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Chef ist chaotisch, unorganisiert und gibt mir die Schuld an allem.

Winniefred

Neues Mitglied
Hi zusammen,

ich arbeite momentan in einem kleinen Inhabergeführten Unternehmen mit 5 Mitarbeitern. Ich wurde dort vor einem Jahr als "Assistentin der Geschäftsführung" eingestellt und soll quasi als die rechte Hand meines Chefs agieren. Problem ist, das habe ich bereits nach wenigen Wochen im neuen Betrieb gemerkt: Er ist chaotisch, ohne jegliche Struktur, will immer 10 Sachen auf einmal und vergisst und, viel schlimmer, verdreht grundsätzlich alles.

Man könnte jetzt natürlich sagen, dafür bin ja ich da, damit ich etwas Struktur und Ordnung reinbringe. Dies ist aber nicht möglich aus folgenden Gründen:

- mein Chef händigt mir wichtige Unterlagen, die zum Kunden müssen, grundsätzlich viel zu spät aus. Meistens Tage zu spät, manchmal sogar Wochen und behauptet dann, er hätte es mir zeitig genug hingelegt. Ich kann sagen was ich will, z.B. dass ich mir täglich meine Ablage und meine Arbeitsmappe durchschaue und es wohl nicht sein kann, dass ich angeblich ständig was übersehe. Er lügt dann jedesmal die Kunden an, dass seine Assistentin, also ich, die Sache versemmelt hätte.

- er vereinbart etwas mit Kunden, wovon er mir nichts sagt. Dann kommt aus heiterem Himmel: "Hast du Frau XY wegen Sache X diese Woche schon angerufen?!" Ich sage "Nein, ich weiß davon gar nichts?" , und darauf kommt von ihm "Ich habe ihr aber versprochen, dass du dich wöchentlich wegen dieser Sache bei ihr meldest und das ist jetzt 3 Wochen her! Das heißt sie hat noch nicht einmal was von dir gehört!" Ich weise ihn darauf hin, dass ich mir alles schriftlich notiere mit Datum, was er mir aufträgt, und dass er mir diese Sache nie aufgetragen hat. Dann kommt von ihm immer nur "Tja das hast du wohl vergessen zu notieren!"

- er setzt sich immer 100 Ziele gleichzeitig, sagt mir dann Aufgabe XY hätte absolute Priorität, ich fange damit an und plötzlich steht er auf der Matte und fragt mich total entgeistert, wieso ich Aufgabe Z nicht fertiggemacht hätte. Wenn ich ihn dann darauf hinweise, dass er mir aufgetragen hat, ich solle etwas anderes zuerst fertigmachen, behauptet er, das hätte er nie gesagt.

Ich könnte noch ewig so weitermachen, und es bringt leider auch null, dass ich alles schriftlich dokumentiere, da er dann einfach behauptet, ich hätte einfach vergessen, etwas zu notieren oder hätte es mir falsch aufgeschrieben.

Kurz vor der Abgabefrist seiner Unterlagen an den Steuerberater stand er mit einem Blumenkübel (!) vor mir, der bis obenhin gefüllt war mit Parktickets, Restaurantrechnungen etc., die ich dann noch "schnell" sortieren sollte. Das nur mal als Beispiel, wie furchtbar chaotisch er ist.

Die Frage ist, wie soll man mit so einer Person umgehen? Ich habe keine Lust mehr darauf, mir ständig die Schuld an allem geben zu lassen und vor allem nicht darauf, dass er dauernd versucht, mich für dumm zu verkaufen.
 

cucaracha

Urgestein
Ich würde ihn bitten dir schriftlich die Anweisungen zu geben und ich würde ihm schriftlich deine Kritikpunkte schreiben...so wie du sie uns schreibst.
Vermutlich hat er psychische Probleme...(das würde ich ihm nicht mitteilen.)

Reagiert er auf deine Kritik wütend, ist es besser sich eine neue Arbeitsstelle suchen.

Ob Leute chaotisch sind oder strukturiert hat viel mit ihrer Erziehung als Kind zu tun.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Kurze knackige Antwort:
1. Dein Chef hat ein "fotografisches" Gedächtnis. Es gibt nichts, das er nicht der Reihenfolge nach rekonstruieren könnte - und: da er es kann - beliebig abwandeln könnte.
2. Dein Chef ist Schnelldenker. Im Augenblick erkennt er Schwächen einer Argumentation und nutzt Auswege, die anderen so schnell nicht einfallen würden. Man wird mundtot gequatscht und erkennt erst später falsche Zugeständnisse.
3. Dein Chef könnte in "halbseidenem Milieu" mithalten. Da er im Laufe der Zeit etliche Erfahrung gemacht hat, was geht und was nicht geht, sind ihm Situationen bewusst.
Versagen wird nachträglich auf andere abgewälzt, oder: es wird bereits vorher bereits geplant!
Indem er Dinge delegiert (selbst wenn diese Unrecht beinhalten), behält er seine saubere Weste, hier: vor allen den Kunden gegenüber!
(Der Fehler ist allerdings im Ernstfall, dass er selbst in die Verantwortung genommen wird - aber halt erst später oder gar nicht oder vielleicht oder doch nicht) .
Er bezahlt Dich aber fair dafür - Ganovenehre halt...
Je länger Du in dem Unternehmen bist und je loyaler Du Dich erweist und je mehr an Vorfällen Du kennst, desto größer wird seine Hemmschwelle, Dich zu entlassen.
Was hilft?
Dir hilft höchstens, dass Du Dich mit Deiner Stelle dermaßen identifizierst, dass Du Vorgänge aus schon persönlich zu verstehendem Interesse gedanklich aufnimmst.
Damit ziehst Du mit dem Vorgesetzten gleich, der Dich auf dem falschen Fuß zu erwischen droht.
Du verfügst so über Aktenkenntnisse, die du abrufen kannst.
Im Nachgang - oder bei der Bearbeitung - spielt sich dann ein gedankliches Rollenspiel ab, in dem du Fragen / Kritik/ Rechtfertigung an den Vorgängen vorab beleuchtest, bevor Fragen gestellt werden.
Man muss das aber wollen.
So habe ich letztens die Rückseite eines Blatts einer abgegebenen kritischen Akte meinem Vorgesetzten gegenüber aus dem Gedächtnis zitiert, als dieser die ihm vorliegende Akte nicht mal gelesen hat aber schon Fragen dazu gestellt hat. Ergebnis: 1 zu 0 für mich, Nachfrage beendet.
 

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