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Denkmuster ändern - Sozialphobie vom Leistungstyp

G

GastMell

Gast
Hallo,

ich (32 J., w.) habe ein Problem mit meiner Sozialphobie (vom Leistungstyp).

Es ist so, dass ich, wenn ich eine bestimmte Aufgabe in meinem Beruf erfüllen musss und jemand zuguckt, extrem anfange zu zittern. Ich wurde schon mehrfach darauf angesprochen. Und leider hat sich mein letzter Chef auch ständig drüber lustig gemacht. Dadurch haben sich die Symptome nur verschlimmert.

Jetzt möchte ich dieses Problem auch ein bißchen selbst bekämpfen.
Ich habe gelesen, dass man damit anfangen muss, seine falschen Denkmuster abzulegen.
Und genau damit habe ich Probleme.
Ich habe einfach mal angefangen, meine Denkweise aufzuschreiben und sie in Frage zu stellen:

"Ich denke, die Kollegen halten mich für übernervös, schüchtern & für "eine kleine Maus", für kindisch, wenn sie sehen, wie ich zittere."

--> Was ist so schlimm daran, wenn andere denken, dass ich übernervös, schüchtern, eine kleine Maus, kindisch bin?

"Sie könnten denken, ich bin nicht gut in meinem Beruf & ggf. dies vor dem Chef äußern bzw. der Chef könnte es selbst sehen. Sie könnten sich über mich lustig machen oder mich sogar kündigen."

...So, soweit ist mein jetztiges Denkmuster...

wie mache ich denn jetzt weiter, um dieses zu durchbrechen?
Mir selbst jetzt einfach nur zu sagen: "Das wird schon nicht passieren....Sie denken so gar nicht!" Funktioniert nicht. Denn ich habe es ja selbst erlebt, wie sie sich drüber lustig gemacht haben. Mehrere Menschen, mehrfach.

Wie komme ich da raus?

Mell
 
H

Haubenmeise

Gast
Ich würde diesen Flaschen, die über dich/ das Zittern lästern mal vor Augen führen, wie beschränkt sie sind:mad: sorry, aber bevor ich da konstruktiver rangehe, musste das raus.

Erstmal musst du dir klarmachen, dass du für dich weißt, dass das Zittern nicht deine Hirnleistung schmälert, sondern das Symptom und die Gedanken dazu dich davon abhalten könnten, effizient deine Leistung zu bringen. Solltest du wieder das Gefühl haben, dass du beobachtet wirst und du merkst, du fängst zu zittern an, untersuche einmal "objektiv", insofern dir das dann noch möglich ist, ob du tatsächlich beobachtet wirst. Die meisten Menschen starren eher gedankenverloren umher oder fixieren einen Punkt, weil sie selbst unsicher sind. Solltest du das Gefühl einfach nicht loswerden, kläre das höflich an Ort und Stelle. Sprich die Person an und sage:" Hallo, ich muss gestehen, ich fühle mich etwas verunsichert, weil beobachtet. Ich kann mich nicht so gut konzentrieren, wenn ich glaube, dass mir jemand auf die Finger schaut, sie wissen sicher wie das ist;). Deswegen möchte ich mal nachfragen, ob sie etwas von mir möchten, eine Frage haben oder ob ich Ihnen gerade irgendwie helfen kann?!"

Pass den Satz an, wie du ihn brauchst und spiel den Ball weg von dir. Bleib so gut es geht sachlich, aber kommuniziere, wenn dir etwas unangenehm ist.
 
G

GastMell

Gast
Hey,

danke für Deine Antwort.
Das Problem ist....(ich habe mich aber auch nicht so gut ausgedrückt - sorry), dass die Kollegin/der Kollege, der zuguckt, gucken muss, da er mir Geräte anreicht und mir assistiert.
Von daher würde ich gerne sagen "Guck bitte weg." Aber das ist eben leider nicht möglich.

Ich muss es also in meinem Kopf irgendwie geändert kriegen.
Ich weiß von früheren Kollegen, die auch ein leichtes Händezittern haben. Und es hindert einen eigentlich nicht an der Arbeit.
Mein Problem ist aber echt dieser Teufelskreis, dass mein eigentlich normales Zittern (das halt auch da ist, wenn ich nicht beobachtet werde) in ein extrem starkes Zittern übergeht.
Ich weiß genau, es ist ne Kopfsache. Aber ich krieg´s nicht in meinem Kopf gerafft, dass es mir egal sein kann, ob mir jemand auf die Finger guckt.
Mittlerweile reicht echt schon der Gedanke daran, dass gleich jemand reinkommen könnte, dass ich bei bestimmten Aufgaben anfange zu zittern.

Und ich würde es auch gerne trainieren. Man liest oft: "In der Öffentlichkeit ne Suppe essen" etc.
Oder vor Freunden diese Handlungen durchführen.
Aber in solchen Situationen zittere ich eben nur normal, wie 1000 andere Menschen auch.
Diese Überreaktion passiert NUR bei der Arbeit.

Verflixtes Gehirn.

LG Mell
 
G

GastOH

Gast
..." Hallo, ich muss gestehen, ich fühle mich etwas verunsichert, weil beobachtet. Ich kann mich nicht so gut konzentrieren, wenn ich glaube, dass mir jemand auf die Finger schaut, sie wissen sicher wie das ist;). Deswegen möchte ich mal nachfragen, ob sie etwas von mir möchten, eine Frage haben oder ob ich Ihnen gerade irgendwie helfen kann?!"

Pass den Satz an, wie du ihn brauchst und spiel den Ball weg von dir. Bleib so gut es geht sachlich, aber kommuniziere, wenn dir etwas unangenehm ist.
Ich würde es eher für taktisch unklug halten direkt anzusprechen,dass du dich nicht wohl fühlst, wenn jemand dir bei der Arbeit zu guckt.
Zu viele persönliche Information können auch viel Angriffsfläche Bilden.
Da du dich bereits angegriffen fühlst, wäre das nur noch mehr Druck!?

Spiel den Ball einfach von dir weg, aber sachlich, distanziert und Zweck orientiert.

Zu viele Erläuterungen /"Rechtfertigungen" warum du was tust, sagst, etc. bringen dich in eine untergeordnete Position. Sag das, was du sagen musst, tu das, was du tun musst.

Und denk nicht zu viel darüber nach was deine Kollegen denken.
Glaub an deine beruflichen Fähigkeiten, hast den Job ja nicht einfach so zu gespielt bekommen oder? ;)

Ciao
 

kiablue

Aktives Mitglied
Als erstes würde ICH damit mal offensiver umgehen. Und nimm es mit Humor, Deine "Schwäche". Sprich sie locker an, wenn sie auftritt. Das nimmt Dir den Druck und den anderen den Wind aus den Segeln. Und dann - nicht vergessen, die anderen Leute haben genauso Schwächen, sind dann also genaus Mäuse, also sieh sie auch einfach mal so. Macht sie kleiner und bringt Dich wieder auf eine Ebene. Das Schlimme ist doch im Grunde nicht, dass sie DENKEN, dass Du so bist, sondern, dass sie hinter Deinem Rücken reden könnten und Du weißt nicht, was. Du hast Angst und damit stellst Du Dich selbst ins Abseits. Also bleib drin im Spielfeld. Wer ist der stärkste Mensch? Der, der sich selbst auf den Arm nehmen kann. Und was auch hilft - der Gedanke, wenn man nicht mehr über mich redet, dann bin ich nicht mehr interessant. Nimm den Druck aus Dir selbst raus. Du darfst Schwächen haben und Du darfst auch drüber lachen.

Lieben Gruß, kiablue
 
G

GastMell

Gast
@kiablue

danke für Deine Motivation.
Kannst Du mir jetzt auch noch sagen, wie ich das hinkriege, daran zu glauben, dass ich Schwächen haben darf.
und dass diese das Zittern sein dürfen?
Ich sag mir das so oft selbst, aber ich kann mich selbst nicht wirklich so davon überzeugen, dass die Symptome aus bleiben....

Lg Mell
 
G

Gast

Gast
Überleg doch mal, ob du dich deswegen an einen Psychologischen Therapeuten wenden möchtest. Das hört sich vielleicht erstmal krass an, heißt aber einfach, dass du Begleitung und Unterstützung von einem Experten bekommen kannst. (wenn man sich verletzt hat/oder auch eine lange Erkältung hat, geht man ja auch zum Arzt). Es ist gar nicht schlimm, dahin zu gehen, sondern tut gut, mit jemandem sprechen zu können, der dir intensiv zuhört und mit dir Lösungswege erarbeitet. Das kenn ich aus eigener Erfahrung. Und die Krankenkasse bezahlt das auch.
Ich wünsche dir alles Gute!
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

ich (32 J., w.) habe ein Problem mit meiner Sozialphobie (vom Leistungstyp).

Es ist so, dass ich, wenn ich eine bestimmte Aufgabe in meinem Beruf erfüllen musss und jemand zuguckt, extrem anfange zu zittern. Ich wurde schon mehrfach darauf angesprochen. Und leider hat sich mein letzter Chef auch ständig drüber lustig gemacht. Dadurch haben sich die Symptome nur verschlimmert.

Jetzt möchte ich dieses Problem auch ein bißchen selbst bekämpfen.
Ich habe gelesen, dass man damit anfangen muss, seine falschen Denkmuster abzulegen.
Und genau damit habe ich Probleme.
Ich habe einfach mal angefangen, meine Denkweise aufzuschreiben und sie in Frage zu stellen:

"Ich denke, die Kollegen halten mich für übernervös, schüchtern & für "eine kleine Maus", für kindisch, wenn sie sehen, wie ich zittere."

--> Was ist so schlimm daran, wenn andere denken, dass ich übernervös, schüchtern, eine kleine Maus, kindisch bin?

"Sie könnten denken, ich bin nicht gut in meinem Beruf & ggf. dies vor dem Chef äußern bzw. der Chef könnte es selbst sehen. Sie könnten sich über mich lustig machen oder mich sogar kündigen."

...So, soweit ist mein jetztiges Denkmuster...

wie mache ich denn jetzt weiter, um dieses zu durchbrechen?
Mir selbst jetzt einfach nur zu sagen: "Das wird schon nicht passieren....Sie denken so gar nicht!" Funktioniert nicht. Denn ich habe es ja selbst erlebt, wie sie sich drüber lustig gemacht haben. Mehrere Menschen, mehrfach.

Wie komme ich da raus?

Mell
Hallo Mell,

was ist eine Sozialphobie vom Leistungstyp her??? irgendwie finde ich es übertrieben, Dr. House zu spielen und auf triviale ganz normale Dinge ein Krankheitsetikett zu kleben. Du hast keine Phobie sondern bist schlichtweg ein wenig unsicher und nervös.
Das Denkmuster was du ändern solltest ist das Vermeiden von Pathologisierungen.
Probleme entstehen im Kopf.

Lies Watzlawick, insbesondere mal Anleitung zum Unglücklichsein.
Oder Laing: Knoten.

Es ist eher so:
du denkst dass es wichtig ist was andere von dir denken und projizierst deine Komplexe über dich in andere hinein. Das Ergebnis: du bekommst was du erwartest, das nennt sich selffullfilling prophecy.
Du selbst hältst dich für unsicher (bzw sogar krank und minderwertig) und denkst auch andere tun das , daher verhältst du dich unsicher. Deine Gedankenkraft ist so stark und du kannst dich da natürlich so lange reinsteigern bis das ganze noch mehr eskaliert, aber davon rate ich eher ab...das wäre eine Anleitung zum Unglücklichsein wie Watzlawick es humorvoll z.B in der Geschichte mit dem Mann mit dem Hammer beschrieben hat:

Die Geschichte vom Hammer

Bereits der Gedanke dass man ein Problem hat bremst aus und blockiert. Denke und sprich besser von normalen Herausforderungen, die es zu meistern gilt und mit denen du leicht klar kommen wirst!

Auch der Gedanke dass du krank bist...also: zack Krankheitsetikett drauf und in die Schublade etc. ist ungünstig, also lassen.

Wenn du statt dessen denkst:" ich werde von Tag zu Tag selbstsicherer," und daran arbeitest das um zu setzen wird das eintreten. Stell dich aufrecht vor einen Spiegel und sage diesen Satz zehnmal hintereinander mit fester Stimme, allein das bringt dich bereits weiter. Mach dabei noch einigen Atemübungen und es klappt noch besser. Mach dann noch Tai Chi od.ä und es wird recht flott besser und besser.

Was hindert dich daran jemandem der dir bei der Arbeit zuguckt zu sagen: hej, lass mich bitte arbeiten, das Zugucken nervt! IM Sinne von nervös machen...deine Nerven sagen dir ja im Grunde: da nervt was! und du solltest es mal aus artikulieren...entweder mit den Zitterhänden oder mit dem Mund....also öfter mal den Mund aufmachen und Grenzen setzen.

Betr sich über dich lustig machen: Grenzen setzen. Sag offen was dich stört. Und/oder es humorvoll sehen und sagen: hej ich bin ein Drahthaarterrier, voller Tatkraft und Spannkraft sodass ich sogar bei der Arbeit vor Freude und Tatkraft zittere wie ein Terrier etc. etc..es gibt zig Möglichkeiten.
Vor allem aber auch die mit Atemtechniken oder Körpertraining mehr Kontrolle über seine Nerven und Muskeln zu erlangen.

Deine Denkweise ist ein wenig ungünstig, wenn du z.B sagst dass sich die Symptome (was Quatsch ist da du nicht krank sondern nur zeitweilig ab und zu mal unsicher bist) bzw. deine Unsicherheit durch deinen damaligen Chef verstärkt hat. Du allein bist verantwortlich für deine Unsicherheit und wie du auf einen Chef oder Kollegen reagierst....bzw ob du re-agierst oder proaktiv handelst und daran arbeitest deine Unsicherheiten zu überwinden.

Vermeide das Buhmannspiel = Täter-Opferspiel indem du andere für deine Unsicherheiten und Ängste verantwortlich machst.
Bau also mehr Stärke auf und lass dir nicht alles gefallen. Wer zuletzt lacht lacht am längsten, und jeder Tag ist Neuanfang und jeder Tag kann alles verändern, so auch z.B dass man sich weiterhin über dich lustig macht. Du solltest allerdings mit gutem Beispiel voran gehen und dich für gesünder halten.

Arbeite in deiner Freizeit an deinem Selbstbewusstsein, mach Sport, bau dir einen netten Freundeskreis auf. Mach ggf Kampfsport um dich körperlich-nervlich ein wenig mehr zu stabilisieren und mehr Nervenkraft und innere Ruhe auf zu bauen. Ein wenig mehr Ellbogenmentalität entfalten + Entspannungstechniken erlernen wäre hilfreich.
Identifizier dich nicht einseitig nur über deine Arbeitsleistung sondern auch durch deine allgemeinen menschlichen Qualitäten. Um diese zu entfalten fang an dich um ein solideres Selbstbewusstsein zu kümmern.

Viel Spass und Erfolg dabei!
Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:

Tyra

Sehr aktives Mitglied
@kiablue

danke für Deine Motivation.
Kannst Du mir jetzt auch noch sagen, wie ich das hinkriege, daran zu glauben, dass ich Schwächen haben darf.
und dass diese das Zittern sein dürfen?
Ich sag mir das so oft selbst, aber ich kann mich selbst nicht wirklich so davon überzeugen, dass die Symptome aus bleiben....

Lg Mell
das Denken über Symptome lassen, das Denken dass du krank bist loslassen, gehen lassen. Einfach mehr auf die Arbeit selbst konzentrieren.

Mit Selbstbewusstseinstraining kriegst du es leicht hin.

Vermeide Isolation im Internet etc..mach lieber mal viele soziale Aktionen, Vereinssport, sprich mal offen mit Vertrauten...das alles stärkt dein Selbstbewusstsein.

Das Zittern geht irgendwann von allein wenn du es gehen läßt und dich nicht zu stark drauf fixierst.
 

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