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Computersüchtig und null bock auf alles

DerWastl

Neues Mitglied
Hey Nuget94,

erst einmal möchte ich dir herzlich gratulieren, dass du eingesehen hast ein Problem zu haben. (Währe es anders würdest du hier nicht um Rat fragen)

Ich selber habe das Thema "Spiele-Sucht" selber erlebt. In meinem Fall waren es die "MMORPG´s die mein Leben Schritt für Schritt eingenommen haben.

Bei mir ist es am Ende so schlimm gewesen, dass ich nach meiner Mittleren-Reife 5 Lehrstellen abgebrochen habe ,meine alten sozialen Kontakte komplett verloren hatte (Warum kommt später das lag bei mir nicht nur am Spielen) Auch ich hatte nur noch über Skype mehr oder weniger Menschen die ich als "Freunde" bezeichnete. Natürlich hatte bzw habe ich aktuell auch noch Schulden von ca. 10.000 Euro. Wie du sieht, bin ich nen ganz krasses Beispiel dafür, wie Spiele-Sucht verlaufen kann.

Ich selber bin nun fast 21 Jahre alt und habe jetzt die Kurve gekriegt.

Ich schildere dir jetzt einfach einmal was bei mir geholfen hat und wie ich mich motivieren konnte.


Vorgeschichte

Wegen meinen "Freunden" habe ich u.A auch den Kontakt abgebrochen weil:

a) In einer kleinen Kreisstadt wohne wo die Jugendlichen meistens nur "Saufen und Schlägern" können.
b) Mich prinzipiell nach der Schule einfach für andere Dinge wie EDV/Literatur usw interessiert habe.
c) Wie schon gesagt einfach der große regionale Interessenskonflikt mit anderen jugendlichen

Das ganze hat natürlich begünstigt, dass ich täglich am PC war. Nachdem ich meine erste Ausbildungsstelle verloren hatte, da der Betrieb insolvent ging habe ich mir mit meinen damaligen 16 Jahren eine kleine Auszeit genommen.

So hat es angefangen, dass ich immer länger und länger am PC war. Die sozialen Kontakte, welche sowieso schon immer etwas wackelig bei mir waren (ich musste den leuten immer nachlaufen etc), die Hygiene sowie mein Essverhalten und natürlich die Finanzen haben sehr darunter gelitten.

Das ganze hat sich wie geschrieben durch 5 Lehrstellen gezogen welche ich dann abgebrochen habe weil sich bei mir alles im Kopf und auch sonst nur noch mit MMOs beschäftigte. Meine Kontakte in Skype waren zwar, ich sage mal, eingebildete Freunde aber irgendwie auch nie wirklich da. Mit der Zeit habe ich aber so langsam begriffen, dass es so nicht weitergehen kann.

Der Weckruf kam als bei mir Diabetes Typ 1 festgestellt wurde (Kann durch eine Infektion der Organe auftreten nicht durch das essen das ist Typ2) . Ich hatte so hohen Überzucker (Cola, Chips, TK Pizza, Energy Drink), dass ich für 2 Wochen im Krankenhaus war. In diesen zwei Wochen (ohne PC natürlich) habe ich so das erste mal wieder realisiert das es auch eine Welt gibt welche nicht nur von "Essen, Zocken, Klo evtl mal duschen" dominiert wurde.




Die schönen Seiten am Leben



Eine Sache welche ganz wichtig ist, du musst auf jemanden zählen können der dir Stärke und Kraft gibt ! Bei mir war es meine Mum (alleinerziehend), es können natürlich auch Lehrer, Therapeuthen, Freunde oder andere Familienangehörige sein.


Ich habe damals von heute auf Morgen einen radikalen Cut gemacht soll heißen: Computer und jegliche Peripherie über e-bay verkauft so das ich erst gar nicht mehr in Versuchung gekommen bin. Meiner Mum habe ich psp, konsole usw überlassen so das ich eigentlich nur noch die Wahl hatte: Selbstbeschäftigung und zwar sinnvolle oder meine Bücher ^^

Als nächstes und das rate ich dir auch auf jeden Fall: Gehe mal zur Caritas Suchtberatungsstelle, die gibt es eigentlich in fast jeder Stadt. Einfach mal Google benutzen du wirst 100% fündig !!

Die ausgebildete und berufserfahrene Therapeutin hat mir sehr helfen können. Bei diversen und häufigen Gesprächen ist immer mehr heraus gekommen, dass ich extrem depressiv bin, ich bekomme dagegen nun Tabletten und war auch für 8 Wochen auf "Kur" im wunderschönen Allgäu.

Dort wurde ich quasi mit mir selber konfrontiert und lernte mich erstmal richtig selber kennen :)
Es gibt wirklich unglaublich schöne und viele Dinge die sich einfach außerhalb des PC Bereichs abspielen du musst sie einfach nur finden :) Ein schöner Spaziergang kann z.B schon wunder wirken.


Wie schon geschrieben habe ich die Kurve gekriegt.Jetzt habe ich eine Lehrstelle bei einem großen Elektrofachhandel welche ich im August anfangen werde (Um schonmal Schulden abzubauen arbeite ich aktuell vollzeitl als Hilfskraft), bin von 120 auf immerhin schon 90 Kilo runter und habe gelernt mich sinnvoll zu beschäftigen. Mittlerweile bin ich auch soweit "gefestigt", dass ich auch wieder einen PC besitze und ab und zu eine stunde spiele. Nur das ich jetzt auch aufhören kann wann ich will. Jetzt brauch ich nur noch ein paar nette Freunde die auch mehr als "Saufen" im Kopf haben und ich bin super happy :p

Das A und O ist, dass du dir selber einen Arschtritt geben musst so schwer wie es auch ist.

Suche eine Beratungsstelle für Suchtprobleme bzw Spielprobleme auf. Einfach anrufen trauen die sind wirklich alle sehr nett und möchten dir helfen.


Ich wünsche dir alles gute wenn noch Fragen auftauchen, was sicher der Fall ist, melde dich hier einfach nochmal.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:

qeight

Aktives Mitglied
Hier gehts i.d.T. nur über den radikalen Weg:

PC verkaufen, verschenken oder zerstören. Solange der Zugang vorhanden bleibt, wirst du kaum ne Chance haben. Ich spreche aus eigener Erfahrung und verweise auf den Post von DerWastl.
 
R

Restel

Gast
Hallo,

Es gibt diverse Projekte, die sich mit der Lösung von Computer(sucht)problemen beschäftigen. Besonders interessant finde ich z.B folgendes: Klick mich.
Im Prinzip geht es dabei darum, dem Probanden klar zu machen, dass die virtuelle Welt nicht die einzige Welt ist. Es gibt im "echten Leben" (Ja, blöder Ausdruck) diverse Möglichkeiten, die so viel besser sind als einfach nur vor dem Rechner oder der Konsole dahinzuvegetieren. Das dies nicht immer nur positiv ist, merkt man spätestens dann wenn die Rechnungen nicht bezahlt werden und sich evtl. ein Schuldenberg anhäuft. Speziell in dem Projekt geht es jetzt darum durch Kurse in einem Hochseilgarten den "Kick", den Videospiele dem ein oderen Spieler geben auf etwas "echtes" zu projezieren, sodass realisiert wird, dass es genug Alternativen zum tristen Leben von dem PC gibt.
Die "normale" Therapie existiert natürlich nach wie vor auch noch, da befragst du dann am besten deinen Arzt, googlest mal nach Beratungsstellen in deiner Umgebung oder schaust z.B hier
 
G

Gast

Gast
Hey Nuget14,

du armer, das hört sich übel an. Ich würde Reisen als Therapie vorschlagen. Und zwar für Leute in Deinem Alter: Kauf Dir ein Interrail-Ticket, und seh Dich mal einen Monat lang in der Welt (naja, zumindest in Europa :)) um. Lange Zugfahrten wirken entspannend, ist fast wie ein Film. Und Du lernst in Hostels usw jede Menge Leute in Deinem Alter kennen. Danach hast Du einen Monat ohne Computer überstanden und bestimmt neue Interessen gefunden.
Viel Glueck jedenfalls!

Gast
 

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