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Bin wohl unfähig, so wie ich bin

NovemberRain

Mitglied
Hallo zusammen!

Ich versuche, meinen Gedanken und Gefühlen mal freien Lauf zu lassen, einfach ist es nicht. Seit ich denken kann, habe ich mich nie wirklich verstanden gefühlt und habe versucht, mich den Gegebenheiten anzupassen, was aber nie wirklich von Erfolg gekrönt war. Immer die Fragen: Was ist mit MIR? Wo bleibe ICH bei dem Ganzen? Habe ich denn gar keine Rechte?

Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, in so ziemlich sämtlichen Bereichen. Immer wieder Versprechungen an mich, die dann nicht gehalten wurden. Schon als Kind: Meine Eltern sagten, wenn ich mein Zimmer mal richtig toll aufräume, bekomme ich meinen Wunsch nach einem Hochbett erfüllt - ich tat es und bekam dann gesagt, dass ich es doch nicht bekomme. Bei Freundschaften ebenso: Wenn ich eine Mutprobe bestehe, gehöre ich dazu. Mutprobe bestanden, dann Ausschluss aus der Clique. Im Beruf: Wenn ich noch diese und jene Tätigkeit eigenständig (ohne jegliche Hilfe) erlerne, bekomme ich mehr Geld. Gesagt, getan, Erwartungen sogar übertroffen - woraufhin es keine Lohnerhöhung gab, sondern noch mehr Forderungen gestellt wurden.
Das nur ein paar Beispiele.

Ich bin kein Mensch großer Worte. Ich bin eher in mich gekehrt und der Beobachter und finde es schrecklich, wenn alle Augen auf mich gerichtet sind. Deshalb gab ich nie wirklich Widerworte und habe noch heute das "Defizit", mich nicht durchsetzen zu können. Ich habe Schwierigkeiten damit, Dinge erklären zu müssen, geschweigedenn überzeugend darzulegen, warum es für mich so ist. Ich habe diesbezüglich auch mal ein Training mitgemacht (Durchsetzungsvermögen für Frauen), das auch sehr amüsant war, aber im Endeffekt habe ich mich Fehl am Platz gefühlt. Warum? Weil es sehr oberflächlich und zu allgemein ausgerichtet war, es keine individuellen Einbringungsmöglichkeiten gab.

Ich scheine einfach komplett anders gepolt zu sein, als die Mehrheit, was mich schon hier und da in Schwierigkeiten gebracht hat. Auch jetzt in der beruflichen Situation - hier der Strang, falls es interessiert: http://www.hilferuf.de/forum/beruf/...usgenutzt-die-folgen-fuehle-mich-am-ende.html

In Verhaltenstherapie war ich bereits, aber ich brauchte zu lange, um einschlägige Erfolge damit zu erzielen. Die KK genehmigte nach Ablauf der üblichen Stunden keine Verlängerung, trotz langsam einsetzender Besserung. Begründung war, dass die Therapieform nicht die richtige sei. Da der Therapeut und ich das anders sehen, legten wir Widerspruch ein, aber wieder Ablehnung. Danach folgten die obligatorischen Nachsorgetermine, was aber nur eine Verschlechterung meiner Verfassung bewirkte. Konnte mich nicht dazu durchringen, die analytische Richtung einzuschlagen, da mir dies zu heftig würde (selbst in der Verhaltenstherapie war ich nach gewissen Sitzungen nervlich fix und alle). Nun ist ein neuer Antrag zur Verhaltenstherapie gestellt, aber ich glaube nicht, dass das genehmigt wird.

Ich fühle mich einfach so im Stich gelassen und unverstanden. Nicht mal rechtlich habe ich irgendeine Handhabe. Deshalb traue ich mich nicht mal, von der Gewerkschaft rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen - eben weil es doch niemand glaubt, wenn keine ausreichenden Beweise da sind. Geschweigedenn, dass ich Atteste o.a. bekommen würde. Lt. Ärzten soll ich kündigen oder irgendwie damit zurecht kommen. Wieso versteht denn niemand, was das für mich bedeutet, wie es mir damit geht?

Freunde habe ich nur wenige. Habe in den letzten Jahren viele verloren, weil sich abzeichnete, wer in meinen Krisenzeiten wirklich zu mir stand. Geblieben sind mir nur zwei enge Vertraute, wobei ich mich absichtlich bei einem kaum noch melde, aus Angst, dass er mich auch noch von sich aus "verlassen" würde. Bei dem anderen weiß ich, dass er starke Nerven hat und es noch einiges mehr bräuchte, bis er das Weite sucht. Aber auch bei ihm macht sich langsam Unverständnis bemerkbar - was ich ihm nicht verübeln kann.

Familie habe ich keine. Bzw. schon, aber Eltern schon verstorben (selbst wenn sie noch da wären, hätte ich nicht viel von ihnen), mein Bruder interessiert sich nicht für mich und der Rest der noch lebenden Familie hat mit sich selbst zu tun. Enttäuscht sind sie alle sowieso, weil nicht das aus mir geworden ist, was sie sich gewünscht haben: Bürokauffrau oder Nonne oder verheiratete Mehrfach-Mutti. Was letzteres betrifft, bin ich nämlich genauso eine Versagerin, treffe nur auf A********** und der eine irgendwo dazwischen, der es je ernst mit mir gemeint hat, hat mich irgendwann auch nicht mehr ertragen.

Als ich klein war, hat mich mein Vater, als er mal betrunken war, mal als "blöden Hund" bezeichnet. Meine Mutter sagte mir, als ich 13 war, dass sie mich am liebsten abgetrieben hätte. Vielleicht hatten die beiden ja Recht. Dennoch fragt sich irgendetwas in mir drin permanent, wo ich denn bin, wo mein Platz ist bzw. warum ich kein Recht auf meinen Platz, geschweigedenn auf mich selbst bekomme?

Warum muss ich immer wieder über mich urteilen lassen und nur dann als "gut" abstempeln lassen, wenn ich mich ihren Vorstellungen anpasse? Wieso kann man mich nicht so akzeptieren & respektieren, wie ich bin? Bevor jemand was sagt: Es gab bereits einen Punkt in meinem Leben, wo ich mich selbst so akzeptierte und soweit zufrieden mit mir war. Dann kam auch prompt die Hammer-Chance im Beruf - und dann "das", worauf es bergab ging, ich habe vertraut und das wurde missbraucht. Mehrfach bis zur Unglaubwürdigkeit. Warum???

Ich weiß nicht mehr ein noch aus, was richtig ist und was falsch. Warum gibt es mich überhaupt?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich weiß nicht mehr ein noch aus, was richtig ist und was falsch. Warum gibt es mich überhaupt?
Hallo, NovemberRain,

Du hast eine gute Beschreibung der Welt geliefert, in der Du lebst. So kann ich mich in deine Welt hineinfühlen und denken.

Dein Dich enttäuschendes Leben erinnert mich stark an einen jungen Mann, der ein sehr sympathisches Wesen hatte. Im Unterschied zu Dir war er sehr vermögend. Da er sich mit seiner Familie nicht verstand, lebte er von der Familie getrennt. Sein größter Wunsch und Bedürfnis war es, von den Menschen seiner Umgebung geschätzt und anerkannt zu sein. Da er sich nichts aus Geld machte, gab er es gerne für seine Freunde aus. Und als er kein Geld mehr hatte, waren die guten Freunde auch fort. Er ging arbeiten – und wie Du wurde er überall nur betrogen. Er empfand die Welt in der er lebte als erpresserisch und betrügerisch.

Wenn - Dann
Erpresserisch deshalb, weil es immer hieß: „wenn Du dies machst, dann“
Und betrügerisch deshalb, weil er belogen und betrogen wurde.

Eines Tages, als er in einer Kneipe saß und wieder über diese Welt jammerte, erzählte er seine komplette Geschichte. Er wurde gefragt, woher er eigentlich das Geld gehabt hätte, von zuhause wegzugehen und in den ersten Jahren ein schön üppiges Leben zu führen. Da erzählte er, dass er einen reichen Freund gehabt hätte, der ihm das Geld einfach so geschenkt hätte. Dieser Freund war der einzige Mensch, der ihm etwas geschenkt hätte, ohne dieses erpresserische „wenn –dann“. Und anstelle Betrug hätte er freundschaftliche Zuwendung erfahren. Daraufhin wurde er gefragt: „Und warum lebst Du dann hier, bei den Menschen, über die Du Dich zu Recht beklagst und nicht bei diesem Freund?“

Um auf Deine Frage zu antworten: Manchmal stolpern wir über die Antwort auf unsere Frage, aber wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wir sollten bei und mit den Menschen leben, die ehrlich mit uns umgehen und uns nicht erpressen, sondern uns annehmen wie wir sind.

Nur – solange wir mit und unter den falschen Menschen leben, werden wir die nicht treffen, die unsere Freunde sind oder werden können.

Du bist ganz sicher nicht unfähig, NovemberRain. Du bewegtest Dich nur bisher in die falsche Richtung.
LG, Nordrheiner
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Was ich nicht verstehe , ist , warum Du Dich so sehr über Deinen Job definierst. Mal darüber nachgedacht ?
Für mich ist aber eines ganz klar , intelligente Menschen haben, insofern sie ein gewissen besitzen und halbwegs gerchte Werte vetreten, ein Problem die Zugehörigkeit zu finden, die auch sie sich wünschen, die Akzeptanz zu erfahren die sie brauchen und ebenfalls erwiedern und den Respekt zu bekommen , den sie zollen.

Daraus resultiert zwangsläufig die Tatsache, das sie sich ungerecht behandelt fühlen. Laß es mich anders aufschlüsseln. Menschen die gewissenlos sind und schon in der Bewerbung lügen , werden sich beim Vorstellungsgespäch ebenfalls als Schauspieler geben. Dann späterim Job , den sie bekommen , erfinden sie Ausreden, damit ma ihnen nicht Inkompetenz , sondern Bedauern entgegenbringt und sie den Job behalten. So haben sie nicht nur die Möglichkeit ihre Inkompetenz zu verstecken , sondern genießen als selbsternannte " Opfer " unglücklicher Zustände auch noch den Schutz ihrer Vorgesetzten.

So nun kommt jemand daher , der weder Dinge beschönigt , noch Mankos wegläßt, sondern jemand der eine ehrliche Bewerbung schreibt. Om Geschwurbel des Lügenwaldes der ihn umgibt ist er schon weniger prädistiniert, hat er ja auch noch selbst bestätigt, da er Mankos aufzählte , wie mangelnde fachliche Qualifikation, noch dazu kommt dann der neid derer, die ihren Job oder ihre Ausreden als falsch entdeckt oder entlarvt füchten müssen. Die schwenken dann so um wie von Dir beschrieben und machen einem das Leben zur Hölle, denn darin sind sie gut, das haben sie ihr ganzes Leben lang geübt, das bedarf aber eher einer skrupellosen und gewissenlosen Einstellung, als überdurchschnittlicher Intelligenz.

Nun wird die Sache besprochen, grundsätzlich ist jeder ersetzbar und jedes Unternehmen funktioniert nur dann, auf Dauer , wenn es rentabel arbeitet und genug Profit abwirft, das bedeutet der korrekte Mitarbeiter wird in seiner fachlichen Qualifikation nicht verkannt, aber es werden ihm zwangsläufig Uflexibilität und psychische Schwäche diagnostiziert, da er sich im Lügensystem nicht zuhause fühlt und es auch nicht mitzuspielen gedenkt.
Die Abseitsstellung ist dann sozusagen vorprogrammiert weil für die Unternehmensführung ist die Qualität der korrekt geleisteten Arbeit nur so weit wichtig, wie sie das vorhandene System der Schauspieler, Blender und Lügner nicht gefährdet. Dich da weiter auszubilden, fortzubilden, würde bedeuten, das Problem auf höhere Ebene zu katapultieren, das wiederum wird vermieden.

Am besten hälst Du Deinen Mund , machst die Dir aufgetragene Arbeit so gut Du es kannst fachlich korrekt und wenn Du mehr Geld willst , wirst Du nicht mit fachlicher Leistung viel mehr erreichen, denn die ist Dir versagt, weil man sie Dir die Fortbildung aus den vorher genannten Gründen nicht´zugesteht, sondern mit der einfachen Bittstellernummer die da so geht " Alles wird teuerer ich zahl soviel ( hier und da etc. ) ich bin ja schon lange bei dem Unternehmen und will es bleiben, weil ich fühle mich ja hier so sehr wohl, aber bitte bitte kann man da nicht ein wenig an der Gehaltsschraube drehen, da muß doch noch was drin sein , meine psychische Lage sieht auch nicht so blendend aus,weil mir halt eben ganz monetär das Geld fehlt ."


Klar will ich Dich nicht animieren, so ne Nummer zu bringen, aber Deine Kollegen haben sicherlich damit mehr Erfolg, weil wenn sie das drei, viermal gemacht haben immer wieder das Mitleid schüren , klar kriegen die gann 200 oder 300 Euro mehr ......steter Tropfen hölt den Stein ...andersrum wer sich wirklich drei viermal im Jahr klein macht und rumbettelt ( am betsen mit den Krokodilstränen im Auge ) der scheint das Geld ja nötiger zu haben, als einer der Zuhause sitzt am Hungertuch nagt und sich nichts gönnt, damit er das Leben meistert, aber trotzdem seinen Job korrekt macht .....und nicht die Bettelnummerabzieht, aber von den Kollegen voll akzeptiert wird , weil er sich als gleiches A******* herausstellt, besonders was die Lügenstruktur und die damit verbundene Zusammengehörigkeit angeht.

Mein Rat ist der folgende , finde Dich mit der Realität ab .

90 % der Leute sind dümmer als Du , aber gerissener , verlogener, opportunistischer, betrügerischer, egoistischer, aufgeblasener vor falschem Stolz, unkorrekter, schauspielerischer, machtgeiler, geldgeiler, fauler.

Suche den Fehler nicht bei Dir , das verhindert den ungetrübten Blick auf die Realität verhindert das gesunde Unterscheidungsvermögen, sei Dir im Klaren darüber die Quertreiberin bist nicht Du , aber die Quertreiber sind in der Überzahl.

Da verkehren sich die Werte, der korrekte sitzt nachher in der Abschiebeabteilung, die Idioten kommen an die Macht , ist ähnlich wie in der Politik, oder sonstwo.

Es gilt die Intelligenz zu benutzen, Dir eine Problemlösung zu erarbeiten Dich mit dem Dich umgebenden System zu arrangieren.
Alle Verhaltenstherapie oder alles Durchsetzungsvermögen das Du Dir aneignen könntest , wird Dir nicht helfen dazuzugehören und Deine Intelligenz kannst Du nicht wegoperieren lassen, Deine Werte , die ich persönlich sehr befürworte, werden Dir auch nicht helfen, denn sie werden nur von den wenigsten wirklich vetreten und die, die das behaupten , aber nachweislich nicht leben, versuchen Dir eine vorgespielte Zusammengehörigkeit zu vermitteln nur um Dich zu ködern, auch da bei solchen Organisatioenen , wie Greenpeace oder Kirche , wirst Du schnell hinter die Kulissen schauen, da bin ich mir sicher.
Auch da wirst Du Dich nicht wirklich aufgehoben fühlen und mit Sicherheit alleine sein.

Ich denke Du weißt genau , was ich damit meine und deshalb, denke ich Du hast mich schon verstanden.

Setze das Wissen um und versuche mit Deinen Werten und Deiner Einstellung für Dich etwas zu finden , was einerseits profitabel genug ist und andererseits Dich nicht verbiegt. Zusätzlich zu Deinem Job, den Du nicht mehr ernst zu nehmen brauchst, aufgrund der erklärten Struktur. Da kannst Du alt werden , aber nicht reich.

Den Gedanken hattest Du ja sicher auch schon , vermute ich mal , der war garnicht so falsch .

Wenn Du nun durch die Welt läufst und Dir die Fähnchen im Wind , betrachtest und die Dich umgebenden Blender , Schauspieler, Flachgeister , Köderer, Betrüger, die interessenlosen, die aufgeblasenen, die angeblich potenten, die machtgeilen, die Poser, die danze Idiotie ......die gefühlskalten, die anderen halt ....dann ist es aber trotzdem so, das es hier und da mal einen Lichtblick gibt, den gilt es festzuhalten, das geht aber nur, wenn ihr euer Licht zusammenlegt, und das wiederum funktioniert nur , wenn es wirklich eigenes Licht ist und der Blender nicht Dein eigenes Licht wiederspiegelt mal im übetragenen Sinn ....

viel Glück laß Dir nichts erzählen ....
 

NovemberRain

Mitglied
Das habt ihr beide richtig gut beschrieben. Es ist mir schon klar, so glaube ich zumindest, was ihr mir damit vermitteln wollt. Den Schauplatz verlassen und dort hin gehen, wo man mich annimmt und respektiert. Oder aber versuchen, mit den Dingen zurecht zu kommen. Beides ist schwer. Eigentlich schon oft im Leben so gemacht, dass ich besser gehe, nur sind die besseren Umstände meist nur temporärer Natur geblieben. Ob ich das selber Schuld gewesen sein soll, glaube ich nicht, denn besonders im freundschaftlichen Bereich ist es nun mal so, dass Freunde kommen und gehen, was nicht nur mir passiert. Menschen verändern sich nun mal und wenn sie sich entfernen, wenn sie zB einen Partner gefunden haben und gemeinsame Interessen dann auseinander driften, dann kann man sie nicht krampfhaft festhalten. Nur ist es dann schwierig für mich, wieder neue Menschen zu finden, die mich so annehmen, wie ich bin. Bin da auch schon oft auf Blender getroffen, die mich im Endeffekt doch nicht so mochten, wie ich bin, sondern mich immer wieder zu ändern versuchten (ich sollte dies, ich sollte das und jenes, und wenn nicht, bin ich halt "schlecht"). Davon entferne ich mich lieber, wenn möglich. Manchmal geht das aber nun mal nicht so einfach.

Warum ich mich so stark über den Beruf definiere, darüber denke ich nach. Ich bin mir nicht sicher, es könnte aber schon sein, dass ich mich selbst mit meiner Tätigkeit zum Ausdruck bringen möchte. Damit meinen Lebensunterhalt verdienen, was ich gut kann, mir eben auch liegt und worin ich Sinn sehe. Ein Kollege in ähnlicher Situation sagte mal zu mir: "Ich möchte gerne, aber man lässt mich nicht." Dieser Kollege hat vor Kurzem seine Chance bekommen, aber wohl nur, weil er einer bestimmten Personengruppe angehört, die gefördert wird.

Dass ich nichts mehr sagen sollte, habe ich verstanden. Irgendwie muss ich ja durchkommen. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Dass ich besser den Mund halte, hat irgendwie zur Folge, dass ich gar nichts mehr rede. Es war schon immer so, dass ich nur dann wirklich Worte von mir geben kann, wenn ich tatsächlich etwas zu sagen habe. Es wurde in der Vergangenheit oft so ausgelegt, ich wäre arrogant und faul. Aber ich kann mir irgendwie nichts aus dem Ärmel schütteln, was nicht da ist. Ich meine das doch nicht böswillig. Nur komme ich dann halt immer wieder in Situationen, wo ich mich darauf erklären muss. Ich versuche es dann, so gut es geht, nur verstehen tun es die wenigsten. Meist ist es daraufhin so, dass ich dann ungefragt in den Mittelpunkt geschoben werde. Oft sagt man mir, das sei nötig, damit ich aus mir rauskomme. Aber das macht das Unwohlsein in Wahrheit nur noch schlimmer von Mal zu Mal. Tja, und wenn ich dann mal was sage, wird es oft nicht für voll genommen. Oder mir die Worte im Mund umgedreht. Oder ganz ignoriert. Was soll ich denn noch sagen?

Dass ich mit der Realität zurecht kommen muss, ist eine Tatsache. Nur wie? Das sollte schon irgendwie klappen, auch auf Dauer gesehen. Sonst ist mein Überleben in der heutigen Gesellschaft wohl wirklich kaum möglich. Das ist jetzt auf sämtliche Lebensbereiche bezogen, nicht nur auf Arbeit. Mein Gerechtigkeitssinn müsste weggesperrt werden, zumindest immer so lange, bis ich allein für mich bin. Oder geht das auch anders?

@Zebaothling, nochmal zu den Schauspielern im Beruf. Damit hast Du es genau getroffen. Ich erinnere mich an eine Situation, wo ich mich in einer Abteilung auf deren Wunsch vorgestellt habe. Ich habe offen und ehrlich gesprochen und man sagte mir auch, dass meine Berufserfahrung sehr gut auf den Job passt, aber man mich vom Gehalt runterstufen müsste, weil ich dann ja neu in der Abteilung wäre. Der BR nahm mir die Entscheidung ab, indem sie dem nicht zugestimmt haben. Ein männlicher Kollege sollte sich da auch vorstellen, der aber noch nie mit den Tätigkeitsinhalten zu tun hatte (er hatte wirklich keine Ahnung davon, kenne den Mann mitsamt seiner Berufserfahrung, seit ich dort angefangen habe). Ihn wollte man vom Fleck weg haben und ihm sofort drei(!) Gehaltsklassen mehr geben. Der Mann ist wirklich ein guter Schauspieler, so kenne ich ihn. Ich denke, das ist ein gutes Beispiel aus meinem Erfahrungsschatz. Aber nur eines von vielen.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, NovemberRain,

Dein Beispiel mit dem Kollegen, der ohne jegliche Erfahrung 3 Gehaltsklassen besser eingestuft wurde, ist nicht zwangsläufig alleine ein Zeichen von Ungerechtigkeit.

Ich denke, wenn "ich" etwas weiß und kann, dann habe nur ich dieses Wissen über mein Können. Die anderen nicht. Wenn mich die anderen falsch einschätzen, dann liegt zunächst der Fehler bei mir. Es ist schon in meinen Augen sowas wie eine Pflicht, die betreffenden Personen, die mich einschätzen sollen oder müssen, genau zu informieren, was ich weiß und kann. Und darüberhinaus "muß" ich auch mit meinen Kräften dazu beitragen, dass andere keine Fehlentscheidung treffen.

Wenn Du nicht für Dich kämpfst - wer soll es denn dann tun?


Du bist ein liebenswerter Mensch und hast Fähigkeiten und Gaben. Stell' Dir vor, Du wärest Deine Tochter. Würdest Du nicht dann für sie aufstehen und gegen ungerechte Beurteilungen angehen? Ja, es wird immer Menschen geben, die ungerecht sind. Aber wenn Dir Gerechtigkeit etwas wert ist, dann kämpfe auch für diese. Ein Gerechtigkeitsempfinden, für das Du nicht kämpfen willst, hat auch keinen großen Wert, oder?

Gerechtigkeitsempfinden ist nur ein wichtiger Wert. Es gibt noch andere, wie Respekt, Treue, Ehrlichkeit, Freundschaft, Liebe, z.B. Nächstenliebe.... Und jeder dieser Werte spielt nur insofern in unserem Leben eine Rolle, wie wir bereit sind, uns dafür einzusetzen.

Mangelt es an unserem Selbstbewusstsein, dann sollten wir zunächst an unserem Selbstbewusstsein arbeiten. Ich empfehle dazu gerne Sportarten wie Judo, Karate etc. Durch diese Sportarten lernt der Mensch nicht nur die Beherrschung des eigenen Körpers, sondern auch die Disziplinierung von Gefühlen und Gedanken. Am Ende beherrscht der Mensch sich selbst. Und wenn Du gelernt hast, Dich selbst (Gedanken, Gefühle, Körper) zu beherrschen, dann wachsen im gleichen Maße auch Deine Fähigkeiten für das zu kämpfen, was Dir wichtig ist, wie z.B. Gerechtigkeit.

Und es gibt auch noch mögliche Nebeneffekte:
a) Menschen, die in der Gruppe lernen, sich selbst zu beherrschen, lernen Menschen kennen, denen das ebenso wichtig ist.
b) Menschen, die sich selbst beherrschen, werden automatisch attraktiv für andere Menschen.

LG, Nordrheiner
 
G

Gelöscht 60940

Gast
Nordrheiner hat es schon sehr gut geäußert.

Before you diagnose yourself with depression or low self-esteem, first make sure that you are not, in fact, just surrounded by assholes.

Als Kindhast du ja auch vieles getan, weil etwas von jemand anderem versprochen wurde. Das wurde enttäuscht, dennoch machst du es wieder und erwartest ein anderes Ergebnis.
Du wirst kein anderes Ergebnis erzielen, wenn du nicht etwas bei dir änderst. Es gibt viele Menschen, die sich auf Kosten anderer vergnügen. Aber ich sehe es so, du selbst bist der einzige Mensch in deinem Leben, der wirklich wichtig ist, der zählt. Dein Leben ist ausschließlich von dir selber abhängig.

Nicht die Dinge, die uns passieren machen uns aus, sondern wie wir mit ihnen umgehen. Mir sind auch viele ähnliche Situationen passiert, mit einer manisch-depressiven Mutter, die mir wöchentlich sagte, dass sie mich nicht haben wollte, dass ich ein Unfall wäre, dass ich ihr Leben zerstörte. Sie mich lieber wieder zurück nach Russland schicken würde, wo ich dann garnichts hätte. Mit garnichts leben müsste. In der Schule wurde ich aufs übelste gemobbt, mit Müll beworfen, mir wurden die Haare abgeschnitten. Aber das hat mich alles nicht wirklich zerstört, also ja, ich musste mit vielen Dingen danach hadern, und vieles ist auch hängen geblieben, in meinem Kopf.

Aber ich sehe da so, nichts von alledem hatte wirklich was mit mir zu tun. Meine Mutter hatte diese Dinge eigentlich eher sich selber gesagt, aus Verbitterung, Einsamkeit und psychischen Problemen. Die Kinder aus der Schule hatten alle sehr schwierige Familienverhältnisse, und haben ein Machtspiel mit mir gespielt um Aufmerksamkeit und Akzeptanz von anderen zu erhalten, gewürdigt zu werden, weil man jemandem etwas angetan hat. Auch, wenn jemand mir etwas schlimmes antut, sehe ich es nicht als direkten Angriff auf mich, sondern dass jemand etwas in sich hat, mit dem er so stark zu kämpfen hat, dass er sich nicht anders zu helfen weiß, als es an jemand anderem auszulassen.

Aber die Sache ist, ich lasse das auch nicht unbedingt zu. Wenn jemand schei*e zu mir ist, dann ist er es nur einmal. Danach bin ich fertig mit der Person. Wenn jemand schlecht zu anderen ist, und damit vor mir prahlt, dann weiß ich mit wem ich es zu tun habe, und wende mich von der Person ab.

Ich habe auch nicht viele Freunde, vielleicht zwei oder drei. Aber das sind sehr gute Freunde, Freunde die mich sehr lieben, so wie ich bin. Die mich akzeptieren. Und so lebe ich auch, ich akzeptiere auch Menschen mit sehr merkwürdigen Macken. Ein Freund von mir hat eine Zwangsstörung, er muss Müll aufsammeln, weil er es nicht ertragen kann wie Menschen Müll einfach überall hin schmeißen. Wir waren unterwegs, sein bester Freund war mit dabei. Und dann waren wir vor seiner Wohnung, und er musste Müll aufsammeln. Sein bester Freund hatte sich schon so komisch gedreht, als Menschen vorbeiliefen und auch mir gesagt "Ich kann das echt nicht verstehen. Ich mein, ja, er ist halt komisch, aber er kann es doch einfach gut sein lassen.". Also bin ich in die andere Richtung gegangen und habe den Müll auf der anderen Seite der Haustür aufgesammelt und es in die Mülltonne geworfen und mir auch gedacht "Du verstehst absolut garnichts. Da hast du Recht.". Menschen, die sich darum scheren, was andere von ihnen halten, oder sie verurteilen würden, sich sogar schämen. Mit solchen Menschen kann ich nicht umgehen.

Du bist okay, so wie du bist, und du solltest Menschen suchen, die das auch so sehen. Die dich dafür schätzen, dass du sie so annimmst, wie sie sind.
 

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