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Corona an Schulen

G

Gelöscht 5176

Gast
Gestern sah ich ein Interview im TV mit unserem bayr. Kultusminister.
Nach seinen Aussagen, sind alle Lehrer optimal geschult um die Kinder auch bei einem Schulausfall mit homeschooling perfekt zu betreuen. 100 000 Leih PC stünden auf Abruf bereit, weitere 100 000 würden für die Kids geordert werden.

Mittlerweile sind hier in der Stadt 2 Schulen betroffen und einige Klassen in Quarantäne.
Wie ist bei euch die Situation?

Wie sehen betroffene Eltern das? Sind eure Lehrer fit, um den Unterrichtserfolg, so wie es der Minister verspricht, zu gewährleisten?
Ich freue mich auf Elternberichte.
 

Lonely Muffin

Aktives Mitglied
Ich schreibe aus der Schülerperspektive aus NRW ;)
Wie ist bei euch die Situation?
Bei uns ist die Schule was Technik betrifft eigentlich optimal ausgestattet, aber nur für das Lehrpersonal.
Bei uns sind 2 Donnerstag wieder zwei Klassen in Quarantäne, dass dort unterrichtene Lehrpersonal natürlich auch. Gestern wurden beide Klassen vollständig getestet, auf dem Schulgelände, was meiner Meinung nach nur das Risiko erhöht das sich noch weitere Schüler/innen anstecken. Und nicht nur diese Personen auf dem Schulgelände sind betroffen, nein natürlich auch die Leute die mit den öffentlichen Verkehrsmittel anreisen. Das ist sowohl für die Beteildigten als auch die unbeteiligten nicht gerade angenehm.

Bezüglich des Fernunterricht kann ich nur die Erfahrungswerte zu Anfang des Jahres (um Ostern herum) einbringen. Ich war zu dem Zeitpunkt eine Abiturklasse. Und die Vorbereitung war katastrophal. Klar, wir hatten die Möglichkeit die Lehrer zu erreichen und auch Aufgaben zu bekommen. Aber die Lehrer waren der Meinung, sie müssen nichts machen, sie hätten Urlaub.
Dabei war noch nicht der ganze Unterrichtsstoff durch!

Konferenzen wurden so Larifari gemacht, so nach der Meinung, wenn ich ausgeschlafen habe und Lust habe. Anwesenheit hatten wir keine. Wir waren meist um die 7-9 Schüler von 19.

Zur jetzigen Zeit, sollten wir in Quarantäne kommen, hat das Lehrpersonal Konferenzen zu organisieren egal ob sie es wollen oder nicht. Das bedeutet wenn ich Montags in den ersten beiden Stunden ( ab 07:45) Englisch hätte, muss die Lehrerin um 07:45 eine Konferenz starten und Anwesenheit machen. Was meiner Meinung nach gut ist.

Aber woran die nicht denken: Haben die Schüler die Möglichkeit ins Internet zu gehen? Haben die Schüler die Möglichkeit Sachen zuhause auszudrucken? Haben Sie alles nötige zuhause um vernünftig an den Konferenzen teilzunehmen?

Fragen über Fragen und alles bleibt ungeklärt...

Ich bin mal gespannt, wann bei uns die nächste Klasse in Quarantäne geht, oder ob die ganze Schule irgendwann komplett auf Fernunterricht geht. Und wie sich die Schule das vorstellt.
 

weidebirke

Urgestein
Aus meiner Erfahrung als Lehrerin heraus stimme ich meinem Vorschreiber zu.

Es hapert an der Empfängerseite. Von meinen SchülerInnen hatten nur 20 % verlässlich Zugang zu einem Computer/ Laptop. Einer hatte gar kein Internet zu Hause.
Ausdrucken können die wenigsten und den Umgang mit diverser Technik war auch sehr holprig.

Auf Lehrerseite hatten die meisten KollegInnen sehr große Berührungsängste und mochten sich nicht mit den verschiedenen digitalen Lösungen beschäftigen. Die Schulleitung hat zu wenig Biss, das entsprechend anzuweisen. Angeblich könnte sie das nicht 🤔

Selbst jetzt wird nicht an einem tragfähigen Konzept gearbeitet, um für einen neuerlichen Lockdown gerüstet zu sein. Vielmehr haben alle aufgeatmet und machen weiter wie vorher. Wenn wir nur feste die Augen zukneifen ....

Technik ist da, aber anwenden können und wollen muss man.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Zu dem Thema fällt mir Grad das hier ein

Wir haben hier in der Familie eine angehende Lehrerin und einen FOS-Schüler. Und ich habe echt Angst vor diese Schuljahr und was da so alles auf uns zukommt.
Mein Sohn hat eine Super mittlere Reife Prüfung geschrieben trotz Corona und hat sich trotz wochenlangem Schulausfall richtig reingehängt und ich bin sicher dass er das auch weiterhin tut.
Aber sich komplett neuen Stoff (Rechnungswesen, Betriebswirtschaft etc.) selber zuhause draufzuarbeiten halte ich für ziemlich suboptimal.
Ausserdem hapert es auch bei uns an der Ausrüstung.
Sicher, Handy, Laptop ist vorhanden...Aber der Drucker funktioniert nicht mehr. Und jetzt extra einen kaufen ist auch nicht drin. Zumal wir keinen billigdrucker mehr wollen wo dann die Farbpatronen mehr Kosten als der Drucker selber...
Naja, mal sehen...es bleibt jedenfalls spannend...
 
Ich schreibe auch als Schülerin;
Offiziell muss man bei uns auf dem Schulgelände Masken tragen, im Unterricht dürfen sie ausgezogen werden. Am Eingang soll man sich die Hände desinfizieren und min. einmal am Tag seinen Tisch. Einige behaupten, dass wir nach den Herbstferien wieder zu Hause bleiben müssen oder auch im Unterricht die Masken tragen müssen.
In Wirklichkeit sieht das ganz anders aus. Während den Pausen setzen sich Viele aus verschiedenen Bänken ohne Maske zusammen (sobald wir den Platz verlassen, sollen wir die Maske tragen, zur Zeit sitzen wir jeweils zu Zweit in einer Bank, die Bänke haben Abstand. Ab der Neunten Klasse dürfen wir im Raum bleiben. Also ist bei uns niemand draußen). Der Desinfektionsmittelspender wird von allen bis auf den Fünftklässlern ignoriert, einem der Fünftklässler ist Desinfektionsmittel ins Auge gespritzt, da er manipuliert wurde.
Außerdem ist so gut wie die halbe Klasse nicht anwesend, da sich alle durch die ständig geöffneten Fenster erkälten.
Ich finde nicht, dass das eine Lösung ist, möchte aber auch auf keinen Fall wieder zu Hause bleiben. Die Aufgaben werden dann nämlich nur bestätigt, nicht kontrolliert. Die Motivation fehlte mir komplett, oft ließ ich die Aufgaben sein was bis jetzt noch niemand bemerkt hat. Wenn das wieder kommt, werden die Lücken einfach zu groß. Und das bei mir nicht nur auf den Schulstoff bezogen, sondern auch auf meine "Kommunikationsprobleme" wie es meine Mitschüler spöttisch nennen.
 

Lonely Muffin

Aktives Mitglied
Wenn man die Corona “Maßnahmen“ noch in die Pausen und auf den Unterricht bezieht hab ich auch noch einiges anzumerken:

Desinfektionsmittel ist bei uns komplette Fehlanzeige.
Gar nicht vorhanden.

In der Klasse sitzt man ohne Maske, auch zu den anderen Tischen oder zum Mülleimer rennt man ohne Maske.
Gruppenarbeit findet weiterhin statt, 50% der Lehrer achten dann das die Maske getragen wird, 50% nicht..
Lehrer tragen alle eine Maske wenn sie rumkommen, teilweise auch die ganze Stunde an ihrem Platz.
Wir haben einen Lehrer, über den wir uns heute Beschwert haben, trägt keine Maske wenn er zu unseren Tischen kommt und hält damit erst recht nicht die Regeln ein.

In den Pausen, sollen wir eigentlich die Maske auflassen, außer wir essen oder trinken was.
Keiner der Lehrer achtet darauf, ob wir eine Maske aufhaben oder nicht.
Oder ob wir die 1,5m abstand halten.

Kontakt zu anderen Klassen, sollten wir eigentlich meiden.
Aber was macht man wenn die Beste Freundin in der Klasse ist?, natürlich zu ihr gehen.
Kümmert sich ja sowieso kein Lehrpersonal drum..

Lehrer stehen selber bei der Pausenaufsicht nah beinander und genießen ihr Butterbrot.
Aber sagen jedes mal. Das sie die Abstände einhalten und im Lehrerzimmer tragen sie Maske.
Naja, pustekuchen, wenn man an der Türe klopft und ein Lehrer aufmacht, dann sieht man den ein oder andern ohne Maske da sitzen. Was ja sehr Wahrheitsgemäß ist...

Unsere Damentoilette mit 16 Kabinen dürfen nur 2 Personen gleichzeitig betreten, da kann man sich ausrechnen wie lange eine Pause sein müsse, damit alle auf Klo gehen können.
Also Toilette wird ganz normal in den Pausen genutzt.

Hab ich noch was zu ergänzen? Ich weiß es gerade nicht.
Was ich aber als Fazit dazu sagen kann:
Das meine Schule in der Sicht absolute Katastrophe ist und das wir höchstwahrscheinlich auch nicht die einzige Schule sind. Das die Bildungsministerien (Oder wer dafür zuständig ist) unbedingt was dran ändern müssen Und das die Schulen sowohl den Schülern was sagen müssen als auch den Lehrern.

So kann das nicht bleiben!
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Wenn ich die Berichte hier lese, dann deckt sich das mit den Berichten von Eltern die ich kenne.
Kennen die Kultusminister nicht die Realität an den Schulen, haben sie so schlechte Informanten oder wollen sie die Wahrheit gar nicht wissen?
Alles Schönfärberei..... wenn unser Minister Piazolo lächelnd seine optimistischen Statements in die Kamera spricht, denke ich immer auf welchem Planeten lebt er ! Oder habe ich eine so verschobene Wahrnehmung?

Den Eltern wird suggeriert alles läuft perfekt, alle Lehrer sind up to date mit der Technik, bei Quarantäne gibt es Videounterricht und alles ist paletti.

Angeblich bekommen alle Schüler, die durch Corona ein Defizit haben Nachhilfeunterricht. Ich frage mich von wem und wann?

Hätte ich noch schulpflichtige Kinder, und hörte diese leeren Versprechungen würde ich einen Aufschrei Richtung Ministerium starten.
Warum nehmen die Eltern das hin? Ist die Bildung der Kinder keine Demo wert?

Warum laufen die Schulen nicht Amok, angesichts dieser Zustände?
Warum schreien die Lehrer nicht einheitlich auf? Warum gibt es keine mutigen Schulleiter, die den Mund aufmachen und sich nicht ducken wie ängstlicher Hamster?
Hat denn keiner den Ar... in der Hose und meldet nach oben wie es wirklich um die Bildung steht?
Jeder hat Angst um seine eigene Karriere und wird deshalb geschwiegen und alles schön geredet......

Wurden die Sommerferien nicht genutzt um ein Konzept auszuarbeiten?

Mir tun alle Schüler, Eltern und auch die engagierten Lehrer (soll es echt auch geben) leid.
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Aus meiner Erfahrung als Lehrerin heraus stimme ich meinem Vorschreiber zu.

Es hapert an der Empfängerseite. Von meinen SchülerInnen hatten nur 20 % verlässlich Zugang zu einem Computer/ Laptop. Einer hatte gar kein Internet zu Hause.
Ausdrucken können die wenigsten und den Umgang mit diverser Technik war auch sehr holprig.

Auf Lehrerseite hatten die meisten KollegInnen sehr große Berührungsängste und mochten sich nicht mit den verschiedenen digitalen Lösungen beschäftigen. Die Schulleitung hat zu wenig Biss, das entsprechend anzuweisen. Angeblich könnte sie das nicht 🤔

Selbst jetzt wird nicht an einem tragfähigen Konzept gearbeitet, um für einen neuerlichen Lockdown gerüstet zu sein. Vielmehr haben alle aufgeatmet und machen weiter wie vorher. Wenn wir nur feste die Augen zukneifen ....

Technik ist da, aber anwenden können und wollen muss man.
Weidenbirke, der schulische Lockdown kommt ... und alle stehen planlos da.
Dein Statement deckt sich mit dem, was unsere Lehrer hier berichten..
Aber alle ducken sich in dem System, nur nicht anecken, nur nicht aufbegehren....
Jetzt weiß ich warum dieser Beamtenapparat nichts für mich war und ich lieber in die freie Marktwirtschaft wechselte.
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Ich glaube auch nicht das es lange gutgeht.

Es fängt ja schon morgens an der Bushaltestelle an, die Kinder stehen dicht beieinander unterhalten sich ohne Maske. Im - oft überfüllten - Schulbus sitzen sie auch zusammen, einige tragen Masken, andere nicht.

Wahrscheinlich nur noch eine Frage von Tagen bis es wieder so wird wie im März, 5 Tage Dauerregen und Wind... wer lässt da schon gerne die Fenster im Klassenraum etc. offen?

Bei meinem Sohn in der Schule war es ziemlich streng die ganze Zeit, im Unterricht Maske ab und in der Pause Maskenpflicht.
Zum essen oder rauchen (er ist auf Wirtschaftsgymnasium) müssen sie tatsächlich das Schulgelände verlassen, oder die Lehrer erlauben netterweise das im Unterricht gegessen wird.

Ich glaube es kommt tatsächlich auf die Schulen an, die einen ziehen es durch die anderen eher nicht.
Dazu muss man sagen das wir in unserem Kreis im Verhältnis zur Einwohnerzahl sehr viele Corona Fälle hatten und auch viele Todesfälle.
Wie es in Grundschulen oder Haupt- und Realschulen abläuft weiß ich nicht.
 

weidebirke

Urgestein
Ich sehe dem Ganzen auch mit Besorgnis entgegen. Das letzte Schulhalbjahr war für die Katz, eigentlich verlorene Zeit. Gerade arbeite ich mit den SchülerInnen die wichtigsten Themen nach und verlieren dabei natürlich die Zeit, die ich für die aktuellen Themen bräuchte.

Da ich in einer Berufsfachschule in einem 2-jährigen Ausbildungsgang unterrichte, bedeutet der Verlust eines Halbjahres den Verlust eines Viertels der Ausbildung in meinen Fächern. Ein weiteres Vierteljahr wäre die halbe Ausbildung. Das ist unverantwortlich.

Ich selbst bin gut gerüstet für einen Lockdown, aber meine SchülerInnen nicht. Und ich habe keinen Plan, wie ich das auffangen kann oder wie die Schule das anstellen könnte. Zumindest müsste das bereit gestellte Geld aus der Bildungsoffensive dafür eingesetzt werden können, jede/n Schüler/in mit einem Laptop auszustatten. Für eine vernünftige Internetleitung müssen aber die Eltern sorgen. Auch jedem/r einen Drucker samt Zubehör hinzustellen ist zumindest zu diskutieren.

Es sind nicht nur die technischen Voraussetzungen, es ist auch die fehlende Kompetenz und Motivation der Schüler und Schülerinnen, eigenständig zu lernen. Viele machen das einfach nicht. Der Bildungssenat hatte bei uns die Losung herausgegeben, dass diese Ausnahmesituation keinem Schüler einen Nachteil bescheren darf, also wurde alles (Anwesenheit, Leistungserbringung) sehr lax benotet. Inoffizielle Anweisung: keiner darf schlechter als drei bewertet werden.

Dazu haben wir zumindest Einigung erzielen können: das wird es bei einem neuerlichen Lockdown so nicht wieder geben.
 

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