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Beziehung (w/w) am Ende - und ich komme nicht raus...

G

Gast

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Hallo alle,

ich bin 39, war mal verh. und habe zwei Kinder. Seit knapp 13 Jahren habe ich eine Beziehung zu einer Frau. Irgendwie hatte ich bis dato das Gefühl, "im falschen Film" zu leben. Durch eine fast dreimonatige stationäre Therapie in einer psychosomatischen Klinik wurde mir klar, dass ich für Frauen mehr empfinde. Nach einiger Suche fand ich dann die Frau meines Herzens, das war 1999.

Einige Monate nach dem Kennenlernen habe ich mich von meinen Mann getrennt - allerdings hätte die Beziehung so oder so nicht mehr lange gehalten, aber das ist ein anderes Thema...

Damals waren meine Kinder drei und fünf Jahre alt. Bis heute haben meine Partnerin und ich getrennte Wohnungen, jedoch im gleichen Haus. Bis 2005 war bei uns beziehungstechnisch alles im grünen Bereich. Dann fuhr meine Partnerin zur Kur und ich musste feststellen, dass manche Schatten unabhängig sind vom Licht... Mir war schnell klar, dass sie eine Affäre hatte (zu einer Frau, verh., zwei Kinder). Aber sie - meine Partnerin - hat das vier Monate abgestritten. Ich ging am Zahnfleisch, konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, musste Medikamente nehmen (Schlaftabletten, Beruhigungsmittel), um irgendwie zu überleben und meinen Kindern noch halbwegs gerecht zu werden. Damals habe ich kurzfristig wieder angefangen mit ambulanter Psychotherapie.

Nachdem ich mir die Sache vier Monate angeguckt hatte, habe ich ihren mail-Account gehackt und schwarz auf weiß gelesen, was los ist. Das war nicht ok, das ist mir klar. Aber ich wusste mir nicht anders zu helfen, zweifelte ich doch schon massiv an meinem Verstand und war kurz davor, gegen einen dicken Brückenpfeiler zu fahren. Ich kannte mich damals selbst nicht mehr. So, jetzt wusste ich ja, dass ich keine Paranoia hatte und an Weihnachten 2005 habe ich sie vor vollendete Tatsachen gestellt: Entweder beendet sie die Affäre, oder ich beende die Beziehung. Sie hat sich für ersteres entschieden...

Einige Monate später sind wir umgezogen, in ein neues Haus, mit weiterhin getrennten Wohnungen. Meine Partnerin hat immer viel Wert auf Eigenständigkeit gelegt, ihre Freizeit verbringt sie jedoch immer mit den Kindern und mir.

Schon seit dem ersten Tag unserer Beziehung ist Krankheit ein großes Thema. Meine Partnerin ist extrem oft mal mehr mal weniger ernsthaft krank. Leider neigt sie auch zum Übertreiben – ein Schnupfen kann bei ihr schnell mal der Beginn einer Lungenentzündung sein – so empfindet sie es jedenfalls. Wenn ich das in den ersten Jahren noch ziemlich ernst genommen habe, nervt es mich mittlerweile. Das geht soweit, dass sie ernsthafte Erkrankungen bekommt (ob sie die wirklich hat, weiß ich nicht), wenn jemand Bekanntes krank wird. So, als wolle sie die Krankheit des/der Bekannten toppen. Wenn wir zu ihren Eltern zu Besuch fahren, ist Krankheit des Gesprächsthema Nr. 1. Ich denke mittlerweile, sie versucht über diese Schiene Aufmerksamkeit zu Zuwendung zu bekommen. Das hat schon mal geklappt, als sie als 10-jährige eine schwere und lebensbedrohliche Thrombose hatte…
Ich kann mittlerweile nichts mehr hören, was Krankheiten angeht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass mein Vater krebskrank ist und nur noch ein paar Monate zu leben hat, gehen mir die Wehwehchen meiner Partnerin momentan wirklich auf die Nerven. Ich weiß, dass das gemein klingt, aber es ist leider so.

Nächstes großes Problem ist die Beziehung meiner Partnerin zu meinen Sohn, mittlerweile ist er 15 Jahre alt. Egal was er tut und macht – er macht es falsch in ihren Augen. Statt ihm konstruktiv zu erklären, was ihr missfällt, beleidigt sie ihn, macht ihn schlecht, ignoriert ihn. Das fällt sogar schon anderen Leuten auf, die sie auch schon ein paar Mal darauf angesprochen haben. Sie fühlt sich dann ungerecht behandelt und missverstanden. Jetzt ist es mittlerweile so, dass mein Sohn sie teilweise links liegen lässt oder im Gegenteil verbal auf Konfrontationskurs geht und dabei nicht zimperlich ist. Ich habe mit meinem Sohn außer dem üblichen Mutter-Kinder-Gemecker keine Probleme. Und wenn er mal nicht in der Schusslinie steht, bekommt meine Tochter was auf den Deckel von meiner Partnerin, das kommt aber eher selten vor. Wir drei – meine Kinder und ich – bekommen sehr oft zu hören, was wir alles nicht können oder falsch machen. Autofahren mit meiner Partnerin auf dem Beifahrersitz hat z.B. viel Konfliktpotential.

Hinzu kommt erschwerend, dass sie alles, was hier zu Hause passiert überall herumerzählt: In ihrem Musikverein, auf ihrer Arbeit, in ihrer Familie. Das hat dazu geführt, dass ich nirgendwo mehr mit ihr hingehen mag, wo Bekannte sind. Ich gehe gern mit ihr Essen oder spazieren, aber nur, wenn wir allein sind. Ich habe Angst vor den Bekannten, weil ich denke, die haben jetzt ein Bild von mir und das macht mich sehr unsicher.

Nächstes Problem ist für mich, dass wir sexuell am absoluten Nullpunkt sind. Seit der Affäre 2005 ist es weniger geworden, jetzt ist ganz Ende. Zuletzt „miteinander geschlafen“ haben wir im November 2011. Wenn ich versuche mit ihr darüber zu reden, blockt sie ab. Wirft mir fehlendes Verständnis für ihre Erkrankungen vor. Ich muss dazu sagen, dass sie 50 ist (also elf Jahre älter als ich) und sexuell wirklich schon viel erlebt hat, bevor wir uns kennen lernten. Ich dagegen habe diese Erfahrungen nicht gemacht, bin (auch wenn’s doof klingt) gegen sie ein echtes Mauerblümchen. Es ist nicht so, dass ich das Gefühl habe, was verpasst zu haben. Aber ich denke mir: „Ich bin 39, war’s das schon?“ – allerdings im Bezug auf meine Partnerin.

Ich schätze, nach dem (für mich so empfundenen) Super-GAU in Form ihrer Affäre 2005 (nein, die Affäre war es noch nicht mal, es waren die vier Monate Lügen) habe ich mich sehr verändert. Wenn ich vorher meine Partnerin immer hmmmm…. glorifiziert habe, fing der Sockel, auf den ich sie gestellt hatte jetzt an zu bröckeln. Ich fing an, mich auch wieder mir selbst zu zuwenden. Bitte lacht jetzt nicht – aber ich habe Anf. 2006 eine Ausbildung bei der Telefonseelsorge angefangen, bin nach 1,5 damit fertig geworden und arbeite seitdem ehrenamtlich bei der TS. Und ausgerechnet ich poste hier meine Probleme… irgendwie finde ich das beschämend…

Ich habe außer meinen Arbeitskollegen (ich habe einen Halbtagsjob) und außer den Kollegen bei der TS keine sozialen Kontakte. Einmal die Woche besuche ich mit meinem Hund ein Seniorenheim, aber als soziale Kontakte würde ich das nicht bezeichnen. Freunde habe ich keine. Bis kurz nach der Affäre meiner Partnerin habe ich eine Gruppe lesbischer Frauen geleitet und – darauf bin ich etwas stolz – viel auf die Beine gestellt, was lesbisches Landleben angeht. Kurz nach der Affäre habe ich meinen Posten in dieser Gruppe an den Nagel gehängt, bin nie wieder hingegangen…

Da wir privat und beruflich viel um die Ohren haben –mein Partnerin und ich dito – habe ich gestern gedacht, ich könnte ja mal bei ebay ein verlängertes Wochenende ersteigern, um mal mit ihr ein paar Tage abzuschalten. Die Kids sind aus dem Gröbsten raus (allerdings hat meine Tochter ein Baby bekommen, um das ich mich kümmere, wenn sie ihre Teilzeitausbildung macht. Die Ausbildung hat im April angefangen, also musste ich mir einen neuen Job suchen, der zeitlich mit der Arbeitszeit der Tochter zusammenpasst.) Als ich dann gestern vorschlug, über Christi-Himmelfahrt oder Pfingsten mal wegzufahren, bekam ich sofort zu hören von ihr: „Du weißt genau, dass ich da mit dem Musikverein bei Schützenfesten bzw. an Vatertag Musik machen gehe!“ Ich wusste das zwar, aber ich dachte, sie könne vielleicht mal frei machen – was theoretisch und praktisch kein Problem wäre. Sie sieht das aber nicht ein und weil das Argument wohl noch nicht so ganz bei mir ankam, schob sie nach: „Und außerdem geht’s meinem Rücken nicht gut, was hätten wir da von diesem Kurzurlaub?“ Das wiederum war dann für mich der Punkt, meine Idee vom Kurzurlaub zu begraben – ich habe einfach das Gefühl, sie will nicht.

Jetzt sitze ich hier, komme an den Punkt, wo ich unsere Beziehung ( und oft auch mein Leben) am Liebsten beende würde. Ich gucke nach einer neuen Wohnung für die Kinder und mich, weiß aber nicht, wie ich den Strich wirklich ziehen soll.

Wenn ich mir meine Gefühle angucke (nicht nur im Bezug auf meine Partnerin), ist da viel Traurigkeit, Müdigkeit, Enttäuschung, Angst…

Mal abgesehen von dem schleichenden Scheitern unserer Beziehung hatte ich sehr viel Stress in den letzten Jahren: Scheidung, Unterhalt, Sorgerecht, Umgangsrecht, Arbeitssuche, psychisch angeschlagener Sohn, Krankheit des Vaters, finanzielle Sorgen… Irgendwie habe ich da immer durchgeschlagen und versuche das auch weiterhin. Aber ich stellte fest – und das macht mich sehr traurig – dass meine Partnerin in keinster Weise mehr ein Halt für mich ist. Wenn ich versuche, meine Gefühl zu erklären, kommt sie sofort mit: „Ich hab auch Stress auf Arbeit, mir geht’s gesundheitlich schlecht….“ Annehmen kann oder will sie mich nicht. Stattdessen macht sie das Chaos manchmal noch größer – als ich z.B. vor einigen Jahren diplomatisch versucht habe, vom Vater meiner Kinder Kindesunterhalt zu bekommen, der er zweifelsohne aufgrund seiner zahlreichen Einnahmequellen hätte zahlen können, hat meine Partnerin ihn kurzerhand bei seinem Hauptarbeitgeber und beim Finanzamt angeschwärzt – das Ende vom Lied war, dass er mir dafür die Schuld gab und sich auf gar keine Diskussion mehr einließ…


Ich danke Euch, dass Ihr mein Posting gelesen habt – das tat gut, alles mal aufzuschreiben. Vielleicht mögt Ihr ja Eure Sicht der Dinge mal schreiben.

Einen schönen Tag wünscht Euch

M.
 

-sofia-

Sehr aktives Mitglied
Du hast dich kosequent von deinem Mann getrennt, da wirst du es auch schaffen dich von dieser Frau zu lösen. Du merkst selbst, sie tut dir und deinem Sohn nicht gut. Da du schon mit dem Gedanken spielst, dir eine andere Wohnung zu suchen, setz es in die Tat um.
Kannst du nicht wieder versuchen eine Lesbengruppe zu leiten oder etwas adaequates auf die Beine zu stellen?Wenn du in der Beziehung ausharrst, isolierst du dich noch mehr.
 
B

Blacksurfer

Gast
Hallo M,

alles in allem kann man sagen dass du vieles durch hast in deinem Leben. Diese Beziehung tut dir nicht gut. Das weisst du.Du hast innerhalb deiner Therapie viel über dich rausgefunden. Und du hast völlig recht wenn du feststellst, mit 39 gehts doch erst richtig los. Triff dich mit anderen Frauen, Lesbenstammtisch?, verlieb dich neu.
Du hast deine Kinder aus dem gröbsten raus. Such dir eine schöne Wohnung, gestalte die Wände mit schicker Farbe und los gehts.
Alles Gute!
 
S

Shooting_Star

Gast
Liebe Te,

das, was dich an deiner Partnerin stört, füllt drei A4-Seiten. Ich denke, du hast es auch schon selbst erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Liebe und Beziehungen sollen glücklich machen, Halt geben, etc. und du bist weder das eine, noch hast du das andere.

Du hast bereits so viel erlebt und durchgestanden, du bist doch noch jung! DAS schaffst du jetzt auch noch :)!!

Ich wünsche dir viel Glück und Kraft für die schwere Zeit mit deinem Vater!
LG
Star
 

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