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Burn-Out wird nicht ernst genommen

L

lilacampari

Gast
Hallo,

ich hab ein riesiges Problem. Durch berufliche und zum Teil auch private Belastungen schlage ich mich schon seit einigen Monaten mit dem Burn-Out-Syndrom rum. Lange Zeit hab ich die Zähne zusammen gebissen und versucht alle Symptome zu ignorieren und einfach mit meinem Job weiter zu machen. Aber mittlerweile geht es nicht mehr. Für das Ausmaß meiner Erschöpfung und Müdigkeit finde ich keine Worte mehr, ich habe permanent Durchfall, Magenkrämpfe, Herzrasen und Herzstechen, Tinnitus, Konzentrationsprobleme bis hin zu Wortfindungsstörungen und totaler Vergesslichkeit.

Nachdem ich jetzt zum wiederholten male morgens auf dem Weg zur Arbeit vor Erschöpfung während der Fahrt am Steuer eingenickt bin und fast Unfälle verursacht habe, bin ich nun vor zwei Wochen endlich zu meinem Hausarzt gegangen und hab ihm alles erzählt. Ich wurde komplett durchgecheckt, Blutbild, EGK, Ultraschall, alles...

Aber alles ist einwandfrei, organische Ursachen sind also ausgeschlossen. Trotzdem wollte er mich nicht krankschreiben, ich wäre doch den Werten nach zu urteilen kerngesund.

Nach einer Woche war ich wieder bei ihm, weil ich tagelang so schlimmen Durchfall hatte und nächtelang nicht geschlafen hab. Hab dann mit Murren und Knurren einen Krankenschein für diese Woche und eine Überweisung für einen Neurologen bekommen. Aber eigentlich meint mein Arzt, ich hätte keine Auszeit nötig. Bei den meisten Neurologen in unserer Gegend muss man bis zu 6 Monaten auf den ersten Termin warten, auch in dringenden Fällen. Nun hab ich zum Glück einen gefunden, wo ich innerhalb von 3 Tagen einen Termin bekommen hab.

Heute war ich da, hab ihm auch alles geschildert, aber er meint, ich solle einfach mal zwei Monate lang ein Antidepressivum nehmen, was mich allerdings noch müder machen könnte, und dann würde ich total gelassen werden und nicht mehr so nervös sein. Arbeiten gehen soll ich weiterhin. Hab ihm auch erklärt unter was für einem Druck ich da stehe, aber er hat mich scheinbar nicht ernst genommen.

Jetzt muss ich Montag wieder ins Büro, beim Gedanken daran kriegt ich sofort wieder Magenschmerzen und Herzstiche. Und dann soll ich, obwohl ich vor Erschöpfung manchmal kaum noch stehen kann, auch noch ein müde machendes Präparat einnehmen?

Ich fühle mich als ob mich alle für eine Simulantin halten... Keiner nimmt mich ernst... Muss ich denn erst noch komplett zusammenbrechen oder im Sekundenschlaf nen Unfall bauen, damit ich endlich aus dem Verkehr gezogen werde?

Mein Mann und Freunde sagen, ich soll den Arzt wechseln. Aber was, wenn mir da auch wieder keiner glaubt? Ich hab ja kaum noch die Kraft zu atmen im Moment, woher dann die Kraft noch einen Arzt nach dem anderen abzuklappern und immer wieder abgewiesen zu werden?

An wen kann ich mich denn noch wenden?

Ich weiß einfach nicht weiter...
 
F

fuchs

Gast
Hallo lilacampari,


Du musst ganz schnell den Arzt wechseln.Mit Burn out ist nicht zu spassn.Such Dir schnell einen anderen Arzt,und wenn der nicht gut ist,dann den nächsten.Deine Krankenkass wird Dich dabei beraten.Wie sieht es in deinem Betrieb mit Betriebsrat,Betriebsarzt,Vertrauensleuten und Sozialvertreung aus?Bei mir haben sie alle Hand in Hand gearbeitet.Worüber ich im nachhinein sehr dankbar bin.,Du solltest auch dringend auf eine Kur pochen.Ich werde am 3,März zur Reha fahren,und bin richtig froh.Burn out ist eine langwierige Erkrankung,die unbedingt fachärztöich behandelt werden muss.Zur Not wende Dich an die Krankenkasse,sie können dir ebenfalls Fachärzte vorschlagen.Warte nicht mehr so lange.Sonst sinkst Du immer tiefer.Viel Glück..lg fuchs
 
S

soulfire

Gast
Geh im zweifelsfall gleich zum facharzt, auch wenn du da ohne Termin hin und dementsprechend lange warten musst.
Der facharzt in diesem Fall ist ein Psychiater, wenn dir das lieber ist, dann such dir einen aus, der Psychiater und Neurologe ist, dann bekommt auf der Arbeit keiner was mit.
Die wissen eher um die Problematik und haben seltener als die hausärzte mit Leuten zu tun, die einfach mal ne Woche ausspannen wollen.
geh um Himmels Willen nicht einfach weiter zur Arbeit, du machst dich völlig kaputt!
 
L

lilacampari

Gast
Danke für Eure Antworten. Unterstützung von der Firma kann ich nicht erwarten, wird sind ein Kleinbetrieb und wenn ich mich länger krank melde, dann bricht dort alles zusammen, was mir aber mittlerweile auch egal ist. Aber Verständnis werden die dort nicht für mich haben, bin ja durch das Mobbing meines Chefs u.a. erst zum Burn-Out gekommen.

Der Termin heute war ja bei einem Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, aber der hält meinen Fall wohl nicht für akut genug.

Bei allen anderen Neurologen und Psychiatern, die ich angerufen hab, könnte ich frühestens im Juli oder August einen Termin bekommen, so lange halte ich aber garantiert nicht mehr durch.

Wir haben hier in unserer Stadt ein Krisenzentrum für alle Menschen, die sich in einer (wie auch immer gearteten) Krise befinden. Hab schon überlegt, ob ich da hingehen soll. Da bekommt man innerhalb weniger Tage wohl einen Termin. Aber ich glaube nicht, dass die einen krank schreiben können. Höchstens an einen anderen Arzt verweisen. Da ich aber ab Montag erstmal wieder arbeiten gehen muss, hab ich gar keine Möglichkeit mehr, denn die Termine in diesem Krisenzentrum liegen während meiner Arbeitszeit und da ich nächste Woche ganz alleine das Büro schmeißen muss, kann ich da auch nicht hingehen. Oder ich muss halt schauen, wie ich das irgendwie einrichten kann.

Nur zweifel ich mittlerweile dadurch, dass zwei Ärzte, von denen mich einer schon seit 20 Jahren kennt und bisher mich immer bestens behandelt hat (mein Hausarzt), meine Symptome nicht wirklich ernst nehmen, auch schon daran, ob es wirklich so schlimm um mich steht. Vielleicht stelle ich mich ja auch bloß an und müßte einfach weiter die Zähne zusammenbeißen? Es kann doch nicht sein, dass zwei Ärzte meinen, es wäre nicht so schlimm bei mir... Bewerte ich meine ganzen Symptome einfach nur über? Vielleicht sollte ich einfach nur mal etwas ausspannen und dann gehts schon wieder... Aber selbst nach dieser einen Woche Krankenschein konnte ich ja noch nicht wirklich ausspannen. Schlafe kaum, und wenn dann hab ich Albträume. Ich hab permanent Magenschmerzen und auch heute wieder Herzstiche. Aber das EKG war einwandfrei.

Mein Mann sagt, ich soll zu einem anderen Hausarzt gehen, zu seinem, dem er seit vielen Jahren vertraut und der seinen Patienten angeblich richtig zuhört. Aber das dachte ich von meinem Arzt ja bisher auch und der hat mich ja auch nur wieder weggeschickt.

Ich werde wohl oder übel Montag erstmal zur Arbeit gehen müssen, aber da ich ja alleine im Büro bin, kann ich die Zeit nutzen, um versch. Ärzte anzurufen oder dieses Krisenzentrum. Vielleicht kann ich ja kurzfristig irgendwo einen Termin bekommen.

Ich frag mich nur - so viele Leute erzählen mir, dass sie wegen Burn-Out monatelang krank geschrieben wurde, einige von denen haben Burn-Out sogar nur vorgetäuscht, weil sie keinen Bock mehr auf ihren Job hatten. Und mir bei sind alle Symptome wirklich da, ich spiele nichts vor, und trotzdem scheint mir kein Arzt zu glauben...

Meinen Mann würde ich gerne mit zum Arzttermin nehmen, aber der hat einen noch viel stressigeren Job als ich, muss bis spät nachmittags oder abends arbeiten und bekommt noch nicht mal frei, wenn es unbedingt sein muss. Und sonst hat auch niemand Zeit mich zu begleiten. Aber so alleine ist das auch verdammt schwer durchzustehen...
 
S

soulfire

Gast
mh, ich glaube nicht, dass es dir nicht so schlecht geht, wie du empfindest.
Die Frage ist, ob du es dringlich genug vermittelst?
Sagst du, wie du dich fühlst, welche körperlichen Symptome du mittlerweile sogar hast? Wie schlecht es dir bei der Vorstellung, am Montag zur Arbeit zu gehen, geht?
Geh zum Hausarzt deines mannes, lass nichts unversucht.
Und bitte, beiß die Zähne zusammen, wennn es darum geht, einen anständigen Arzt zu finden, nicht, um weiter zu leiden und auszuhalten.
 
L

lilacampari

Gast
Ich denke schon, dass ich versucht habe, dem Arzt zu vermitteln, wie schlecht es mir wirklich geht. Habe alle Symptome aufgezählt, hab erzählt, wie schlimm der Zustand in der Firma ist und auch, dass ich wegen Sekundenschlaf fast einen schweren Unfall gebaut hätte.

Und alles was der Arzt macht, ist mir ein Mittel zu verschreiben, was mich voraussichtlich noch müder macht...
 
L

lilacampari

Gast
Ein Wechsel der Arbeitsstelle ist schon mein langfristiges Ziel, zumal unsere Firma sowieso in absehbarer Zukunft dicht gemacht werden soll. Das kann aber noch Monate dauern.

Ich schreibe seit Monaten Bewerbungen, aber in meiner Branche ist derzeit nicht sehr viel zu bekommen, so dass ich bisher trotz intensiver Bemühungen nichts finden konnte.

Mittlerweile bin ich jedoch einfach nur noch erschöpft und am Ende, so dass ich mir auch sicher bin, ohne vorherige Auszeit und fachärztliche Behandlung eine neue Stelle kaum antreten zu können.

Mein Ziel... Ich möchte aus der momentanen Hamsterrad-Situation raus, nicht (nur) medikamentös, wie es der Neurologe vorgeschlagen hat, sondern durch eine Auszeit. Evtl. möchte ich auch langfristig gesehen eine Therapie machen, um zu schauen, wie ich in diese Situation gekommen bin und wie ich es in Zukunft vermeiden kann. Aber mein erstrangiges Ziel ist es logischerweise, dass ich aus der Situation rauskomme, damit endlich all diese Beschwerden aufhören und ich wieder Kraft schöpfen kann für was neues.
 

polgara

Aktives Mitglied
Mein Ziel... Ich möchte aus der momentanen Hamsterrad-Situation raus, nicht (nur) medikamentös, wie es der Neurologe vorgeschlagen hat, sondern durch eine Auszeit. Evtl. möchte ich auch langfristig gesehen eine Therapie machen, um zu schauen, wie ich in diese Situation gekommen bin und wie ich es in Zukunft vermeiden kann. Aber mein erstrangiges Ziel ist es logischerweise, dass ich aus der Situation rauskomme, damit endlich all diese Beschwerden aufhören und ich wieder Kraft schöpfen kann für was neues.
Also dein Ziel ist eine Auszeit.
Was bedeutet das genau für dich? Urlaub machen, Kur, zuhause sein?
Und wie lange soll diese Auszeit sein? ein Monat, ein Jahr?
 

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