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Bourdieu und das Kapital

  • Starter*in Starter*in Pierce
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P

Pierce

Gast
Hallo,

Hat ggf. jemand von euch mal etwas über Bourdieu gelesen, seine Kapitaltheorie und den Habitus?
Wenn nicht, dann hier ein kurzer Einblick (sehr simpel aufgebaut): Die 3 Kapitalformen nach Pierre Bourdieu - YouTube

Denkt ihr, dass es tatsächlich so abläuft wie er das denkt? Dass die finanzielen Unterschiede in der Gesellschaft und auch die sozialen so zu erklären sind?
 
Hab mir jetzt das Video nicht angeschaut, aber Bourdieu im Studium gelesen: Ich fand immer sehr plausibel, was der gute Pierre so schrieb. Auch "Die männliche Herrschaft" war sehr eingängig, geht inhaltlich in eine ähnliche Richtung wie seine Beschreibung von Habitus und der Kapitalarten.
 
Was heißt "tatsächlich so sein"?

Bourdieus Erklärungsansatz ist plausibel und nachvollziehbar und nicht umsonst ist er Erstsemester-Pflichtlektüre. Ich hab jedenfalls keine andere umfassende Erklärung für das soziale und ökonomische Zusammenspiel parat.
 
Ich denke, dass er in vielen Punkten recht hat, auch wenn ich nicht seine Kritik an dem Modell der Profitmaximierung teile. Ganz einfach aus dem Grund, dass es dieses ja so ganz uneingeschränkt eigentlich auch nicht wirklich gibt. Den Ökonomen ist schon klar, dass es noch andere Anreize gibt, allerdings sind Modelle mit vielen Nebenbedingungen um einiges komplexer, deshalb wird in der Unternehmenstheorie immer die Gewinnmaximierung angenommen. Den allgemeinen Nutzenbegriff finde ich da schon treffender, wie er, zumindest definitorisch, in der Haushaltstheorie zur Anwendung kommt.

Dass man heute nicht nur Kapital als akkumulierte Arbeit fasst, zeigt ja auch schon u. a. das Feld der Wissensbilanzen (Kulturelles Kapital). In der Organisationslehre beschäftigt man sich auch mit Beziehungen der Arbeitnehmer untereinander und nach außen hin. Allerdings sind mir hinsichtlich einer wertorientierten Quantifizierung keine näheren Studien bekannt. Vielleicht hat Bourdieu hier auch den Anstoß zu gegeben, den Kapitalbegriff zu novellieren, aber ich weiß nicht, inwiefern sich die aktuelle Forschung in dem Bereich auf seine Theorien stützt.
 
Bitte nicht vergessen, dass Bourdieu Soziologe ist und hier die Grundlagen sozialer Unterschiede erklärt. Er ist kein Ökonom und ihm sind Unternehmensstragien ziemlich wurscht.

Er selbst fasst Kapital nicht in akkumulierte Arbeit, das ist soweit in den Beiträgen auch falsch, sondern in akkumulierte Geschichte, die Zeit, Arbeit, Bildung und Erziehung umfasst.
 
Die Ausgangsfrage war, ob wir denken, ob es tatsächlich so abläuft. Das wollte ich mit Beispielen belegen, indem ich gezeigt habe, dass auch die BWL als praktische Ökonomie davon ausgeht.

Die Ökonomie ist auch eine Sozialwissenschaft (Diese Unterscheidung gibt es allerdings nur bei uns Deutschen), daher denke ich nicht, dass dem Bourdieau dieser Zweig vollkomen egal war. Außerdem habe ich nicht von Strategien geschrieben, sondern von Bedingungen eines Theoriemodells.

Ich habe nie etwas von Bourdieau gelesen, daher kann ich mich ausschließlich erst einmal nur auf dieses Youtube Video stützen.
 
Die praktische Ökonomie geht von verschiedenen Kapitalsorten aus, die durch ungleichmäßige Verteilung soziale Unterschiede produzieren? Ist ihr das nicht völlig egal?
 
Die praktische Ökonomie geht von verschiedenen Kapitalsorten aus, die durch ungleichmäßige Verteilung soziale Unterschiede produzieren? Ist ihr das nicht völlig egal?

Ja die BWL kennt verschiedene Kapitalsorten (zum 3. mal: Wissensbilanzen)

Dass eine ungleichmäßige Verteilung soziale Unterschiede provoziert, ist der Ökonomie auch nicht neu, sonst gäbe es ja auch nicht die Lehre vom Staatsversagen, meritorische Güter etc. Man weiß heute, dass der reine Liberalismus ohne Schutz der Armen nicht funktioniert.

Und die Frage "Ist ihr das nicht egal?" verstehe ich nicht, weil einer Wissenschaft kaum etwas egal sein kann, da sie kein Individuum ist. Wenn Du darauf hinaus willst, dass vielen Kapitalisten das ganze nicht im Traum einfallen würde, hast Du sicher recht.
 
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