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Das Leben zieht an mir vorbei

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Gast

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Hallo

Oft habe ich mir gewünscht, dass einfach so mal was klappen könnte in meinem Leben. Das tut es aber erschreckenderweise nie. Es ist alles hart erarbeitet, mit vielen Tränen und Verzweiflung. Es geht bei mir immer um so Grundpfeiler, die für Menschen generell sehr wichtig sind. Damit meine ich z.B. meinen Schulabschluss, meine Ausbildung, Familie, Liebe Freunde, das Leben nach der Uni. Alles war und ist ein Krampf und nichts mal so abgegangen. Bei meinem Schulabschluss war es privat so krass bei mir zuhause, dass ich kurzerhand noch kurz vor dem Abi ausziehen musste. Da gab es gar keine Chance mehr, normal für die Prüfungen zu lernen. Eigentlich wollte meine Grundschullehrerin mich auch gar nicht als Abiturientin sehen, vielmehr hatte sie die Realschule für mich vorgesehen und reagierte schnippisch auf meinem Abiball, auf dem sie Dank einer Eheschließung mit einem Gymnasiallehrer auch zugegen war. Danach verschlimmerten sich die Zustände in meinem Elternhaus zusehends und ich stand schon bald ohne jeglichen familiären Rückhalt da. In dieser Situation wandte ich mich ans Jugendamt, lernte viele junge Menschen kennen, die es arg übertrieben hatten mit Dingen. War meine Situation keine von mir herbeigeführte, waren diese jungen Menschen durch Süchte, Schwangerschaft etc. selbstverschuldet in Not geraten, wobei sie unter Garantie die schlechteren Start- und Lebensbedingungen hatten als ich. Ich habe glatt zwei Jahre gebraucht, um mich von den Geschehnissen zu erholen, hab es aber kaum bemerkt. Viel eher meldete sich mein Körper als Ausdruck meiner seelischen Bedürfnisse zu Wort. Ich merkte nur, dass das so gewesen war, als es mir einen Tick besser ging.

Danach, als ich dachte, ich könnte mich wirklich berappeln, gab es ne Beerdigung eines nahen Familienmitglieds und es ging mir so schlecht, dass sich so ein Zustand bisher jenseits all meiner Vorstellungskraft befunden hatte. Ich dachte in der Tat, ich darf dem Toten gleich nachfolgen, so sehr ergriff meine Seele Besitz von sämtlichen Körperfunktionen. Wenn man dann auch noch weiß, dass es die Seele ist, die einem zu schaffen macht und nicht der Körper an sich, möchte man sich mit bloßem Willen aus der Misere bringen, doch es ist unmöglich und daher quälend. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich noch so dahinsiechen muss. Ich habe gedacht, ich müsste mich wohl an diesen mich an eine Behinderung erinnernden Zustand gewöhnen. Dann gab es weitere schlimme Ereignisse in rascher Abfolge, doch die konnten mein Befinden schon gar nicht mehr verschlechtern. Ich begann die Welt nur mit ganz anderen Augen zu sehen, jegliches Vertrauen in eine gute Zukunft zu verlieren.

Nun wäre ich nicht ich, wenn ich nicht trotzdem all den tollen Regeln folgen würde, die unsere Gesellschaft für erstrebenswert hält. Ich machte mein Studium leidend zuende und litt noch mehr unter dieser Arbeitslosigkeit danach, unter all dem, was mir mal wieder Schlimmes widerfuhr. es schien kein Ende zu nehmen. Jetzt bin ich irgendwo in der Mitte zwischen dem Schaffen und dem Scheitern und ich möchte so gern hoffen lernen. In diesen letzten Jahren hatte ich weder viel Zeit für Freizeit, noch für Freunde, noch für die Liebe. Ich habe gearbeitet und gelernt und gerade tue ich dies wieder, nur um endlich an einen Punkt zu kommen, an dem ich sagen kann, dass ich ohne große Probleme nen Supermarkt betreten kann, um mir all das zu kaufen, was mir schmeckt. Unbesorgtes Einkaufen heißt mein Ziel. Bei Freundschaften ist wieder Flaute und die Liebe scheint mich noch nie gesehen zu haben. Ich bin nur unglücklich verliebt, weil ich bei meiner Ausgangslage noch nicht so weit bin, auf normal zu machen. Ich kann mich nicht annehmen, ich kann nicht einen anderen in mein Leben lassen. So sehr finde ich das alles ätzend und mangelhaft. Dabei möchte ich nur leben und das Leben gibt mir immer wieder Zitronen.
 
Hallo,

Dein Hauptproblem ist offenbar, daß Du dazu neigst, die Dinge immer nur von ihrer schlechten Seite zu sehen.
Fast jedes Ding hat jedoch (mindestens) zwei Seiten.

Bei Freundschaften ist wieder Flaute und die Liebe scheint mich noch nie gesehen zu haben. Ich bin nur unglücklich verliebt, weil ich bei meiner Ausgangslage noch nicht so weit bin, auf normal zu machen. Ich kann mich nicht annehmen, ich kann nicht einen anderen in mein Leben lassen. So sehr finde ich das alles ätzend und mangelhaft. Dabei möchte ich nur leben und das Leben gibt mir immer wieder Zitronen.

Es gibt einen Spruch: "Wenn dir das Leben eine Zitrone schenkt, mach Limonade daraus."

Du kannst Folgendes versuchen: Nimm einen Zettel und notiere jeden Abend drei Dinge, die an diesem Tag gut waren. Mach das ein paar Monate lang und schau dann, ob sich etwas verändert hat.

Viele Grüße,
Freigeist
 

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