfolg in der Werkstatt deine Fähigkeiten zu erkennen und dies für dich zu nutzen.

Alles Gute

Hallo combattant,

aber das ist doch überhaupt nicht schlimm! Erstens ist do ein Test immer nur eine Momentaufnahme. Zusätzlich sagt dieser Test nichts über dich als Mensch aus. Nur weil du schlecht abgeschnitten hast, bist du noch lange kein schechter Mensch. Das Ergebnis ist nur eine Zahl auf einem Blatt Papier!

Mach doch dein Ding, Bewirb dich initiativ anstatt ständig zum Arbeitsamt zu rennen. S**eiß auf den dummen Test!

Liebe Grüße und alles Gute,
SFX

Also ich weiß ja nicht, wo du dich bewirbst. Aber da wo ich meine Bewerbungen hinschicke, hat noch keiner einen Nachweis über meinen IQ haben wollen. Die wollen in erster Linie den Lebenslauf sehen, aktuell noch das Abschlusszeugnis, später statt dem Abschlusszeugnis die Arbeitszeugnisse. Denen bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass ich schon intelligent genug für den Job bin, wenn ich offenbar ja zumindest den passenden Abschluss (in meinem Fall Studium, bei dir Ausbildung) geschafft habe.

Also schreibe doch einfach Bewerbungen da hin, wo du arbeiten willst. Setze ein gutes Anschreiben auf, in dem du erklärst, warum du unbedingt genommen werden willst.
Steig parallel dem Arbeitsamt aufs Dach. Frage wieder und wieder nach derselben Weiterbildung. Bei den ersten beiden Malen sagen sie noch nein (allein um Kosten zu sparen). Wenn du die aber schon zum 10. Mal forderst, wird sie dir irgendwann genehmigt. Einerseits, weil sie dann sehen, dass du das wirklich willst und es sich um keine Schnapsidee handelt. Und natürlich auch, um endlich ihre Ruhe vor dir zu haben. Du kannst das Amt ja fragen, ob sie damit einverstanden wären, dass du die Umschulung zwar bekommst. Du dich aber freiwillig dazu verpflichtest, einen Teil der Kosten via Arbeitslosengeldkürzung zurück zu erstatten, falls du die Weiterbildung nicht abschließen solltest. Dann hast du auch gleich einen Motivator mehr, dich darin besonders anzustrengen.