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Brauche Rat. Habe mein Leben doch nicht so gut im Griff.

G

Gast

Gast
Hallo,

ich weiß nicht mehr weiter und brauche jemanden, der mir Tipps gibt.

Mein Leben war bis jetzt nicht das beste. Habe einen kleinen Bruder, den ich über alles liebe. Schon immer wurde er von meinen Eltern bevorzugt. Wenn sie sauer auf ihn waren, ließen sie es an mir aus.
Er hat ADS und mich früher oft geschlagen, aber ich nehme ihm das nicht übel. Aber sie haben sich immer nur um ihn und seine Krankheit gekümmert.

Als meine Tante herausfand, dass mein Onkel 2 Jahre lang Sachen mit mir angestellt hat, was ein Onkel nicht tun sollte, fragten mich meine Eltern nur, ob ich ihn anzeigen wollte, aber das würde sehr unangenehm werden, ich müsste vor dem ganzen Gericht alles erzählen und sie würden es nicht machen. Also habe ich mich dagegen entschlossen und wir haben nie wieder darüber geredet. Ich war so 7 Jahre alt. Auch zum Psychologen wurde ich nicht geschickt.

In der Schule musste ich immer beste Leistungen erbringen, wenn nicht wurde ich geschlagen. Als ich eine 3 in Deutsch nach Hause brachte, musste ich 2 Mal die Woche in Nachhilfe 2 Jahre lang, obwohl ich schon längst besser wurde.

Wenn ich geweint habe, befahl mir meine Mutter aufzuhören, ansonsten würde ich noch eine Ohrfeige bekommen.

Wenn ich gelacht habe, sagte sie, dass ich sofort meinen Mund zumachen soll, denn meine Zähne sind so hässlich, das will niemand sehen.

Wenn ich gerannt bin, sagte sie, ich solle aufhören, denn mein T-Shirt rutscht hoch und meinen fetten Bauch drückt es raus. (Ich war und bin schlank)

Außerdem hat meine Mutter mir schon immer ihre Sorgen erzählt, was mich als Kind sehr belastete. Bspw. Erzählte sie mir, dass sie eine Affäre hatte und was sie tun solle.
Außerdem machten sie mich für alle schlechten Taten meines Bruders verantwortlich. (z.b. wenn er schlechte Noten bekommt) Aber ich liebe ihn, denn es ist ja nicht seine Schuld und er zeigt mir auch, dass er mich liebt. Natürlich belaste ich ihn nicht mit meinen Problemen, er ist 3 Jahre jünger als ich.

Mein Vater erzog mich wie einen Jungen, ich musste gut in Sport sein und in den naturwissenschaftlichen Fächern. Er hat mich auch in Fußball gesteckt und mich immer mit meinem Bruder verglichen. Ich musste zuschauen, wenn er technische Sachen machte oder etwas reparierte. (gut, das störte mich nicht wirklich)

Seit ich 12 Jahre alt bin, ist es noch schlimmer geworden. Meine Mutter ignoriert mich und wenn nicht, schimpft sie. Sie machte mir Vorwürfe, dass ich die Familie zerstöre. Jeden Abend bin ich weinend eingeschlafen und hoffte, dass sie in mein Zimmer kommt, irgendwann habe ich es aufgegeben. Ich zeige meine Gefühle nicht und tue immer so, als würde es mir gut gehen. Auch weine ich nicht vor anderen. Wenn mich meine Freunde umarmen oder etwas Nettes sagen, überfordert mich das oft. Ich kann anderen auch nichts Nettes sagen. Aber bis jetzt fand ich das nicht schlimm.


Meine Mutter interessierte sich nicht für meine Probleme und wenn ich ihr davon erzählt habe, hat sie sich mit Freunden darüber lustig gemacht. (hab ich öfter mitbekommen)


Heute sieht es so aus, dass mein Bruder auch öfter Ärger mit meinen Eltern hat und ich schlichte dann immer. Allerdings ist er immer noch der Liebling. Meine Eltern halten mir vor, dass ich ihn gegen sie anstachele. Tu ich aber nicht.

Meine Mutter liegt den ganzen Tag im Bett und spielt an ihrem Laptop. Mein Vater arbeitet und interessiert sie nicht wirklich für uns. Vor einem Jahr merkte ich, dass es meinem Bruder immer schlechter geht und ich habe mit ihm sehr lange geredet. Habe herausgefunden, dass er depressiv sein könnte und meiner Mutter gesagt, sie solle einen Termin beim Psychologen für ihn ausmachen. Hat sie dann auch, nachdem ich sie mehrmals daran erinnert habe. Es kam raus, dass er schwer depressiv ist und auch schon Selbstmordgedanken hatte. Jetzt geht es ihm zum Glück wieder besser.


Bis jetzt dachte ich, dass ich ganz gut mit meiner Situation klar komme. Habe mein Abitur mit 1,1 bestanden. Verletze mich zwar selbst, allerdings wird das auch schon besser.. Außerdem ist es besser, als würde ich Drogen nehmen oder so. War schon fast magersüchtig, aber das habe ich auch alleine wieder hingekriegt. Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht und habe auch noch nie Drogen genommen. Eigentlich würde ich sagen, ich habe mein Leben gut im Griff.

Allerdings gab es einige Ereignisse in letzter Zeit, durch die ich merkte, dass ich mir nur etwas vormache. Meine Freunde sind nicht für mich da und meine beste Freundin wechselt das Thema, wenn ich ihr von meinen Problemen erzähle. Aber ich denke, sie wissen einfach nicht, was sie sagen sollen. Ich nehme es ihnen auch nicht übel, ich bin wahrscheinlich eine sehr schwierige Person.

Zu anderen Verwandten haben wir keinen Kontakt, obwohl ich sie sehr mag. Meine Eltern haben den Kontakt abgebrochen.


Zum Psychologen will ich auf einen Fall, ich brauche auch keinen, denke ich. Aber ich bin immer für alle da, auch für meine Eltern und helfe ihnen. Ich bräuchte einfach jemanden, der für mich da ist.
Aber ich kenne niemanden.

Einen Freund hatte ich noch nie und habe auch keinen. Ist bei mir auch etwas schwieriger, denn ich vertraue (fast) niemanden.

Einem Lehrer etwas zu erzählen wollte ich nie, auch wenn sie mich manchmal angesprochen haben, ob ich irgendwelche Probleme habe. Was würdet ihr machen? Tut mir Leid, dass ich so viel schreibe. Hab schon versucht, mich kurz zu fassen.

Vielen Dank.

Liebe Grüße,

Hannah.
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Hannah,

dein Schicksal tut mich schon sehr Leid.
Das so was noch passieren muss.

Doch weiß ich nicht, wie ich dir raten soll, wenn du Hilfe ablehnst.

Richtig du schriebst viel, doch was erwartest du?

Hier sind viele, die so ein ähnliches Leid erfahren haben, doch du bist intelligent und könntest schreiben was dich im Moment genau bewegt.
Dann schreibst du, brauchst keine psychologische Hilfe, wenngleich du bemerkst, dass andere abblocken.
Wie soll es also weitergehen, wenn du Anzeichen von einer Störung aufweist und selbst erkennst?

Ich denke schon, dass du einen Arzt aufsuchen solltest, um alles Weitere zu besprechen.
Doch vielleicht weiß jemand einen besseren Rat.

LG erst einmal hier

Rhenus
 
G

Gast

Gast
Hallo Rhenus,

vielen Dank für deine Antwort. Ich weiß, dass ich Hilfe brauche. Aber ich will nicht zum Psychologen... Eine Psychologin kommt für mich nicht in Frage, ich habe Angst, dass sie mich verurteilt, meine Probleme nicht nachvollziehen kann oder mich kritisiert.
Es ist schwer zu beschreiben...
Wenn ich mit einem Psychologen allein in einem Raum bin, habe ich Angst. Das war auch schon bei meinen Lehrern so.

Ich denke einfach, dass ich das alles selbst hinbekomme, wenn ich eine Art Bezugsperson hätte. Habt ihr vllt eine Idee, an wen ich mich wenden könnte?

LG

Hannah
 
N

no-vip

Gast
Hallo.

Ich hab schon lange in diesem Forum werder gelesen noch geschrieben.
Aber eben beim Lesen dachte ich dass ich Das mal ändern muss.
Es hat mich einfach getriggert. Aber keine Sorge: triggern heisst ja nicht -
wie viele scheinbar denken - etwas Schlechtes auszulösen.
Sondern ein Auslösen allgemein.
Ich denke dass Du Dir wirklich sehr viel Gedanken machst;
und dabei recht sachlich bist.
Denn oft ist es so, dass Menschen mit denen man reden würde -
egal ob aus dem engen oder weiteren Umfeld,
nicht mit Problemen konfrontiert werden wollen.
Aber das ist nur ein Verdrängen.
Noch problematischer als Verdrängen ist aber projezieren.
Ich sage oft, dass Kinder die Visitenkarte ihrer Eltern sind.
Oder wie ich zu meiner Mutter zuletzt sagte:
es muss doch etwas vorgefallen sein ... wenn alle Deine Kinder ne Macke haben.
Ich denke es ist sehr sicher, dass Deine Eltern mit ihren Problemen nicht zurecht kommen.
Und ihre Kinder als Müllplatz mißbrauchen.
Aber das ist eigentlich für Deine momentane Situation irrelevant.
Denn es geht nicht um Deine Eltern sondern um Dich.

Ganz wichtig ist also erst einmal zu "sortieren" was wirklich "Deine Altlasten sind"...
und was Müll den Andere bei Dir abgeladen haben.
Ich glaube Dir, dass Du mit Deinem Leben zurecht kommst.
Aber andererseits würdest Du Dich wohl auch gern mal mit Menschen austauschen,
die wenigstens "halbwegs" verstehen "um was es geht".
Vielleicht suchst Du Dir einfach mal ein Angebot in Deiner Nähe.
Ich hatte z.B. Gesprächstermine bei einer caritativen Einrichtung.
Gut... irgendwie wurde das recht schnell beendet,
weil die Mitarbeiterin woanders eine Stelle annahm.
Aber alleine das Reden hat schon etwas geholfen.
Wie die handvoll Menschen die ich gerne Freunde nenne.
(allgemeine Anmerkung: es gibt keine falschen Freunde. Das ist ein Paradoxon.)

Ansonsten bieten die aber auch allgemeine Hilfe an - ohne dass Du einen Seelenstriptease
machen musst. Oder alle Details Deines Lebens raushaun.

Leider wird Dir hier niemand wirklich mehr helfen können.
Nicht weil es am Wollen oder Können mangeln würde...
Sondern weil Du "vor Ort" Hilfe brauchst.
Und weil Du auch ohne Dich kurz zu fassen nie alle Details hier aufführen kannst.

Was ich Dir jedoch gerne schreibe - in der Hoffnung,
dass es für Dich persönlich hilfreich sein mag:
Was Du schreibst zeichnet das Bild eines intelligenten, gefühlvollen Menschen,
der sich trotz der negativen Einflüsse seine Menschlichkeit bewahren konnte.
Und der daran arbeitet eben nicht daran zu zerbrechen sondern sein Leben zu leben -
und dazu noch für andere da zu sein.

Das soll für Dich persönlich sein.
Für alles Andere könntest Du eben bei verschiedenen Institutionen nachfragen -
oder schaun dort aktive Unterstützung zu bekommen.
Z.B. für Deinen Bruder.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen und wünsche Dir aus tiefstem Herzen alles erdenklich Liebe und Gute

(Und noch kurz etwas: es soll Dir zeigen, dass Du nicht alleine bist -
mit Deiner Vergangenheit, Gedanken, Deiner Gegenwart, usw. .
Dass es Menschen gibt, die das aus eigener Erfahrung nachvollziehen können. ;) )
 
G

Gast

Gast
Danke, no-vip. Das hat mir wirklich geholfen und es tut gut, dass mich jemand versteht. Ich werde mal schauen, ob es eine solche Einrichtung in der Nähe gibt (wovon ich ausgehe) und gehe dort mal hin.

Dass meine Eltern selbst Probleme haben, klingt sinnvoll. Aber ich versuche erstmal, meinem Bruder und mir zu helfen, wie du schon sagtest.

Vielen Dank nochmal. Es ist schön zu wissen, dass man nicht alleine mit seinen Problemen ist. Das Gefühl belastete mich sehr...

LG
 

algabin

Neues Mitglied
Hallöchen,
als ich dein Brief hier lieste, dachte ich dass "du über mich hier schreibst"...Hatte einbisschen andere Lebensumstende, aber würde auch von meine Mutter und andere vernachlässig, und meine Schwester, die 12 Jahre junger als ich ist, wurde immer lieblings Kind... In meinem Fall ist mein Vater als ich 15 war gestorben. Und habe meine Mutter immer den Rücken gestärkt, obwohl selbst mit mein Trauer und meine Problemen alleine kämpfen müsste. Und sie hat immer gesagt, dass aus mir wird nichts, dass ich nie ein Mann heirate, nie Kinder krige..... und so weiter.... Egal dass ich die beste Noten in der Schule hatte... es war nie genug.... Sie hat Süssigkeiten gekauft und heimlich von mir mit meine schwester gegesen. Uch liebte und liebe meine Schwester überall, aber sie kriegte und kriegt alles was ich will.......Ich musste um die Liebe und Verständnis meine Mutter kämpfen.Wurde auch wegen Zähne und Figur von Mami gehänselt.
Freundinen... ich hatte nur die die mich benutzt haben... DAnn habe ich immer kontakt mir etwas ältere Frauen gesucht, als so zu sagen Ersatzmuttis..
Hatte Gedanken und Versuch an Selbstmord.....
DAS ALLES IST VORBEI!!!!! Ich habe jetzt ein liebendes Mann, zwei kleine süsse Kinder.... Wir haben vor kurzem unser Hausgebaut... Und ich hab eine Sache verstanden die schon irgendwo gehört habe: WAS MICH NICHT UMBRINGEN KANN; MACHT MICH STARK! Nur wegen solche LEbensumstände bin ich so stark geworden.
Du bist auch eine Lebenskämpferin, du schaffst viel mehr, als jemanden dir zugetraut hat. Mit jede Schwierigkeit wirst du stärker und mutiger.
Ich weiss wieso du auch keine Psyhologen hilfe möchtest, weil du selbs ein sehr tiefes und sinniges Mensch bist, du denkst viel nach... du bist selbs eine Hilfe für dich... Weil du deine Hände immer hoch hälst.. Du bist ein ADLER! Die fliegen hoch, mehr sehen als die Andere, die sind immer höher und freier als andere..
Mir hat öft das Gebet geholfen, habe mit Gott geredet und geweint. Und es hat mir die Kraft gegeben.Es war keine für mich da, und es gab kein Pc bei uns.
Ich will damit sagen, dass ich verstehe dich... Und ich möchte dass du alles schafst, wie ich dass geschafft habe. Kämpfe für dich, für dein Leben... FÜR deine Zukunft...
p.s. Wenn du möchtest, kannst du mir schreiben algabin@web.de ( Inga)
 

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