Hallo TE,
ich habe vor einem Jahr eine schwere depressive Phase durchgemacht.
Bis heute hat sich mein Zustand starkk gebessert, deshalb kann ich meine Erkrankung hinterher ganz gut aus der Entfernung analysieren.
Was mir auf schockierendste Weise aufgefallen ist, ist der Blickwinkel, mit dem man plötzlich sein Leben und eigentlich alles betrachtet.
Es ist ALLES, auch Dinge, die man vorher mochte oder auf die man stolz war, schlichtweg furchtbar.
Es stimmt, man kann das schwer beschreiben. Selbst mir fällt das noch extrem schwer.
Es wird alles mit einer solch düsteren Aura betrachtet, dass man es kaum ertragen kann.
Ich habe mal ein Bild im Internet gesehen, das diesen Zustand sehr gut beschrieben hat.
Auf diesem Bild war ein Familienfoto zu sehen mit 4 glücklich aussehenden Menschen.
Und dieses Foto war aber von den Farben verzerrt, farblos, fast grau. Und das Bild war wie zersprungen mit Rissen durchsetzt.
Dieses Bild hatte etwas Horrorartiges und furchtbar Düsteres.
Genauso habe ich die Dinge auch gesehen. Eigentlich glückliche Bilder, die aber mit einem düsteren, schwarzen Schatten überdeckt waren.
Im Nachhinein kann ich diese Ansicht absolut nicht mehr nachvollziehen. Wenn ich an meine Gedanken zurückdenke, ist das völlig bizarr.
Seitdem weiß ich, was für eine grauenvolle Krankheit hinter Depressionen steckt.
Die Frage ist:
Wie bekommt man es hin, die Welt wieder aus der richtigen Perspektive zu sehen ?
Das ist schwer und keine leichte Aufgabe, aber es ist machbar.
Die Fragen sind vorerst:
Wirst Du noch behandelt, nimmst Du noch Medikamente ?
Ich sags Dir glich, auch wenn Dir Medikamente als wirkungslos erscheinen, das sind sie nicht.
Du kannst die Wirkung nur noch nicht bemerken, denn diese machen es überhaupt erst möglich, aus diesem Tief wieder herauszukommen.
Auch wenn Du vorerst keine Wirkung spürst, wirken sie doch.
Des Weiteren:
Bleibt man untätig und passiv hat man keine Chance, die Krankheit zu überwinden.
Gegen Depressionen muss man mit Unternehmungen antreten. Genau hier liegt das Dilemma, denn genau das, was helfen würde, wird von den Depressionen unterdrückt.
Diesen Teufelskreis oder diesen Würgegriff muss man lernen zu durchbrechen.
So viel erstmal.