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Bewertungen aller Art

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L

LVchen

Gast
Hi,

ich möchte euch mal wieder mit einem Thema auf den Geist gehen. :D - wobei ich vorhabe, dieses Thema mal etwas anders aufzuzäumen als sonst.

Heute hatte ich wieder Sitzung beim Therapeuten.
Er sprach etwas an, was hier insbesondere Schmetterlingsflattern, Aloha usw. auch schon andeuteten. Dass ich eben zu viele Bewertungen in sozialer Hinsicht vornehme und die Leute schnell in Schablonen hineinpresse. Er nennt das "negativ-Übertragung", d.h. dass ich sehr schnell das negative in die Leute übertrage (z.B. ihnen misstrauisch oder kritisch ggü.stehe) und diese Leute eine Gegenübertragung praktizieren - aber ohne dass es mir selbst oder den Leuten vielleicht so bewusst ist.
Bedauerlicherweise mussten wir die Therapiesitzung aus Zeitgründen beendigen, sodass ich jetzt eben an dieser Stelle verharre. :eek: Aber ich habe durchaus kein Problem damit, dass das im Raum steht --- also keine Sorge, ich breche jetzt nicht die Therapie ab, da ich diesen neuen Therapeuten sehr schätze und er sich mir gegenüber gut verhält und alles. :) Also ich bin ihm sehr wohlgesinnt eigentlich so. :eek:

Nun, was ich mich eben dabei frage ist, inwieweit man das schaffen soll, keinerlei Bewertungen vorzunehmen, da wir doch an sich nie so richtig wertfrei denken, handeln, die Welt wertfrei erleben. (es müssen ja nicht einmal direkt Vorurteile sein).
Vielleicht vermische ich das zu stark; aber ich gebe euch gerne mal ein paar konkrete Beispiele: wenn ich selbst das Gefühl habe, ich laufe einem Bekannten/einem Freund häufig hinterher (d.h. das Melde- und Treffensvorschlagverhältnis beträgt 90:10 - also ich 90 und er 10) oder wenn sich jemand überhaupt nicht mit einem treffen möchte oder nur Statussymbole hochhält bspw. - dann geht man damit für sich ja irgendwie um. Also das sind z.B. Aspekte, die mich stören bzw. man bewertet diese ja für sich. Eigentlich tut das doch jeder Mensch, oder nicht?
Wenn andere sagen, ich solle mit mehr Ignoranz z.B. da rangehen und dann einfach so denken: gut, lässt man den Kontakt sein. Aber selbst wenn ich für mich entscheide, ob jemand zu mir passt oder nicht, ist das ja eine Wertung.
Oder wenn ich mich darüber aufrege, dass jemand in meiner Gegenwart Ausländer, Kinder, Frauen, Behinderte usw. diskriminiert, dann kann man ja aus einem persönlichen Gerechtigkeitsgefühl heraus auch eben sagen: ja, ich bewerte das, denn ich kann Diskriminierung nicht leiden, lehne es für mich ab.

Die Frage ist: wenn ich mich selbst darüber ärgere, dass sich Menschen wenig bei mir melden, wenn sie sich nicht treffen wollen oder wenn man mir blöde Sprüche entgegenbringt ("dein Leben ist eine Katastrophe" (haben zu mir schon welche gesagt)), dann ist das doch in dem Sinne kein Lästern über die Leute, sondern ich rege mich selbst darüber auf, dass meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden oder dass ich mir selbst eigentlich mehr Kontakt wünsche... oder ich stelle eben für mich fest, dass es nicht passt. (ja, das ist eine Form der Bewertung, aber speziell dieses "Passung" oder "Nicht-Passung" machen doch eigentlich alle).

Viele Leute, die Anzeigen für Partnerschaftsgesuche aufgeben, sagen dann ja auch vor einem potenziellen Treffen: "Mal gucken, inwieweit die Chemie stimmt, ob es funkt - vielleicht reicht es auch bloß zum Sex!" (ist auch bewertend!).

Ich werde es den Therapeuten in 2 Wochen fragen, wie man damit umgehen soll. Frage euch das aber jetzt eben gleichzeitig auch! :)

Das mit dem "mangelnden Respekt" sagte mir mein Therapeut heute auch. ;)
Dennoch werte ich eigentlich niemanden als Ganzes ab. Zumindest wenn ich jetzt sage, dass es zwischenmenschlich nicht harmoniert, was ja durchaus legitim ist... oder wenn ich sage, dass die jeweiligen Bedürfnisse nicht befriedigt werden in ausreichendem Maße oder wenn ich mich schlecht damit fühle, dass ich mich immer melde, Treffen vorschlage, für den anderen da bin; aber dann eben wenig zurückkommt).

Einige von euch mögen meine Haltung gegenüber Kontakten vielleicht als Lästern betrachten; aber eigentlich ist das nicht unbedingt das, was mir im Real-life bestätigt/gespiegelt wird. Möglicherweise ist es auch etwas anderes, warum es nicht funktioniert!

Mein Therapeut meinte, dass wenn er mich reden hört, er irgendwie sich als potenzieller Kontakt auch zurückziehen würde. Ich gestehe ihm diese Sichtweise zu, da ich mich durchaus nicht immer positiv über andere äußere. Dennoch habe ich ja Kontakte dabei, die eigentlich meine Sichtweise so weit teilen und das ja auch nicht okay finden, wenn einem jemand das vorwirft, dass man psychisch krank ist oder dass die Kontakte eben so einseitig sind oder was auch immer.
Der Mann und seine Partnerin, von denen ich schon öfter berichtet habe, stimmt mir in sozialer Hinsicht durchaus zu, dass das nicht förderlich ist, jemandem Vorwürfe zur Lebensgestaltung zu machen oder wegen Erkrankungen oder dass es auch nicht okay ist, wenn man zwar Freundschaft hält, aber sich nie trifft.

Möglicherweise gibt es Leute, die sich an meiner Art stören. Will ich ja nicht in Abrede stellen.

Mich würde es wirklich sehr interessieren, wie Ihr das so seht!
Und ich bitte euch darum, keine Beiträge der Art "Was hast du denn jetzt wieder für ein Problem?" zu eröffnen bzw. Streitdiskussionen hier auszutragen. :)


LG
LVchen
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
hi lvchen


dein beitrag heute klingt für mcih ganz anders,als sonst, du suchst wirklich unterstützung und tipps, deshalb kann man meiner meinung nach auch anders reagieren ;):)

ich für mich sehe das so
eine bewertung ist einfach dieses dinge in negativ oder positiv einteilen. und meiner ansicht nach ist es für jeden mensch nicht förderlich so zu leben.

dinge die geschehen
menschen um dich rum

sind anders (auch als erwartet, gewünscht oder gedacht)

doch ob das gut oder schlecht ist
kann nimand klar sagen.

deshalb eben einfach annehmen, wirken lassen,selbst handeln. alles andere ergibt sich.

in dir selbst muss sich etwas aufbauen, ein gefühl, das alles was ist okay ist. mehr nicht.
warum einen penner als vollassi beurteilen,wozu braucht man das?oftmals ists die eigene angst...vor fremdartigen.

ich gehe auf menschen zu und denke oft,mal sehen was darin alles so steckt....versuche nicht zu bewerten oder mir ein urteil vorweg zu machen,denn man sieht immer nur einen anteil eines menschens.

wenn sich deine bekannten nicht großartig melden, hm...ist eben so, warum das als schlecht bezeichnen,wozu brauchst du das? es ist eher so, das dich das traurig macht. aber ob es schlecht ist,weisst du das? mehr bei sich schauen und nicht den anderen zu bewerten,bringt einem selbst mehr...


(bei allem was ich schreibe, es ist nicht einfach und ich denke es ist ein langer weg,ganz urteilsfrei zu leben,doch es ist möglich.)

nimand weiss ganz genau was schlecht und was gut ist,oder?
du kanst nur für dich selbst entscheiden, ist das förderlich für mich oder nicht...und dementsprechend handeln.

meine meinung dazu :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
Also auch wenn es vielleicht HIER keiner zugibt.

JEDER "bewertet"

Ich beobachte mich sogar dabei, dass ich manche Menschen schon allein OPTISCH "bewerte"

Beispiel: ich sehe eine Person (unerheblich ob Mann oder Frau) mit bestimmten Gesichtszügen, Bekleidung, Gesten, usw. (schwerlich in Schriftform zu Erläutern) und ich URTEILE: boah - der/die ist ein Vollassi.

Ich behaupte dass man das manchen Menschen tatsächlich ansehen kann.
Klar... wir alle bewerten... steh ich auch dazu.

Z.B. begegnet mir jeden Morgen eine Frau. Ich geh vom Parkplatz zu meinem Büro, sie zum Bus und wir treffen uns immer an derselben Stelle.

Allein von der Kleidung der Frau, ihrer Körperhaltung und ihrem Gang her urteile ich: Das ist eine graue, verschüchterte Maus und tierisch langweilig.

ABER hier schließe ich mich Cosma an:

Es ist mir EGAL.

Ich habe Ansichten, Meinungen, Empfindungen die einfach DA sind.

Ich bin bereit mich belehren zu lassen - sprich: ich lerne o.g. Person kennen und muss feststellen dass ich mich habe vom ersten Eindruck "täuschen" lassen, dann habe ich auch den Ars...h in der Hose mir dies einzugestehen.
Richtig!
Ich lass dieses Empfinden, das ich zu dieser Frau hab, erstmal so stehen. Per se ist das ja auch nix schlimmes, es ist einfach mal kurz da und beeinträchtigt weder sie noch mich.

Vermutlich hat auch sie sich ein Bild von mir gemacht - was weiss ich, wahrscheinlich sowas wie "die muss einen Vollknall haben, weil sie bei -5°C mit offener Jacke rumrennt". :D

Vielleicht passiert ja echt irgendwann mal was und wir lernen uns kennen, ich stell fest, dass sie eben doch nicht langweilig ist und sie merkt, dass ich keinen Knall hab.

Du Lvchen, erscheinst mir als eine sehr intelligente Person (Schreibstil,Themenwahl etc.), jedoch schon fast "süchtig" danach "Anerkennung" "Zustimmung" "Zuspruch" "Verständnis" etc. o.ä. zu erhalten.

Werde einfach sicherere deiner Selbst und deiner Empfindungen.

Final ist es nicht wichtig was andere darüber denken.
Du musst das Echo ertragen können, den Sturm ernten können wenn Du Wind säst.
*unterschreib*
Genau das ist der springende Punkt! :daumen:
 
M

Manuel+

Gast
LVchen,

klar soll man bewerten. Ohne ein Wertesystem wäre alles ziemlich egal. Der Sadist wäre dann genausogut wie ein Heiliger. Das kanns ja wohl nicht sein!

Bewertungen sind Orientierungen für den Menschen. Und wir sprechen hier vor allem von moralischen Bewertungen.

Problematisch wird es unter anderem, wenn Bewertungen nicht mehr mit der richtigen Absicht ausgeführt werden. Wenn man zB die Wahrhaftigkeit fahren läßt und andere nur noch abwertet, um selbst besser dazustehen, dann haben wir es mit einem negativen Gebrauch von Bewertungen zu tun.

Wer bewertet, sollte sich um Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit bemühen. Bewertungen haben etwas mit der Interpretation von Wirklichkeit zu tun. Wenn man zB aus pathologischen Gründen Fehlbewertungen vornimmt, verfehlt man den eigentlichen Sinn von Bewertungen.
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
wenn man menschen be wert tet

beschreibt man welchen wert sie für einen selbst haben,ergo
ego will haben..etwas von ihnen, geben sie das nicht sind sie nichts wert,geben sie,sind sie gut :D


folglich für mich, egobewusstsein ausklammern und einfach die welt und menschen lieben lernen.

meine gedanken. ernst gemeint ;)
 

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
folglich für mich, egobewusstsein ausklammern und einfach die welt und menschen lieben lernen.

meine gedanken. ernst gemeint ;)
Alle Menschen lieben lernen ist mir denn doch etwas zuviel des Guten und ich bezweifele, dass es machbar ist...

Ich muss meine Mitmenschen nicht lieben (ausser natürlich Freunde und Familie), mir reicht es, wenn ich ihnen neutral gegenüberstehe und sie und ihre Eigenheiten akzeptiere.
 
S

Schmetterlingsflattern

Gast
Alle Menschen lieben lernen ist mir denn doch etwas zuviel des Guten und ich bezweifele, dass es machbar ist...

Ich muss meine Mitmenschen nicht lieben (ausser natürlich Freunde und Familie), mir reicht es, wenn ich ihnen neutral gegenüberstehe und sie und ihre Eigenheiten akzeptiere.
kannst du ja machen wie du möchtest :)
vielleicht aber ist gerade das was auch verschiedenartig verstanden wird....was liebe ist.
 
A

Aloha

Gast
Hallo LVchen,

ich habe ja ebenfalls Donnerstags Therapie, meine roten Augen sind schon fast wieder
abgeschwollen...;)

Dein Thema ist ja nichts Ungewöhnliches bzw. Seltenes..mein Eindruck ist, dass Dein Thera
Dein *Problem" (Störung) schnell erkannt hat...und ich finde es gut, da anzusetzen.

Ich glaube nicht mal, dass es hier darum geht, einen ersten (falschen?) Eindruck irgendwann zu revidieren...ich glaube vielmehr, dass die Frage lauten sollte...

Was mach ich mit meinem diesen Eindruck (welchen natürlich jeder hat...)?
Was leite ich daraus ab?

Beispiel

schlecht gekleidet & fehlende berufl. Qualifikation = arm und assi
(also nicht positiv - sondern negativ be-wert-et)

a)Lasse ich es so stehen - ohne Geringschätzung des Menschen, der sich dahinter verbirgt?
oder
b)Kriegt er den Stempel von mir...Niemals ein potenzieller Gesprächspartner/Kontakt für mich, da negativ?

Vielleicht hätte ich die Frage früher mit b) beantwortet...
Doch das Leben lehrte mich, dass es ok ist, wenn Jemand assi aussieht.
Ich habe erfahren, dass jeder Mensch liebenswerte Anteile hat - auch wenn er keinen Beruf gelernt hat bzw. Arbeitlos ist..und dass es Jeder wert ist, mit ihm Kontakt zu haben.

Gleiches gilt bei mir für Andersdenkende...die dürfen das, auch wenn es in meinen Gesamteindruck von der Person mit einfließt - ich maße mir nicht an, zu verurteilen und abzuwerten.

So komme ich mit meinem näheren und entfernten Umfeld am Besten zurecht - Leben und Leben lassen.

Im Gegenzug ist es mir zunehmend wichtig, von "den Leuten" einfach so angenommen zu werden, wie ich bin...egal, wie sie es finden!
Wer mir zu verstehen gibt - verbal, nonverbal oder über Dritte - dass er mit mir ein Problem hat, der fällt bei mir sofort durchs Raster und hat nichts mehr von mir zu erwarten - ich grenze mich da ganz klar ab - fertig.

Früher war es mir wichtig, mich von jedem einzelnen Menschen ausreichend wahrgenommen und gesehen zu fühlen...mit den Jahren habe ich verstanden, dass das nicht der richtige Weg ist, um mit Anderen gut klar zu kommen....ich muss auf mich selbst schauen, authentisch
bleiben und offen....sowohl hinsichtlich Andersdenkenden, Ehrgeizigen/nicht Ehrgeizigen, Humorvollen/Humorlosen, Großzügigen/Geizigen, Gebildeten/Ungebildeten, Schönen/Hässlichen, Reichen/Armen, Hundefreunden/Hundefeinden, Träumern/Realisten
und und und (könnte ich endlos weiter aufzählen)

Vielleicht gelingt es Dir, im Gespräch mit Deinem Therapeuten, den Grund für Deine
strenge Bewertung Deiner Mitmenschen aufzudröseln...(es wird einen geben!;))

Damit wärst Du einen Schritt weiter - und könntest beginnen, Dein Verhaltensmuster stepp by stepp zu korrigieren - wenn es Dir wichtig erscheint/Du das Bedürfnis hast!

Ich wünsche Dir auf diesem Weg viel Erfolg!

PS:
In diesem Kontext denke ich bei Dir wieder an eine stationäre Psychotherapie, da man hier die einmalige Chance hat, die Gruppe als Konflikt- und Übungsfeld zu nutzen - also in wenigen Wochen sehr viel erreichen kann! (zumindest im Ansatz, dass es danach weiter gehen muss, ist klar!)
 

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
kannst du ja machen wie du möchtest :)
vielleicht aber ist gerade das was auch verschiedenartig verstanden wird....was liebe ist.
Stimmt... das ist ein guter Überlegungsansatz.

Dass man fremde Menschen nicht so lieben kann (und auch wohl eher nicht so lieben sollte) wie man den Partner oder seine Kinder liebt, ist sicher klar.

Aber wenn Liebe zu den Mitmenschen im weitesten Sinne heisst, dass man sie als Individuen so akzeptiert, wie sie sind...

Muss ich noch mal drüber schlafen, danke für die Anregung!
 
L

LVchen

Gast
Ich schreibe später etwas dazu! (muss gleich noch arbeiten und habe gerade Zahni-Behandlung hinter mir)

Jedenfalls danke ich euch schon mal!

@ Schmetterlingsflattern: wie siehst du das mit der "moralischen Bewertung" von Manuel+?
 
Status
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