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Bitte helft mir - bin in großer Not :(

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Gast

Gast
Hallo!

Ich habe mich selbst durch meine schwere Depression in unglaubliche Schwierigkeiten gebracht und nun steht mir das Wasser entgültig bis zum Hals. Ich war/bin einfach komplett blockiert, unfähig zu handeln. Zudem habe ich schwere soziale Ängste die es mich einfach nicht schaffen lassen mich Konfliktsituationen zu stellen.

Aber der Reihe nach... ich will Euch ganz ehrlich und ohne Ausreden schildern was passiert ist. Ich bin eigentlich schon sehr lange schwer psychisch erkrankt, da ich von klein auf die Hölle hinter mir habe. Dennoch habe ich immer irgendwie durchgehalten und funktioniert. Als dann aber die mir wichtigste Person (der einzige Mensch von dem ich je Rückhalt hatte) plötzlich starb, begann mein richtiger Absturz. Ich habe zwar bei der Arbeit alles gegeben und irgendwie funktioniert, zuhause schaffte ich aber in Wirklichkeit längst gar nichts mehr... Der Briefkasten machte mir höllische Angst, da ich dem bewältigen seines Inhaltes nicht mehr gewachsen war. Und je länger ich meine Post nicht öffnete, desto größer wurden natürlich meine Schwierigkeiten. Weil ich beispielsweise wichtige Formulare nicht ausfüllte, brummten mir Stellen Zahlungen auf die ich eigentlich gar nicht hätte zahlen müssen. Ein einziger Widerspruch hätte genügt. Aber nicht einmal dazu war ich noch in der Lage. Ich schob alles vor mir her und steckte den Kopf in den Sand. Meine Angst und Panik wurde dadurch natürlich immer schlimmer und die horrenden Mahngebühren machten ursprünglich kleine Beträge zu unbezahlbaren Schuldenbergen... wurden die dann gepfändet, war ich wiederum zu pleite um andere Forderungen zu bezahlen... ein Teufelskreis. Noch dazu hatte ich in all meiner Trauer auch gleichzeitig jeden Anschluss und Beistand verloren, war ganz allein mit allem und die Einsamkeit zerbrach mich komplett. Da kam der völlige Zusammenbruch mit langem Krankenhausaufenthalt.

Ich habe es nach diesem kompletten Burn Out nicht wieder auf die Füße geschafft. Die Depression hat mich immer noch voll im Griff. Meine Ärztin regte dann an, dass ich von einem ambulanten, psychiatrischen Pflegedienst Hilfe in meinem Alltag bekommen solle. Darüber wäre ich so unendlich froh und dankbar gewesen. Denn ich schaffe es in meiner Krankheit einfach nicht mehr meine alltäglichen Angelegenheiten zu bewältigen. Aber ich bin noch zu jung um schon ganz aufzugeben und hatte ja auch immer noch die Hoffnung es wieder auf meine Füße zu schaffen. Deshalb wollte ich unbedingt versuchen meine Wohnung etc. zu halten. Die Hilfe durch den Pflegedienst wurde mir dann leider vom Sozialamt verweigert, da meine Depression nicht für eine Zahlungsbewilligung reiche.

Nun das schlimmste: Mein Krankengeld lief vor 11 Monaten aus und ich habe es in meiner Depression und durch meine riesen Ängste nicht geschafft den ALG Antrag abzugeben... Ich hatte ALG 1 Anspruch, da ich ja zuvor immer gearbeitet hatte. (Mein Arbeitgeber hatte mich jedoch immer nur mit befristeten Verträgen beschäftigt und so während meiner Erkrankung einfach den Arbeitsvertrag auslaufen lassen. ) Ich habe mit Zusammennehmen all meiner Kräfte gerade noch geschafft mich rechtzeitig bei der Arbeitsagentur arbeitslos zu melden. Die Sachbearbeiterin dort war äußerst unfreundlich und herablassend wegen meiner vorhergegangenen Erkrankung. Sie meinte, dass man erstmal meine Arbeitsfähigkeit durch den Medizinischen Dienst prüfen lassen werde, denn wenn ich eigentlich noch krank sei, würde die Arbeitsagentur mir kein ALG I zahlen. Nach dieser Begegnung war ich wieder so down und erschüttert und meine Angst vor solchen Situationen/Begegnungen wuchs. Ich bekam von der Arbeitsagentur einen Gesundheitsfragebogen wegen meiner Erkrankung mit und sollte diesen vor dem ALG antrag abgeben, da ja erst geprüft werden müsse ob ich überhaupt arbeitsfähig sei, so dass man mir mein ALG 1 zahlen könne. Den Gesundheitsfragebogen habe ich ausgefüllt und pünktlich abgegeben... Danach passierte nichts.

Seit diesen vollen 11 Monaten nehme ich mir nun jeden einzelnen Tag vor die Sache zu klären und in die Arbeitsagentur zu gehen, meinen AlG1 Antrag abzugeben. Und dann blockiert mich meine riesen Angst und Panik davor wieder komplett. Inzwischen habe ich all meine Rücklagen verbraucht, die Krankenkasse hat bereits 5 Monate Beiträge bei mir pfänden lassen, ich habe überall Schulden und der Dispo meines Bankkontos ist mehrere tausend Euro im Minus. Ich würde mir am liebsten etwas antun, weil es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. Und ich hasse mich so sehr selbst mich durch meine Depression und die Ängste so unnötig in diese Not gebracht zu haben. Bitte verurteilt mich nicht, denn das tue ich selbst schon am allermeisten. Ich weiß nicht wieso ich so unffähig bin mich um die kleinsten Dinge zu kümmern. Ich habe doch all die Jahre gearbeitet und hätte vollen Anspruch auf ALG 1 gehabt... stattdessen habe ich mich hoffnungslos in finanzielle Not gebracht, nur weil ich mich nicht getraut habe zur Abgabe des Antrages persönlich ins Amt zu gehen. Nur aus Angst vor der möglichen Konfliktsituation dort.

Der Antrag liegt hier mit allen geforderten Nachweisen und Dokumenten seit 11 Monaten in meiner Wohnung... Was soll ich nur tun? Habe ich irgendeine Chance noch rückwirkend einen Teil des ALG zu bekommen, wenn ich jetzt den Antrag abgäbe? Könnt Ihr mir bitte irgendwie helfen? Ich bin völlig verzweifelt und habe in meinem realen Leben wirklich niemanden den ich um Hilfe bitten könnte.
 

Sisandra

Moderator
Hallo Gast,

das ist wirklich keine schöne Situation in der du dich befindest.

Ich seh da nur zwei Wege: entweder du nimmst den Vorschlag deiner Ärztin an mit dem ambulanten psychiatrischen Pflegedienst und / oder du beantragst einen gesetzlichen Betreuer für Behördenangelegenheiten, wobei ich denke, dass letzteres wahrscheinlich sinnvoll wäre, damit da mal ne Fachkraft drüberguckt und all die Dinge, die du nicht mehr machen konntest wieder ins Rollen bringt.

Viel Glück und gute Besserung!

P.S.: noch vergessen, sprich deine Ärztin auf den gesetzlichen Betreuer an. Die könnte das in die Wege leiten.
 

weidebirke

Urgestein
Ich bin ja sonst kein Freund von Medikamenten, aber wenn Du derart handlungsunfähig bist, wäre es doch sinnvoll, über Antidepressiva nachzudenken.

Ansonsten schließe ich mich Sisandra an, ein Betreuer würde Sinn machen.
 

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