Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

"Denkanstösse" :-)

Leoni

Aktives Mitglied
...hier könnt ihr alles reinsetzen; Zitate,Gedichte,Geschichten oder Bilder welche zum nachdenken gerne auch mal in eine vielleicht etwas andere Richtung anregen sollen...:)

ich mach mal den Anfang ;)




Der Fluss des Lebens
oder: Das Leben ist wie ein Fluss

Er entspringt aus der Quelle,
fließt klein und schnell
wird breiter und fließt langsamer
aus dem nichts tauchen Hindernisse auf.
Steine, Wurzeln, Holz und auch Unrat versperren seinen Fluss.
Jedoch, er lässt sich nicht aufhalten,
sucht sich seinen Weg.
Stromschnellen reißen ihn aus seiner Ruhe,
doch er gibt nicht auf.
Er fließt weiter und gleitet etwas später wieder ruhig dahin.
Plötzlich senkt sich das Tal,
der Fluss stürzt hinab mit viel Getöse:
Unten herrscht große Unruhe
und er wird durchgewirbelt,
doch auch dieses geht vorüber.

Dann fließt er wieder langsam und ruhig in seinem Bett.
Bis er an das nächste Hindernis kommt,
dies genauso überwindet wie die vorherigen,
nur mit einem kleinen Unterschied,
denn danach ist nichts mehr so wie es war.
Vieles hat sich verändert und Neues beginnt.

So fließt er bei Tag und bei Nacht,
findet seinen Weg am Ende in dem großen See.
Einigen jedoch fehlt die Kraft dazu, und sie
verlieren sich vorher im Sand
und entspringen an anderer Stelle als neue Quelle.

© Christine Rüdinger
 
Zuletzt bearbeitet:
S

sandykuecken

Gast
Ein bisschen lang, aber hier sieht man leider dass so etwas viel zu oft passiert udn die leute wegsehen...

Das erste Mal als ich die Geschichte las musste ich weinen.


Verängstigt, voller Scham und Angst sitz ich in der Ecke,
mache mich ganz klein, mich darf doch keiner sehen.
Drücke die Hand von meinem Zwillingsbruder ganz doll,
zu doll, es tut ihm sicher weh.
Doch er sagt nichts, lässt mich nicht los, lässt mich nicht allein.
Er will mich beschützen, doch kann er es nicht,
ist doch noch viel zu klein, grad erst vier,
und doch schon so ernst, so schweigsam, so traurig.
Er kann nix machen, genauso wenig wie ich.
Ich muss weinen, er sieht mich an, Nicht weinen!
sagt er und doch laufen ihm selbst die Tränen übers Gesicht.
Kann nix machen, hilflos, machtlos, zu klein!
Die Tür geht auf, er ist da, Papi ist zu Hause.
Hab Angst! Drücke die Hand fester zu, darf das nicht zu doll,
es tut ihm doch weh, lasse etwas locker.
Bitte nicht, bitte, bitte nicht, geht es mir immer wieder durch den Kopf.
Doch es ist sinnlos, es wird passieren, wieder passieren,
so wie jeden Tag,
Er ist da. Gleich kommt er! BITTE NICHT!!! Doch er kommt.
Hier seit ihr ja! er lächelt, ich hab Angst!
Komm mein Engelchen, komm zu Papi!
Hab solche Angst!
Er hebt mich hoch, hebt mich einfach hoch, will das doch nicht.
Lasse meinen Bruder nicht los, klammere mich an ihm fest.
Bitte nicht loslassen, lass mich nicht allein.
Er kann sie lesen, meine Gedanken, ich weiß es genau,
und er lässt nicht los, seine kleine Hand umklammert meine ganz fest.
Nicht loslassen!
Doch Papa ist stärker er zerschlägt unsere Hände,
ich will sie wieder greifen, lass mich nicht allein, bitte!
Ich weine, schreie, will nicht!
Er weint auch, guckt mir nach, uns nach, Papa und mir.
Er zittert, er weint, er schreit meinen Namen.
Schreit Papa an! Was sagt er? Ich verstehe es nicht,
ich höre seine Worte nicht, er bewegt doch seine Lippen,
warum höre ich seine Worte nicht???
Was sagt er, will wissen was er sagt!
Sehe ihn nicht mehr, die Tür geht zu, hinter mir, hinter uns.
Bin ja auf Papas Arm. Wir gehen ins Schlafzimmer,
will nicht! BITTE! Hab Angst!
Er lächelt. Freut sich, es macht ihm Spaß.
Nicht weinen, Engel sagt er. Bin doch jetzt bei dir,
bin doch lieb zu dir, sei du doch auch lieb zu mir!
Kann nichts machen, kann mich nicht wehren.
Er streichelt mich, will das nicht, nicht an diesen Stellen,
warum streichelt er mich da?
Nein! flüstere ich immer wieder.
Kann nix machen, bin doch so klein, zu klein.
Muss lieb sein, sein Engel sein, hab ihn doch lieb, ist doch mein Papi!
Er küsst mich, überall, will das nicht, nicht an diesen Stellen.
Weine, sie tun weh, die Tränen, sie brennen wie Feuer.
Warum da? Warum an diesen Stellen?
Muss ihn auch küssen, warum? Will das nicht! Muss ihn küssen, überall!
Komm, sei mein Engelchen, sei lieb zu Papi!
Will lieb sein, will sein Engel sein,
hab ihn doch lieb, er hat mich doch auch lieb, oder!?!
Ja, ist doch mein Papi.
Jetzt legt er sich auf mich,
er ist schwer, so schwer. Er wiegt so viel, kriege keine Luft.
Gleich passiert es wieder, gleich tut es weh, nein, will das nicht.
Es tut so weh.
Es macht ihm Spaß, er mag es, es gefällt ihm.
Er küsst mich, immer wieder.
Auf und ab, wie bei Hoppe-Hoppe Reiter.
Ich mochte dieses Spiel, früher,
als er das noch nicht machte, ja da mochte ich es.
Jetzt nicht mehr, jetzt hasse ich dieses Spiel,
mag es nicht mehr spielen auch nicht im Kindergarten.
Er macht komische Geräusche, es tut so weh.
Es wird immer doller, immer schneller.
Bald ist es vorbei.
Wo ist Danny? Will zu meinem Bruder.
DANNY! schreie ich in Gedanken, er hört es, ich weiß es genau,
kann seine Gedanken lesen.
Was ist nur los? Sehe mich, nein uns Papi und mich, von oben.
Es sieht komisch aus. Es passt nicht zusammen.
Er ist viel zu groß, ich bin zu klein, es passt nicht zusammen.
Er macht komische Bewegungen.
Seine Augen, er sieht glücklich aus.
Will tot sein,
so wie Putzi unser Wellensittich, der schläft jetzt auch, für immer.
Will auch schlafen, für immer, nie wieder aufwachen,
tot sein.
Aber er ist glücklich, er ist froh.
Papa macht es Spaß, muss lieb sein!
Und dann, dann stöhnt er ganz laut.
Es ist vorbei. Es tut so weh!
Er gibt mir noch einen Kuss.
Warst ein lieber Engel, der liebste Engel den es gibt! flüstert er mir zu.
Es tut so weh. Es blutet, ich blute!
Warum? Was ist passiert? Verstehe es nicht! Warum???
Ich mag es nicht, will das doch nicht.
Hab ihn doch lieb, ist doch mein Papi!
Es ist normal. hat er gesagt, immer wieder, es ist normal.
Glaube ihm, er ist ja groß, ist erwachsen.
Erwachsene haben immer Recht, bin doch nur ein Kind.
Hab Miriam im Kindergarten gefragt, sie hat gesagt,
ihr Papa macht es auch mit ihr.
Aber es tut so weh, es blutet.
Frage mich immer wieder, warum?
Wo ist Mama, warum macht sie nichts dagegen?
Sie weiß es doch! Sie hat uns doch gesehen, als er, als wir!
Beim letzten mal.
Sie hat nichts gemacht, nur geguckt. Nichts gesagt, stand nur in der Tür.
Er hat sie angeschrieen, warum schreit mein Papa meine Mama an?
Dann ist sie gegangen, hat nichts gesagt, nie.
Kein Wort, nur, das ich nichts sagen darf,
Niemandem, niemals!
Es ist normal. hat sie gesagt.
Muss das glauben, will ja lieb sein, ein Engel sein!
Laufe zu Danny, er hält mich fest!
Hast du Aua? fragen seine Gedanken, ich muss weinen!
Er hat auch Aua! Er spürt das Selbe wie ich, jedes mal.
Spürt immer wenn ich Aua habe, genauso doll wie ich.
Er nimmt mich in seine Arme, seine kleinen Arme,
sind doch noch so klein, so schlafen wir ein,
Arm in Arm in der Ecke, ganz allein, wo ist Mami?
Frage mich immer und immer wieder
Papi, warum?
hab dich doch so lieb, will doch dein Engel sein,
Papi warum?
WARUM?
Will tot sein, wie Putzi, für immer schlafen, wie Putzi, tot sein....
Warum, warum nur? Warum.....
 

Soul

Sehr aktives Mitglied
Das vernarbte Herz...

Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich, und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keine Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war das schönste Herz, was sie je gesehen hatten. Der Junge Mann war sehr stolz und prahlte lauter über sein schönes Herz. Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte:“ Nun, dein Herz ist nicht annähernd so schön wie meines“. Die Menschenmenge und der junge Mann schauten sich das Herz des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passen nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken. Genau an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten.
Die Leute starrten ihn an: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner dachten sie? Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: „Du musst scherzen“, sagte er, “ dein Herz mit meinem zu vergleichen“ Mein Herz ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen“ „ Ja“, sagte der alte Mann, “deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe.
Ich reiße ein Stück meines Herzen heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?“
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen ihm über die Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite.

Verfasser unbekannt
 
S

Savannah

Gast
Ein Märchen auch oder gerade für Erwachsene

Vor langer, langer Zeit lebten kleine Leute auf der Erde. Die meisten von ihnen wohnten im Dorf Swabedoo, und sie nannten sich Swabedoo-dahs. Sie waren sehr glücklich und liefen herum mit einem Lächeln bis hinter die Ohren und grüßten jedermann.
Was die Swabedoo-dahs am meisten liebten, war, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken. Ein jeder von ihnen trug über seiner Schulter einen Beutel, und der Beutel war angefüllt mit weichen Pelzchen. So oft sich Swabedoo-dahs trafen, gab der eine dem anderen ein Pelzchen. Es ist sehr schön, einem anderen ein warmes, weiches Pelzchen zu schenken. Es sagt dem anderen, dass er etwas Besonderes ist, es ist eine Art zu sagen "Ich mag Dich!". Und ebenso schön ist es, von einem anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an deinem Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in deinen Beutel legst. Du fühlst dich anerkannt und geliebt, wenn jemand dir ein Pelzchen schenkt, und du möchtest auch gleich etwas Gutes, Schönes tun. Die kleinen Leute von Swabedoo gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, und ihr gemeinsames Leben war ganz ohne Zweifel sehr glücklich und fröhlich.
Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer, grüner Kobold. Eigentlich wollte er gar nicht allein dort draußen wohnen, und manchmal war er sehr einsam. Er hatte schon einige Male am Rand des Dorfes gestanden und sich gewünscht, er könnte dort mitten unter den fröhlichen Swabedoo-dahs sein, aber er hatte nichts, was er hätte dazutun können - und das Austauschen von warmen, weichen Pelzchen hielt er für einen großen Unsinn. Traf er einmal am Waldrand einen der kleinen Leute, dann knurrte er nur Unverständliches und lief schnell wieder zurück in seine feuchte, dunkle Höhle. An einem Abend, als der große, grüne Kobold wieder einmal am Waldrand stand, begegnete ihm ein freundlicher kleiner Swabedoo-dah. "Ist heute nicht ein schöner Tag?" fragte der Kleine lächelnd. Der grüne Kobold zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine Antwort. "Hier, nimm ein warmes, weiches Pelzchen", sagte der Kleine, "hier ist ein besonders schönes. Sicher ist es für dich bestimmt, sonst hätte ich es schon lange verschenkt." Aber der Kobold nahm das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten um, um sich zu vergewissern, dass auch keiner ihnen zusah oder zuhörte, dann beugte er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit deinen Pelzchen. Weißt du denn nicht, dass du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn du sie immer so einfach an jeden, der dir über den Weg läuft, verschenkst?"
Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der kleine Swabedoo-dah zu dem Kobold hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der Schulter des Kleinen genommen und geöffnet. Es klang richtig befriedigt, als er sagte: "Hab ich es nicht gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast du noch in deinem Beutel. Also, wenn ich du wäre: ich würde vorsichtig mit dem Verschenken sein!" Damit tappte der Kobold auf seinen großen, grünen Füßen davon und ließ einen verwirrten und unglücklichen Swabedoo-dah am Waldrand zurück. Er war so verwirrt, so unglücklich, dass er gar nicht darüber nachdachte, dass das, was der Kobold da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn jeder Swabedoo-dah besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er ein Pelzchen, so bekam er sofort von einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah immer und immer wieder, ein ganzes Leben lang - wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?
Auch der Kobold wusste das - doch er verließ sich auf die Gutgläubigkeit der kleinen Leute. Und noch auf etwas anderes verließ er sich, etwas, was er an sich selbst entdeckt hatte und von dem er wissen wollte, ob es auch in den kleinen Swabedoo-dahs steckte. So belog er den kleinen Swabedoodah ganz bewusst, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.
Vor seinem Haus in Swabedoo saß der kleine, verwirrte Swabedoo-dah und grübelte vor sich hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme, weiche Pelzchen ausgetauscht hatte. "Wie schön ist dieser Tag!" rief der Freund, griff in seinen Beutel und gab dem anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen, sondern wehrte mit den Händen ab. "Nein, nein! Behalte es lieber", rief der Kleine, "wer weiß, wie schnell sonst dein Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst du ohne Pelzchen da!"
Der Freund verstand ihn nicht, zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen zurück in seinen Beutel und ging mit leisem Gruß davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, und am gleichen Abend konnte man noch dreimal im Dorf hören, wie ein Swabedoo-dah zum anderen sagte: "Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für dich. Ich muss darauf achten, dass sie mir nicht ausgehen."
Am kommenden Tag hatte sich dies alles im ganzen Dorf ausgebreitet. Jedermann begann, seine Pelzchen aufzuheben. Man verschenkte zwar immer noch ab und zu eines, aber man tat es erst nach langer, gründlicher Überlegung und sehr, sehr vorsichtig. Und dann waren es zumeist nicht die ganz besonders schönen Pelzchen, sondern die mit kleinen Stellen und die schon etwas abgenutzten. Die kleinen Swabedoo-dahs wurden misstrauisch. Man begann, sich argwöhnisch zu beobachten, man dachte darüber nach, ob der andere wirklich ein Pelzchen wert war. Manche trieben es so weit, dass sie ihre Pelzbeutel nachts unter den Betten versteckten. Streitigkeiten brachen darüber aus, wie viele Pelzchen der oder der besaß.
Und schließlich begannen die Leute, warme, weiche Pelzchen gegen Sachen einzutauschen, anstatt sie einfach zu verschenken. Der Bürgermeister von Swabedoo machte sogar eine Erhebung, wie viele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, dass die Anzahl begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wie viele Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Hause eines anderen wert sein müsste. Wirklich, es gab sogar einige Fälle von Pelzchenraub! An dämmerigen Abenden fühlte man sich draußen nicht mehr sicher, an Abenden, an denen früher die Swabedoo-dahs gern im Park oder auf den Strassen spazieren gegangen waren, um einander zu grüssen, um sich warme, weiche Pelzchen zu schenken. Oben am Waldrand saß der große, grüne Kobold, beobachtete alles und rieb sich die Hände.

Das Schlimmste von allem geschah ein wenig später. An der Gesundheit der kleinen Leute begann sich etwas zu verändern. Viele beklagten sich über Schmerzen in den Schultern und im Rücken, und mit der Zeit befiel immer mehr Swabedoo-dahs eine Krankheit, die Rückgraterweichung genannt wird. Die kleinen Leute liefen gebückt und in schweren Fällen bis zum Boden geneigt umher. Die Pelzbeutelchen schleiften auf der Erde. Viele fingen an, zu glauben, dass die Ursache ihrer Krankheit das Gewicht der Beutel sei und dass es besser wäre, sie im Hause zu lassen und dort einzuschließen.
Es dauerte nicht lange, und man konnte kaum noch einen Swabedoo-dah mit einem Pelzbeutel auf dem Rücken antreffen. Der große, grüne Kobold war mit dem Ergebnis seiner Lüge sehr zufrieden. Er hatte herausfinden wollen, ob die kleinen Leute auch so handeln und fühlen würden wie er selbst, wenn er, wie das fast immer der Fall war, selbstsüchtige Gedanken hatte. Sie hatten so gehandelt! Und der Kobold fühlte sich sehr erfolgreich. Er kam jetzt häufiger einmal in das Dorf der kleinen Leute. Aber niemand grüßte ihn mit einem Lächeln, niemand bot ihm ein Pelzchen an. Statt dessen wurde er misstrauisch angestarrt, genauso, wie sich die kleinen Leute untereinander anstarrten. Dem Kobold gefiel das gut. Für ihn bedeutete dieses Verhalten die "wirkliche Welt'!
In Swabedoo ereigneten sich mit der Zeit immer schlimmere Dinge. Vielleicht wegen der Rückgraterweichung, vielleicht aber auch deshalb, weil ihnen niemand mehr ein warmes, weiches Pelzchen gab - wer weiß es genau? -, starben einige Leute in Swabedoo. Nun war alles Glück aus dem Dorf verschwunden. Die Trauer war sehr groß.
Als der große, grüne Kobold davon hörte, war er richtig erschrocken. "Das wollte ich nicht", sagte er zu sich selbst, "das wollte ich bestimmt nicht. Ich wollte ihnen doch nur zeigen, wie die Welt wirklich ist. Aber ich habe ihnen doch nicht den Tod gewünscht". Er überlegte, was man nun machen könnte, und es fiel ihm auch etwas ein. Tief in seiner Höhle hatte der Kobold eine Mine mit kaltem, stacheligem Gestein entdeckt. Er hatte viele Jahre damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie in einer Grube einzulagern. Er liebte dieses Gestein, weil es so schön kalt war und so angenehm prickelte, wenn er es anfasste. Aber nicht nur das: Er liebte diese Steine auch deshalb, weil sie alle ihm gehörten. Und immer, wenn er davor saß und sie ansah, war das Bewusstsein, einen großen Reichtum zu besitzen, für den Kobold ein schönes, befriedigendes Gefühl.
Doch jetzt, als er das Elend der kleinen Swabedoo-dahs sah, beschloss er, seinen Steinreichtum mit ihnen zu teilen. Er füllte ungezählte Säckchen mit kalten, stacheligen Steinen, packte die Säckchen auf einen großen Handkarren und zog damit nach Swabedoo. Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die stacheligen, kalten Steine sahen! Sie nahmen sie dankbar an. Nun hatten sie wieder etwas, was sie sich schenken konnten. Nur: Wenn sie einem anderen einen kalten, stacheligen Stein gaben, um ihm zu sagen, dass sie ihn mochten, dann war in ihrer Hand und auch in der Hand desjenigen, der den Stein geschenkt bekam, ein unangenehmes, kaltes Gefühl. Es machte nicht so viel Spaß, kalte, stachelige Steine zu verschenken wie warme, weiche Pelzchen. Immer hatte man ein eigenartiges Ziehen im Herzen, wenn man einen stacheligen Stein bekam.
Man war sich nicht ganz sicher, was der Schenkende damit eigentlich meinte. Der Beschenkte blieb oft verwirrt und mit leicht zerstochenen Fingern zurück. So geschah es, nach und nach, immer häufiger, dass ein kleiner Swabedoo-dah unter sein Bett kroch, den Beutel mit den warmen, weichen Pelzchen hervorzog, sie an der Sonne ein wenig auslüftete, und, wenn einer ihm einen Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurückgab. Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell in sein Haus zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des stacheligen Steines ein Pelzchen zurückzuschenken. Man warf die Steine nicht fort, o nein! Es holten auch nicht alle Swabedoo-dahs ihre Pelzbeutelchen wieder hervor. Die grauen, stacheligen Steingedanken hatten sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet. Man konnte es aus den Bemerkungen heraushören:
Weiche Pelzchen? Was steckt wohl dahinter?
Wie kann ich wissen, ob meine Pelzchen wirklich erwünscht sind?
Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stacheligen Stein! Das soll mir nicht noch einmal passieren. Man weiß nie, woran man ist: heute Pelzchen, morgen Steine.
Wahrscheinlich wären wohl alle kleinen Leute von Swabedoo gern zurückgekehrt zu dem, was bei ihren Großeltern noch ganz natürlich war. Mancher sah auf die Säckchen in einer Ecke seines Zimmers, angefüllt mit kalten, stacheligen Steinen, auf diese Säckchen, die ganz eckig waren und so schwer, dass man sie nicht mitnehmen konnte. Häufig hatte man nicht einmal einen Stein zum Verschenken bei sich, wenn man einem Freund begegnete. Dann wünschte der kleine Swabedoo-dah sich im geheimen und ohne es je laut zu sagen, dass jemand kommen möge, um ihm warme, weiche Pelzchen zu schenken. In seinen Träumen stellte er sich vor, wie sie alle auf der Straße mit einem fröhlichen, lachenden Gesicht herumgingen und sich untereinander Pelzchen schenkten, wie in den alten Tagen. Wenn er dann aufwachte, hielt ihn aber immer etwas davon zurück, es auch wirklich zu tun. Gewöhnlich war es das, dass er hinausging und sah, wie die Welt "wirklich ist"!

Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch selten geschieht, und niemand tut es in aller Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne darüber zu sprechen. Aber es geschieht! - Hier und dort, immer wieder. Ob Du vielleicht auch eines Tages ... ?

Paul Jakobi
 
N

Nadine

Gast
Das vernarbte Herz...



Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich, und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keine Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war das schönste Herz, was sie je gesehen hatten. Der Junge Mann war sehr stolz und prahlte lauter über sein schönes Herz. Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte:“ Nun, dein Herz ist nicht annähernd so schön wie meines“. Die Menschenmenge und der junge Mann schauten sich das Herz des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passen nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken. Genau an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten.
Die Leute starrten ihn an: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner dachten sie? Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: „Du musst scherzen“, sagte er, “ dein Herz mit meinem zu vergleichen“ Mein Herz ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen“ „ Ja“, sagte der alte Mann, “deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe.
Ich reiße ein Stück meines Herzen heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?“
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen ihm über die Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite.


Verfasser unbekannt
Das kenne ich. habe es nur schon lange nicht mehr gelesen.
Lg
 

Leoni

Aktives Mitglied
Gestern - Heute - Morgen
Es gibt in jeder Woche zwei Tage, über die wir uns keine Sorgen machen sollten.
Zwei Tage, die wir freihalten sollten von Angst und Bedrückung.

Einer dieser zwei Tage ist Gestern
mit all seinen Fehlern und Sorgen, geistigen und körperlichen Schmerzen.
Das Gestern ist nicht mehr unter unserer Kontrolle!
Alles Geld dieser Welt kann das Gestern nicht zurückbringen:
wir können keine einzige Tat, die wir getan haben, ungeschehen machen.
Wir können nicht ein Wort zurücknehmen, das wir gesagt haben. Das Gestern ist vorbei!

Der andere Tag, über den wir uns keine Sorgen machen sollten,
ist das Morgen mit seinen möglichen Gefahren, Lasten,
großen Versprechungen und weniger guten Leistungen.
Auch das Morgen haben wir nicht unter unserer sofortigen Kontrolle.

Morgen wird die Sonne aufgehen
entweder in ihrem vollen Glanz oder hinter einer Wolkenwand.
Aber eins steht fest Sie wird aufgehen!
Bis sie aufgeht, sollten wir uns nicht über Morgen Sorgen machen,
weil Morgen noch nicht geboren ist.

Da bleibt nur ein Tag übrig: Heute!

Jeder Mensch kann nur die Schlacht von einem Tag schlagen.
Dass wir zusammenbrechen geschieht nur,
wenn du und ich die Last dieser zwei fürchterlichen Ewigkeiten
~ gestern und morgen ~
zusammenfügen.
Es ist nicht die Erfahrung von heute, die die Menschen verrückt macht -
es ist die Reue und Verbitterung für etwas was gestern geschehen ist
oder die Furcht vor dem was das Morgen wieder bringen wird.

(Verfasser unbekannt)

 

Leoni

Aktives Mitglied
Wir alle stricken...


Wir alle Stricken unser Leben - jeden Tag ein Stück weiter.

Die einen Stricken liebevoll und sorgsam. Man merkt welche Freude es ihnen bereitet, ihr "Lebenswerk" zu gestalten.

Die anderen stricken mühevoll und ungern. Man merkt, welche Kraft es sie kostet, "Leben" jeden Tag neu auf zunehmen.

Manche wählen ein kompliziertes Muster, andere ein ganz schlichtes. Oft ist es ein buntes Maschenwerk - aber ein Stück in tristen Farben.

Nicht immer können wir die Farben selber wählen, und auch die Qualität der Wolle wechselt - mal weiß und flauschig, mal grau und kratzig, und öfter lässt man eine Masche fallen... oder sie fällt ohne dein Zutun - und zurück bleiben Löcher und ein unvollständiges Muster.

Manchmal reißt der Faden - und es hilft nur noch ein dicker Knoten. Wenn wir unser Leben betrachten, wissen wir genau, welche Stellen das sind.

Und oft geschieht es, das einer sein Strickzeug in die Ecke wirft!

Es wird für uns Menschen ein ewiges Geheimnis bleiben, wie viel Lebensfaden uns noch zum Stricken bleibt.

Du hast Nadeln in deiner Hand, du kannst Muster wechseln, die Technik oder das Werkzeug. Nur aufribbeln kannst du nichts - auch nicht ein kleines, winziges Stück.

Möge Dir noch viel Lebensfaden bei guter Gesundheit zu verstricken bleiben!

(gefunden im Web eingeschickt von Angela, danke!)
 

Leoni

Aktives Mitglied
Das Leben ist wie ein Fluss

Das Leben ist wie ein Fluss,
fließt stetig, ohne Verdruss,
zu traumhaften Plätzen und schönsten Orten einmal.
aber auch durch manch dunkle Schlucht und finster's Tal,
Doch merke: Es geht immer voran,
das schon seit man denken kann.


(Georg Ringer)
 

Leoni

Aktives Mitglied
Was das Herz begehrt


Eine Frau hatte einen Traum.

In diesem Traum besuchte sie einen Markt. Dort inmitten all der Stände traf sie an einem von ihnen Gott.

"Was verkaufst du hier?" fragte die Frau Gott.

Gott antwortete: "Alles, was das Herz begehrt."

Das konnte die Frau kaum glauben. Sie überlegte eine Weile und beschloss dann, das Beste zu verlangen, was sich ein Mensch nur wünschen konnte.

"Ich möchte Frieden für meine Seele und Liebe und Glück. Und weise möchte ich sein und nie mehr Angst haben." sagte die Frau zu Gott. "Und das nicht nur für mich allein, sondern für alle Menschen."

Gott lächelte. "Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich verkaufe hier keine Früchte, sondern die Samen."

(im Netz gefunden)
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben