L
LVchen
Gast
Hi,
ich möchte euch mal wieder mit einem Thema auf den Geist gehen. - wobei ich vorhabe, dieses Thema mal etwas anders aufzuzäumen als sonst.
Heute hatte ich wieder Sitzung beim Therapeuten.
Er sprach etwas an, was hier insbesondere Schmetterlingsflattern, Aloha usw. auch schon andeuteten. Dass ich eben zu viele Bewertungen in sozialer Hinsicht vornehme und die Leute schnell in Schablonen hineinpresse. Er nennt das "negativ-Übertragung", d.h. dass ich sehr schnell das negative in die Leute übertrage (z.B. ihnen misstrauisch oder kritisch ggü.stehe) und diese Leute eine Gegenübertragung praktizieren - aber ohne dass es mir selbst oder den Leuten vielleicht so bewusst ist.
Bedauerlicherweise mussten wir die Therapiesitzung aus Zeitgründen beendigen, sodass ich jetzt eben an dieser Stelle verharre. Aber ich habe durchaus kein Problem damit, dass das im Raum steht --- also keine Sorge, ich breche jetzt nicht die Therapie ab, da ich diesen neuen Therapeuten sehr schätze und er sich mir gegenüber gut verhält und alles. Also ich bin ihm sehr wohlgesinnt eigentlich so.
Nun, was ich mich eben dabei frage ist, inwieweit man das schaffen soll, keinerlei Bewertungen vorzunehmen, da wir doch an sich nie so richtig wertfrei denken, handeln, die Welt wertfrei erleben. (es müssen ja nicht einmal direkt Vorurteile sein).
Vielleicht vermische ich das zu stark; aber ich gebe euch gerne mal ein paar konkrete Beispiele: wenn ich selbst das Gefühl habe, ich laufe einem Bekannten/einem Freund häufig hinterher (d.h. das Melde- und Treffensvorschlagverhältnis beträgt 900 - also ich 90 und er 10) oder wenn sich jemand überhaupt nicht mit einem treffen möchte oder nur Statussymbole hochhält bspw. - dann geht man damit für sich ja irgendwie um. Also das sind z.B. Aspekte, die mich stören bzw. man bewertet diese ja für sich. Eigentlich tut das doch jeder Mensch, oder nicht?
Wenn andere sagen, ich solle mit mehr Ignoranz z.B. da rangehen und dann einfach so denken: gut, lässt man den Kontakt sein. Aber selbst wenn ich für mich entscheide, ob jemand zu mir passt oder nicht, ist das ja eine Wertung.
Oder wenn ich mich darüber aufrege, dass jemand in meiner Gegenwart Ausländer, Kinder, Frauen, Behinderte usw. diskriminiert, dann kann man ja aus einem persönlichen Gerechtigkeitsgefühl heraus auch eben sagen: ja, ich bewerte das, denn ich kann Diskriminierung nicht leiden, lehne es für mich ab.
Die Frage ist: wenn ich mich selbst darüber ärgere, dass sich Menschen wenig bei mir melden, wenn sie sich nicht treffen wollen oder wenn man mir blöde Sprüche entgegenbringt ("dein Leben ist eine Katastrophe" (haben zu mir schon welche gesagt)), dann ist das doch in dem Sinne kein Lästern über die Leute, sondern ich rege mich selbst darüber auf, dass meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden oder dass ich mir selbst eigentlich mehr Kontakt wünsche... oder ich stelle eben für mich fest, dass es nicht passt. (ja, das ist eine Form der Bewertung, aber speziell dieses "Passung" oder "Nicht-Passung" machen doch eigentlich alle).
Viele Leute, die Anzeigen für Partnerschaftsgesuche aufgeben, sagen dann ja auch vor einem potenziellen Treffen: "Mal gucken, inwieweit die Chemie stimmt, ob es funkt - vielleicht reicht es auch bloß zum Sex!" (ist auch bewertend!).
Ich werde es den Therapeuten in 2 Wochen fragen, wie man damit umgehen soll. Frage euch das aber jetzt eben gleichzeitig auch!
Das mit dem "mangelnden Respekt" sagte mir mein Therapeut heute auch.
Dennoch werte ich eigentlich niemanden als Ganzes ab. Zumindest wenn ich jetzt sage, dass es zwischenmenschlich nicht harmoniert, was ja durchaus legitim ist... oder wenn ich sage, dass die jeweiligen Bedürfnisse nicht befriedigt werden in ausreichendem Maße oder wenn ich mich schlecht damit fühle, dass ich mich immer melde, Treffen vorschlage, für den anderen da bin; aber dann eben wenig zurückkommt).
Einige von euch mögen meine Haltung gegenüber Kontakten vielleicht als Lästern betrachten; aber eigentlich ist das nicht unbedingt das, was mir im Real-life bestätigt/gespiegelt wird. Möglicherweise ist es auch etwas anderes, warum es nicht funktioniert!
Mein Therapeut meinte, dass wenn er mich reden hört, er irgendwie sich als potenzieller Kontakt auch zurückziehen würde. Ich gestehe ihm diese Sichtweise zu, da ich mich durchaus nicht immer positiv über andere äußere. Dennoch habe ich ja Kontakte dabei, die eigentlich meine Sichtweise so weit teilen und das ja auch nicht okay finden, wenn einem jemand das vorwirft, dass man psychisch krank ist oder dass die Kontakte eben so einseitig sind oder was auch immer.
Der Mann und seine Partnerin, von denen ich schon öfter berichtet habe, stimmt mir in sozialer Hinsicht durchaus zu, dass das nicht förderlich ist, jemandem Vorwürfe zur Lebensgestaltung zu machen oder wegen Erkrankungen oder dass es auch nicht okay ist, wenn man zwar Freundschaft hält, aber sich nie trifft.
Möglicherweise gibt es Leute, die sich an meiner Art stören. Will ich ja nicht in Abrede stellen.
Mich würde es wirklich sehr interessieren, wie Ihr das so seht!
Und ich bitte euch darum, keine Beiträge der Art "Was hast du denn jetzt wieder für ein Problem?" zu eröffnen bzw. Streitdiskussionen hier auszutragen.
LG
LVchen
ich möchte euch mal wieder mit einem Thema auf den Geist gehen. - wobei ich vorhabe, dieses Thema mal etwas anders aufzuzäumen als sonst.
Heute hatte ich wieder Sitzung beim Therapeuten.
Er sprach etwas an, was hier insbesondere Schmetterlingsflattern, Aloha usw. auch schon andeuteten. Dass ich eben zu viele Bewertungen in sozialer Hinsicht vornehme und die Leute schnell in Schablonen hineinpresse. Er nennt das "negativ-Übertragung", d.h. dass ich sehr schnell das negative in die Leute übertrage (z.B. ihnen misstrauisch oder kritisch ggü.stehe) und diese Leute eine Gegenübertragung praktizieren - aber ohne dass es mir selbst oder den Leuten vielleicht so bewusst ist.
Bedauerlicherweise mussten wir die Therapiesitzung aus Zeitgründen beendigen, sodass ich jetzt eben an dieser Stelle verharre. Aber ich habe durchaus kein Problem damit, dass das im Raum steht --- also keine Sorge, ich breche jetzt nicht die Therapie ab, da ich diesen neuen Therapeuten sehr schätze und er sich mir gegenüber gut verhält und alles. Also ich bin ihm sehr wohlgesinnt eigentlich so.
Nun, was ich mich eben dabei frage ist, inwieweit man das schaffen soll, keinerlei Bewertungen vorzunehmen, da wir doch an sich nie so richtig wertfrei denken, handeln, die Welt wertfrei erleben. (es müssen ja nicht einmal direkt Vorurteile sein).
Vielleicht vermische ich das zu stark; aber ich gebe euch gerne mal ein paar konkrete Beispiele: wenn ich selbst das Gefühl habe, ich laufe einem Bekannten/einem Freund häufig hinterher (d.h. das Melde- und Treffensvorschlagverhältnis beträgt 900 - also ich 90 und er 10) oder wenn sich jemand überhaupt nicht mit einem treffen möchte oder nur Statussymbole hochhält bspw. - dann geht man damit für sich ja irgendwie um. Also das sind z.B. Aspekte, die mich stören bzw. man bewertet diese ja für sich. Eigentlich tut das doch jeder Mensch, oder nicht?
Wenn andere sagen, ich solle mit mehr Ignoranz z.B. da rangehen und dann einfach so denken: gut, lässt man den Kontakt sein. Aber selbst wenn ich für mich entscheide, ob jemand zu mir passt oder nicht, ist das ja eine Wertung.
Oder wenn ich mich darüber aufrege, dass jemand in meiner Gegenwart Ausländer, Kinder, Frauen, Behinderte usw. diskriminiert, dann kann man ja aus einem persönlichen Gerechtigkeitsgefühl heraus auch eben sagen: ja, ich bewerte das, denn ich kann Diskriminierung nicht leiden, lehne es für mich ab.
Die Frage ist: wenn ich mich selbst darüber ärgere, dass sich Menschen wenig bei mir melden, wenn sie sich nicht treffen wollen oder wenn man mir blöde Sprüche entgegenbringt ("dein Leben ist eine Katastrophe" (haben zu mir schon welche gesagt)), dann ist das doch in dem Sinne kein Lästern über die Leute, sondern ich rege mich selbst darüber auf, dass meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden oder dass ich mir selbst eigentlich mehr Kontakt wünsche... oder ich stelle eben für mich fest, dass es nicht passt. (ja, das ist eine Form der Bewertung, aber speziell dieses "Passung" oder "Nicht-Passung" machen doch eigentlich alle).
Viele Leute, die Anzeigen für Partnerschaftsgesuche aufgeben, sagen dann ja auch vor einem potenziellen Treffen: "Mal gucken, inwieweit die Chemie stimmt, ob es funkt - vielleicht reicht es auch bloß zum Sex!" (ist auch bewertend!).
Ich werde es den Therapeuten in 2 Wochen fragen, wie man damit umgehen soll. Frage euch das aber jetzt eben gleichzeitig auch!
Das mit dem "mangelnden Respekt" sagte mir mein Therapeut heute auch.
Dennoch werte ich eigentlich niemanden als Ganzes ab. Zumindest wenn ich jetzt sage, dass es zwischenmenschlich nicht harmoniert, was ja durchaus legitim ist... oder wenn ich sage, dass die jeweiligen Bedürfnisse nicht befriedigt werden in ausreichendem Maße oder wenn ich mich schlecht damit fühle, dass ich mich immer melde, Treffen vorschlage, für den anderen da bin; aber dann eben wenig zurückkommt).
Einige von euch mögen meine Haltung gegenüber Kontakten vielleicht als Lästern betrachten; aber eigentlich ist das nicht unbedingt das, was mir im Real-life bestätigt/gespiegelt wird. Möglicherweise ist es auch etwas anderes, warum es nicht funktioniert!
Mein Therapeut meinte, dass wenn er mich reden hört, er irgendwie sich als potenzieller Kontakt auch zurückziehen würde. Ich gestehe ihm diese Sichtweise zu, da ich mich durchaus nicht immer positiv über andere äußere. Dennoch habe ich ja Kontakte dabei, die eigentlich meine Sichtweise so weit teilen und das ja auch nicht okay finden, wenn einem jemand das vorwirft, dass man psychisch krank ist oder dass die Kontakte eben so einseitig sind oder was auch immer.
Der Mann und seine Partnerin, von denen ich schon öfter berichtet habe, stimmt mir in sozialer Hinsicht durchaus zu, dass das nicht förderlich ist, jemandem Vorwürfe zur Lebensgestaltung zu machen oder wegen Erkrankungen oder dass es auch nicht okay ist, wenn man zwar Freundschaft hält, aber sich nie trifft.
Möglicherweise gibt es Leute, die sich an meiner Art stören. Will ich ja nicht in Abrede stellen.
Mich würde es wirklich sehr interessieren, wie Ihr das so seht!
Und ich bitte euch darum, keine Beiträge der Art "Was hast du denn jetzt wieder für ein Problem?" zu eröffnen bzw. Streitdiskussionen hier auszutragen.
LG
LVchen