Dein Alltag ist dennoch von Arbeit geprägt. Und das ist ein großer Unterschied. Sonst müsste man einem Schichtarbeiter ja auch unterstellen er hätte keinen geregelten Ablauf, nur weil er mal früh mal spät arbeitet. Das halte ich aber für totalen Unsinn. Es geht doch hierbei primär darum ob man Verpflichtungen besitzt, ein Tagwerk vor einem liegt das erledigt werden muss.
Also wenn jetzt schon behauptet wird ein Langzeitarbeitsloser hätte einen geregelten Tagesablauf, dann halte ich jeden weiteren Austausch in diesem Thread für mega sinnlos.
Es geht doch darum:
1. Du kannst doch schlicht und ergreifend nicht unterstellen, es gäbe einen unweigerlichen ZUsammenhang zwischen Erwerbsarbeit und geregeltem Tagesablauf.
Wie ich oben beschrieben habe: Jemand kann auch voll in seinem Job aufgehen und KEINEN Geregelten tagesablauf haben. Genauso wie jemand komplett ohne Job einen geregelten Tagesablauf haben kann.
Das eine schließt das andere nicht aus und das muss man halt einfach mal akzeptieren.
Die alleinerziehende Mutter die jeden morgen um 6 aufsteht, ihre Kinder für die Schule fertig macht und den Haushalt stemmt usw HAT einen geregelten Tagesablauf und kann trotzdem vollkommen erwerbslos sein.
menschen, die andere pflegen haben meist eine starrere Tagesstruktur als menschen, die einen stressigen Bürojob haben.
Umgekehrt gibt es Jobs, in denen man vielleicht zwei Wochen durcharbeitet und dann wiedere einen Monat frei hat.
Verabschiede Dich doch bitte mal von dem Bild des auf dem Sofa gammelnde Hartzers, der nichts tut, als in den Tag reinleben: Erwerbslos sein heißt NICHT arbeitslos sein und es heißt nicht Tätigkeitslos zu sein.
Solange man das unterstellt kann man niemals die das ganze Spektrum der Arbeitslosigkeit beurteilen!
und 2. mit deiner Haltung implzierst Du, dass eine geregelte tagesstruktur GRUNDSÄTZLICH wichtig für jeden menschen und für jeden Job wäre, also wäre es ein sinnvolles Mittel, menschen ohne Arbeit in eine solche zu zwingen und das ist eben schlicht und ergreifend ebenso nicht der Fall. Allein schon deshalb, weil es Jobs gibt, in denen man die garnicht braucht.
Also fakt ist einfach: Ob ein Mensch einen geregelten tagesablauf hat oder nicht und ob er ihn überhaupt braucht oder nicht, lässt sich nicht an der Länge seiner Arbeitslosigkeit ablesen. Punkt.
natürlich ist es für viele menschen so, dass es ihnen mit gewisser Routine besser geht, aber diese Routine wird erstens nicht allein durch Erwerbsarbeit gegeben (denk nur mal an Eltern) und zweitens ist sie eben auch nicht zwingend nötig, um einen Job zu haben und auch nicht, um einen zu kriegen, wenn man gerade keinen hat.
Dass es sich so verhält, wie ich schreibe kannst Du ganz einfach an einer sehr großen Gruppe unserer gesellschaft ablesen: Den Rentnern! Sie gehen in der Regel auch keiner Erwerbsarbeit nach und das oft über viele Jahre. Haben sie nun alle keinen geregelten tagesablauf? Und vor allem: Hat das eventuelle Fehlen eines geregelten Tagesablaufs überhaupt immer negative Konsequenzen für die "Aktivität" des Rentners?
Nein!
natürlich gibt es Rentner, bei denen das so ist: Die versandeln dann aufsm Sofa.
ber es gibt genauso Rentner, die haben einen strafferen tag als mancher Manager und es gibt sogar solche, bei denne ist es mal so und mal so und denen geht es auch gut damit.
fazit: du kannst nicht bestimmen, welche Lebensumstände grundsätzlich für ALLE menschen förderlich sein müssen, um sie "aktiv" zu kriegen.
Das geht einfach nicht und wenn Du das tust, richtest Du letztlich an anderer Stelle Schaden an.
Also wenn Du mich zB dazu zwingen willst, jeden morgen um 6 aufzustehen und ins Büro zu radeln, springe ich Dir nach zwei Monaten aus dem Fenster. Wenn Du meinen Mann hingegen zwingst, mitunter bis 3 Uhr nachts zu arbeiten und dann bis 11 zu pennen, springt ER Dir aus dem Fenster. Wer ist nun falsch?
Keiner, weil nicht jeder Mensch gleich sein muss.
Ist einfach so!
Am besten akzeptiert man also die Individualität des einzelnen und schafft strukturen, die es ermöglichen, sich synchron zu seiner persönlichen Lage in einen Job zu bringen, anstatt dass man menschen in etwas reinzwängen will, dass ihnen garnicht entspricht und die letztlich auch dem arbeitsmarkt nicht entspricht.
Es gibt genug Jobs, dass für jede Disposition was dabei ist.
Vergiss nicht: Der Arbeitsmarkt der Zukunft wird immer weniger von "nine to five" laufen.
Jobs die Flexibilität erfordern werden immer mehr, während starre Strukturen immer mehr aussterben.
Anstatt sich dagegen zu wehren und darauf zu beharren, der Mensch habe so zu sein, wie es vielleicht vor 50 Jahren noch die Regel war, sollte man das als Chance sehen.
Und die eben auch nützen.