Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten. Wir schreiben im Moment fast jeden Abend ein bisschen darüber wie ihr Tag so war und sie fragt was ich so gemacht hab. Ich glaube mehrmals skypen in der Woche wäre im Moment irgendwie zuviel. Das würde die Wunden immer wieder aufreissen. Vielleicht ist das eine gute Idee für etwas später. Sie war als Kind und Teeny auch immer mal mit Verwandten im Urlaub oder im Umgang mit ihrem Vater. Daher kenne ich das eigentlich wie es MAL ohne sie ist. Doch das hier ist eben nicht mehr nur MAL.
Ich habe sie vor zwei oder drei Jahren etwas mehr eingeweiht in Probleme, die ich mit meiner Mutter habe und sie konnte das gut verstehen. Daher haben wir dann öfter darüber gesprochen und ich war froh, dass sie vieles ähnlich sah wie ich. Das war eine totale Erleichterung für mich. Vorher hatte ich sie meist da ziemlich heraus gehalten, da ich sie nicht damit belasten wollte. Wir haben über Vorstellungsgespräche und auch natürlich über unsere Katzen geredet, den Alltag, manches aus dem Job wo ich dachte, dass ich ihr das erzählen kann. Ich glaube nicht ,dass ihr das zuviel war oder so, sonst hätte sie das gesagt,
Ich finde es total schön für sie, dass sie diese interessante Stelle gefunden hat und nun sozusagen in die Welt hinaus zieht. Ich kann mich noch daran erinnern wie es war als ich damals, auch mit 20 Jahren, zuhause auszog. Ich hatte mich total gefreut endlich mal ohne die Eltern zu leben, Dinge allein regeln und entscheiden zu können ohne große Disskussionen. Wie es meinen Eltern damit ging, darüber hatte ich gar nicht so sehr nachgedacht und ich war ja zumindest in der ersten Zeit meist jedes Wochenende wieder mal dort.
Ein ganz klein wenig im Moment kann ich dem Auszug auch etwas abgewinnen. Auch wir hatten gerade in den letzten Monaten auch manchmal Diskussionen ,die ich lieber nicht gehabt hätte und immer mal wieder kam plötzlich Übernachtungsbesuch. Der Freund und noch andere Freunde von denen waren immer mal zu Gast. Das war ja auch eigentlich ganz schön, aber mir manchmal auch zuviel.
Aber ich glaube ich muss erstmal trauern um das was wir hatten und was so in der Form wohl nicht mehr sein wird. Ich werd die Zeit niemals vergessen. es war wirklich eine große Bereicherung für mich und ein großes Geschenk des Lebens dies Kind bekommen zu haben. Ende letzter Woche waren ihre Oma und ich bei ihr, um noch einiges zu bringen und sie hatte sich entschlossen mit uns zurück nachhause zu fahren. Oma hatte Geburtstag und wir haben ein schönes Wochenende mit meinen Geschwistern und deren erwachsenen Kindern, die teils auch nicht mehr Zuhause leben, verbracht.
Am Samstag hab ich den ganzen Nachmittag für den Tag gekocht und gebacken und Tochter war die meiste Zeit mit mir in der Küche um ein wenig zu helfen und einfach auch so zum quatschen. Das war richtig schön. Trauer ist irgendwie wie Entzugserscheinungen und die waren dann auf einmal weg und alles war wie immer. Einfach wunderbar wars. ich habe es richtig genossen
Ja ich muss mir wohl was neues ausdenken oder ich darf
. Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig nach 20 Jahren sich in dieser Hinsicht neu zu orientieren. Im Moment ist aber noch nicht die Zeit dafür. Ich muss erstmal zuende trauern.