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Bitte um Ratschläge/Hilfe TW

Detroit

Neues Mitglied
Kurz zu meiner Situation.
Es geht um meinen Ex-Freund und mich. Habe ihn mit 16 kennengelernt und bin mit 17 zu ihm gezogen. Anfangs war alles gut und er hat mir geholfen meine Vergangenheit(Vergewaltigungen innerhalb der Familie, Drogenmissbrauch) ein Stück weit zu verarbeiten. So mit 22 war ich an einem Punkt, an dem ich lansgam anfing eigenständiger zu werden. Da fing er an mir gegenüber gewaltsam zu werden. Es fing mit Kleinigkeiten an. Mal ein fester Griff am Arm, eine Ohrfeige, mich wegschubsen. Er wurde insgesamt von seinem Ton aggressiver und machte mir Angst. Verbot mir meine Freunde zu treffen. Das ganze baute sich über die Jahre so weit auf, dass ich regelmäßig mit blauen Flecken am ganzen Körper übersät war, er mich mit dem Messer bedrohte und verletzte, manchmal 2-3 Tage lang einsperrte und mich vergewaltigte. Er entschuldigte sich manchmal danach für sein Verhalten und machte mir gleichzeitig klar, das ich ihm es schuldig bin, denn er habe mich damals "gerettet" und ich selber schuld bin, weil ich ihn aufrege und es in einer Beziehung normal ist Sex zu haben. Das alles hat mich und mein Denken, über die ganzen Jahre(6), zutiefst verunsichert und ich habe alle meine Gedanken und Handlungen immer mehr in Frage gestellt. Vor einem Jahr hat er sich von mir getrennt, aber wohnt immernoch in der selben Wohnung. Ich selbst bin komplett abhängig von ihm. Nach einer weiteren Vergewaltigung bekam ich, ein paar Stunden später auf dem Weg zum Einkaufen, einen Nervenzusammenbruch. Ein Krankenwagen brachte mich ins Krankenhaus. Dort sagte ich sehr wenig, dennoch wurden mir unmengen von Hilfsangeboten gemacht. Gleichzeitig wurde ich von ihm mit Nachrichten bombardiert, wo ich bleibe und ich mich auf was gefasst machen kann, wenn ich ihn weiter ignoriere. Letztendlich habe ich mich selbst entlassen, kein Angebot wahrgenommen und bin schnell zurück. (ohne Einkäufe, was dazu führte, dass ich mir Prügel einfing) Danach fing ich an darüber nachzudenken, dass das was er mit mir macht, für mich nicht in Ordnung ist. Alleine bei dem Gedanken, hab ich direkt ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber bekommen. Vor knapp einem Monat bekam ich wieder einen Nervenzusammenbruch und bin zu einer Ärztin, hab grob gesagt um was es geht und sie hat mich direkt an einen Therapeuten weitergeleitet.
Es mag seltsam klingen, aber jetzt komme ich zu meinem Problem. Er hat mit mir gesprochen und wollte mich direkt in eine Klinik oder einem Frauenhaus unterbringen. Ich habe dazu Nein gesagt und bin wieder zurück in die Wohnung gegangen. Ich habe mehr Angst davor mir Helfen zu lassen, als vor den weiteren Konsequenzen. Zusätzlich fühle ich mich meinem Ex-Freund verpflichtet und habe jetzt schon die ganze Zeit Gewissensbisse, weil er nichts davon weiß(Therapie) und ich ihn somit hintergehe.
Hat jemand von euch Erfahrungen in der Richtung? Wie schaffe ich es mich zu lösen und Hilfe anzunehmen?
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Ich habe mehr Angst davor mir Helfen zu lassen, als vor den weiteren Konsequenzen.
Kannst du benennen, was dir mehr Angst macht dir helfen zu lassen als in der Situation zu bleiben? Geprügelt und vergewaltigt wirst du bereits jetzt, so viel schlimmer kann es also kaum kommen.


Zusätzlich fühle ich mich meinem Ex-Freund verpflichtet und habe jetzt schon die ganze Zeit Gewissensbisse
Inwiefern verpflichtet?
 
S

Smoker86

Gast
Hallo Detroit,

Leider kommt es häufig vor, dass man sich in einem ähnlichen Gefüge wieder findet, wenn man in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen ist.
Wahrscheinlich fühlst du dich wertlos, sagst dir, dass du eh nichts Besseres verdient hast und das das auch normal ist, dein "Freund" redet dir das auch fleißig ein.
Es ist toll, dass du viel Hilfe angeboten bekommen hast und eine Therapie wahrnimmst!
Die Hilfe läuft nicht weg und du kannst sie auch später noch in Anspruch nehmen, deswegen musst du kein schlechtes Gewissen haben.
Ich habe es schon so oft miterlebt, dass Menschen in solchen Situationen Hilfe ausgeschlagen haben, weil sie zu sehr in diesen schrecklichen Strukturen gefangen waren.....da habe ich selbst auch viel zu lange zu gezählt.
Und ich wünschte, ich hätte sie früher angenommen, aber na ja: besser spät als nie!

Es ist eigentlich auch paradox, aber wenn man die Erfahrung gemacht hat, dass einem eh niemand hilft und jede Unterstützung "Konsequenzen" hat, dann ist man auch weniger geneigt, das tatsächlich umzusetzen.
Das ist eben die Opferrolle.

Auf der anderen Seite: es kann nur besser werden. Auch wenn die ungewohnten Strukturen erstmal Angst machen. Was hast du zu verlieren?
Wenn du weiter machst, bist du irgendwann mal eine Folge in einem True Crime Podcast.

Du hast ein gewaltfreies Leben verdient.
Du hast Liebe und Unterstützung verdient.
Du hast dir Heilung verdient.
Du darfst das.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Es mag seltsam klingen, aber jetzt komme ich zu meinem Problem. Er hat mit mir gesprochen und wollte mich direkt in eine Klinik oder einem Frauenhaus unterbringen. Ich habe dazu Nein gesagt und bin wieder zurück in die Wohnung gegangen. Ich habe mehr Angst davor mir Helfen zu lassen, als vor den weiteren Konsequenzen. Zusätzlich fühle ich mich meinem Ex-Freund verpflichtet und habe jetzt schon die ganze Zeit Gewissensbisse, weil er nichts davon weiß(Therapie) und ich ihn somit hintergehe.
Er hat dich sehr gut dressiert.
Möchtest du leben, wie ein sehr gut dressiertes Tier?
Oder möchtest du dich befreien?
 

Detroit

Neues Mitglied
Kannst du benennen, was dir mehr Angst macht dir helfen zu lassen als in der Situation zu bleiben? Geprügelt und vergewaltigt wirst du bereits jetzt, so viel schlimmer kann es also kaum kommen.

So bescheuert es klingen mag, aber da weiß ich was auf mich zu kommt und wenn ich alles in seinen augen alles richtig mache, gibt es auch Momente in denen es wirklich schön ist.



Inwiefern verpflichtet?
Weil ich es ihm schuldig bin und ohne ihn keine Chance habe ein eigenes Leben zu führen.
 

Detroit

Neues Mitglied
Hallo Detroit,

Leider kommt es häufig vor, dass man sich in einem ähnlichen Gefüge wieder findet, wenn man in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen ist.
Wahrscheinlich fühlst du dich wertlos, sagst dir, dass du eh nichts Besseres verdient hast und das das auch normal ist, dein "Freund" redet dir das auch fleißig ein.
Es ist toll, dass du viel Hilfe angeboten bekommen hast und eine Therapie wahrnimmst!
Die Hilfe läuft nicht weg und du kannst sie auch später noch in Anspruch nehmen, deswegen musst du kein schlechtes Gewissen haben.
Ich habe es schon so oft miterlebt, dass Menschen in solchen Situationen Hilfe ausgeschlagen haben, weil sie zu sehr in diesen schrecklichen Strukturen gefangen waren.....da habe ich selbst auch viel zu lange zu gezählt.
Und ich wünschte, ich hätte sie früher angenommen, aber na ja: besser spät als nie!

Es ist eigentlich auch paradox, aber wenn man die Erfahrung gemacht hat, dass einem eh niemand hilft und jede Unterstützung "Konsequenzen" hat, dann ist man auch weniger geneigt, das tatsächlich umzusetzen.
Das ist eben die Opferrolle.

Auf der anderen Seite: es kann nur besser werden. Auch wenn die ungewohnten Strukturen erstmal Angst machen. Was hast du zu verlieren?
Wenn du weiter machst, bist du irgendwann mal eine Folge in einem True Crime Podcast.

Du hast ein gewaltfreies Leben verdient.
Du hast Liebe und Unterstützung verdient.
Du hast dir Heilung verdient.
Du darfst das.
Ich habe das Gefühl, du verstehst meine Situation. Es hat weh getan zu lesen, was du schreibst, denn im Grunde hast du recht damit.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Weil ich es ihm schuldig bin und ohne ihn keine Chance habe ein eigenes Leben zu führen.
Du bist ihm nichts schuldig.

Ein Befreier, der den Befreiten gleich wieder versklavt, ist kein Befreier.

Und so, wie du ihn beschreibst, wirst du dein eigenes Leben nie führen können, wenn du ihn nicht verlässt.

Hast du als Kind nie das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten gelesen?

Etwas Besseres als den Tod findest du überall.

Und du verdienst etwas besseres
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Hat jemand von euch Erfahrungen in der Richtung? Wie schaffe ich es mich zu lösen und Hilfe anzunehmen?
Geh zu einer Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt. Da sitzen die Experten für deine Situation. Sie gehören meist zu einem Frauenhaus mit dazu, es kann aber jeder dahin gehen. Kostenfrei und auf Wunsch auch anonym.

Die Beratungsstelle macht zuerst eine Analyse, wie gefâhrdet du bist. Danach richtet sich das Hilfsangebot. Da die Gefahr ernsthafter Verletzungen und noch schlimmerem besteht, musst du irgendwann "springen". Also mehrere Dinge sofort und gleichzeitig tun, um zu entkommen. Diesen Plan macht die Beratungsstelle mit dir, wenn du willst. Diese Hilfe da benötigst du in jedem Fall!

Im Prinzip benötigst du einen Platz im Frauenhaus oder eine anonyme Wohnung. Dazu Strafanzeige gegen deinen Peiniger und vielleicht einen Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz. Ein Kontakt- und Ñäherungsverbot. Das geht aber erst, wenn du in Sicherheit bist.

Parallel muss deine Existenz gesichert werden. Antrag ALG II, Wohnraum suchen. Information des Jobcenters zu deiner Situation. Irgendwann geht der Schwerpunkt auch wieder zur Psychotherapie. Eventuell brauchst du auch einen stationären Aufenthalt in einer Klinik.

Du siehst- es ist viel zu tun! Aber beginne bei der Beratungsstelle. Immer in kleinen Schritten.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Weil ich es ihm schuldig bin
In Wahrheit ist man niemandem etwas schuldig, schon gar nicht einem Typen, der dir schwere Gewalt antut.

Wenn du jemandem etwas schuldest, dann maximal dir selbst. Dass du gut zu dir bist, auf dich Acht gibst, dich beschützt. Du bist der einzige Mensch, mit dem du von Anfang bis zum Ende leben musst. Du bist das einzige Zentrum deines Lebens. Alle anderen Menschen sind Gäste. Du entscheidest, wer eine Dauerkarte bekommt und verdient.
ohne ihn keine Chance habe ein eigenes Leben zu führen.
Doch, klar. Heute muss niemand von einem anderen Menschen abhängig sein. Was nicht heißt, dass es einfach ist, sich aus einer Abhängigkeit zu befreien und ein freies, emanzipiertes Leben zu führen. Aber es ist möglich! Und es gibt Hilfe!
 
S

Smoker86

Gast
Ich habe das Gefühl, du verstehst meine Situation. Es hat weh getan zu lesen, was du schreibst, denn im Grunde hast du recht damit.
Leider verstehe ich das gut, auch wenn ich manche Sachen nicht durchmachen musste.
Es ist furchtbar schwer, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien und ich finde, der erste Schritt ist immer der Schwierigste.
Und dran bleiben!

Ich will das auch gar nicht schlecht oder schön reden - wenn es easy wäre, hätten wir keine Menschen mehr, die von ihren "Liebsten " umgebracht werden. Ist leider so.
Als Kind war ich im Frauenhaus und 2 Frauen schafften den Absprung nicht, die eine ist ein Pflegefall, die andere in der Kriminalstatistik.

Rational weißt du es ja: dein Leben und deine Gesundheit sind in Gefahr, dein Körper und deine Seele senden Hilferufe. Du musst gehen.
Emotional fühlst du dich aber minderwertig , du hast es eh verdient und du bist ihm ja auch noch verpflichtet. Das wird auch gerne "Double Bind" genannt.

Er war mal nett zu dir und hat dir geholfen - das macht ihm nicht zu deinem Herrscher! Das wird er nicht begreifen, denn du bist ihm leider egal.
Würdest du jemanden nur einen Bruchteil dessen antun, was du gerade erleiden musst, weil die Person es aus deiner Sicht verdient? Wahrscheinlich nicht. Denn du möchtest keine Gewalt, du möchtest Zuwendung - und die kannst erstmal nur du dir geben.

Gerade bist du ja in einem Findungsprozess, wirst mit der Realität konfrontiert: was würde passieren, wenn du jetzt gehst? Spiel es im Kopf mal durch. Welche Ängste spielen da eine Rolle? Was hält dich?
 

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