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Gast
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Hallo ihr,
ich wende mich an dieses Forum, in der Hoffnung vielleicht Anregungen zu meiner derzeitigen Situation zu erhalten…
Ich bin 20 Jahre alt, habe letztes Jahr Abi (2,2) gemacht, mich danach dazu entschlossen, nicht sofort ein Studium anzufangen, sondern erstmal durch Auslandsaufenthalte und Praktika Sicherheit zu gewinnen. Das ist mir rein prinzipiell gelungen. Nun weiß ich, was ich studieren möchte und habe auch die passende Vorarbeit durch meine praktischen Erfahrungen geleistet. Soweit schön und gut. Im Moment passt jedoch mein seelischer Zustand gar nicht damit zusammen. Schon während dem Jahr nach dem Abi hatte ich immer wieder labile Phasen, während derer mich ein gewisses Gefühl der Unsicherheit bzw. Panik beschlich. Während meinem letzten Frankreichaufenthalt wurden diese Gefühle konkreter: Mir wurde bewusst, dass ich bald den Rahmen verlassen werde, den ich mir, auch mit Glück und unter Beihilfe von anderen, schön zurecht gelegt hatte, und dass ich vollständig für meine Entscheidungen einstehen muss. Dass ich die alleinige Verantwortung tragen werde, und nun Einstellungstests bestehen muss und alle Kraft in die Bewerbungen stecken muss um die Weichen für mein Leben zu stellen. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hab ich mir Bücher zur Vorbereitung ausgeliehen, obwohl ich nicht die Zeit fand und vor allem nicht die Konzentration aufbrachte, sie durchzuarbeiten. Als ich zurück nach Deutschland kam, war ich erstmal wie gelähmt, doch beruhigte mich immer wieder mit dem Gedanken, dass mir ja noch genügend Zeit bleibt, was es mir auch erlaubte, recht konzentriert meine Möglichkeiten und die nötigen Schritte bis zum Studium schon mal gedanklich durchzugehen. Dann verbrachte ich eine Woche mit Theaterspielen (grundsätzlich würde ich mich als kulturell interessiert und aktiv beschreiben, suche mir öfter solche Aktivitäten); doch seit ich jetzt, wie ich es geplant habe, meine ganze Zeit und Energie den Bewerbungen widmen könnte, bin ich völlig verändert und mir gelingt es nicht, so weiterzumachen wie ich es mir vorgestellt hatte. Fühle mich wie gefangen in immer wieder kehrenden Gedanken, inneren Konflikten, ständigem Hinterfragen von dem was ich bisher erreicht habe (bis in die Schulzeit zurück), Selbstzweifeln, … bis hin zu dem Punkt, dass ich mir gar nichts mehr zutraue, immens antriebslos bin und nichts auf die Reihe bekomme. Zum Beispiel gehe ich fast im Chaos unter, weil ich mich damit überfordert fühle, aufzuräumen; morgens komm ich kaum aus dem Bett, weil ich schon ans Versagen denke und keinen Ausweg aus meiner Situation sehe. Ich bewältige kaum noch die unmittelbaren Aufgaben, die der Alltag an mich stellt.
Die Krux an der Sache ist, dass ich weiß, dass ich eigentlich eine gute Grundlage habe und diese nur nutzen müsste. Das würde mir auch gelingen, wenn mein Gehirn nicht so eingerostet wäre: Mir ist es unmöglich, mir etwas einzuprägen, ich versteh die einfachsten Zusammenhänge nicht, denke verlangsamt und muss beim Sprechen schon manchmal nach Worten suchen… Meine Bewegungen kommen mir so verlangsamt und fahrig vor. Ich weiß, dass auch mein negatives Selbstbild mit für die Blockade verantwortlich ist, doch wenn ich an meine „eigentlichen“ Fähigkeiten denke, werde ich vor Enttäuschung traurig und gleichzeitig wütend und mach mir Selbstvorwürfe.
Das klingt jetzt alles furchtbar dramatisch… Ich empfinde es leider so und weiß nicht weiter: Es pocht das Problem in meinem Kopf, dass ich bis Ende Juni die Bewerbungen fertig haben muss und unbedingt in meinen „gesunden“ Zustand zurückfinden muss. Ungeachtet aller Zweifel, die mir einreden wollen, dass ein Studium nicht das Richtige ist für mich ist, dass ich mich bisher nur so durchgemogelt habe und noch nie richtig gelernt habe, meine Kenntnisse nicht ausreichen usw. (Teilweise steckt vielleicht ein bisschen Wahrheit dahinter, die mich aber nicht aus dem Konzept bringen dürfte…)
Mir ist klar, dass wenn sich an dem jetzigen Status quo nichts ändert, mir unmöglich die Eignung zu egal welchem Studium bescheinigt werden kann, was sich, wenn ich nicht endlich einen Willen zur Veränderung entwickeln kann, zu einer „self-fullfilling-prophecy“ entwickeln könnte…
Der Schritt, einfach so weiter zu machen wie bisher und die Zeit zu nutzen, die mir noch bleibt, kommt mir völlig unerreichbar vor.
Ich frage mich: Verweile ich aus Bequemlichkeit in diesem kontraproduktiven Zustand?
Brauch ich noch größeren Termindruck oder anderen Druck von außen um endlich was Sinnvolles anzufangen (-und das nicht noch weiter aufzuschieben) ?
Habe ich Angst, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen? Und damit Angst vor einer selbst bestimmten Zukunft?
--> Eigentlich ist das aber genau, was ich will, warum ich nicht verstehe, warum ich „mich so blöd anstelle“…
Noch ne Anmerkung: Mein Freund bezeichnet mich als „genusssüchtig“ und meint ich hätte mich durch die vielen Aktivitäten nur davon ablenken wollen, die schlussendlichen Konsequenzen meines Handelns zu tragen… nämlich: wie ein normaler Mensch, Bewerbungen in den Vordergrund stellen und Studium beginnen!
Gedanklich habe ich ja teilweise die schönen Vorstellungen, dass ich die kommende Zeit erfolgreich überstanden habe, doch ich schaff es gerade gar nicht, irgendetwas umzusetzen.
So, meine Ausführungen sind jetzt leider etwas wirr ausgefallen… Ich danke jedem, der sich die Mühe gemacht hat, das zu lesen und bin für jede Antwort dankbar!
ich wende mich an dieses Forum, in der Hoffnung vielleicht Anregungen zu meiner derzeitigen Situation zu erhalten…
Ich bin 20 Jahre alt, habe letztes Jahr Abi (2,2) gemacht, mich danach dazu entschlossen, nicht sofort ein Studium anzufangen, sondern erstmal durch Auslandsaufenthalte und Praktika Sicherheit zu gewinnen. Das ist mir rein prinzipiell gelungen. Nun weiß ich, was ich studieren möchte und habe auch die passende Vorarbeit durch meine praktischen Erfahrungen geleistet. Soweit schön und gut. Im Moment passt jedoch mein seelischer Zustand gar nicht damit zusammen. Schon während dem Jahr nach dem Abi hatte ich immer wieder labile Phasen, während derer mich ein gewisses Gefühl der Unsicherheit bzw. Panik beschlich. Während meinem letzten Frankreichaufenthalt wurden diese Gefühle konkreter: Mir wurde bewusst, dass ich bald den Rahmen verlassen werde, den ich mir, auch mit Glück und unter Beihilfe von anderen, schön zurecht gelegt hatte, und dass ich vollständig für meine Entscheidungen einstehen muss. Dass ich die alleinige Verantwortung tragen werde, und nun Einstellungstests bestehen muss und alle Kraft in die Bewerbungen stecken muss um die Weichen für mein Leben zu stellen. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hab ich mir Bücher zur Vorbereitung ausgeliehen, obwohl ich nicht die Zeit fand und vor allem nicht die Konzentration aufbrachte, sie durchzuarbeiten. Als ich zurück nach Deutschland kam, war ich erstmal wie gelähmt, doch beruhigte mich immer wieder mit dem Gedanken, dass mir ja noch genügend Zeit bleibt, was es mir auch erlaubte, recht konzentriert meine Möglichkeiten und die nötigen Schritte bis zum Studium schon mal gedanklich durchzugehen. Dann verbrachte ich eine Woche mit Theaterspielen (grundsätzlich würde ich mich als kulturell interessiert und aktiv beschreiben, suche mir öfter solche Aktivitäten); doch seit ich jetzt, wie ich es geplant habe, meine ganze Zeit und Energie den Bewerbungen widmen könnte, bin ich völlig verändert und mir gelingt es nicht, so weiterzumachen wie ich es mir vorgestellt hatte. Fühle mich wie gefangen in immer wieder kehrenden Gedanken, inneren Konflikten, ständigem Hinterfragen von dem was ich bisher erreicht habe (bis in die Schulzeit zurück), Selbstzweifeln, … bis hin zu dem Punkt, dass ich mir gar nichts mehr zutraue, immens antriebslos bin und nichts auf die Reihe bekomme. Zum Beispiel gehe ich fast im Chaos unter, weil ich mich damit überfordert fühle, aufzuräumen; morgens komm ich kaum aus dem Bett, weil ich schon ans Versagen denke und keinen Ausweg aus meiner Situation sehe. Ich bewältige kaum noch die unmittelbaren Aufgaben, die der Alltag an mich stellt.
Die Krux an der Sache ist, dass ich weiß, dass ich eigentlich eine gute Grundlage habe und diese nur nutzen müsste. Das würde mir auch gelingen, wenn mein Gehirn nicht so eingerostet wäre: Mir ist es unmöglich, mir etwas einzuprägen, ich versteh die einfachsten Zusammenhänge nicht, denke verlangsamt und muss beim Sprechen schon manchmal nach Worten suchen… Meine Bewegungen kommen mir so verlangsamt und fahrig vor. Ich weiß, dass auch mein negatives Selbstbild mit für die Blockade verantwortlich ist, doch wenn ich an meine „eigentlichen“ Fähigkeiten denke, werde ich vor Enttäuschung traurig und gleichzeitig wütend und mach mir Selbstvorwürfe.
Das klingt jetzt alles furchtbar dramatisch… Ich empfinde es leider so und weiß nicht weiter: Es pocht das Problem in meinem Kopf, dass ich bis Ende Juni die Bewerbungen fertig haben muss und unbedingt in meinen „gesunden“ Zustand zurückfinden muss. Ungeachtet aller Zweifel, die mir einreden wollen, dass ein Studium nicht das Richtige ist für mich ist, dass ich mich bisher nur so durchgemogelt habe und noch nie richtig gelernt habe, meine Kenntnisse nicht ausreichen usw. (Teilweise steckt vielleicht ein bisschen Wahrheit dahinter, die mich aber nicht aus dem Konzept bringen dürfte…)
Mir ist klar, dass wenn sich an dem jetzigen Status quo nichts ändert, mir unmöglich die Eignung zu egal welchem Studium bescheinigt werden kann, was sich, wenn ich nicht endlich einen Willen zur Veränderung entwickeln kann, zu einer „self-fullfilling-prophecy“ entwickeln könnte…
Der Schritt, einfach so weiter zu machen wie bisher und die Zeit zu nutzen, die mir noch bleibt, kommt mir völlig unerreichbar vor.
Ich frage mich: Verweile ich aus Bequemlichkeit in diesem kontraproduktiven Zustand?
Brauch ich noch größeren Termindruck oder anderen Druck von außen um endlich was Sinnvolles anzufangen (-und das nicht noch weiter aufzuschieben) ?
Habe ich Angst, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen? Und damit Angst vor einer selbst bestimmten Zukunft?
--> Eigentlich ist das aber genau, was ich will, warum ich nicht verstehe, warum ich „mich so blöd anstelle“…
Noch ne Anmerkung: Mein Freund bezeichnet mich als „genusssüchtig“ und meint ich hätte mich durch die vielen Aktivitäten nur davon ablenken wollen, die schlussendlichen Konsequenzen meines Handelns zu tragen… nämlich: wie ein normaler Mensch, Bewerbungen in den Vordergrund stellen und Studium beginnen!
Gedanklich habe ich ja teilweise die schönen Vorstellungen, dass ich die kommende Zeit erfolgreich überstanden habe, doch ich schaff es gerade gar nicht, irgendetwas umzusetzen.
So, meine Ausführungen sind jetzt leider etwas wirr ausgefallen… Ich danke jedem, der sich die Mühe gemacht hat, das zu lesen und bin für jede Antwort dankbar!