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Depression? Keine Hoffnung mehr, Einsamkeit und Leere. Was kann ich tun?

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ND1

Gast
Guten Tag,

ich (Anfang 20, männl.) habe langsam das Gefühl, dass in meinem Leben gar nichts mehr geht. Dass ich große Probleme mit mehr selbst habe, dass ist mir bereits seit Jahren klar. Bisher kam ich aber immer wieder darüber hinweg.
Ein wenig zu mir: Ich strebe extremst nach Perfektion. Das bezieht zum einen auf das Äußere. Ich verbringe manchmal Stunden im Bad, um "alles aus mir herauszuholen". Zum anderen auch im Bezug auf mein Studium. Ich inverstiere sehr viel Zeit und habe dementsprechend auch sehr gute Noten. Meinen Bachelor habe ich bspw. mit 1,1 abgeschlossen. Dennoch befrieden mich solche erfolge überhaupt nicht. Ich freue mich nicht einmal ansatzweise darüber, sondern denke direkt an das nächste, was ich leisten muss. Ich habe stehts das Gefühl, am absoluten Maximum zu arbeiten, was ich ertragen kann.

Ich gehe einmal davon aus, dass dieser Perfektionsdrang bei mir aus der Kindheit stammt. Meine Eltern haben mir ca. ab dem 5. Lebensjahr nur noch sehr wenig Liebe gegeben. Mit dem Schuleintritt wurde es extrem. Bei einer Note unter 2 habe ich direkt Sanktionen im Sinne von Aufmerksamkeits- und Zuneigungsentzug erhalten. Darüber hinaus wurde ich stets mit anderen verglichen, die natürlich immer noch ein wenig besser waren als ich. Das alles natürlich nur, damit es mir "später einmal besser gehen würde, als es ihnen geht".

Nach außen scheint wohl keiner meinen Zustand wahrzunehmen. Immer wenn ich versuche, jemanden darauf hinzuweisen, schaut man mich ungläubig an und sagt, dass ich doch alles hätte, was man sich wünschen kann. Jemanden direkt und unvermittelt auf meine Probleme anzusprechen, traue ich mich nicht. Allgemein scheine ich mich in meiner Art immer mehr zurückzuziehen. Leute die mich kennenlernen beschreiben mich häufig als arrogant und selbstverliebt. Ein Freund meinte zu mir, ich sei der typische Macho. Meine Freunde wissen natürlich, dass meine blöden Sprüche nur wenig ernst gemeint sind und eher der "Tarnung" dienen.

Eine Tarnung ist ebenfalls mein Äußeres. Für einen Mann betriebe ich, dass muss ich schon selbst zugeben, extrem viel Körperpflege. Das reicht von irgendwelchen Gesichtsbehandlungen bis zum dezenten Makeup, um einfach "perfekt" auszusehen. Vor 4 Jahren begann dabei ebenfalls bei mir der Haarausfall, was mir natürlich sehr zu schaffen machte. Darüber bin ich aber eigentlich hinweg, sodass mir die Vollglatze, welche mir wohl gut steht, wie andere sagen, keine wirklichen Probleme mehr macht. Ich stehe aber wirklich gerne mal eine Stunde vor dem Spiegel zum rasieren, bis der Bart in Perfektion gestutzt ist.

Nun verließ ich meine Freundin vor ca. 2 Monaten nach mehreren Jahren. Seit dem geht es mir absolut bergab. Nun kommen zu meinen ohnehin schon großen Schwierigkeiten mit mir selbst auch noch Zukunftsängste. Ich schlafe häufig sehr schlecht, weine viel und kann mich kaum noch konzentrieren. Dabei dachte ich zuerst, ich habe "normalen" Liebeskummer, doch es scheint weit darüber hinauszugehen. Ich sehe meine ganze Zukunft in Gefahr. Mein großer Wunsch ist es eigentlich, wenn ich erst einmal im vollen Berufsleben stehe, eine Familie zugründen und mehrere Kinder zu haben. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, was eine Frau mit einem wie mir anfangen sollte. Selbst meine letzte Beziehung habe ich nie wirklich ernst nehmen können, weil ich auch dort nicht verstehen konnte, was sie an mir findet.

Ich denke nun bereits darüber nach, ob es nicht besser wäre, wenn ich mich einfach umbringe. Diese Gedanken hatte ich über Jahre hinweg immer wieder, doch immer Hoffnung, dass es besser wird (so kam es dann meistens auch). So langsam und vor allem in Hinblick auf meine Familienplanung, schwindet diese Hoffnung. Ich traue mich aber auch nicht, zu irgendeinem Arzt zu gehen (zu welchem müsste man dann eigentlich?). Ich habe angefangen meine wenigen "wertvollen" Sachen, die ich habe, auf dem Papier bereits unter denen aufzuteilen, die mir etwas wert sind. Außerdem denke ich darüber nach, wie ich diesen abschließend erklären könnte, warum ich diesen Schritt gewählt habe.

Dem Weg in eine Klinik wird vor allem durch mein Studium verbaut. Da folgen nun Praktika und wichtige Prüfungen, die ich auf keinen Fall verschieben kann. Einfach mal einweisen lassen für eine Zeit ist demnach nicht drin. Urlaub kann ich aufgrund des Zeitmangels auch nicht machen und das bereits seit mehreren Jahren.

Ich hoffe, dass ihr vielleicht eine Idee habt, was ich noch tun kann. So langsam gehen mir nämlich die Gedanken aus.
Mit freundlichen Grüßen aus Norddeutschland.
 
L

Lenja

Gast
Dennoch befrieden mich solche erfolge überhaupt nicht. Ich freue mich nicht einmal ansatzweise darüber, sondern denke direkt an das nächste, was ich leisten muss.
Das klingt fast wie eine Drogenabhängigkeit, lieber Gast .. Und mir scheint, es ist die Leistung, die zu einer Droge für dich geworden ist. Sie bestimmt dein Leben, zwingt dich, sie beinah ununterbrochen zu "konsumieren", doch macht dich nie wirklich satt, sondern steigert noch dein Verlangen nach ihr.

Doch keine Droge kann wirklich den seelischen Hunger, den ein Mensch verspürt stillen, obwohl sie das vorgibt. Sie ist eine flüchtige Täuschung, die dadurch abhängig macht. Genau das, scheint mir, erlebst du leidvoll schon sein Jahren ..

Meine Idee für dich ist, dass du immer wieder, bei Situationen, in denen du einer Leistung nachgehst, dir bewusst machst, dass sie etwas DIR unterlegenes ist, etwas dass DIR dienen soll und nicht umgekehrt. Weil sie in sich keinen Lebenssinn stiftet, sondern das ERGEBNIS des gelebten grundlegenden Lebenssinns sein müsste. Und dieser Lebenssinn, der keinem uns fehlen soll, ist die natürliche Lebensfreude, glaub ich, die unabhängig von Leistung empfunden wird. Die Freude auf verschiedene Weise da zu sein, hier und jetzt.

Vielleicht musst du diesen natürlichen, "einfachen" Zustand wieder finden oder neu entdecken, ergründen und trainieren, damit dein Drang nach Leistung nach und nach seine übermässige Macht über dich verliert.
Das wünsche ich dir sehr. :)

L.G. Lenja
 
Zuletzt bearbeitet:

Belanglos

Mitglied
Ich bin gerade nicht in der Verfassung mich mit all deinem geschriebenen zu befassen aber eins möchte ich dir sagen:

Dein Weg in die Klinik wird NICHT durch dein Studium verbaut, ich habe mich zwei Jahre vor dem Abitur einweißen lassen und eine aus meiner Klasse sogar im letzten Jahr. Für uns beide war es ein Risiko durch das Fehlen über mehrere Monate den Abschluss zu gefährden doch wir sind es eingegangen.
Was hast du von einem tollem Studium wenn es dir psychisch nicht gut geht und du überlegst dein Leben zu beenden?
Leider reichlich wenig.

Meine Eltern haben oft gesagt "du musst Prioritäten setzten" und diese sollte hier auf deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden liegen.

Wo ein Wille ist ist auch ein Weg.

Belanglos
 

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