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Depressionen haben mein Leben zerstört

Seanien

Neues Mitglied
Hallo,

ich schreibe hier, da ich etwas verzweifelt bin und nicht weiter weiß. Sollte ich dieses Thema im falschen Forenabschnitt gepostet haben, tut es mir Leid, doch betrifft der Text mehrere Bereiche meines Lebens und es war etwas schwer, die richtige Ecke zu finden.
Zudem entschuldige ich mich, da ich etwas unvorbereitet aus dem Bauch heraus schreibe und es deswegen vielleicht etwas unvollkommen, komisch oder überspitzt geschrieben sein könnte.

Zu mir: Ich bin 30 Jahre alt, männlich, IQ 135,adipös und leide unter einer chronischen, schweren „Depressiven Phase“ (Anm. des Arztes), die jetzt schon 10 Jahre lang vorhält.

Ich wurde mit neun Jahren missbraucht und beinahe ermordet. Das hat mein gesamtes Leben verändert. Klar kann man meinen, in dem Alter hat man vielleicht noch kein richtiges Leben, aber ich war nie wieder der Alte danach. Meine Eltern meinten, der richtige Weg für mich sei, das Ganze zu verdrängen und zu ignorieren… sie waren geringverdienende Arbeiterklasse und wussten es damals wohl nicht besser, jedenfalls bilde ich mir das bis heute ein, um sie nicht bis aufs Blut zu hassen.

Ich war schon immer problematisch, da meine Phantasie schon immer sehr ausschweifend war, doch nach dem Ereignis gab es für mich sehr lange keine richtige Realität mehr. Versuche, sich mit Leuten zu verbinden gab es zwar von mir aus, meist endete ich aber eher als der merkwürdige Mitläufer, den man dann auch mal links liegen lassen konnte, oder finanziell ausnehmen konnte. Komischerweise war mein Gefühl dann umgekehrt. Ich mache mich dann dafür verantwortlich, wenn es nicht freundschaftlich funktioniert, oder ich verarscht werde. Eigentlich stimmt das nicht ganz, denn ich mache mich eigentlich für alles verantwortlich, was passiert, nicht nur freundschaftlich. Ich habe sehr starke Reuegefühle und oft kommt mir die Trauer, wenn ich an verschiedene Momente zurück denke. Dementsprechend ist auch, bis heute, mein Selbstbewusstsein. Diese soziale Situation zog sich bis in meine späte Jugendzeit. Ich konnte zwar Kontakt knüpfen, aber nie mit den Leuten „richtig“ Reden oder diese an mich binden, weshalb ich mich meist dann in den Alkohol stürzte und immer der erste war, der besoffen unterm Tisch lag. Den Rest meiner Zeit verbrachte ich immer vorm Computer, diesem Drecksding, zu dem ich nie eine Chance als Tor zur Welt sah, sondern eher die Flucht in Computerspiele…halt alles, was mich ganz weit weg bringt.

Als ich etwa 21 Jahre alt war, ging ich in ein Berufsbildungswerk, um eine Ausbildung zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich neben dem Hauptschulabschluss noch eine private Realschule besucht…einer dieser kurzen Momente, in denen ich gedacht hatte, dass ich mehr verdiene im Leben. Es hatte beruflich einfach nicht funktioniert, da ich schwere Komplexe aufgrund meines Schulabschlusses hatte und zudem auch große Angst. Ergo gab es für mich dann nur den Weg, meine Situation zu bessern, indem ich Schule mache. Nun war ich aber dort, habe mich reingehängt, da ich unbedingt ein richtiges Leben haben wollte. Mein Weg führte mich in ein Berufsfindungsprogramm zum technischen Zeichner und nebenbei verliebte ich mich auch noch in meine Ex-Bessere Hälfte, mit der ich 9 Jahre lang zusammen war. Ich habe mich schon öfters gefragt, ob die 9 vielleicht meine Unglückszahl ist. Auch Freunde fand ich im Werk, da man ja zusammen im gleichen Boot saß. Diese Menschen hatten mir eine Stabilität gegeben, die ich vorher nicht gekannt hatte.

Es war aber so, dass ich nebst Berufsfindung und noch an einer sehr guten Kunstschule angenommen wurde, da ich schon immer einen Hang zum Zeichnen und Schreiben hatte und dort, auf Druck meiner Eltern einfach mal auf Glück was eingereicht hatte, um dort vielleicht meine Sekundarreife zu machen. Die hatten mich angenommen. Ich war dermaßen verwirrt. Was sollte ich tun? Im Endeffekt hatte ich mich fürs Fachabi entschieden.

Aus meiner Perspektive war das ein großer Fehler.

Meine Mitschüler waren reich und zielstrebig. Ich war total hinüber. Wie sollte ich mich mit denen messen? Klar, man macht den Abschluss ja für sich und die haben bestimmt auch Probleme, aber diese Punkte sah ich einfach nicht. Ich sah nur das Schlechte an allem. Zurückgezogen hatte ich mich dann tatsächlich durchs Abi geprügelt, voll auf Tabletten, da ich den Druck damals schon nicht recht ausgehalten hatte.

Angst vor dem Studium machte mich diese Option vergessen, darum ging ich in den Beruf und fand eine Ausbildung zum Mediengestalter. Ich war derweil 24 und hatte es ein wenig eilig. Es war ein guter Beruf und hatte mir auch sehr gefallen … er war nur ungerecht bis ins Mark. Ich wohnte zu dieser Zeit gerade mal um die Ecke meines Betriebes, weshalb ich manchmal im Urlaub angerufen wurde, doch in den Laden zu kommen und Pflege zu betreiben. Ich machte praktisch in meiner Freizeit die Jobs der anderen, wenn diese mal krank waren, oder in anderen Projekten hingen. Auch die regulären Wochenenden blieben nicht verschont. Überstunden, kaum praktische Einlernphasen innerhalb des Betriebes und alles musste sich selbst beigebracht werden. Die Berufsschule war genauso schlimm, da ich während des Abis eine ziemliche Soziophobie entwickelt hatte.

Für mich war es so schlimm, dass mich mein damaliger Therapeut für 6 Wochen in eine Klinik hat einweisen lassen. Ich machte das Beste aus der Klinikzeit, doch wieder im normalen Leben, konnte ich trotzdem nicht zurück zur Arbeit, weswegen ich dann ein Jahr aussetzen musste. Entgegen kommend, wurde mir angeboten, ein Jahr später wieder einzusteigen, was ich annahm, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Irgendwie schaffte ich es dann bis ins dritte Ausbildungsjahr und hatte sogar einen Faible für Photoshop entwickelt. Doch niedergeschlagen war ich immer noch und bekam es einfach nicht weg. Ich war traurig, gestresst und überfordert und wusste nicht weiter. Dann, kurz vor meiner Abschlussprüfung, bin ich komplett zusammen geklappt. Mein Chef hatte derweil die Schnauze voll und mit meinen Fehlzeiten in der Berufsschule zusammen mit meinem Zustand wurde ich dann gegangen.

Als nächstes folgten ein neuer Therapeut und ein zweiter Aufenthalt in einer Klinik, auch recht vergebens. Ich blühte zwar etwas auf, doch die Rückkehr in die Normalität, in den Alltag schleuderte mich wieder zurück. 28 Jahre alt, keine abgeschlossene Ausbildung…die IHK wollte auch nicht helfen, mich meine Prüfung nachholen zu lassen, da ich über keinen Betrieb hinter mir verfügte. Ich war wieder einmal ganz unten. Um es abzukürzen: Bewerbungen, Absagen (Wohl aufgrund meines Alters), Angst und Verwirrung, sollte ich vielleicht doch nochmal an die Uni gehen? Es war eine sehr dunkle Zeit und zwei Jahre später, kurz vor meinem Geburtstag, sagte mir meine Lebensgefährtin – Die Person, die ich am meisten enttäuscht haben muss- das sie sich von mir trennen will, da ich nur auf der Stelle trete und sie in dieser Situation ihren Wunsch nach Familie und Geborgenheit durch einen Partner nicht in Erfüllung gehen sieht. Jetzt sitze ich hier, 30 Jahre alt, keinen Lebensweg vorweisend, und tippe einen viel zu langen Text, da ich absolut fertig mit der Welt bin.

Ich fühle mich einfach nur noch wie jemand, der die Zeit bis zum Tod absitzt, da Selbstmord zu viel Angst auslöst. Zudem habe ich Angst, was das bei meinen Mitmenschen auslösen könnte. Ich wohne wieder bei meinen Eltern, den Menschen, die sich eigentlich eine gemütliche Rente machen sollen und nicht ihren Sohn bekochen und aufmuntern sollen. Hobbies habe ich aufgegeben, sitze nur noch vorm Computer und degeneriere Stück für Stück. Die Angst vor neuen Bewerbungen ist auch immer gegenwärtig. Wer nimmt denn einen 30 Jahre alten Einzelgänger mit zu viel Phantasie und herben Stimmungsschwankungen. Ich habe es auch aufgegeben, Freunde zu finden, da ich denke, die Menschen sind ohne mich besser dran. Dementsprechend hatte ich auch niemanden, an den ich mich nach meiner Trennung wenden konnte. Ich bin eine leere Hülle, kann nicht weinen, kann nicht wütend sein, bin aber dennoch stets in Trauer gehüllt. Ich kann nur daran denken, was für Pläne ich zu Beginn meiner Beziehung hatte und was alles den Bach runter gegangen ist. Dabei wünschte ich mir doch einfach, ein ganz normales Leben zu führen. Eine Ausbildung, eine Arbeit mit gerechtem Verdienst und eine eigene Familie.

Ich denke, ich setze hier jetzt mal einen Schlussstrich. Seht mir bitte nach, das der Text so lang geworden ist.

Gruss Sean
 
Zuletzt bearbeitet:

Schokoschnute

Aktives Mitglied


Hallo Seanien ;

Sorry es ist schon Spät,deswegen nur kurz..aber schau mal den link Morgen genau durch..links sind noch verschiedene Ru8briken/Optionen.

Ist das Mikrobiom des Darm gestört, sinkt die Energielieferung an die Zellen | Adipositas Stiftung Deutschland

Alleine und dann mit deiner Hintergrund Geschichte ist es auch nicht zu schaffen.,du brauchst dringend Fachliche Hilfe, Gesundheitlich und Psychisch und Seelisch, es kommt viel und Komplexes zusammen.
Kein Wunder das dein Körper streikt und Depressionen eine Dauer Begleiterscheinung sind.

Man kann schauen,was man als erstes angehen kann.
Wichtig ist, das du erstmal einen Weg/Klinik sieht und dann erstmal etwas stabilisiert wirst um Pläne und Behandlungen zu durch zu Führen und zu Besprechen.

Gute Nacht.
Geb nicht auf. Lese es dir in Ruhe durch.
 

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