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Blickkontakt

G

Gast

Gast
Hallo ihr Lieben,
Wie hält es euer Therapeut/in eigentlich mit dem Blickkontakt?

Seit ein paar Stunden haben meine Therapeutin und ich angefangen über meine intimsten Probleme zu sprechen - wenn auch momentan nur oberflächlich bzw "wie" wir es schaffen können im Detail drüber zu sprechen.
Meine Therapeutin sitzt mir gegenüber und wenn eine Pause im Gespräch eintritt bzw ich gerade etwas grob umrissen von meinen ernsten Problem erzähle, dann schaut sie mir gaaaaanz tief in die Augen. Ich muss dazu sagen, dass ich sie die vorherigen Stunden sicherlich 90% der Sitzung angeschaut habe, da wir "nur" über die momentanen Auswirkungen meines Problems geredet haben. Da hat sie mich normal angeschaut, so wie mich auch andere Leute außerhalb einer Sitzung anschauen. Nun, wo es daran geht, zu schauen bzw besprechen wie man diese Tür aufbekommt, dass wir darüber im Detail sprechen können, da schaue ich zu 90% wenn ich rede weg. Nach Beendigung meines Satzes schaue ich sie wieder an und merke, wie sie mir gaaaaanz intensiv in die Augen schaut, als würden sie durch mich durch schauen und analysieren und schaut nicht weg und ich fühle mich dann etwas unbehaglich.
Wir halten also dann gefühlte Ewigkeiten Blickkontakt.
Da aber nun keiner wegguckt, könnten wir uns wohl bis zum Ende der Stunde anstarren
Ich guck dann doch zuerst weg.
Aber ich frag mich, ob das intensive in die Augen gucken was zu bedeuten hat.
Ein Test wie lange ich das aushalte?
Oder denkt sie in dem Moment was ganz doofes von mir, weil ich nicht in der Lage war sie anzuschauen, obwohl ich nicht mal alles erzählen konnte?
Was hat das mit dem intensiven Blickkontakt auf sich?

Wie ist das bei euch?
Werdet ihr in Gesprächspausen fixiert?
und wie reagiert ihr?
 
S

seele28

Gast
Geht mir auch so. Wenn ich über oberflächliche Dinge rede, kann ich sie mittlerweile gut anschauen. Früher ging das selbst da nicht. Aber hatte schon immer Probleme Leute in die Augen zu schauen. Wenn es um schwierige Themen oder intime Themen gehen, dann schaue ich entweder auf den Boden, nach links, rechts, oder aus dem Fenster, aber nie sie. Außer ab und zu schwankt mal mein Blick zu ihr, aber nur ganz kurz. Sie beobachtet mich auch dann immer.

Das ist glaub typisch für Therapeuten. Wenn sie nicht gerade am Schreiben sind, beobachten sie die Reaktionen des Patienten. Nicht nur wie jemand redet, sondern auch wie er sich dabei Verhält, gibt viel Preis über denjenigen. Und Therapeuten notieren sich alles.

Diese Schweigepause mit dem intensiven Blickkontakt, wäre für mich total unerträglich. Ich hätte schon längst weg geschaut. Keine Ahnung warum deine Therapeutin das tut. Vielleicht will sie schauen wie lange du durchhältst? Frag sie doch einfach mal.


Und wenn sie nichts sagt, sag du doch dann etwas. So mache ich das auch immer, wenn plötzlich Stille herrscht und Therapeutin nichts sagt. Mir ist die Stille unangenehm. Da wird dann das Tempo in meiner Hand immer ganz interessant und am Ende sieht es jedes Mal wie ein zerrupftes etwas aus. :D
 

Biokatze

Aktives Mitglied
Hallo Gast

Mir geht es auch ähnlich. Bei Themen die nicht so intim sind habe ich so gut wie keine Probleme meine Therapeutin anzuschauen, aber wenn es intimer wird starre ich meistens die Wans oder einen Tisch an. Und wenn ich es wage doch mal zu ihr zu schauen, dann schaut sie mich unverwand an. Wie seele28 geschrieben hat, halte ich das auch für normal. Aber wenn es dich stört kannst du sie ja vielleicht darauf ansprechen. Dieses "Blickduell" kenne ich allerdings nicht, aber dieses lange Schweigen schon, nur schaue ich dabei in irgendeine Ecke des Raumes.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
 
G

Gast

Gast
Länger Augenkontakt wird als anstarren und Aggressivität erlebt.
Es gibt Menschen, die andere Menschen anstarren, und merken es überhaupt nicht.
Das ist aber meist für Ihr Gegenüber sehr unangenehm.
Anstarren ist unhöflich und zeigt dem Gegenüber, daß Sie viel zu neugierig sind.
Das Anstarren kann Zweifel bringen, besonders wenn jemand sowieso schon ein vermindertes Selbstwertgefühl hat.
http://www.hilferuf.de/forum/gesundheit/103230-wenn-andere-leute-einen-penetrant-anstarren.html
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ja, ist bei mir und meinem Therapeuten ähnlich wie hier von uns allen beschrieben. ich sehe auch viel aus dem Fenster oder an ihm vorbei, wenn ich was sage. Das ist dann eher so als ob ich nach Innen schaue. Und er beobachtet mich.

Manchmal am Ende enes Satzes schaue ich ihn an und wir kommunizieren dann nur über die Augen. Dann mach ich manchmal auf und lasse ihn die ganze Not sehen. Manchmal ist mein Blick dann wie ein Hilfeschrei und seiner wird warm und umfangend. Oder mitfühlend. Manchmal halte ich seinen Blick nicht aus.

Ich hab ihn auch mal gefragt, da hat er geantwortet, "In den Augen des Patienten siehst Du die Emotion am Besten." Aber auch "ich versuche manchmal mit dem Blick zu trösten und zu halten."

Ich empfinde es nicht als starrend. Sondern eher als wahrnehmend. Ich kenne ihn inzwischen so lang, daß ich überzeugt bin, er denkt nichts doofes über mich. Das war ca. die ersten 2 Jahre der Therapie noch anders, da habe ich mich furchtbar damit rumgequält, weil ich befürchtete er denkt schlecht über mich. Inzwischen habe ich begriffen und verinnerlicht, daß er einfach wahrnimmt und mitfühlt, ohne groß zu bewerten.

Nichts desto trotz wird es mir aber auch mal zu viel und dann sag ich schon mal wütend "Können Sie nicht mal aufhören, mich anzugucken? Gucken Sie doch mal woanders hin" Das ist meistens dann, wenn ich gerade in tiefen Emotionen bin und mich durch die Wut auf ihn, damit quasi selbst raushole und ablenke.

Er grinst dann schon und sagt in gespielter Verzweiflung "wir armen Therapeuten, gucken wir nicht, heißt es, wir hören nicht zu, sind gelangweilt oder gehen in Gedanken den Einkaufszettel für nachher durch. Und gucken wir, dann heißt es, wir starren unsere Patienten an und kommen ihnen zu nah..."

Also Du siehst, es ist ganz normal, was da zwischen Dir und Deiner Therapeutin passiert. Wir alle machen unsere Erfahrungen mit dem Therapeutenblick. Das Empfinden ändert sich auch mit der Dauer der Therapie und dem fester werdenden Vertrauensverhältnis.

Du kannst und darfst das ansprechen. Und fragen. Trau dich ruhig. Und Du darfst auch wegsehen. Du mußt das nicht aushalten. Ich bin ziemlich sicher, daß es kein wer-kann-länger-gucken-wettkampf ist, in dem Du verlierst, wenn Du zu früh wieder wegguckst. Sondern therapeuten sind einfach ans Gucken gewöhnt.
 
G

Gast

Gast
Ich glaube, das größte Problem ist, dass ich mich von ihr in manchen Situationen nicht verstanden fühle und ich das Gefühl habe, dass sie durch das Anstarren mich dazu bringen will, endlich zu reden...

Am Anfang hat sie mich nie so "angestarrt", sondern einfach mich normal angeschaut, wenn auch die ganze Zeit durchgehend :)
Nun bin ich seit einigen Monaten dort und es beginnt nun an meine intimen Probleme zu gehen. Sie weiß alles, nur ich kann es nicht mit der exakten Bezeichnung benennen, sondern kann es nur umschreiben und auch nicht ins Detail gehen... Ich habe es mehrmals versucht, da sie so darauf gepocht hat, dass dies wichtig sei, jedoch habe ich es nie geschafft, sondern konnte die Sache nur umschreiben...
Seitdem hat diese anstarrende Röntgenblick angefangen....
Sie spricht auch jedes Mal davon, wenn ich es nicht schaffe, genau die Sachen exakt zu benennen, dass ich ja schon einige Monate (sind circa 4) bei ihr bin und ich überlegen soll, ob ich überhaupt eine Therapie möchte, wenn ich das nicht benennen kann..
Klar will ich das... Ich habe ihr auch seit der ersten Sitzung gesagt, was mir passiert ist - jedoch nur umschrieben...

Daher ist mir dieser Blick so unangenehm, da ich weiß, dass sie von mir erwartet, dass ich es endlich sage... Ich versuche auch alles richtig zu machen. Daher weiß ich nie, wie ich mich in so Situationen verhalten soll. Ob es okay ist wegzuschauen usw..

Daher hatte ich ein paar Bedenken, dass sie mir vielleicht nicht glaubt oder eben was schlechtes über mich denkt...

Ansprechen? Weiß nicht, ob ich mich das traue... Ich habe schon Angst, dass sie die Therapie dann beenden will. Da ich keine andere Möglichkeit habe, den Therapeuten zu wechseln bzw eine neue Therapie zu starten.. Ist sozusagen bei ihr meine einzige Chance, professionelle Hilfe zu bekommen, die ich wirklich brauche und auch will...
 

FlotteLotte

Mitglied
Lieber Gast,

Ich kann verstehen wie es dir gehen muss, mir geht es ganz ähnlich, mit dem Unterschied, dass ich mit meinem T. wirklich zufrieden bin. Und trotzdem gelingt es mir seit Beginn der Sitzungen nicht, ihn anzusehen. Ich merke jedoch immer die Blicke. In Gedanken sage ich ihm oft, dass er endlich mal aufhören soll mich zu analysieren (was ja eigentlich sein Job ist). Zur Begrüßung und zum Abschied kann ich ihm jedoch kurz in die Augen sehen.
Wenn ich den Mut aufbringen könnte, würde ich wahrscheinlich fragen, warum solche intensiven Blicke fallen. Aber da bin ich ein schlechtes Beispiel :D und wenn ich mich das trauen würde, würde ich auch gleich fragen, ob es möglich wäre, eine Sitzung quasi Rücken an Rücken abzuhalten... Stelle ich mir spannend vor...

Liebe Grüße und eine erholsame gute Nacht
FlotteLotte
 

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