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Chaos pur

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Gast

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Hallo,

momentan geht bei mir, weiblich, 19, nichts mehr. 2014 habe ich die Oberstufe in der 13. Klasse verlassen, weil ich zu nichts mehr fähig war. Bei mir sammelten sich zig Fehlstunden an. Zuhause fühle ich mich total überfordert. Zuerst lebte ich bei meiner Mama im Ausland (Schweiz) Dort war ich es gewohnt, meinen Pflichten nachzugehen, absolvierte die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium gerade so, hatte dann aber extremen Druck in der Schule, begleitend mit einer ausgeprägten Esstörung (Bulimie). Es kommt mir vor, als wäre ich null belastbar. Der neue Mann an der Seite meiner Mutter, er wohnte bei uns, störte mich extrem. Keinen kann ich akzeptieren, da es mittlerweile schon der 3. ist, den ich "miterleben" muss. Mit der Hoffnung, dass in Deutschland alles etwas einfacher wäre, ging ich dann zu meinem Vater, alleinlebend, und wurde hier in die 11. Klasse integriert. Anfangs schien alles super, dann fing ich an alleine gegen meine Esstörung zu kämfpen. Das war ein riesen hin und her, mit hunderten Rückfällen. Am meisten hat mich wohl die extreme Gewichtszunahme belastet! Ich hab mich gehen lassen, war nicht mehr attraktiv für die Jungs in meinem Alter, hab mich nicht mehr um mich selbst gekümmert. Irgendwie fehlte zu dem Lernstress der Ausgleich, was immer das Übergeben war, so plump es sich auch anhört. Hinzu kamen sehr viele Fehlstunden. Mein Vater war unter der Woche nicht Zuhause, ich konnte machen was ich wollte... Meine Mutter hat auch 100 % gearbeitet, aber irgendwie hab ich es mich bei ihr nie getraut, da war mehr Struktur im Hintergrund.

Letztes Jahr bin ich dann kurz vorm Abi aus der 13. Klasse ausgetreten. Mich plagen seit ich klein bin Angsstörungen, die mal stärker, mal schwächer waren. Zu dem Zeitpunkt musste ich ein Referat in Erdkunde halten, was ich sogar vorbereitet hatte. Aus Angst, ich hätte es falsch vorbereitet, habe ich beschlossen, dass das ganze Abi mich überfordert. Das hört sich so dumm an...

Bin dann ausgetreten und habe erst mal nichts gemacht. Ich habe tage durchgeschlafen und bin immer noch ausgelaugt wie am ersten Tag, nachdem ich abgegangen bin. Dann wollte ich mein Abi doch nachmachen, bin dann in eine andere Stadt, dort hat es nicht geklappt, bin noch nicht mal einen Tag dort zur Schule gegangen, aus Angst? Ich weiß es nicht... Anschließend wollte ich dann ein FSJ machen, wurde dann zu einem Gruppengespräch eingeladen und bin nicht gegangen... Bin dann zu meinem Vater zurückgezogen, hab erst mal eine Zeit lang nichts gemacht. Ich war dann in Berlin und habe einen Tag für ein FSJ in einer Einrichtung geschnuppert, die wollten mich haben, ich wollte dorthin, hab aber kurz davor Angst bekommen, dass ich es alleine in einer fremden Stadt nicht schaffe und hab einen Rückzieher gemacht.
Mein nächstes Projekt war dann eine Aufnahme hier an einem Gymnasium, die haben mich auch aufgenommen, aber wie immer, am ersten Tag nicht hingegangen. Nächstes Projekt: ein FSJ hier in der Umgebung. Auf dem 1. Seminar war ich sogar. Es war schlimm, ich hatte ständig Panikattacken während den Gruppenarbeiten. Ich hasse mich dafür! Das FSJ fing ich dann in einer Realschule an und brach nach drei Tagen ab, weil mir dann in den Sinn kam, doch mein Abi haben zu wollen und mich die Arbeit dort unterfordert. Also fragte ich nochmal an der Schule an, wo ich nicht hingegangen bin, ob ich doch einsteigen könne. Der Direktor sagte zu und gestern war mein erster Tag. Klar, ich war wieder total überfordert, so viel Stoff, den ich nachzuholen habe und der mich null interessiert. Jetzt hocke ich gerade wieder Zuhause, weil ich heute morgen nicht hochgekommen bin. Ich hab das Gefühl, dass ich zu dumm für alles bin. 5 Unterkurse habe ich eh schon voll, 2 dürfte ich bis zum Abi auf dem Zeugnis noch haben. Ich weiß gar nicht wohin mit meinen Gedanken. Hat das alles überhaupt noch Sinn? Nichts ziehe ich durch... Es kommt mir so vor, als hätte ich gegen meine Esstörung so hart gekämpft, dass ich ausgelaugt bin und keinen Bock mehr auf irgendetwas habe. Und ja, es ist beschämend!! Nächsten Monat werde ich 20 und habe nichts in der Hand... Ich könnte kotzen, wenn ich über mein Leben nachdenke. Ich habe so Angst, dass ich es vermassel. Die Menschen sind so gut zu mir, sehen in mir eine nette Person und geben mir Chancen über Chancen... Keiner Psychaterin kann ich das so erzählen wie es ist, weil es mir peinlich ist... Alle in meiner Umgebung schreiten fort. Nur ich sitze hier vorm Abspann und schaue zu... Keine Wünsche, keine Interessen, kein ich... Bei mir wurde ein ADS diagnostiziert. Ich habe das Gefühl, mein Verhalten spielt eine große Rolle damit...

Was soll ich jetzt bloß machen? Hat irgendjemand konstruktive Kritik für mich oder ein paar Worte, die einfach passen....
 
Hallo Gast,

schau mal hier: Chaos pur.
Hier findest du vielleicht was du suchst.

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, lieber Gast,

der Titel Deines Hilferufes "Chaos pur" ist wirklich passend.
Normalerweise lernt man von Kindesbeinen an,
1) ... was gut ist und was nicht
2) ... sich gute Ziele zu setzen
3) ... Durchhaltevermögen aufzubauen, um die Ziele auch zu erreichen.

In Deinem Fall hat das eben nicht funktioniert. Die Ursachen liegen offensichtlich in Deinem Elternhaus. Bereits dort lief wohl so einiges chaotisch. Aber egal, wo die Ursachen liegen, Du benötigst Hilfe.

Dazu folgendes:
Das Gegenteil von Chaos ist Ordnung. Also lerne, in Dein Leben Ordnung reinzubringen. Punkt 1 und 2 scheinen ja halbwegs zu klappen. Du setzt Dir gute Ziele. Ein besonderes großes Problem liegt u.a. im mangelnden Durchhaltevermögen sowie im Bereich Integration in eine Gruppe.

Und Deine Mißerfolge ziehen Dich weiter runter, entmutigen Dich.

Ich empfehle Dir folgendes:
Wenn Du Dir ein gutes Ziel gesetzt hast, dann betrachte Dein Leben als einen Weg, bei dem Du z.B. 100 Einzelschritte machen mußt, um zu dem Ziel zu gelangen. Am Anfang machst Du z.B. nur 3 Schritte, bis Du wieder aus irgendeinem Grund abbrichst. Sieh das nicht als Mißerfolg an, sondern als Erfolg, dass Du es geschafft hast, schon 3 Schritte zu gehen. Und beim nächsten Versuch wirst Du 4 oder sogar 5 Schritte schaffen.

Teile Dir also alle, wirklich alle kleinen und großen Ziele in Unterziele, in Teilschritte auf. Fang mit was ganz einfachem an. Das Einkaufen im Supermarkt: Du musst Dich anziehen, eine Einkaufsliste machen, den Schlüssel nehmen, den Einkaufskorb nehmen, zur Haustüre hinausgehen, über die Straße gehen, in den Supermarkt gehen, aussuchen, bezahlen, nach Hause gehen. Das sind schon 10 Schritte. Wenn Du das schaffst bei einem kleinen Ziel, dann schaffst Du das auch bei einem großen Ziel. Die Selbstmotivation ist wichtig. Das Ziel ist gut, deswegen gehe ich den Weg.
Und das Durchhaltevermögen wird besser, wenn Du Dich nicht für den Abbruch des Weges bestrafst und über Dein Versagen nachdenkst, sondern wenn Du Dir klar machst, dass Du auf dem schweren Weg es geschafft hast, z.B. 9 Schritte zu gehen.

Falsches Denken: Ich habe versagt, weil ich nach dem 9. Schritt abgebrochen habe.
Richtiges Denken: Ich war erfolgreich, weil ich bereits 9 Schritte geschafft habe.

Du musst nicht erfolgreich sein, im Sinne wie andere Menschen Erfolg definieren. Du bist erfolgreich, wie Deine seelischen Möglichkeiten es zulassen. Und diese seelischen Möglichkeiten lassen sich immer weiter verbessern. Sie sind wie ein Gummiband, welches ausdehnbar ist. Lediglich wenn Du unaufmerksam wirst, zieht Dich das Gummiband wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Kein Problem. Dann wirst Du eben beim nächsten Mal ein bißchen mehr aufmerksam sein.

Am Anfang warst Du 5 Minuten aufmerksam. Und beim nächsten Versuch schaffst Du vielleicht 7 Minuten.
Konzentriere Dich auf Deine Verbesserungen - und nicht auf die Niederlagen. Mit dem Lesen eines Buches kannst Du diese Konzentrationsfähigkeit gut üben. Heute 1 Seite. Morgen 1,5 Seiten, übermorgen vielleicht schon 2 Seiten. Schau nicht auf andere, die evt. 100 Seiten am Stück lesen können. Schau nur auf Deine Verbesserungen. Schritt für Schritt.

Mach' Dir klar, was Du schon alles geschafft hast. Und mit Übung und Geduld werden Deine kleinen Erfolge immer mehr werden, bis daraus auch ein großer Erfolg wird. Und ein großes Ziel, welches Du nicht erreichst, das ersetzt Du durch ein neues schönes Ziel.

So bringst Du langsam Ordnung in Dein Chaos. Schritt für Schritt.

Du bist ein wertvoller Mensch, liebenswert. Das hat nichts mit Deinen Erfolgen zu tun. Es ist einfach so.

Alles Gute,
Nordrheiner
 

Landkaffee

Urgestein
Nur eine Idee: Und wenn Du erst einmal in eine Klinik gehst?


Probleme, etwas in der Therapie an zu sprechen, haben ganz viele und das kann sich mit der Zeit geben. Hast ja Fachmenschen um Diich, die sich mit Panikattacken; Essstörungen und vielem Anderen auskennen.

In einer z.B. Psychosomatischen Klinik, kannst Du auch mit der Zeit schauen, wo es beruflich oder schulisch hingehen soll. Momentan wirst Du Dich wohl kaum frei entscheiden können, da zu viele Probleme auf Dir lasten.


Beurlaubung von der Schule, Klinik, dann evtl. Schuljahr wiederholen..... . Eine Option von vielen.
Aber jetzt lasse Dir erst einmal professionell helfen!



Liebe Grüsse!
Landkaffee


(Du bist jung genug, um noch viele Ziele erreichen zu können! Nicht aufgeben! :blume:)
 

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