Dein Problem klingt für mich wie eine passive Bindungsphobie: Der Mann den Du liebtest war Dir nah, aber da hast Du ihn von Dir gestoßen, wolltest allein sein... Nachdem er aber dann ganz ging und für Dich nicht mehr zu haben, hast Du auf einmal doch wieder begonnen ihn haben zu wollen. Dein neuer Freund hingegen ist für Dich verfügbar, ihn willst Du aber nicht so recht, stattdessen eben den Mann den Du nicht (mehr) haben kannst...
Dieses Phänomen ist ein Ausdruck dessen, dass Du Dich in Wirklichkeit (tief in Dir) vor einer realen, festen Bindung fürchtest. Es ist gar nicht selten! Viele davon betroffene Menschen glauben zwar sich doch nichts mehr als Liebe und eine glückliche Partnerschaft zu wünschen, tatsächlich stoßen sie sie aber von sich oder weichen ihr aus... suchen sich immer Partner die in irgendeiner Hinsicht eigentlich nicht zu haben sind, einen entscheidenden Haken haben oder bei denen das Gefühl einfach nicht so tief geht. Weil eine echte Beziehung die wirklich tif und dauerhaft sein könnte eigentlich Angst macht. Wie Du wollen sie oft jemanden sehr, aber haben sie ihn, ziehen sie sich zurück und weichen aus. Weicht dieser Partner dann aber umgekehrt auch mal aus, sehnen sich die Betroffenen doch wieder nach ihm. Du musst Dir das vorstellen wie auf einer Wippe oder beim Seilziehen. Es ist ein ewiges hin- und her.
Ich würde Dir empfehlen mal folgende Bücher dazu zu lesen. Mir haben sie sehr geholfen zu verstehen und sie sind echt toll geschrieben!!
"Ich lieb Dich nicht, wenn Du mich liebst - Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen"
von Cassandra Phillips und Dean C. Delis
Nah und doch so fern: Beziehungsangst und ihre Folgen von Steven Carter, Julia Sokol und Volker Englich