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Das Fass läuft über - alles wird zu viel

Flemeth

Neues Mitglied
Hey Leute,

zurzeit häufen sich bei mir die Probleme und irgendwie sehe ich kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Tut mir Leid, wenn es länger wird.

Ich wurde vor 4 Monaten an der Schilddrüse operiert, dabei wurde allerdings ein falscher Nerv getroffen - seitdem ist meine Stimme heiser und kraftlos trotz regelmäßiger Logopädie und Übungen zu Hause. Man kann mich kaum noch verstehen, sobald ein gewisser Lautstärkepegel in der Umgebung erreicht ist. Dieses Problem muss ich nun allerdings zur Seite schieben, da meine Abschlussprüfung bevorsteht. Damit wären wir bei meinem nächsten Fall.

Ich befinde mich knapp einen Monat vor meiner Abschlussprüfung. Mein Alltag besteht zurzeit unter der Woche aus arbeiten, lernen, schlafen. Auf der Arbeit habe ich leider auch mit meiner Stimme zu kämpfen, allerdings habe ich deswegen bereits 2 Monate gefehlt und kann es mir nicht mehr leisten, weiterhin zu fehlen - vor allem jetzt nicht. Abgesehen davon wird mir auf der Arbeit ziemlicher Druck gemacht, da meine Abteilung mich übernehmen möchte. Hin und wieder habe ich Anschiss bekommen, weil ich in letzter Zeit aus den ganzen Gründen nicht mehr so ganz bei mir bin und Flüchtigkeitsfehler mache. Mittlerweile habe ich jeden Tag Angst davor, zur Arbeit zu fahren. Aber ich bin finanziell abhängig davon, da ich nächstes Jahr unbedingt ausziehen will. Also muss ich nun alles geben, sowohl auf der Arbeit als auch schulisch, da ich sonst nicht übernommen werde.

Und jetzt kommt der Part, weswegen das Fass übergelaufen ist und ich mich auch hier melde, anstatt weiterhin nur mit meinen Freunden über alles zu reden:

Mein Freund (2,5 Jahre lange Beziehung, habe ihn am Anfang meiner Ausbildung kennengelernt) hat mich vor knapp einem Monat für eine andere verlassen. Seitdem bin ich noch labiler als zuvor - gefüllt mit Sehnsucht, Traurigkeit, Wut, Selbsthass.

Hier stehe ich nun, zusammengefasst:
- mit einer kaputten Stimme, wo nur die Zeit Antworten bringen wird (operativ ist übrigens nichts mehr machbar, wurde mir attestiert)
- kurz vor meiner Abschlussprüfung und gefühlt kurz vor einem Burnout. Man erwartet Leistung von mir, ohne dass ich die Kraft habe sie aufzubringen. Dennoch komme ich meinen Pflichten nach. Ich fühle mich entfremdet, wie ein Roboter.
- mit Liebeskummer und allem was dazugehört. Diese ganzen Erinnerungen verschwinden nicht aus meinem Kopf (und das zu einem fatalen Zeitpunkt!)

Ich bin eigentlich ein ziemlich lösungsorientierter Mensch und versuche mich in schwierigen Zeiten mit Eigenmotivation oder durch Reden mit Freunden über Wasser zu halten - mal gelingt es mir, mal nicht. Fakt ist aber, dass ich die Nase voll davon habe, mir ständig Mut zuzureden. Ständig zu versuchen, das Glas halb voll zu sehen. Ich will dieses Gefühl haben, ohne es mir zureden zu müssen... Das ist nicht das erste Mal, dass sich das Fass überfüllt, aber das würde den Rahmen jetzt sprengen. Es wird mir zurzeit alles zu viel. Natürlich habe ich mir eine Strategie zurechtgelegt und bin darauf gekommen, dass diese Situation nur zeitweise so ist wie sie ist - und dass wenn ich es überstehe, es einfacher werden kann. Und dass alles positiv ausgehen kann. Aber meine Ist-Situation lässt mich trotzdem hin und wieder zusammenbrechen.

Ich würde einfach gerne objektive Meinungen dazu hören und wissen, wie ihr handeln würdet. Liebe Grüße und Danke.
 

Portion Control

Urgestein
Hallo Flemeth,

ich kann verstehen das dir deine Situation mittlerweile über den Kopf wächst. Da kommt aber auch zeitgleich ziemlich viel zusammen. Das tut mir sehr leid zu lesen.

Du fragst uns wie wir handeln würden was darauf schliesst, dass du wirklich ein lösungsorientierter und pragmatischer Mensch bist. Rational denkend, mag ich sehr.

Liebeskummer lässt einen schwach und unkonzentriert sein. Das ist eine schwierige Phase durch die du jetzt musst. Und das auch noch obwohl du in ein paar Wochen Prüfung hast. Das ist schwer, aber trotzdem machbar. Vor allem ist die anstehende Prüfung momentan der wichtigste Schritt für dich. Man könnte es auch so betrachten, das mit dem gelingen der Prüfung es bei dir allmählich wieder bergauf geht. Du könntest dies als Startschuss nutzen, dass alles wieder etwas besser läuft und sich dein Leben nach und nach aufräumt. Versuche wann immer es von deiner Kraft und Motivation möglich ist, an deiner Prüfung zu lernen. Und wenn du auch nur mal auf 30 Minuten kommst. Das ist besser als nichts.

Deine Krankheitsgeschichte klingt auch übel und leider kann ich dazu nicht wirklich etwas hilfreiches sagen. Du wirst im Internet selbst schon vieles darüber nachgelesen haben. Jetzt muss man wirklich hoffen das sich das auf Dauer wieder etwas bessert.

Eins nach dem anderen bewältigen. Die Wunden der Trennung benötigen Zeit, deine Stimmbänder auch, und für die Prüfung musst du lernen. Es kommt sicherlich wieder Licht am Ende des Tunnel - aber du musst durchhalten.

Kannst du vielleicht auf der Arbeit mit "wichtigen" Leuten oder deinem Chef ein Gespräch führen? Ihnen mitteilen das du weisst momentan etwas unkonzentriert zu sein aber du diesen Job magst und auch halten willst? Bei den Gesamtumständen zur Zeit, haben sie vielleicht mehr Verständnis wenn sie es wissen.
 

Flemeth

Neues Mitglied
Danke für deine lieben und aufmerksamen Worte. :) Irgendwie hast du das alles ein wenig beruhigend und schön formuliert.

Leider kann ich auf der Arbeit keine „Gnade“ mehr erwarten - die letzten Monate wurde schon oft Rücksicht auf mich genommen. Im Rahmen der Übernahme wird von mir nun einiges erwartet, zumal das Team bald schrumpft und ich einen Bereich übernehmen muss.

Auf der einen Seite versuche ich alles stets als Chance zu sehen und positiv in die Zukunft zu blicken. Unter‘m Strich kann sich ja (rein objektiv gesehen) alles zum Besten für mich wenden. Und da versuche ich nunmal, mich auf meine Prioritäten zu konzentrieren. Nur so kann ich mir im Nachhinein sagen, dass mein Ex keine Macht über mich hat und ich trotz aller Missstände das Beste rausgeholt habe anstatt mich hängen zu lassen. Auf der anderen Seite schmettern mich meine negativen Gedanken in manchen Momenten nieder und dann werde ich richtig schwach. Selbst wenn ich mich ablenke. Es kommt von alleine, wie ein Zwang - und endet dann in einer so extremen Abwärtsspirale, dass ich mich ganz weit unten wieder finde, während mein Ex mit seiner Neuen glücklich ist. Ich führe mal stichpunktartig auf, woraus sich diese Spirale zusammensetzt:

- Minderwertigkeitsgefühle, Selbstmitleid
- Entfremdung (ich funktioniere nur noch)
- Angeschlagenheit, Motivationslosigkeit
- Sehnsucht, Erinnerungen, Trauer (ich assoziiere alles mit ihm und denke häufig an meine unbeschwerten Zeiten zurück)
- Wut, Neid, Eifersucht
- Hoffnungslosigkeit

Ich habe ein sehr passendes Zitat zu meiner Situation gefunden:

„Es gibt keinen größeren Schmerz, als sich in der Not an die Zeit zu erinnern, in der wir glücklich waren“ - Dante Alighieri
 

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