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Gast
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Mein Bruder (38) hat eine lange Odyssee mit Jobwechseln, Ausbildungen im geschützten Rahmen und Leiharbeit hinter sich. Dabei hat er immer die Unterstützung von mir, der großen Schwester (42) und unseren Eltern bekommen.
Vor knapp zwei Jahren wurde er endlich fest übernommen und verdient als Maschinenbediener recht gut.
Nur leider hat er sich vom Wesen her komplett verändert! Wir haben sehr alte Eltern, 79 und 81 Jahre alt, die zwar keine Pflege aber sehr viel Unterstützung brauchen. Der kranke Vater muss oft zum Arzt gebracht werden, die Eltern selbst haben keine Führerscheine und keine Autos und rechnen immer fest mit uns als Fahrdienst, auch für Einkauf usw.
Mein Bruder wird immer respektloser meinen Eltern gegenüber, sagt, sie sollen gefälligst mit dem Taxi fahren oder macht ihnen andere Vorwürfe. Dinge, die er für sie erledigen muss, werden immer schnellstmöglichst abgefertigt, aber für seine Kumpel, seine Vereine und vor allem für sich selbst hat er immer Zeit.
Meine Eltern merken das natürlich und sind oft traurig und verzweifelt. Sie jammern dann mich voll, meinem Bruder aber selbst gegenüber sagen sie meistens nichts, weil sie Angst haben, dass er dann gar nicht mehr kommt. Ich bin die Einzige, vor der mein Bruder noch Respekt hat, weil er geistig gegen mich nicht ankommt. Ich habe ihm bei allen seinen Bewerbungen geholfen, weil er Legastheniker ist und generell ein leichtes Defizit hat, da er bei seiner Geburt zu wenig Sauerstoff bekam.
Wir rieten ihm zu einem Behindertenausweis, aber er war immer zu stolz, diesen anzunehmen und zu sich zu stehen.
Mein Problem ist, dass ich seit einer misslungenen OP in Erwerbsminderungsrente bin. Ich müsste mir dringend einen machbaren Minijob mit ein paar Stunden suchen, weil meine Rente sehr niedrig ist, Unterstützung vom Landratsamt erhalte ich bereits. Aber zusammen reicht das kaum zum Leben, obwohl ich nicht anspruchsvoll bin.
Aber immer denke ich an meine Eltern und dass sie ja ohne mich aufgeschmissen sind. Ich mache sämtlichen Schriftkram, organisiere und begleite Tagesausflüge, bin permanent Fahrdienst, putze deren Wohnung und wenn ich mal 5 Euro für den Sprit kriege, ist es schon viel. Als mein Bruder noch Leiharbeiter war, hat er regelmäßig 20-50 € fürs WE bekommen und hat die meistens versoffen....
Ich lebe von knapp 700 Euro im Monat, mein Bruder von 2000 Euro. Die gönne ich ihm von Herzen, aber ich werde auch nicht jünger und die Jobs liegen auch nicht auf der Straße, für mich erst recht nicht.
Dann passieren auch solche Sachen, dass mein Bruder immer wieder Dinge zusagt und dann doch wieder absagt. Oder dass er uns in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett telefoniert, weil er Frühschicht hat und der Meinung ist, dass man um diese Zeit wach sein könnte. Vor seiner Übernahme war er ein demütiger lieber Kerl. Jetzt aber kleistert er sich mit zwei Jobs und zahlreichen Terminen voll und ich habe das Gefühl, dass das Ganze irgendwo auf meinem Rücken ausgetragen wird. Er erntet die Lorbeeren, für die er zweifelsohne gut arbeitet, aber ich gehe leer aus, bin aber immer für unsere Eltern da. Muss dazu sagen, das er leiblich ist und ich adoptiert bin. Meine Mutter sagt immer nur mir, was Brüderchen wieder falsch gemacht hat. Er ist er. Ich bin ich.
Trotz meiner Berentung würde ich einen Teil meiner Ziele noch gerne erreichen. Unser Vater wäre innerhalb eines Jahres zweimal beinahe gestorben. Ich bat meinen Bruder, mir Bescheid zu geben, wo und wie ich ihn erreiche, gerade an Wochenenden, falls was wäre. Denn eines steht fest, wenn mit den Eltern was passiert, ist mein Bruder der Erste, der heult.
Auch bei den Krankenhausaufenthalten habe ich alles gemanagt und war an Vaters Seite, oft acht Stunden und länger.
Versteht mich nicht falsch, ich mache das gerne. Aber wie rücke ich meinem Bruder den Kopf wieder zurecht? Er muss sich mehr beteiligen und darf den Respekt den Eltern gegenüber nicht verlieren, das tut mir weh, wenn Ma fast weint wegen ihm. Aber wehren tut sie sich auch nicht. Manchmal wird mir alles zu viel und ich wünsche mir meinen Vollzeitjob zurück und meine Gesundheit. Irgendwann gehen meine Eltern und ich falle in ein Loch, weil die beiden mein Job waren...
Vor knapp zwei Jahren wurde er endlich fest übernommen und verdient als Maschinenbediener recht gut.
Nur leider hat er sich vom Wesen her komplett verändert! Wir haben sehr alte Eltern, 79 und 81 Jahre alt, die zwar keine Pflege aber sehr viel Unterstützung brauchen. Der kranke Vater muss oft zum Arzt gebracht werden, die Eltern selbst haben keine Führerscheine und keine Autos und rechnen immer fest mit uns als Fahrdienst, auch für Einkauf usw.
Mein Bruder wird immer respektloser meinen Eltern gegenüber, sagt, sie sollen gefälligst mit dem Taxi fahren oder macht ihnen andere Vorwürfe. Dinge, die er für sie erledigen muss, werden immer schnellstmöglichst abgefertigt, aber für seine Kumpel, seine Vereine und vor allem für sich selbst hat er immer Zeit.
Meine Eltern merken das natürlich und sind oft traurig und verzweifelt. Sie jammern dann mich voll, meinem Bruder aber selbst gegenüber sagen sie meistens nichts, weil sie Angst haben, dass er dann gar nicht mehr kommt. Ich bin die Einzige, vor der mein Bruder noch Respekt hat, weil er geistig gegen mich nicht ankommt. Ich habe ihm bei allen seinen Bewerbungen geholfen, weil er Legastheniker ist und generell ein leichtes Defizit hat, da er bei seiner Geburt zu wenig Sauerstoff bekam.
Wir rieten ihm zu einem Behindertenausweis, aber er war immer zu stolz, diesen anzunehmen und zu sich zu stehen.
Mein Problem ist, dass ich seit einer misslungenen OP in Erwerbsminderungsrente bin. Ich müsste mir dringend einen machbaren Minijob mit ein paar Stunden suchen, weil meine Rente sehr niedrig ist, Unterstützung vom Landratsamt erhalte ich bereits. Aber zusammen reicht das kaum zum Leben, obwohl ich nicht anspruchsvoll bin.
Aber immer denke ich an meine Eltern und dass sie ja ohne mich aufgeschmissen sind. Ich mache sämtlichen Schriftkram, organisiere und begleite Tagesausflüge, bin permanent Fahrdienst, putze deren Wohnung und wenn ich mal 5 Euro für den Sprit kriege, ist es schon viel. Als mein Bruder noch Leiharbeiter war, hat er regelmäßig 20-50 € fürs WE bekommen und hat die meistens versoffen....
Ich lebe von knapp 700 Euro im Monat, mein Bruder von 2000 Euro. Die gönne ich ihm von Herzen, aber ich werde auch nicht jünger und die Jobs liegen auch nicht auf der Straße, für mich erst recht nicht.
Dann passieren auch solche Sachen, dass mein Bruder immer wieder Dinge zusagt und dann doch wieder absagt. Oder dass er uns in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett telefoniert, weil er Frühschicht hat und der Meinung ist, dass man um diese Zeit wach sein könnte. Vor seiner Übernahme war er ein demütiger lieber Kerl. Jetzt aber kleistert er sich mit zwei Jobs und zahlreichen Terminen voll und ich habe das Gefühl, dass das Ganze irgendwo auf meinem Rücken ausgetragen wird. Er erntet die Lorbeeren, für die er zweifelsohne gut arbeitet, aber ich gehe leer aus, bin aber immer für unsere Eltern da. Muss dazu sagen, das er leiblich ist und ich adoptiert bin. Meine Mutter sagt immer nur mir, was Brüderchen wieder falsch gemacht hat. Er ist er. Ich bin ich.
Trotz meiner Berentung würde ich einen Teil meiner Ziele noch gerne erreichen. Unser Vater wäre innerhalb eines Jahres zweimal beinahe gestorben. Ich bat meinen Bruder, mir Bescheid zu geben, wo und wie ich ihn erreiche, gerade an Wochenenden, falls was wäre. Denn eines steht fest, wenn mit den Eltern was passiert, ist mein Bruder der Erste, der heult.
Auch bei den Krankenhausaufenthalten habe ich alles gemanagt und war an Vaters Seite, oft acht Stunden und länger.
Versteht mich nicht falsch, ich mache das gerne. Aber wie rücke ich meinem Bruder den Kopf wieder zurecht? Er muss sich mehr beteiligen und darf den Respekt den Eltern gegenüber nicht verlieren, das tut mir weh, wenn Ma fast weint wegen ihm. Aber wehren tut sie sich auch nicht. Manchmal wird mir alles zu viel und ich wünsche mir meinen Vollzeitjob zurück und meine Gesundheit. Irgendwann gehen meine Eltern und ich falle in ein Loch, weil die beiden mein Job waren...