Hierzu hätte ich die Frage, was genau einen Menschen „authentisch“ macht?
Tatsächlich ist das eine sehr gute Frage. Ich habe mal an einer sozialpsychologischen Studie teilgenommen, in der genau das untersucht wurde. Dort wurden mir Selbstbeschreibungen fiktiver Personen vorgelegt und ich sollte bewerten, welche ich als wie authentisch empfinde (auf einer Skala von 1-5). Ich habe hinterher das Ergebnis der Studie erfahren: Tatsächlich wurden Selbstbeschreibungen, die beinhalteten, dass man sich öfter im Verhalten und in Aussagen nach der Meinung anderer richten würde, um nicht unangenehm aufzufallen, als deutlich authentischer gewertet als Aussagen wie "Ich sage immer meine Meinung und stehe dazu" und "Es ist mir egal, was andere von mir denken". Grundsätzlich wurden also Selbstbeschreibungen zu Verhaltensweisen, die wir alltäglich eher als nicht authentisch verhandeln würden, als authentischer eingestuft als Aussagen, die wir für gemeinhin mit Authentizität verbinden.
Wenn du meine Definition von fehlender Authenitizität wissen möchtest: aufgesetztes Getue, das nicht der Person entspricht, die du soziokulturell und ökonomisch darstellen willst. Anders ausgedrückt: dir fehlt der passende Habitus.
So etwas hört man natürlich nicht gern. Aber in deinem Interesse würde ich hier über Eigen- und Fremdwahrnehmung und das Umfeld, in dem du dich bewegst, nachdenken (vielleicht passt das "Getue" ja auch zum Umfeld, so etwas gibt's; zum
klassisch wohlhabenden, akademischen Umfeld passt dein Habitus jedenfalls nicht).
Leider kann ich auch deine Meinung bezüglich meiner „rotzfrechen Antwort“ nicht teilen.
Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man seine Meinung frei äußert & bin jedem dankbar, der mir einen guten Rat oder hilfsreiche Tipps gibt, sofern sie sachlich konstruktiv und nicht beleidigend oder persönlich sind. Leider kann ich diese Meinung bei „Schotis“ Beitrag überhaupt nicht teilen. Ihre Antwort hilft einem nicht weiter, sondern erwirkt das komplette Gegenteil. Finde es überhaupt nicht hilfreich, wenn man beleidigend wird oder einem sogar ein „Fake-Leben“ und Hochnäsigkeit unterstellt, ohne die Person zu kennen.
Schroti hat zu Recht auf die Diskrepanz dessen, was du inhaltlich erzählst und deiner nicht authentisch wirkende Selbstdarstellung sowie den Inhalten deines früheren Threads hingewiesen. Man hätte diesen Hinweis natürlich durchaus freundlicher geben können und Fake-Vorwürfe sind hier meiner Ansicht nach nicht angebracht (wie gesagt, was da teilweise für märchenhafte Auswüchse an dramatischen Geschichten hier geglaubt und überhaupt nicht hinterfragt werden, verwundert mich immer wieder). Dennoch ist der Hinweis von Schroti meiner Ansicht nach, wie gesagt, ein wertvoller Hinweis, auch, wenn man so etwas natürlich nicht gerne hört und die Darbringung der Kritik unangemessen war.
Deine Antwort stand der Unfreundlichkeit von Schroti in Nichts nach. "Rotzfrech" ist deine Antwort nicht zwingend gegenüber Schroti, denn wie es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. "Rotzfrech" ist deine Antwort mit Blick auf die blosse Tatsache, dass User sich die Mühe machen, deine Beiträge ausführlich zu lesen und zu beantworten. Diese Mühe hat sich letztlich auch Schroti gemacht. Auch dann, wenn dir ihre Antwort nicht gefällt (würde sie mir ebenfalls nicht, versteh mich nicht falsch). Aussagen wie "Schon alleine, dass du an einem Samstagmorgen nichts besseres zutun hast, anstatt dir meine ganzen Post durchzulesen, spricht ja ebenfalls für sich" sind ein Schlag ins Gesicht
aller User, die sich die Zeit genommen haben, deine Beiträge zu lesen. Egal wer.
Personen, die wirklich psychisch angeschlagen sind, Hilfe brauchen und nicht so ein dickes Fell haben, werden bei solchen Antworten noch weiter in die Tiefe gedrückt.
Das passiert in Selbsthilfeforen mit psychologischen und psychiatrischen Laien immer wieder, das ist mir ebenfalls schon passiert - deshalb ist das hier auch nicht als Forum deklariert, in dem Fachpersonen schreiben, sondern als Laien-Selbsthilfeforum. Alle schreiben hier freiwillig. Da muss man nachsichtig sein. Viele Konflikte sind z.B. auch auf psychische Erkrankungen der User zurückzuführen (nicht auf Schroti bezogen, sondern allgemein gesprochen). Wem das Forum insgesamt nicht gut tut, der sollte besser wieder gehen und sich vllt. lieber professionelle Hilfe suchen.
Für mich ist diese Antwort einfach nur unnötig und klingt für mich so, als würde man einem anstelle von Tipps, eher ein noch mieses Gefühl geben wollen.
Das kann ich nachvollziehen, aber etwas selbstkritische Rückschau schadet bestimmt nicht. Du musst das nicht offen zugeben und nicht mit uns teilen. Reicht ja, wenn du das "insgeheim" machst. Ich mach's oft insgeheim und würde derartiges offen nicht zugeben.
Liebe Grüsse
Santino
