Hallo Zweifler,
eigentlich wollte ich dir nicht helfen, aber ich lass es mal drauf ankommen, ob es eine gute Idee ist...
Du bist rechts und fragst dich, ob du dir nur was vorspielst.
Ganz ehrlich? Das ist überhaupt keine dumme Feststellung. Und das meine ich nicht sarkastisch und nicht ironisch, sondern verblüfffend logisch.
Aber ich möchte nicht ausführen weshalb und wieso, weil ich denke das wäre keine Hilfe.
Ich erzähl dir mal von mir, was eigentlich ziemlich ähnlich ist, wie deine persönliche Einstellung und den Umgang mit dem sich fragenden Geist.
Ich bin sehr religiös aufgewachsen und habe niemals dran gezweifelt, ob es Gott gibt. Aber das Gerede von den Gläubigen ging mir mit dem Älterwerden immer mehr auf den Keks, dass ich mir es nicht mehr angetan habe, weil es einfach zu unschlüssig und bei öfterem wiederholtem Nachdenken mir als Unwahr erschien. Deshalb hab ich mich später begonnen mich mehr mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Und dazu gehört ganz klar die Frage dazu, ob es Gott wirklich gibt. Ich tat mir anfangs mit der Frage schwer, aber da ich wußte, dass ich niemals daran zweifeln würde, habe ich begeonnen Gott in Frage zu stellen, um die Sache für mich philosophisch zu ergründen. Und so ist es auch bis heute geblieben. Und so habe ich gelernt, dass die Antwort auf diese Frage überhaupt keine wirkliche Rolle mehr spielt, weil mein Druchleuchten ergeben hat, dass es für mich keinen Unterschied mehr macht, ob ich die Frage mit Ja oder mit Nein beantworte. Ich bleibe dennoch der Selbe. Und aufgehört zu glauben habe ich nie. Aber die geistige Herausforderung war eine sehr schwierige.
Und so ähnlich sehe ich das bei deiner Einstellung. Irgendetwas suchst du in deinem Leben. Irgendetwas beschäftigt dich und du weißt nicht was. Ich selber sehe jetzt ein paar Tage später tatsächlich eine psychologische Fragestellung dahinter, dass in dir ein Verbot zu sein scheint, diese Frage stellen zu dürfen, ob deine Werte und Lebenseinstellung eigentlich wirklich richtig sind. Ich möchte das nicht anzweifeln, weil ich finde rein theoretisch die Denkweise nicht so falsch. Ein stabiles, ordentliches und strukturiertes Leben führen zu wollen ist finde ich nicht falsch. (Dafür natürlich eine Menge anderer Dinge).
Aber ich finde, wenn du dir in dir selber so sicher bist und du dran glauben kannst, dass deine Denkweise und Einstellung so richtig ist, warum solltest du sie nicht hinterfragen dürfen? Weil für mich erscheint das Problem nicht in den Vordergründigen Dingen verborgen zu sein, sondern in den Dingen, die dahinter stecken. In den Gedanken, die du haben würdest, wenn du das offensichtliche erstmal bezweifeln würdest und hinterfragen würdest. Und ich denke das schwierige ist einfach, dass es psychologische Fragestellungen sind, auf die du stoßen würdest und ich weiß bei Gott wie schwierig diese Probleme zu durchleuchten sind.
So verstehe ich deine Worte "Es darf nicht sein, was nicht sein darf" so, dass für einen Rechten der Gedanke der Homosexualität dahinter stecken könnte. Und ich kann dich darin wirklich gut verstehen. Wenn ich einen Schwulen sehe, dann hab ich auch irgendwie Mitleid mit ihm. Aber es ist eben eine psychologische Fragestellung. Wenn alle Menschen so wären, wie du, dann wäre vielleicht niemand schwul. Aber so ist es nicht. Manche Menschen hatten eine schreckliche Mutter oder Vater. Und diese Problematik hat ihre Psyche so verkorkst, dass sie dem anderen Geschlecht keine Liebe entgegenbringen können. Aber die Natur und die Seele ist so stark, dass sie Liebe haben möchte. Und wenn es normal nicht geht, dann wenigstens anders. Und dann ist ihnen die normale Welt egal, weil ihre Gefühle stärker sind, wie die Gedanken. Und wenn man wirklich exakt und absolut korrekt argumentieren müsste, dann müsste man manchen Menschen verbieten Kinder haben zu können, weil dann Homosexuelle dabei raus kommen würden. Aber das kann zum Glück niemand vorher druch einen Rachenabstrich oder Psychoanalyse feststellen. Und man kann vielleicht dafür kein Verständnis aufbringen. Ich könnte auch keinen anderen Mann erotisch Küssen. Und unerotisch küsse ich auch keine Frau, wie die dich haben müsste auf den Mund. Und deshalb finde ich die Einstellung die du wohl hast richtig. Aber für ein paar andere Menschen ist die Einstellung nicht richtig. Und man kann niemandem vorschreiben, wie er zu haben sein muß. Man darf auch nicht Kindern verbieten mit der linken Hand zu schreiben. Und man darf finde ich auch nicht vorschreiben, wie ein normaler Mensch auszusehen hat. Aber wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin und ein fremder Neuling stoßt dazu, egal welcher Nationalität, dann bin ich zwar offen, aber dennoch kritisch. Deshalb kann ich die kritische Einstellung von mir unbekannten Menschen gut verstehen. Und es entspricht auch meinen Gefühlen. Aber was ich mit meinem kritischen Beäugen herausfinde deckt sich eigentlich mit der Erkenntnis, dass es im Ausland genauso viele Arschl... gibt, wie in Deutschland.
Aber egal. Jetzt bin ich doch auf einen philosophischen Vortrag hinaus gegangen.
Und dann sag ich dir auch, warum ich glaube, dass du dir nur was vorspielst:
Weil das rechte Denken grundsätzlich auf Lügen aufgebaut ist. Nur die Gefühle sind ein bisschen echt. Und die sehen die Rechten in den Grundprinzipien der Ideologie bestätigt. Aber schon der zweite Gedanke der dann danach kommt ist falsch und es kommen meiner Erfahrung nach eine Menge falscher Gedanken danach.
Aber wenn du möchtest können wir das gerne in einer PN Diskussion ausführlich besprechen, wenn du dich stabil genug fühlst. Ich werde versuchen objektiv und wahrhaftig zu bleiben, wie ich es gelernt habe mein Leben lang zu verfolgen. Weil ich denke, dass jede gefühlte Einstellung irgendwo richtig ist, aber das Denken meist falsch ist. Ob es nun die Rechten sind oder die Christen. Obwohl ich Grün bin und Christlich. Ich glaube nicht, dass du deine Gefühle verraten mußt. Aber ganz bestimmt deine Denkweise. Und ich bin mir sicher, dass auch ich auf ein paar wenige Gedanken kommen werde, die mir nicht passen werden. Aber eigentlich habe ich keine Angst davor.
Wir werden wohl eher das Problem haben, das wir vielleicht auf unterschiedliche Informationen/Wissen vertrauen und deshalb uns nicht einigen würden.
Aber vielleicht hilft es dir ja ein bisschen.
lg