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Beziehung beendet, Trauer und bitte um ein offenes Ohr

G

Gelöscht 116409

Gast
Hallo liebes Forum,

ich bin 8 Monate mit meiner Freundin zusammen gewesen. Es war ein absolutes auf und ab, sie ist schizoaffektiv gestört.
Im laufe der Monate habe ich 4x schluss gemacht da ich Drogen und alkoholabhängig war und sie gern Drogen nimmt und trinkt. Sie hat mir wieder und wieder versprochen nichts mehr zu nehmen und hat mich dann hintergangen was letztendlich dazu geführt hat das ich auch wieder Drogen genommen habe und getrunken habe. Seit 2 Monaten waren wir wieder nüchtern, bis auf einen Ausrutscher mit Alkohol.

Ich gab ihr immer wieder eine Chance weil ich einfach nicht ohne sie sein wollte. Ich wollte mit ihr endlich ankommen und habe ernsthaft geplant die Zukunft und das Leben mit ihr zu verbringen. Von ihrer Seite aus hat es ihren Angaben nach auch so ausgesehen. In den letzten Wochen hat sich die Situation zwischen uns zugespitzt. Ich bin einfach total kaputt im Kopf und darauf geframed das sie mich wieder und wieder belügt trotz Versprechen. Also vermutete ich hinter jedem Zweifel gleich das sie wieder etwas genommen hat.

In Gesprächen war es so das sie nicht verstanden hat wenn ich ihr gesagt habe was ich fühle. Sie hat dann Themen gewechselt und mich immer gefragt wieso bist du jetzt sauer. Ich habe es ihr erklärt aber es ist irgendwie nicht in ihrem Kopf angekommen, kurze Zeit später hat sie wieder nachgefragt. Es waren mit ihr auch bei anderen Dingen kaum normale Unterhaltungen möglich. Sie sprang von Thema zu Thema und über einen Themenkomplex zu sprechen funktionierte nur wenn man sie immer wieder auf Ausgangsfragen der Diskussion hinwies.
Ich schätze das bedeutet wohl "affektive Störung".
Ich bin 36 und sie 40 Jahre alt, also sollten "normale" Unterhaltungen schon möglich sein denke ich.

Sie war dabei ihre Medikamente zu reduzieren was wir sehr vorsichtig und schrittweise tun wollten. Sie war bei einem verschriebenen Neuroleptika bei 12% der Anfangsdosis und bei dem anderen bei 50%.
Sie war fitter, lebendiger und allgemein aktiver. Man muss sich das so vorstellen das sie Anfangs oft wie betäubt gewesen ist und 13 Stunden am Tag geschlafen hat (In der Kennenlernphase in der Psychiatrie war sie lebensfroher, keine Ahnung wieso, das muss wohl an den "Frühlingsgefühlen" gelegen haben). Vor 2 Wochen war sie an einem Punkt wo ich sie bis auf die Probleme in Gesprächen als relativ normal bezeichnet hätte. 8h Schlaf, auch morgens ansprechbar usw. Wir hatte abgesprochen das sie bitte bei den 5mg Aripripazol und bei den 12,5mg Quetiapin bleibt damit sie stabil ist. Zum 13 letzten Monats hat sie dann auf eigene Faust entschieden doch alle Medikamente auf einen Schlag weg zu lassen.
Das hatte sie schon 2-3x getan und landete jedes mal wieder in der Klapse. Also gab es einen Streit, ich habe mich sehr um sie gesorgt. Daraufhin hat sie dann wieder die Medis für knappe 2 Wochen genommen. In der letzten Woche hat sie dann wieder entschieden die Medikamente auf einen Schlag abzusetzen. Letzten Freitag lernte ich einen vollkommen neuen Menschen kennen. Sie war aufgedreht, ein wenig aggressiv und dauernd am reden, am Unterbrechen und auch sonst Charakterlich vollkommen anders als zuvor.
Das Wochenende war die Hölle. Sie hat mich von morgens bis abends "zugelabert" oft mit Sachen die sie mir schon mehrfach erzählt hat. Sie redete über die eine Angelegenheit für 4 Minuten und sprang dann zum nächsten Thema. Quasi hat sie stundenlang Monologe geführt und ich kam dazwischen kurz zur Sprache und dann wurde auch schon wieder das Thema gewechselt. Es war nicht mehr möglich mit ihr zu reden!
Es ist auch schwer sich das jetzt vorzustellen. Letzte Nacht war es soweit und ich habe ihr gesagt das ich nicht mehr kann und mit meiner Kraft am Ende bin. Es gab keinen roten Faden im Gespräch mit ihr....Sie sagte selbst das sie sich fühlt wie auf Amphetamin, um evtl. doch einen Eindruck hinterlassen zu können wie es war....Als tränke sie jede Stunde eine Kanne Kaffee.

Es ist eigentlich soviel mehr aber ich kann jetzt nicht alles aufschreiben. Schlafen konnte sie auch nicht richtig und hat sich somit laufend umher gewälzt wodurch ich nach 2h nicht mehr schlafen konnte. Ich habe sie vor gut 2 Stunden raus geschmissen.

Jetzt bin ich mit meinen Nerven zum X-ten mal am Ende. Solche Gefühle habe ich noch für keine Frau gehabt. Keine Ahnung wie ich das schaffe soll sie zu vergessen oder besser gesagt darüber hinweg zu kommen. Ich werde versuchen mich wieder intensiver mit Kraftsport zu beschäftigen und hoffe nicht zu Alkohol zu greifen. Egal an was ich denke, überall sind in meinem Kopf Verknüpfungen zu ihr und zu unseren gemeinsamen Plänen. Es hat niemals so geschmerzt einen Menschen gehen zu lassen. Eigentlich kenne ich alle Tipps und Tricks für solche Fälle, aber ich fühle mich gerade mutterseelenallein.

Ich habe niemanden mit dem ich über sie sprechen kann, darum schreibe ich das nun hier im Forum.

Danke
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 115693

Gast
Tut mir sehr leid zu hören! Ich denke nicht, dass ich deinen Schmerz wegschreiben kann, aber ich wünsche dir für die aktuelle Situation viel Kraft und Geduld. Mit der Zeit wird es besser, das ist gewiss, und ich hoffe sehr, dass du die Situation gut aushalten kannst, bis die Zeit vergangen ist.

Ich schreibe dir auch eine PN
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Ich wünsche dir sehr viel Kraft und Stärke, dass du es schaffst darüber wegzukommen.
Das geht nicht von heute auf morgen.

Versuch bei dir zu bleiben, aber lass die Trauer auch zu.
Wenn du dich mit Sport ablenken kannst ist das eine gute Sache, klar geht das damit nicht vollends.

Bevor du alles in dich hineinfrisst, lass es hier raus. Wir hören dir zu.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Oh Mann, Du Armer. Das war ja wirklich eine hammerharte Achterbahnfahrt.

Tut mir total leid, ich hatte schon bemerkt, dass Du einige Zeit hier nicht geschrieben hattest.
Man kann so schwer was Tröstliches schreiben, denn Liebeskummer ist einfach sehr schmerzhaft und dauert leider. Ich wünsche Dir auch, dass Du bald über sie hinweg bist.

Ich denke, dass diese Erfahrung sehr intensiv und wertvoll für Dich war, aber es ist gut, wenn Ihr getrennte Wege geht, da Ihr Euch nicht gegenseitig helfen könnt und Euch nur schaden würdest.

Alles Liebe, wir hier im Forum sind da. Lg, Binchy
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Lieber @Bärt,

mir tut es sehr leid, dass es Dir so mies geht. Melde Dich hier gerne zu Wort, ich höre Dir auch gerne zu.
Fühl Dich zumindest virtuell gedrückt.

Sport ist eine gute Strategie. Du hast Dich doch auch mit Buddhismus beschäftigt, wenn ich das richtig erinnere - wie sieht es mit Meditation aus, ist das was für Dich?

Ich möchte erstmal nur ganz kurz auf das Beziehungsthema eingehen, weil ich gar nicht genau weiß, ob Du das überhaupt vertiefen möchtest.
Ich glaube Dir, dass Du diese Frau von Herzen liebst. Und wen man liebt, das kann man sich leider nicht aussuchen. Bei Euch ist die Konstellation aufgrund der Erkrankungen einfach so unglaublich schwer.

- Sie hat eine Suchterkrankung, die nicht von Pappe ist. Du hast den Weg aus der Sucht geschafft, wirst aber kontinuierlich durch sie destabilisiert und bist zuletzt sogar rückfällig geworden.
- Du hast hier von Deinen Depressionen berichtet, die Dir unheimlich Kraft rauben und viel abverlangen. In einer depressiven Phase schafft man häufig nicht, sich gut um sich selbst zu kümmern. Sich dann auch noch um eine weitere Person zu kümmern, ist kräftetechnisch kaum möglich.
- Sie hat eine schizoaffektive Störung und scheint ganz aktuell wieder schizomanisch unterwegs zu sein, weil sie die Medikamente abgesetzt hat. Es tut mir sehr leid, dass sie unter einer so schweren Erkrankung leidet. Ich verstehe auch, dass Medikamente nicht nur Symptome, sondern auch viel Positives "wegnehmen". Aber immer wieder absetzten und immer wieder Psychiatrie ist ein elender Kreislauf- für sie und vor allem für alle, denen sie wichtig ist.

Zusammengefasst glaube ich, dass Du - depressiven Phasen zum Trotz - an einem Punkt im Leben angekommen bist, an dem sie noch lange nicht ist.
Das Problem ist, dass Du nicht weißt, ob sie diesen Punkt (dauerhafte, stabile Abstinenz und Medikamentencompliance) jemals erreicht.
Ich glaube, dass Du alles getan hast, um sie zu diesem Punkt zu begleiten.
Leider ist sie an irgendeiner Weggabelung entwischt und nun zurück auf Start.
Den Weg muss sie nun alleine finden, Du hast alles getan.
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Ich denke, dass diese Erfahrung sehr intensiv und wertvoll für Dich war, aber es ist gut, wenn Ihr getrennte Wege geht, da Ihr Euch nicht gegenseitig helfen könnt und Euch nur schaden würdest.

Alles Liebe, wir hier im Forum sind da. Lg, Binchy
Ich habe ihr sehr geholfen :) Sie hat 12Kg an Gewicht verloren, Drogen "nur" ca. 10x genommen, fast keinen Alkohol mehr getrunken und letztlich das Rauchen aufgegeben. Leider nicht für sich selbst sondern für mich.
Mir hat sie auch irgendwie geholfen glaube ich.

Ja, du hast Recht. Für irgendwas wird diese Erfahrung wichtig gewesen sein.
liebe Grüße
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Fühl Dich zumindest virtuell gedrückt.
Danke :)
wie sieht es mit Meditation aus, ist das was für Dich?
Ich bin 2 Jahre auf dem 8 fachen Pfad gewesen. Mit morgentlicher und abendlicher Meditation auf dem Weg zu den 8 Vertiefungen. Leider hat das meine Schizophrenie teilweise ausgelöst. Ich kann nicht mehr meditieren, davon bekomme ich Wahnvorstellungen...
- Du hast hier von Deinen Depressionen berichtet, die Dir unheimlich Kraft rauben und viel abverlangen. In einer depressiven Phase schafft man häufig nicht, sich gut um sich selbst zu kümmern. Sich dann auch noch um eine weitere Person zu kümmern, ist kräftetechnisch kaum möglich.
Ja das stimmt. Es hat sich trotz dessen bei mir alles um sie gedreht. Gedanken, Pläne und so weiter. Ich war nur mit ihrer Gesundheit befasst...Depressive Phasen hatte ich glücklicherweise nur wochenweise.
- Sie hat eine schizoaffektive Störung und scheint ganz aktuell wieder schizomanisch unterwegs zu sein, weil sie die Medikamente abgesetzt hat. Es tut mir sehr leid, dass sie unter einer so schweren Erkrankung leidet. Ich verstehe auch, dass Medikamente nicht nur Symptome, sondern auch viel Positives "wegnehmen". Aber immer wieder absetzten und immer wieder Psychiatrie ist ein elender Kreislauf- für sie und vor allem für alle, denen sie wichtig ist.
Jetzt weiß ich was das bedeutet, unglaublich schwer wenn man das als Angehöriger mitmacht. Ihre Schwester und ihr Ex (Vater ihrer Kinder) sagten ihr kürzlich das sie auf dem Weg ins KH ist...Irgendwie sah und hörte sie nichts...Selbstreflektion fast nicht vorhanden..
Ich glaube, dass Du alles getan hast, um sie zu diesem Punkt zu begleiten.
Tja, Anfangs sagte ich zu mir selbst das ich für so eine Frau alles tun würde...Ich habe bis hin zur Selbstaufgabe getan was ich konnte.
 

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