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Brauche dringend Tipps zur Traumabewältigung ohne Arzt !!

G

Günter

Gast
Hallo BadBunny

Du hast Vorurteile gegen Therapien, die so nicht stimmen. Vor allem arbeiten Therapeuten bei leichten Depressionen in der Regel nicht mit Medikamenten und vor allem nicht gegen Deinen Willen

Spontan klingt es für mich so, als ob Du mal einen Pause gebrauchen könntest, einen Urlaub, oder etwas, was Dich wieder etwas aufbaut.

Vielleicht schaust Du Dich mal nach etwas um, wo Du Dich entspannen, oder mit Deinem Körper arbeiten kannst. Entspannungstechniken, Masage, Meditation, Tanzen, irgendetwas in der Richtung. Je nachdem, was Dir liegen könnte.

Und falls Du Austausch bzw Gespräche suchst, ohne einen Therapeuten in Anspruch zu nehmen, und in einer Stadt wohnst, könntest Du nach Selbsthilfegruppen schauen. Dafür müßtest Du aber etwas genauer wissen, in welche Richtung es gehen soll.

Günter
 

BadBunny

Mitglied
Ich hab keine vorurteile gegenüber einer Therapie aber ich hab schon einiges mitbekommen. Tabletten bekommt man viel zu schnell verschrieben und ich bezweifelt das dass der richtig Weg ist. Außerdem möchte ich das alleine schaffen. Ich hatte mir so Tipps wie von Günter erhofft. Oder das mir jemand sagt was er in seiner Therapie für „Hausaufgaben“bekommen hat.

LG Bad Bunny
 
G

Günter

Gast
Ich hab keine vorurteile gegenüber einer Therapie aber ich hab schon einiges mitbekommen.
Ich muss gerade schmunzeln. ;)

Dann nenne ich es halt Vorbehalte. Und es sind vielleicht dieselben Vorbehalte, wie ich sie vor 20 Jahren auch einmal hatte.

Ich bin damals nach einer Trennung etwas depressiv geworden, nichts ging mehr so richtig. Ich war antriebslos, interesselos. Für mich kam eine Therapie auch nicht in Frage. Ich hätte das Gefühl gehabt, damit den Weg eines normalen Menschen zu verlassen, irre zu sein, wie Du es nennst. Außerdem wollte ich auf keinen Fall, dass da jemand an mir herumbastelt. Ich hätte mich da auch nicht von einem Arzt, oder von irgendwelchen Forenbenutzern beirren lassen.

Ich habe den Schritt damals nur gewagt, weil eine Arbeitskollegin und Freundin von mir fast zeitgleich dasselbe Problem bekam. Und sich vorbehaltlos einen Therapeuten suchte. Wenn sie das macht, dann kann ich es doch auch einmal versuchen...

Streng logisch betrachtet ist es natürlich falsch, dass man irre wird, wenn man zu einem Therapeuten geht. Entweder man ist es, oder man ist es nicht. Das Bein ist auch nicht in dem Augenblick gebrochen, in dem man damit zum Arzt gehst.

Und Du bist halt melancholisch, oder antriebslos, oder leicht depressiv.

Tabletten bekommt man viel zu schnell verschrieben und ich bezweifelt das dass der richtig Weg ist.
Das mit den Medikamenten ist wirklich so eine Sache. Manchmal werden sie zu leichtfertig verschrieben, manchmal wird damit zu lange gezögert, und stattdessen jahrelang relativ erfolglos herumtherapiert.

Ist vielleicht so, als wenn Du mit Deinem 25 Jahre alten Auto in die Werkstatt fährst. Der eine Mechaniker schaut auf den Motor, und will ihn komplett austauschen. Der andere bringt ihn mit ein paar Teilen und Handgriffen wieder in Gang. Beide Entscheidungen können richtig oder falsch sein.

Sieh es doch einmal aus der Position Deines Hausarztes. Du gehst mit einer leichten Depression zu ihm und er hat pro Patientengespräch nur 20 Minuten Zeit. Er kann Dir ein paar Tipps geben. Und Dich ansonsten an einen Therapeuten verweisen. Wenn Du das ablehnst, kann er Dir noch ein leichtes Antidepressivum verschreiben. Viel mehr Möglichkeiten hat er nicht.

Wobei Du für mich auch nicht danach klingst, als würdest Du jetzt Medikamente benötigen. Psychologische Psychotherapeuten (also mit Psychologie-, aber ohne Medizinstudium) können übrigens gar keinen Medikamente verschreiben. Ärztliche Therapeuten (also Medizinstudium) können es wie Dein Hausarzt. Und Psychiater nutzen diese Möglichkeit tendentiell eher.

Behalte doch wenigstens einen Besuch bei einem ärztlichen Therapeuten im Hinterkopf, falls es nicht besser wird, und betrachte es dann als einen Besuch beim Facharzt.

Außerdem möchte ich das alleine schaffen. Ich hatte mir so Tipps wie von Günter erhofft. Oder das mir jemand sagt was er in seiner Therapie für „Hausaufgaben“bekommen hat.
Die Einstellung gefällt mir. Nur das mit den "Hausaufgaben", die ein Therapeut aufgeben kann, wirkt nicht nur dadurch, dass man sie macht, sondern auch dadurch, dass man mit ihm danach darüber spricht. Mit Therapeuten kann man sprechen, wie mit guten Freunden. Sie haben halt den Vorteil, dass sie bei bestimmten Problemen erfahren sind, und dass sie eine möglichst neutrale Position einnehmen.

Wobei entsprechend auch noch ein Tipp wäre, mehr mit Freunden zu sprechen, und mehr mit ihnen zu unternehmen. Sich etwas mitziehen zu lassen, um vielleicht dadurch wieder aus dem Loch herauszukommen. Wenn man leicht depressiv ist, ist man eher passiv, antriebslos, mag am Leben nicht mehr richtig teilhaben. Da sollte alles helfen können, was einen mitzieht, vielleicht Spaß oder Interesse wecken kann, neue Impulse bringt. Deshalb auch meine Tipps, irgendetwas körperliches zu machen, möglichst in Gruppen. Neue Menschen, neue Impulse, sich etwas anders, halt neu erleben, und eine Gruppe, die einen ein Stück mitziehen kann. Den ersten Schritt - sich etwas suchen und dorthingehen - den muss man dann selbst gehen.

Mir hat einmal das Verzeichnis der Volkshochschulkurse meiner Stadt neue Impulse gegeben. Ich habe es einfach durchgeblättert, und geschaut, was mich anspricht. Ich bin damals dann sogar gezielt in zwei Kurse gegangen, die mich neugierig gemacht haben, die ich aber zuerst aus Unsicherheit weggeschoben hatte.

Manche Menschen treiben auch Sport, um sich damit aus Gefühlstiefs herauszuziehen.

Das sollte jetzt kein Plädoyer für Therapeuten sein, Badbunny.

Günter
 
B

Benjamin-29

Gast
Außerdem möchte ich das alleine schaffen.
Ich sehe es so: Ich mag gute Musik - aber ich bin kein Musiker. Wenn ich nun in den Laden gehe und mir eine CD kaufe, dann hab ich gute Musik. Ich kann zwar auch selbst Musik machen, aber die ist nicht so gut, wie die von einem Fachmann - auch wenn man das selbst vieleicht gerne so sehen will.

Ich bin auch kein Psychologe, aber so wie ich es verstanden habe, BadBunny, werden traumatische Erlebnisse in der Erinnerung anders abgespeichert, als tagtägliche Erlebnisse. Das Trauma liegt in der Erinnerung in einem besonderen Bereich, in dem es zwar einerseits verdrängt ist, aber andererseits auch nicht von alleine in Vergessenheit gerät. Man hört ja oft Menschen sagen: "Ich sehe es vor mir, als wenn es gestern gewesen wäre." Oft rumoren diese Erinnerungen im Unterbewusststein herum und quälen einen Menschen, ohne dass dieser genau weiss, was ihn quält. Günter hat ganz Recht damit, dass das nicht irre, sondern die ganz normale Art und Weise ist, wie Menschen denken und fühlen.

Mit einer Traumatherapie kann ein guter Therapeut das Trauma aus diesem besonderen Bereich der Erinnerung lösen, so dass der Patient nicht mehr darunter leidet. Das ist etwas, wovor viele Menschen Angst haben, aber es ist auch etwas, was man alleine so gut wie nicht kann. Auch Psychologen therapieren ihre Traumata nicht selbst, sondern lassen sich von einem anderen Psychologen helfen.

Wenn du wirklich traumatisiert bist -was eigentlich dein Hausarzt nur vermuten aber bei einem Termin nicht mit Sicherheit diagnositzieren kann- dann wird dir ein Therapeut am besten helfen können. Natürlich nur, wenn du das selbst auch willst und dich traust.
 
G

Gast

Gast
Hallo!
Bei traumatischen Erlebnissen hilft es wenn Du das erlebte immer wieder erzählen - und Deinen Gefühlen dabei immer freien lauf lassen kannst. Wenn Freunde Dich dabei unterstützen ist das gut. Wichtig ist einfach dass Deine Gefühle nicht verurteilt und bewertet werden. Nun ja, Therapeuten werden eben dafür bezahlt.
Was auch hilft ist die sogenannte Tresor- übung. das bedeutet das Du innerlich das erlebte verschließt, die Ereignisse in einen inneren Tresor packst und dir einen Zahlencode dafür überlegst. Klingt jetzt sich komisch, aber versuch es mal. Wenn Du gerade an die Belastungen denkst und es dir einfach zuviel wird stellst Du Dir diesen Tresor in Dir vor und verschließt es ganz gut. Wenn Du etwas davon erzählen möchtest verwendest du den Code. Kannst das auch mal googlen..." Tresor- Übung"
Was glaube ich auch wichtig für dich ist, dass Du Dir Zeit für Abschied/ Trauer nimmst von Deiner Mama. Mit einem Ritaul vielleicht.( Natürlich fehlt dir was! Etwas sehr bedeutendes! )
alles Gute!
 

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