in meiner familie hat niemand studiert oder abi gemacht
Das glaube ich dir unbesehen, so, wie dein Vater sich benimmt. In meiner Familie hat auch niemand studiert. Ich war die Erste, weil meine Eltern aufgeschlossen dafür waren. Mein Vater hätte selbst gern Abitur gemacht und studiert, wenn es finanziell möglich gewesen wäre.
An deiner Stelle würde ich frühzeitig ausziehen, notfalls sehr bescheiden wohnen und dies mit Nebenjobs finanzieren. Danach den Vater verklagen und wenn du dann noch Lust hast, kannst du immer noch studieren. Dazu brauchst du aber sehr viel Eigeninitiative. Helfen wird dir im Zweifel niemand. Auch Bildungsaufsteiger können es schaffen, haben aber wesentlich schlechtere Chancen als Personen, in deren Familie und Verwandtschaft es bereits Akademiker gibt. Diese Personen bleiben unter sich und geben dir keine Tipps, auch dann nicht, wenn du zu Schulzeiten noch mit ihnen befreundet warst. Und später ziehen sie dank "Vitamin B" und weil sie wissen, worauf es im akademischen Berufsleben ankommt (nämlich beileibe nicht in erster Linie auf Fachkompetenz und Fleiß!), karrieremäßig an dir vorbei, auch wenn ihre Abschlussnoten nicht besser oder sogar schlechter sind als deine. Das muss man aushalten können. Erst die 2. Akademikergeneration in einer Familie hat gute Chancen, wirklich nach oben zu kommen.
Wenn du dich nicht traust, den unvernünftigen Vater auf Herausgabe der nötigen Informationen zu verklagen, kann dir niemand helfen. Obwohl ich studieren durfte, hielt mein Vater mit Informationen über sein Einkommen auch sehr hinterm Berg. Ich hatte bis zu seinem Tode (da war ich 30) nicht die geringste Vorstellung über die Höhe des Einkommens meiner Eltern, wusste nur, dass dies recht bescheiden war. Im Nachhinein finde ich diese Einstellung, den eigenen Kindern nicht zu offenbaren, wieviel man verdient bzw. wieviel Rente man bekommt und was das Eigenheim wohl wert ist, unmöglich.
Ansonsten informiere dich bei
www.arbeiterkind.de