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Das heutige Geschäftsgebahren und die Profitgier - was ist das für eine Welt?

C

ChristianKronenberg

Gast
Guten Tag.

Ich möchte einmal kurz meinen Wandel vom ausgeglichenen und fröhlichen Menschen in ein psychisch angeschlagenes, ich will es schon fast "Opfer" beschreiben. Man könnte auch anders sagen die kranke Arbeitswelt und der Zwang auf jedenfall etwas besonderes erreichen zu müssen haben mir meine Lebenslust gründlichst versaut.

Seit ich im Berufsleben stehe ging es mit mir stetig bergab, weil das was ich dort erfahren habe in keiner Weise meinem Denken und meinem Charakter entspricht. Der Umstand dass ich "nur" nach der mittleren Reife eine Ausbildung absolviert habe trägt zusätzlich dazu bei.

Angefangen hatte alles mit diversen Konversationen am Tisch oder auf Festen, man trifft mal diesen mal jenen, und da wird dann erzählt wie toll man ist, was man alles erreicht hat, wieviele Diplomarbeiten man geschrieben hat, wieviele Auslandsaufenthalte usw. und so fort. Ergebnis: man fängt an sich mit anderen zu vergleichen, man schaut auf seine Gehaltsabrechnung, ergo man wird unzufrieden mit dem eigenen Erreichten weil man erkennt dass es anderen "scheinbar" so viel besser geht.

Das Ganze geht weiter mit Vorwürfen an sich selbst und dem Druck den man sich durch dieses Gedankenspiel irgendwann selbst macht, man wäre nichts, man müsse viel mehr etc......

Innerhalb meiner Firma habe ich über die Jahre dann so viel mitbekommen, wie sich innerbetrieblich die Menschen das Leben schwer machen, wie jeder nach seinem Vorteil geht, wie draußen versucht wird die Kunden abzuzocken, wieviel eine Vereinbarung heute noch zählt, wie man von den eigenen Lieferanten ausgetrickst wird usw. - ein Ungleichgewicht sondergleichen.

Dann immer wieder dieselbe Eintrichterung meines Vaters, man müsse Hammer oder Amboss sein, unter 4000 Brutto könne man bald nicht mehr leben, Paare bräuchten bald zusätzlich Nebenjobs, in Deutschland würde es bald noch richtig krachen, die Banken, das Geschäftsgebahren, die Gier , usw......

Als Ergebnis lässt sich festhalten dass ich selbst nur noch unzufrieden bin und meine etwas darstellen zu müssen, dass ich charakterlich eigentlich gar nicht bin. Aber ich merke die Veränderung hin auch zu diesem "Wunsch" nach Wohlstand, nach Erfolg während ich gleichzeitig die Arbeitswelt fast schon wie eine Art Krieg ansehe. Traue keinem außer dir selber, fahre deine Ellenbogen aus, jeder könnte dir was Schlechtes wollen, beiß dich mit allen Mitteln durch...

Ein ganz ungesunder Sog, wie eine Art Gehirnwäsche aus der ich nicht mehr rauskomme. Alles dreht sich nur noch ums Geld, um Zukunftsängste und ums eigene Versagen.

Könnt ihr die Gedanken nachvollziehen und wie könnte ich da rauskommen?
 

c123h

Aktives Mitglied
damit ich´s versteh...kann man zusammenfassend sagen: du bist nicht gut genug? wenn ja: für was?

oder kann man zusammenfassend sagen: die ungerechtigkeit schreit zum himmel?
 
W

wolf-souled

Gast
man kann entweder mit dem strom mitschwimmen...dann muß man die ellbogen ausfahren, damit man nicht in der menge untergeht...oder man schwimmt gegen den strom...macht seine eigene lebensphilosophie daraus. möglichst wenig konsumieren (für was braucht man jedes jahr ein neues handy, x-flachbildfernseher, die neuesten klamotten etc.), eigener klamottenstil und nicht dem mainstream nachlaufen, nur soviel arbeiten (und nur was, was man vor sich selbst verantworten kann) dass es grad zum leben reicht, dafür viel zeit haben um sich gedanken machen zu können, viele dinge tun zu können die einem wichtig sind etc. das geht. man kann auch so leben. gut und zufrieden. man muß nur dazu stehen. voll und ganz. dann wird es auch von den meisten akzeptiert.
 

das Gefühl

Aktives Mitglied
Bohhh, unter 4.000 Euro brutto im Monat kann man nicht mehr leben. Mein Nachbar hat ein Diplom mehr als ich, ...?????
Ist das echt die Welt, in der Du lebst?
Das tut mir von Herzen Leid. Ehrlich!
Dann bist Du ja auf dem richtigen Weg, zu erkennen, dass es das ja wohl nicht alles sein kann.
Den Blick auf 98 % der Menschheit richten, die damit keine Probleme haben, hilft!
Sich für arme Menschen oder andere Problematiken zu öffnen und zu engagieren ist eine Möglichkeit, sich einen echten Sinn im Leben zu erschließen.
Nicht falsch verstehen, ich merke ja, dass Du da zum Glück eine andere Meinung bekommst. Es ist kein Neid meinerseits,...es übersteigt meinen "hier gesunden" Horizont nur bei weitem.
Gruß
 

Never

Aktives Mitglied
Ohje, wie gruselig Du Deine Firma beschreibst.... willst Du da wirklich bleiben?
Also mal ganz ehrlich, das Leben besteht doch nicht nur aus Quantität sondern vor allem aus Qualität und die hat nur bedingt etwas mit Geld zu tun.
Wer immer nur das Neueste vom Neuen braucht (Auto, Klamotten, Wohnungseinrichtung etc) der ist doch richtig arm dran. Der zieht seinen Selbstwert aus totem Material sozusagen.
Für mich sind solche Leute einfach nur bedauernswerte Geschöpfe die am eigentlichen Leben vollkommen vorbei leben. Vermutlich ist deren Gefühls- und Geistestiefe nicht größer als ein Wasserpfütze nach einem Platzregen. Das sind doch sehr uninteressante Menschen, was soll man mit denen reden?

In einer Firma in der abgezockt und betrogen wird, würde ich nicht arbeiten können.
Das ist ein vollkommenes NoGo.
 

ChristianKronenberg

Neues Mitglied
Es ist ja nicht nur die Firma ich bin irgendwie total desillusioniert was Geld, Status und Erfolg angeht.

Klar muss ich mich nicht mit Gewalt da reinzwängen, aber auf der anderen Seite komme ich doch nicht mehr weiter oder ? Das Geschäftsleben und auch zunehmend das Privatleben ist wie ein Schlachtfeld finde ich, es gibt keine Moral und keinen Handschlag mehr, jeder geht nach seinem Vorteil, vieles ist einfach nur oberflächlich und falsch.

Ich verdiene so, dass ich mir 1x im Jahr Urlaub leisten kann, ansonsten bleibt wenig bis nichts übrig am Monatsende. Ich lebe weder verschwenderisch noch brauche ich ständig das Neuste und Beste. Aber die Gesellschaft lebt es einem so dermaßen vor, dass man sich schon als Außenseiter fühlt wenn man nicht ordentlich studiert hat, nicht mit 30 schon große Autos fährt, und Werte besitzt die bei all denjenigen die das sagen schon längst den Bach runter sind.

Ich bin auch nicht Neidisch auf andere, vielmehr frage ich mich selbst wenn ich jemandem in meinem Alter mit dem neusten Audi rumfahren sehe - ich müsste das auch haben, warum hab ich es nicht, bin ich zu wenig etc...ich versteh mich da selbst nicht, denn eigentlich bin ich recht selbstbewusst, aber irgendwie kann ich zur Zeit nicht mehr weil ich von all den genannten Dingen irgendwie enttäuscht und verbittert bin.
 

Never

Aktives Mitglied
Also mir stellt sich das so dar, dass Du viel zu sehr schaust was andere haben und machen.
Du änderst die Gesellschaft nicht, nur Dich selbst.
Kennst Du DEINE Werte? Was ist Dir wichtig? Was macht Dich wirklich glücklich?
Dass der Nachbar, den Du vielleicht nicht kennst schaut, was für ein Auto vor der Haustür steht? Dass der Kollege, den Du vielleicht nicht magst sieht, dass das neueste Wasweissich auf dem Parkplatz hast?
Sind das die wichtigen Meinungen, die Dich weiter bringen und Dich glücklich machen?
Glück hat weder etwas mit Autos zu tun, noch mit schnieken Anzügen, noch mit sonst irgend etwas aus diesem materiellen Bereich.
Glück ist, wenn Du Dein Ding machst, so wie es Dir möglich ist und es Dich nicht überfordert.
Alles andere ist der Versuch einer Herde hinterherzulaufen, die so vor sich hin blökt.
 
B

Blackjack

Gast
Christian, es ist sehr paradox was du sagst. Mit dem was du gesellschaftlich anprangerst setzt du dich selber unter Druck. Du sprichst von gesellschaftlichem Zwang. Tatsache ist aber das du derjenige bist der sich selber zwingt das erreichen zu wollen.

Allerdings stellt sich noch die Frage ob du daran verzweifelst weil du nicht das schaffst was du bei anderen siehst oder ob du das eigentlich garnicht willst, sondern was anderes.

Trifft der erste Punkt zu dann ist deine Gesellschaftskritik eine Ausrede für deinen Misserfolg diesbezüglich.

Es wäre gut wenn du nochmal genau herausstellen würdest ob der Misserfolg dein Problem ist, weil deine charakterlichen Eigenschaften diesem Erfolg nicht zuträglich sind, oder ob du eigentlich was ganz anderes vom Leben erwartest und du eigentlich nur Angst davor hast gesellschaftlicher Außenseiter zu sein weil du nicht die Ziele verfolgen willst wie alle mit denen du Vergleiche anstellst.
 

ChristianKronenberg

Neues Mitglied
Hallo Blackjack,

im Prinzip ist es ein Abfolge dessen was du beschreibst.

1) Die Gesellschaft lebt mir Werte und Ideale vor die ich eigentlich nicht teile
2) Ich meine diese ideale annehmen und verwirklichen zu müssen um in der Gesellschaft anerkannt zu sein
3) Ich mache mir unendlich Druck und weiß aber gar nicht wohin mein Weg führen soll
4) Ich scheitere und habe keinen Erfolg , dadurch resultiert:
5) ich prangere die gesellschaft an der ich meine Misere zu verdanken habe.

Wird es jetzt etwas deutlicher ?

Vielleicht noch deutlicher wenn ich dir sage dass ich schon mal gefragt wurde ob ich schon mein Haus angefangen hab zu planen.... ähm ja.... oder warum ich mit 30 noch nichts besonderes vorweisen kann etc... vielleicht bin ich einfach auch nur in falschem Umfeld?

Und ja ich erwarte vom Leben eigentlich was anderes, mehr Gerechtigkeit, mehr echte Menschen und dass es jedem einigermaßen gut geht. Aber heute geht es nur einigen ganz oben richtig gut und immer besser, während es vielen da unten immer schlechter geht, oder nicht ?
 
G

Gast

Gast
4) Ich scheitere und habe keinen Erfolg , dadurch resultiert:
5) ich prangere die gesellschaft an der ich meine Misere zu verdanken habe.
Du machst es dir sehr einfach, fuer dein Scheitern andere, die Gesellschaft, verantwortlich zu machen. Die Gesellschaft ist kein homogenes Gebilde, sie ist so unterschiedlich, hat so viele Facetten, dass jeder seinen Platz finden kann. Du auch.

Wenn dir dein jetziger Platz nicht gefaellt, aendere es selbst, such dir den Platz, von dem du meinst, er passt. Den neuen Platz findest du, indem du dir entweder einen neuen Job, neue Freunde suchst oder einen voelligen Neuanfang an einem ganz anderen Ort machst.
 

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