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Depression, Kindheitstrauma?

scorpion

Mitglied
Hallo an alle,
ich bin neu hier und habe mich hier angemeldet, weil ich verzweifelt bin und nicht mehr weiter weiß. ich glaube ich leide an depressionen, da ich ständig traurig bin, keine lust zu gar nichts habe, mich einsam und unverstanden fühle und mich einfach alles überfordert. es geht mir schon lange zeit nicht gut. es fing alles in meiner kindheit an, in der ich mich oft ungeliebt gefühlt habe. meine eltern haben viel gearbeitet, mein vater war oft sehr herrisch und meinte wir (ich und mein bruder) sind nichts wert. meine mutter hat er geschlagen, was ich auch mitansehen musste und überhaupt hat er sich kaum so verhalten wie ein vater sich gegenüber seinen kindern verhalten sollte. meine mutter hat sich dann in eine affäre mit einem mann geflüchtet, und war dann auch am wochenende oft weg, was für mich sehr schlimm war und ich fühlte mich auch von ihr ungeliebt. 2001 hatte meine mutter brustkrebs, eine so schlimme zeit, in der mein vater nicht getröstet hat, sondern stattdessen schon vom tod meiner mutter geredet hat. dann fiel meine bruder in depressionen und vor 2 jahren hatte mein vater einen schlaganfall...
das alles belastet mich so sehr und ich bin ein sehr ängstlicher mensch mit null selbstbewusstsein. außerdem hab ich, glaube ich, auch so eine art soziale phobie, es fällt mir schwer mich zu öffnen, ich habe angst vor nähe, und besonders große probleme habe ich in bezug auf männer. ich habe vor ein paar monaten im internet einen mann kennengelernt, den ich sehr gern habe. aber seitdem ich ihn kenne, geht es mir noch schlechter, weil alles so auswegslos ist, denn ich hab so große angst vor einem treffen. mir wird richtig schlecht wenn ich daran denke, weil ich weiß, dass ich dann wie gelähmt wäre und wahrscheinlich kein wort rausbekommen würde..aber ich würde doch so gern endlich mal glücklich sein..
hinzu kommen noch körperliche probleme, u. a leide ich an übermäßigem schwitzen an den händen, was wahrscheinlich auch mit meiner psyche zusammenhängt und mir extrem peinlich ist..
mein studium belastet mich zusätzlich. ich studiere weit entfernt von zu hause, und bin dadurch nicht oft zu hause, ich dachte abstand hilft mir, aber es ist nicht so, die beziehung zu meiner mutter ist ziemlich eng, und sie ist auch so unglücklich und allein hier zu hause, teilweise fühle ich mich auch schuldig an ihrem schlaganfall, weil ich sie verlassen hab, um woanders zu studieren und sie hat doch nur mich... ich müsste eigentlich auch schon seit heute wieder studieren, aber ich konnte einfach nicht fahren, weil es mir so schlecht geht. was soll ich nur tun? ich will mein studium nicht abbrechen, aber es kann doch so nicht weitergehen mit mir. ich weiß eigentlich, dass ich eine therapie machen muss, aber habe angst, dass man mich nicht ernst nimmt, und ich weiß nicht wo ich eine therapie machen soll. in meiner heimat oder na meinem studienort..
Sorry für meine wirre nachricht, ich hoffe ihr könnt mir trotzdem helfen!
danke im voraus!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Scorpion,
da hat sich tatsächlich eine Menge angehäuft und auch eine Therapie würde nicht sofort alle Probleme lösen. Welches der verschiedenen Themen würdest du denn als erstes gerne angehen und mit welchem Ziel? Vielleicht hilft dir selbst diese Eingrenzung und auch den Helfern hier, dir konkrete Tipps zu geben.
Gruß, Werner
 
D

Dischka

Gast
Die Symptome, die du schliderst, sprechen durchaus für eine depressive Erkrankung. Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur dringend raten, einen Neurologen oder Arzt für Psychatrie aufzusuchen, damit du eventuell medikamentös gestützt wirst. So ein Studium ist kein Pappenstil, du brauchst alle Kraft, die du in dir hast.
Du hast viel erlebt und viel ertragen, ich entdecke kaum helle Momente in deiner Vergangenheit. Und nun ist dort ein Mann, den du sehr magst, aber noch nie gesehen hast. Es wundert mich nicht, dass du Angst vor einem Treffen hast, du hast ja fast ausschließlich negative Erfahrungen machen müssen, warum sollte es plötzlich eine gute geben? Dazu kommen noch Schuldgefühle und körperliche Symptome, mit denen du fertig werden musst. An deiner Stelle würde ich eine Lebensberatungsstelle aufsuchen. Solche Stellen gibt es bei der Diakonie, bei der Caritas, bei der AWO. Auch die Telefonseelsorge kann dir solche Anlaufstellen nennen. Mit einem Berater würde ich zunächst versuchen, alles zu sortieren, eine Struktur in Gedanken und Probleme zu bringen, sonst dreht man sich immer nur im Kreis.
Wäre das ein Anfang für dich?
 

scorpion

Mitglied
erst mal vielen dank für eure antworten.

@werner
ja, es ist wirklich viel, was bei mir zusammenkommt. und es überfordert mich auch alles. am schlimmsten jedoch sind meine ängste, die mein leben total einschränken. ich habe einfach so große angst, enttäuscht und abgelehnt zu werden, dass ich überhaupt nichts von mir preisgeben kann, und selbst meine wenigen freunde mich eigentlich nicht kennen und das macht mich sehr traurig. ich versuche schon seit jahren etwas zu ändern, aber ich schaffe es nicht, deshalb bin ich eben auch so oft lustlos, und bleibe lieber allein, weil es mir in gesellschaft noch schlechter geht, denn da wird mir immer so richtig bewusst, dass ich anders bin..
ich gehe zwar hin und wieder auf partys und kann auch mal gut drauf sein,(was wohl auch am alkohol liegt) aber meist fall ich danach wieder in mein loch.

ich würde eben einfach gerne so selbstbewusst sein wie andere in meinem alter und möchte es schaffen mich selbst zu mögen, so wie ich jetzt bin kann ich mich überhaupt nicht leiden.

@Dischka
das ist in der tat ein anfang, danke. und ich habe auch schon versucht einen termin bei einer beratungsstelle zu bekommen, was mir schwer genug fiel, aber leider hatten die bis jetzt keine zeit für mich...hoffe das klappt noch. ja, ich muss eine struktur in meine gedanken bringen, denn dieses wirrwarr in meinem kopf, diese fülle an problemen machen mich einfach fertig.
du sagst aus eigener erfahrung kannst du mir nur raten einen arzt für psychiatrie aufzusuchen. hast du selbst schon mal eine therapie gemacht? ich höre öfter das es schwierig ist dort einen termin zu bekommen, weil die meisten bereits so viele patienten haben..

viele grüße
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
am schlimmsten jedoch sind meine ängste, die mein leben total einschränken.
Danke für deine Ergänzungen und deine Offenheit, Scorpion! Es ist gut, dass du dir Hilfe holst, auch wenn es noch etwas dauert, bis man Zeit für dich hat. Vielleicht helfen dir die "Gespräche" hier ein wenig bis dahin.

Bei Ängsten hat sich z.B. die Methode gut bewährt, dass man sich eine Skala von 1 bis 10 vorstellt. Die 1 steht für "sehr schlimme Ängste" und die 10 für ..... (da musst du selbst einen positiven Begriff eintragen). Du schreibst dann am Ende jeden Tages auf, ob es eher ein 2er, 5er, 6er etc. Tag war und dazu, was dir gut getan hat, damit die Skala weiter nach oben geht oder dass der Stand gleichbleibt.

Meist hat man einige nützliche Erfahrungen im Umgang mit seinen Ängsten und wenn man sich die bewusster macht, kann man immer besser davon was einsetzen, wenn nötig.

Was hast du bisher herausgefunden, was dir guttut gegen die Ängste?

Gruß, Werner
 
D

Dischka

Gast
erst mal vielen dank für eure antworten.

@Dischka
das ist in der tat ein anfang, danke. und ich habe auch schon versucht einen termin bei einer beratungsstelle zu bekommen, was mir schwer genug fiel, aber leider hatten die bis jetzt keine zeit für mich...hoffe das klappt noch. ja, ich muss eine struktur in meine gedanken bringen, denn dieses wirrwarr in meinem kopf, diese fülle an problemen machen mich einfach fertig.
du sagst aus eigener erfahrung kannst du mir nur raten einen arzt für psychiatrie aufzusuchen. hast du selbst schon mal eine therapie gemacht? ich höre öfter das es schwierig ist dort einen termin zu bekommen, weil die meisten bereits so viele patienten haben..

viele grüße
Ich bin seit 5 Jahren in ständiger Behandlung bei einer Ärztin für Psychatrie, habe eine Therapie hinter mir und mache zur Zeit eine Verhaltenstherapie. Es ist einfacher, wenn der behandelnde Facharzt Therapeuten empfielt, dann kann man gezielt anrufen, man muss nicht auf gut Glück die gelben Seiten durchforsten. Der Arzt weiß auch, welche Art der Therapie in Frage kommt, das weiß man ja selber meist nicht. Die jetzige Verhaltenstherapie war ohne Schwierigkeiten möglich, ich war im letzten Jahr zwei Monate in einer Tagesklinik , und zwar hier Fliedner Klinik Berlin - Behandlung von Sucht, Depressionen, Psychische Erkrankungen, Essstörungen, Magersucht, Burn-Out, Psychosen, Angst
Und nun gehe ich wöchentlich zur Therapeutin, die ich von dort schon kenne, es war überganglos möglich. Eine Glückssache, ich weiß.
Aber man muss den Anfang machen, das ist für keinen leicht. Eine Wartezeit hatte ich auch bei der ersten Therapie, aber es war noch machbar.
Ich bleibe bei meiner Empfehlung: Erste Adresse ist ein Facharzt/Fachärztin. Danach geht alles leichter und einfacher.
 

scorpion

Mitglied
erfreulicherweise hatte ich nun am donnerstag einen termin bei einer psychologin und mir dort eine stunde lang vieles, aber doch nicht alles von der seele geredet. das hat sehr gut getan, aber damit sich etwas verändert, strebe ich nun an, einen therapieplatz zu bekommen, und hoffe eben, dass das möglichst bald der fall ist...
@werner
danke für deine tipp mit der zinkkur. wollte dir eine nachricht schreiben, doch kenn mich noch nicht wirklich hier aus...doch einen zinkmangel kann ich definitiv ausschließen, da ich bereits längere zeit zink eingenommen habe.
was die ängste betrifft, habe ich darüber nachgedacht, wann sie weniger ausgeprägt sind, bin aber noch zu keinem richtigen ergebnis gekommen:( natürlich gibt es bessere und schlechtere tage, die besseren sind dann die, an denen ich "normal" mit (fremden)menschen kommunizieren konnte und keinerlei abweisung erfahren habe, aber trotzdem sind die ängste jeden tag aufs neue da...ich mache mir ständig gedanken, was andere leute über mich denken, es ist einfach so kompliziert und ich weiß auch nicht warum ich so eine angst habe.
@dischka
da hast du ja schon einiges hinter dir..hast du denn nach der langen zeit, die du schon in behandlung bist, fortschritte gemacht? gibt bestimmt auch rückschläge während einer therapie, kann mir leider nicht so ganz vorstellen, dass ich meine ängste irgendwann bekämfen kann, da sie mein leben schon so lange bestimmen..
aber man soll ja positiv denken, auch nicht gerade eine meiner stärken..

danke für eure hilfe!
 
D

Dischka

Gast
Natürlich gibt es auch Rückschläge, man bekommt ja einen Spiegel vorgehalten und sieht sich selbst und damit auch Dinge, die man eigentlich nicht mehr sehen wollte.
Totzdem bin ich voran gekommen, fühle mich freier und hoffnungsvoller.
Was deine Ängste betrifft, dazu kann ich dir eine kleine Geschichte erzählen, die ich im Sommer in der Tagesklinik erlebt habe. Eine Mitpatientin war dort, die u.a. wegen ihrer Ängste dort war. Ich war mit ihr in einem großen Kaufhaus in der Friedrichstraße. In der Kosmetikabteilung ließ sich gerade eine Frau schminken. Die Mitpatientin sagte zu mir:"Wenn ich das auch kann, dann habe ich einen großen Erfolg erzielt." Ein paar Tage später waren wir wieder dort. Ein Stuhl für die Schminkberatung war frei. Ich sagte ihr, sie soll sich dorthin setzen, ich hole den Visagisten. Der kam dann auch gleich um die Ecke, begrüßte "Madame" und legte gleich los. Das Ergebnis war phantastisch. Und die Angst vor dieser Situation war gar nicht erst aufgekommen.
Das wäre Wochen zuvor nicht möglich gewesen, und ich wäre Wochen zuvor auch nicht mit einer mir fremden Person durch ein Kaufhaus gegangen. Aber die Therapeuten haben sehr viel mit uns gearbeitet, immer auf eine Art und Weise, die auf uns zugeschnitten war.
Jetzt habe ich viel geschrieben, vielleicht zu viel. Ich wollte nur sagen, dass alles möglich ist, wenn du dich darauf einlässt. Und du wird irgendwann erstaunt sein, dass du Situationen meisterst, auf die du dich zuvor überhaupt nicht eingelassen hättest.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
..doch einen zinkmangel kann ich definitiv ausschließen, da ich bereits längere zeit zink eingenommen habe.

Hallo Scorpion,
ich freue mich für dich, dass du Gelegenheit hattest, dich auszusprechen und hoffe, du bekommst bald deinen Therapieplatz.

Zum Zink/mangel: Darf ich nachfragen, in welcher Dosis du das Zink eingenommen hast, zu welchem Zeitpunkt und evtl. mit was zusammen. Viele nehmen z.B. ein 5mg-Aldi-Präparat zum Essen und dann noch etwas Magnesium dazu ... und könnten so das Tablettchen gleich ins Klo werfen. Ideal ist z.B. 15-25mg, eine Stunde vor dem Essen und mit einem guten Schluck Leitungswasser.

Gruß, Werner
 

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