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Boreout, völlig unterfordert, gleichgültig und abgestumpft

A

Angestellter0815

Gast
Guten Abend in die Runde,

ich bin seit 10 Jahren im selben Unternehmen, dort habe ich auch gelernt.
Für meinen Posten bin ich sehr gut qualifiziert, wenn nicht sogar überqualifiziert, ich habe Führungsverantwortung und verdiene sehr gut. Im Unternehmen habe ich mich hochgearbeitet und konnte stets mit sehr guten Leistungen glänzen und meinen Vorgesetzten überzeugen.
Klingt erstmal alles gut, aber leider ist da noch ein großes ABER, seit nunmehr knapp 2 Jahren fehlt mir der Antrieb, ich stehe früh auf und habe einfach keine Lust. Ob ich um 8 oder halb 9 auf Arbeit bin spielt keine Rolle, somit verliere ich morgens die Zeit aus den Augen und fahre gefühlt jeden Tag später los. Es ist am Ende auch egal, denn ich habe wenig bis nichts zutun.
Die Firma läuft gut und in meinem Verantwortungsbereich gibt es wenig bis keine Probleme. Einen großen Bereich hat vor 2 Jahren ein neuer Kollege als Führungskraft übernommen, wodurch meine Arbeitsbelastung schlagartig weniger wurde. Früher waren 11h Tage völlig normal und haben mir nichts ausgemacht. Wenn ich das Büro verlassen habe, war da noch Arbeit für den nächsten Tag und die Tage darauf, das hat mir sehr gefallen, denn es gefällt mir viel zu arbeiten, ich brauche den Stress, den Druck und das Gefühl dass meine Arbeit sinnvoll ist.
Doch dass ist jetzt anders, ich komme lustlos auf Arbeit, trinke entspannt den 1. Kaffee, schaue in die Mails und stelle fest das da praktisch nichts ist und wenn es dann doch mal irgendwas gibt sind die Probleme durch meine Erfahrung und Fachkompetenz schnell gelöst. Ich führe morgens immer ein kurzes Gespräch mit den Abteilungsleitern der mir unterstellten Abteilungen um die Auftragslage zu hinterfragen, Probleme lösen zu können etc. Die Aufträge sind gut, die Probleme sind nicht da oder nicht groß genug, dass ich mich darum kümmern müsste. Kundenkontakt habe ich keinen, nur interne Themen.

Wenn man meine Kollegen fragen würde ob ich viel zutun habe, die würden auf jeden Fall sagen ich habe Stress und bin sehr gut ausgelastet. Kein Wunder, denn mein Schreibtisch ist immer voll, dafür sorge ich und ich wirke auch immer beschäftigt, es soll keiner merken das ich innerlich jeden Tag mehr vor Stupfsinnigkeit zerfalle.
Ich stelle zunehmend fest, dass mir die Dinge egal werden, selbst wenn es dann mal etwas gibt ist mir dies häufig egal oder ich delegiere es einfach weiter weil es mich nicht mehr interessiert. Wenn ich eine Aufgabe habe, dann schiebe ich diese immer weiter und weiter, damit ich mir sagen kann ich habe in den nächsten Tagen etwas zutun.
Jeden Tag fällt es mir schwerer auf Arbeit zu gehen, ich beschäftigte mich den Großteil des Tages mit surfen im Netz, Aktienkursen und Nachrichten lesen. Sobald die 8h voll sind verlasse ich meinen Arbeitsplatz, aber natürlich so dass es die Mitarbeiter nicht mitbekommen und denken ich wäre noch da.
Ich bin jetzt 31 und fühle mich jeden Abend völlig fertig, ich bin müde und antriebslos und habe zu nichts Lust.
Das Geld was ich verdiene brauche ich, somit muss ich weiter beschäftigt wirken, damit der Chef nichts merkt.
Ein neuer Job ist aktuell schwierig wegen Corona, auch in der Branche und soviel Geld wie jetzt bekomme ich so schnell nicht.
Der Blick auf den Gehaltszettel erfreut mich nur kurz, verdient habe ich das nicht und ich bin auch nicht stolz darauf. Ich weiß ich kann mehr leisten, mehr schaffen, aber es gibt momentan einfach keine Möglichkeit.
Ich bin frustriert und sehe die Zeit auf Arbeit als Verschwendung meiner Lebenszeit an, mein Gehalt inzwischen als Schmerzensgeld, ich werde immer gleichgültiger und mir ist es inzwischen wahrscheinlich auch egal wenn man mich entlassen würde.
Leider kann ich mich nicht aufraffen mir etwas neues zu suchen, schon allein aus dem Grund weil ich auf das Geld angewiesen bin.
Veränderungen habe ich schon sehr oft angesprochen bei meinem Vorgesetzten, es passiert aber einfach nichts. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass mein Chef nicht merkt dass ich absolut unterfordert bin und ich mich fast zu Tode langweile.

Ich weiß nicht wo das noch hinführen soll.
 

Larissa

Aktives Mitglied
Hallo. Ich kann dich gut verstehen, mir geht es manchmal auch so. Habe meine Arbeit auch so gut organisiert, dass ich teilweise Langeweile habe. Aber es gibt auch ein Leben nach dem Job. Vielleicht kannst du deine Arbeitszeit verkürzen und in der Zeit etwas für dich schönes machen. Es gibt bestimmt auch eine Lösung für das dann geringere Einkommen.
 
G

Gelöscht 115931

Gast
Ich denke es kommt bei jedem mal der Punkt wo lange Weile aufkommt, weil man Erfahrung und Routine hat. In solchen Zeiten bilde ich mich weiter oder schreibe in Foren ;) .
 
Wie sieht es mit einer Weiterbildung aus? Unterforderung auf Dauer ist genauso schlimm wie permante Überforderung. Ansonsten weitersuchen, irgendwo wird es schon eine passende Stelle zu finden sein. Wie sieht das Leben außerhalb des Jobs aus? Bist du da glücklich und ausgelastet?

Wie auch immer es weitergehen wird: Du musst aktiv werden, sonst bleibst du in der Situation stecken und die Frustration steigt weiter.
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Ohja das könnte ich geschrieben haben.

Ich sitze auch da und warte auf Arbeit, denn mir arbeiten andere Abteilungen zu, wenn die mit ihrem Tagesgeschäft zutun haben, dann habe ich erstmal nix zu tun.

Allerdings kann ich meinem Vorgesetzen sagen, das ich nichts zu tun habe, aber es ändert sich nichts.

Wir sind zu zweit in der Abteilung und mein Chef hat Angst, wenn ich krank werde oder Urlaub habe, das er dann mit seiner eigenen Arbeit und meiner nicht hinterher kommt.
Er ist permanent überlastet und ich langweile mich größteteils.... aber er gibt auch nichts ab von seiner vielen Arbeit.

Daher kann ich deinen Frust nachvollziehen.
Ich glaube es würde sich wirklich nur etwas an unserer Einstellung ändern, wenn wir die Firma wechseln.
Aber ich finde es momentan auch schwierig eine neue Stelle zu finden, bei der ich ähnlich viel verdiene wie jetzt.
 

JustMe

Mitglied
Hallo Du!!

Ja das kenne ich auch.... seit fast 3 Jahren! Ich habe die erste Firma nach 2 Jahren verlassen und in meiner aktuellen Firma bin ich nur noch mehr unterfordert.

Bei mir legt sich das sehr auf mein Gemüt, daher beschloss ich eine Weiterbildung zu starten (bin jetzt 2 Monate dabei) und muss sagen das ich es bereue.... es laugt mich nur mehr aus. Ich hatte in den letzten 2 Monaten 2 Vorstellungsgespräche, weil ich aus diesem Loch rauskommen wollte, möchte/wollte aber die Weiterbildung irgendwo nicht abbrechen. Da ich frei nach dem Motto lebe, was man anfängt soll man auch zu Ende bringen. Ich denke das ich aufgrund meiner nicht vorhandenen Flexibilität bei beiden Stellen nicht angenommen wurde. By the way die Gespräche liefen super, bis ich das mit der Weiterbildung erwähnte (was für mich und die Firmen aber kostenfrei wäre/ist).

Da ich ziemlich Sprunghaft bin, ändert sich täglich mein Plan für meine Zukunft (beruflich beding).. vor allem warte ich was 2021 mir bringt, weil mein Vertrag bis dahin ausläuft. Daher hab ich viele Pläne zurechtgelegt, weiß aber letztendlich selbst nicht, welchen Weg ich gehen werde.

Sich wegzubewerben kann hilfreich sein, muss es aber nicht. Daher überlege dir genau was und vor allem wo du gerne arbeiten möchtest. Bewerbe dich bloß nicht drauf los um wenigstens eine Stelle zu ergattern. Setze dir Ziele und lege dir ein Plan zurecht, ich denke so fährt es sich leichter.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
dann mach den platz frei für jemand, der das zu schätzen weiß, einfach nur abzuhängen und das geld im schlaf zu verdienen. bei mir war es immer genau umgedreht. 200 telefonate im schnitt, 30 rechnungen, angebote, auftragsbestätigungen in den pc gehämmert, zwischendurch kunden im abholbüro bedient, chefprobleme gelöst und und und. irgend blitzte es im auge, blind. ader geplatzt. licht kam zum glück wieder. danach war schluss. im nächsten betrieb bin ich buchstäblich um mein leben gerannt (tiefkühlhaus -30grad). jeden tag 10-20km bei kälte wie auf dem everest. irgendwann lief mir blut aus der nase, herzprobleme. aus die maus. und so ging das immer weiter. hab keinen bock mehr auf die arbeitswelt. jeder job ist schlimmer als der, den ich zuvor gemacht habe. vielleicht sollte ihr mal extremjobs machen, dann freut ihr euch auf den ponyhof, wo man nur zeit totschlägt. allerdings hatte ich sowas auch mal in der buchhaltung. wenn die abrechnungen gemacht waren, waren sie gemacht. arbeit fehlanzeige. und wenn keine da war, kam der chef auf blöde gedanken, lager aufräumen, 40 tonner abladen, zeugs stapeln, neben dem stapler herlaufen und zementsäcke draufladen (50kg gebinde). irgendwann kam ich auf die idee. schredder an, abrechnungen rein, alles noch mal neu. aus 4 wurden 8 stunden, der tag war gerettet. und so schleppte man sich durch die zeit. im lager war einer, der ließ die kreissäge einfach laufen, nur damit lärm warm, damit keiner in den arbeitsbereich ging. ein anderer parkte mit der palette rückwärts ein, damit man ihn nicht beim schlafen sah. blöderweise war an dem tag firmenführung... wurde suspendiert. ich bin freiwillig gegangen. irgendwann wird man wirklich kirre. man braucht als mensch ein mittelding.
 
Zuletzt bearbeitet:

Eva

Aktives Mitglied
Oh je, ich wollte dem TE gerade Recht geben, dass die Situation echt Mist ist, aber dann war ich bei deinem Beitrag angekommen @tonytomate ...:(

Ja, es stimmt schon so, die meisten Menschen brauchen ein Mittelding.

Dem TE kann ich nun nur noch raten, dem Chef zu sagen, dass du seit einiger Zeit komplett unterfordert bist, und unbedingt zusätzliche Aufgaben brauchst.
 

Sollilja

Aktives Mitglied
Ich habe jetzt die letzten >2 Jahre dumm rumgesessen, aber mein Chef meinte immer, ich würde einen super Job machen. Keine Ahnung, warum ich eigentlich eingestellt wurde...

Habe mich wegbeworben und nun die Zusage für einen neuen Job (mehr Verantwortung, mehr Geld, viel mehr Arbeit). Das wird zwar wieder das andere Extrem sein, aber im Moment ist alles besser als ständig weiter zu degenerieren. Außerdem sagt die neue Firma immerhin offen, dass das Arbeitszeitgesetz eingehalten werden muss, das ist ja schonmal was.

Das "Mittelding", das man eigentlich braucht, ist offenbar unmöglich zu finden...
 
G

Gelöscht 94578

Gast
Mir ging das genau so und das ist sehr gefährlich, so häufen sich dann auch die Fehler!

Nach meinem Studium fand ich gleich eine Stelle mit Führungsverantwortung, wenn auch gegenüber von externen Mitarbeitern. Das erste Jahr war sehr viel zu tun, da ich zwei Projekte bekam. Habe am Tag 10 Stunden gearbeitet.

Danach kam nichts mehr...

Habe mich gelangweilt und die Arbeit sogar immer verschoben, damit ich nachher noch was zu tun habe. Nach einem weiteren Jahr Langeweile hatte es mir gereicht und habe mich beworben. Bekam eine Stelle und dort war nichts mit rumsitzen, das Problem war dann aber, dass ich immer noch in dem gemächlichen Trott drin war und mit jeder neuen Arbeit eigentlich überfordert war, was mir am Anfang meiner "Karriere" nicht passiert wäre. Ich schaute auch immer auf die Uhrzeit.

Nun bin ich selbstständig und kann die Zeit besser organisieren und habe den Druck, ich muss meine Leistung wieder abrufen.

Kenne dein Alter nicht, aber ich hatte mit 27 damals wirklich die Angst, durch die ganze Langeweile werde ich vieles vergessen und es war am Ende dann auch so und war beim neuen AG komplett überfordert, was alles gar kein Problem sein sollte eigentlich...
 

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