A
annika38
Gast
Hallo,
ich habe hier vor einiger Zeit darüber geschrieben, dass ich im Frühjahr eine Weiterbildung zur Betreuungsassistentin nach § 87b gemacht habe.
Mein Wunsch war es, ältere Menschen in einem Altenheim oder Menschen in einem Pflegeheim zu betreuen.
Eigentlich sah ich mich für diesen Job als geeignet an, weil ich geduldig, einfühlsam und fürsorglich bin.
Eine Tätigkeit im sozialen Bereich schien mir schon fast perfekt, nachdem ich bei kaufmännischen Tätigkeiten ständig gescheitert war. Auch der hauswirtschaftliche Bereich scheint mir nicht zu liegen, wie sich bei einem Job in der Küche einer Jugendherberge und einer Begegnungsstätte für Senioren (beides waren Maßnahmen vom Jobcenter) herausstellte.
Ich bemerkte aber schon während meines Praktikums in einem Altenheim im Juni, dass sich auch da gewisse Probleme für mich ergeben könnten. Ich war teilweise etwas zerstreut und führte manche Answeisungen daher nicht ganz korrekt aus. Auch war mein Reaktionsvermögen in einigen Situationen nicht schnell genug.
Es dauerte auch oft zu lange, wenn ich Bewohner in ihren Zimmern zu irgendwelchen Aktivititäten motivieren sollte oder ich sie einfach nur in ihren Zimmern abholen musste.
Dementsprechend fiel dann die Beurteilung nur mittelmäßig aus. In den Punkten Selbständigkeit, Arbeitstempo und Auffassungsgabe wurde ich mit "befriedigend" beurteilt.
Ich wollte mich davon aber nicht verunsichern lassen und bewerbe mich bei Alten-und Pflegeheimen.
Bevor es zu einem Arbeitsvertrag kommen könnte, ist es üblich, erst einmal dort für ein oder zwei Tage zu hospitieren. Was ich auch gut finde, denn sowohl der Arbeitgeber als auch der potentielle Arbeitnehmer können sich einen Eindruck verschaffen, ob es passen könnte.
Dreimal habe ich mich in Altenheimen vorgestellt, wurde aber nicht zum Probearbeiten eingeladen.
Daher freute ich mich umso mehr, dass ich in dieser Woche die Möglichkeit bekam, in einem Pflegeheim an zwei Tagen für jeweils ein paar Stunden zum Probearbeiten zu kommen.
Leider ist es nicht so gut gelaufen, vor allem am Montag.
Ich begleitete eine Mitarbeiterin vom sozialen Dienst, die zuerst einige Bewohner in ihren Zimmern aufsuchte, sich mit ihnen unterhielt oder etwas vorlas. Anschließend stand Bingospielen auf dem Programm. Zuerst leitete die Mitarbeiterin das Spiel und bei der zweiten Runde musste ich es leiten.
Sie wurde schnell ungehalten und kritisierte, dass ich viel zu leise spreche. Die Bewohner verstanden mich bis auf eine alte Dame, die schwerhörig ist. Sie beschwerte sich dann auch, dass sie besser gar nicht zum Spielen gekommen wäre.
Ich bemühte mich also, laut und deutlich zu reden, was mich sehr anstrengte.
Doch die Mitarbeiterin war immer noch nicht zufrieden und mahnte mehrmals meine Lautstärke an.
Irgendwie empfand ich das als eine demütigende Situation, doch natürlich zeigte ich das nicht.
In der Pause begleitete ich die Mitarbeiterin in den Garten. Dort wollte ein dementer Bewohner unbedingt mit mir Kickern spielen. Gutmütig wie ich bin, tat ich es, warnte aber schon mal vor, dass ich das noch nie gespielt habe. Ein Pfleger meinte noch, das sei doch nicht schwer. Was ich nicht so sah, denn der Bewohner gewann innerhalb weniger Minuten mit 8:0 gegen mich.
Es freute mich für ihn, ihn so glücklich zu sehen.
Die Mitarbeiterin, die mich einwies, gab noch einen schadenfrohen Spruch ab. Ungefähr so:"Jetzt ist sie wenigstens um eine Erfahrung reicher."
Am Dienstag ging ich noch mal zum Probearbeiten.
Dieses Mal war es eine andere Dame vom sozialen Dienst, die ich begleitete.
Ihr schien es nicht so recht zu passen, denn sie war die ganze Zeit über sehr nervös. Was dazu führte, dass ich auch sofort etwas schusselig war und nicht an alles dachte.
Zum Abschluss sollte sie mich noch in die Dokumentation einweisen, doch als sie zur Hälfte fertig war, meinte sie, ich könne jetzt gehen. Sie wolle den Rest in Ruhe und allein erledigen.
Was ich lediglich als positiv empfunden habe, war, dass ich zu einigen Bewohnern schnell Zugang fand. Manche von ihnen schloss ich gleich ins Herz.
Doch ich war sicher, dass meine Chancen nicht gut standen, den Job zu bekommen.
Leider war es dann auch so. Schon am Mittwochmorgen rief mich die Dame vom Personalbüro, mit der ich das Vorstellungsgespräch geführt hatte an, um mir eine Absage zu erteilen.
Als ich nach dem Grund fragte, antwortete sie, dass ich nach Ansicht beider Kolleginnen mit meiner Persönlichkeit nicht dorthin passe.
Ich frage mich jetzt, ob ich wirklich den für mich richtigen Weg eingeschlagen habe.
Kann es sein, dass mir der soziale Bereich nach meinen bisherigen Erfahrungen überhaupt nicht liegt?
Kann man lernen, schneller zu agieren und forscher und selbstbewusster aufzutreten?
Oder muss man dafür einfach "der Typ" sein?
Liebe Grüße,
Annika
ich habe hier vor einiger Zeit darüber geschrieben, dass ich im Frühjahr eine Weiterbildung zur Betreuungsassistentin nach § 87b gemacht habe.
Mein Wunsch war es, ältere Menschen in einem Altenheim oder Menschen in einem Pflegeheim zu betreuen.
Eigentlich sah ich mich für diesen Job als geeignet an, weil ich geduldig, einfühlsam und fürsorglich bin.
Eine Tätigkeit im sozialen Bereich schien mir schon fast perfekt, nachdem ich bei kaufmännischen Tätigkeiten ständig gescheitert war. Auch der hauswirtschaftliche Bereich scheint mir nicht zu liegen, wie sich bei einem Job in der Küche einer Jugendherberge und einer Begegnungsstätte für Senioren (beides waren Maßnahmen vom Jobcenter) herausstellte.
Ich bemerkte aber schon während meines Praktikums in einem Altenheim im Juni, dass sich auch da gewisse Probleme für mich ergeben könnten. Ich war teilweise etwas zerstreut und führte manche Answeisungen daher nicht ganz korrekt aus. Auch war mein Reaktionsvermögen in einigen Situationen nicht schnell genug.
Es dauerte auch oft zu lange, wenn ich Bewohner in ihren Zimmern zu irgendwelchen Aktivititäten motivieren sollte oder ich sie einfach nur in ihren Zimmern abholen musste.
Dementsprechend fiel dann die Beurteilung nur mittelmäßig aus. In den Punkten Selbständigkeit, Arbeitstempo und Auffassungsgabe wurde ich mit "befriedigend" beurteilt.
Ich wollte mich davon aber nicht verunsichern lassen und bewerbe mich bei Alten-und Pflegeheimen.
Bevor es zu einem Arbeitsvertrag kommen könnte, ist es üblich, erst einmal dort für ein oder zwei Tage zu hospitieren. Was ich auch gut finde, denn sowohl der Arbeitgeber als auch der potentielle Arbeitnehmer können sich einen Eindruck verschaffen, ob es passen könnte.
Dreimal habe ich mich in Altenheimen vorgestellt, wurde aber nicht zum Probearbeiten eingeladen.
Daher freute ich mich umso mehr, dass ich in dieser Woche die Möglichkeit bekam, in einem Pflegeheim an zwei Tagen für jeweils ein paar Stunden zum Probearbeiten zu kommen.
Leider ist es nicht so gut gelaufen, vor allem am Montag.
Ich begleitete eine Mitarbeiterin vom sozialen Dienst, die zuerst einige Bewohner in ihren Zimmern aufsuchte, sich mit ihnen unterhielt oder etwas vorlas. Anschließend stand Bingospielen auf dem Programm. Zuerst leitete die Mitarbeiterin das Spiel und bei der zweiten Runde musste ich es leiten.
Sie wurde schnell ungehalten und kritisierte, dass ich viel zu leise spreche. Die Bewohner verstanden mich bis auf eine alte Dame, die schwerhörig ist. Sie beschwerte sich dann auch, dass sie besser gar nicht zum Spielen gekommen wäre.
Ich bemühte mich also, laut und deutlich zu reden, was mich sehr anstrengte.
Doch die Mitarbeiterin war immer noch nicht zufrieden und mahnte mehrmals meine Lautstärke an.
Irgendwie empfand ich das als eine demütigende Situation, doch natürlich zeigte ich das nicht.
In der Pause begleitete ich die Mitarbeiterin in den Garten. Dort wollte ein dementer Bewohner unbedingt mit mir Kickern spielen. Gutmütig wie ich bin, tat ich es, warnte aber schon mal vor, dass ich das noch nie gespielt habe. Ein Pfleger meinte noch, das sei doch nicht schwer. Was ich nicht so sah, denn der Bewohner gewann innerhalb weniger Minuten mit 8:0 gegen mich.
Es freute mich für ihn, ihn so glücklich zu sehen.
Die Mitarbeiterin, die mich einwies, gab noch einen schadenfrohen Spruch ab. Ungefähr so:"Jetzt ist sie wenigstens um eine Erfahrung reicher."
Am Dienstag ging ich noch mal zum Probearbeiten.
Dieses Mal war es eine andere Dame vom sozialen Dienst, die ich begleitete.
Ihr schien es nicht so recht zu passen, denn sie war die ganze Zeit über sehr nervös. Was dazu führte, dass ich auch sofort etwas schusselig war und nicht an alles dachte.
Zum Abschluss sollte sie mich noch in die Dokumentation einweisen, doch als sie zur Hälfte fertig war, meinte sie, ich könne jetzt gehen. Sie wolle den Rest in Ruhe und allein erledigen.
Was ich lediglich als positiv empfunden habe, war, dass ich zu einigen Bewohnern schnell Zugang fand. Manche von ihnen schloss ich gleich ins Herz.
Doch ich war sicher, dass meine Chancen nicht gut standen, den Job zu bekommen.
Leider war es dann auch so. Schon am Mittwochmorgen rief mich die Dame vom Personalbüro, mit der ich das Vorstellungsgespräch geführt hatte an, um mir eine Absage zu erteilen.
Als ich nach dem Grund fragte, antwortete sie, dass ich nach Ansicht beider Kolleginnen mit meiner Persönlichkeit nicht dorthin passe.
Ich frage mich jetzt, ob ich wirklich den für mich richtigen Weg eingeschlagen habe.
Kann es sein, dass mir der soziale Bereich nach meinen bisherigen Erfahrungen überhaupt nicht liegt?
Kann man lernen, schneller zu agieren und forscher und selbstbewusster aufzutreten?
Oder muss man dafür einfach "der Typ" sein?
Liebe Grüße,
Annika
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