@Gast:
schade, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber ich denke du bist da eher ein Einzelfall. Ich kenne viele Fälle in denen es gut ausgegangen ist. Wichtig dabei ist natürlich einen guten Anwalt und Psychologen oder jemanden von einer Gewaltopferberatungsstelle (die alle deine Glaubwürdigkeit untermauern können! dann steht nicht mehr Aussage gegen Aussage sondern auch ggf. ein Gutachten zu Gewalttrauma da!) an seiner Seite zu haben. Hattest du diese Hilfen?
Ich kann dir nur ganz dringend raten dich in therapeutische Behandlung zu begeben, denn diese zweifache Niederlage ist natürlich nicht einfach zu verkraften und ggf. gehst du daran zugrunde. Du klingst ja bereits sehr bitter, verzweifelt und depressiv. Also achte auf dich und glauben an dich.
Es gibt Gerechtigkeit, aber natürlich nicht für umsonst. Man muss sehr hart und mit Herz und Verstand dafür kämpfen. Und Garantien zu gewinnen gibt es natürlich nicht. Man kann auch mal Pech haben, hat es aber zumindest versucht, was ich sehr wichtig finde, denn dieser Versuch ist ein wichtiger Abgrenzungsschritt und zeigt, dass mal sich selber für wert erachtet einiges an Mühen und Unbequemlichkeiten auf sich zu nehmen...was sehr wichtig ist.
Du solltest weil du den Mut derzeit verloren hast hier nicht anderen auch vorschnell den Mut und die Hoffnung nehmen, das finde ich ein wenig ungerecht und unfair. Indem du anderen die Hoffnung raubst ziehst du sie auf deine pessimistische Schiene, Unglücksniveau runter und ist das in Ordnung?...Es wäre sehr hilfreich wenn du mal näheres erläutern würdest und man gucken könnte was bei dir falsch gelaufen ist, versäumt worden ist (ggf. psycholog. Gutachten, vernünftiger Anwalt?) mal ein wenig analysieren kann worauf genau es ankommt und welche Fehler man meiden sollte.
Nochmals der Rat: hol dir psychotherapeutische Hilfe und versuche so schnell wie möglich von deiner Deprischiene oder der unrealistischen Annahme es gäbe keine Gerechtigkeit und anderen pessimistischen Grundgedanken runterzukommen. Von solchem Denken wird man krank.
Übrigens ist es Mist jemals irgendeinem Menschen blind zu vertrauen! Das hat dich ja im Grunde in deine Situation gebracht und wird dich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in weitere ähnliche Situationen bringen.. ...ein zu naives Menschenbild und die unrealistische Erwartungshaltung sich einfach so fallen lassen zu können...Vertrauen ist eine Sache des richtigen Maßes und von Zeit...Vertrauenswürdigkeit muss sich immer wieder neu erweisen und beweisen....Dem einzigen Menschen dem man blind vertrauen sollte ist ggf. man selber....man nennt das Selbstvertrauen. Allerdings sollte man im Opferhabitus da erstmal vorsichtig mit sich selber sein und gucken wie man mit therapeutischer Hilfe einige recht gefährdende Ansichten, Aberglauben etc. abbaut. Z.B den Aberglauben es gäbe Menschen die von Natur aus gut sind und denen man blind vertrauen kann...jibt es net! alle Menschen gehören der Spezies Raubtier an, sind zwar kultur- und moralfähig, aber Garantien gibt es nicht! Und ob sie sich ordentlich benehmen hängt immer stark vom eigenen Verhalten ab, ob man sich gleichberechtigt benimmt, Präsenz zeigt (Modell Frau und nicht Püppi!) klar Grenzen aufzeigen kann, selber mächtig genug ist um sich gegen die alltäglichen Herrschaftsallüren in der Partnerschaft durchzusetzen etc. Man muss halt ein wenig wissen wie Menschen so ticken und sollte aus einer Gewalterfahrung gelernt haben, dass es hier um Macht geht, um Ausbeutung und Ausnutzung und das Menschen, die zunächst nett und liebenswert wirken auch ganz andere Züge in sich tragen können, Menschen also generell vielschichtig sind und man ihnen in Maßen und immer mit wachem Blick, niemals blind vertrauen sollte...außer ggf. nach Jahrzehnten des Zusammenlebens und sorgfältiger Prüfung und nur in bestimmten (nicht allen) Situationen. Menschen brauchen Anleitung wie weit sie gehen dürfen oder nicht...brauchen oft ein klares NEIN um ihr natürliches EGO-Streben soweit einzuschränken, dass man mit ihnen vernünftig leben kann. Eine Beziehung bleibt also eine Art Erziehungsprozeß an dem beide Partner aktiv beteiligt sein müssen. Ist eine Seite zu passiv ist es an sich (leider) oft normal, dass die andere SEite ihr EGO immer mehr ausweitet. Da wo keine klare Grenze ist, geschaffen wurde kommt es zu Grenzüberschreitungen.
Schlimm finde ich immer wenn Eltern ihre Macht zu sehr ausnutzen und ihre Kinder als ihnen natürlich zunächst unterlegene Menschen schlecht behandeln. Aber erfahrungsgemäßt kann sich ab der Pubertät da auch was ändern. Es braucht allerdings seine Zeit um diese Erlebnisse verarbeiten zu können und viel Arbeit an sich selber um ein normales Selbstbewusstsein aufzubauen.
Lt. Beobachtung gibt es bei Gewaltopfern generell zwei Kategorien von Menschen: diejenigen die dem Aberglauben anhaften jemand hätte sie für immer zerstört, die dann ellenlang rumhocken und rumjammern über die Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit der Welt und diejenigen, die den erlebten Dreck abstreifen (per harter Arbeit an sich selber, Therapie od.ä. also eine ausführliche Seelenreinigungsaktiom, sonst reißt einen diese Schlacke immer wieder runter!) , aufstehen und neu beginnen. Halt die Verantwortung für ihr Leben übernehmen und nicht kindlich dahocken und denken, dass immer andere über ihr Los bestimmen.
Was dein Leid und deine Erkrankungen angeht: du bist die Architektin deines Lebens und für alles was du erlebst voll verantwortlich. Klingt hart, ist aber nunmal leider die Realität.
Du hast einen Mann gewählt und geduldet der dich wahrscheinlich viel zu lange schlecht behandelt hat und hast ggf. lange Zeit nichts dagegen unternommen und dir so vor Gericht deine Glaubwürdigkeit zum Teil selber untergraben? Du hast ggf. zu lange angehaftet was deinen brutalen EX und deine Niederlage vor Gericht anging, hast ggf. keine psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen, dir nicht helfen lassen, da wo du dringend Hilfe benötigt hättest? Dir also selber Hilfe verweigert?
Frag dich das mal ernsthaft und ich hoffe du findest einen Weg wie du aus deinem Tief herauskommt. Bevor man neu anfangen kann muss man mit der Vergangenheit reinen Tisch machen, sonst machen einen traumatische Erlebnisse krank. Räum also in deiner Seele auf und dann kannst du auch unbelasteter in die Zukunft blicken.
Also meine Meinung: Anzeigen: auf jeden Fall versuchen und dabei taktisch klug vorgehen mit Anwalt und Psychologen an der Seite...dann sind die ERfolgsaussichten hoch.
Neuanfang: auf jeden Fall aber am besten indem man mit psychologischer Hilfe ein erlebtes Trauma zuvor radikal kleintrümmert..es zumindest ernsthaft versucht, sonst kann es sein, dass es den Rest des Lebens rumnervt und einen kaputt macht.
Menschen meiden, die schlecht zu einem sind: auf jeden Fall, denn das sollte man aus seinen negativen Erfahrungen gelernt haben. Gerade deshalb ist auch Erinnerung daran wie ein schlechter Mensch agiert, sich verhält so wichtig. Verdrängen und vergessen wollen bringt einen oft dahin erneut blind umher zu tappsen und auf schlechte Menschen reinzufallen, also alte Fehler zu wiederholen. Nur wer genau hinguckt und hart mit sich selber ins Gericht geht, klar analysiert, klare Entscheidungen trifft der kommt auch weiter.
Ich habe auch häusliche Gewalt seitens meiner Eltern erlebt, aber sie nie angezeigt, sondern anders abgerechnet. Sie hatten sich nach meinem kräftigen VETO als ich ca. 13,14 Jahre alt war und mit Polizei gedroht hatte, wenn sie mich oder meine Schwestern noch einmal schlecht behandeln stark geändert und besser verhalten und danach außergerichtlich Schadensersatz/Schmerzensgeld in nicht unwesentlichem Umfang gezahlt. Man kann die Dinge halt auf verschiedene Art und Weise lösen. Grundsätzlich ist jedoch wichtig, dass klare Grenzziehung und Auseinandersetzung stattfindet. Das habe ich für mich so empfunden, mir war es wichtig die Dinge zu klären damit ich neu anfangen konnte. Die Auseinandersetzung hat mir noch mehr Stärke und Selbstbewusstsein gegeben.
Um gedanklich alles klar hinzukriegen in Hinsicht auf Schuld etc.( viele Gewaltopfer sind so devot die Schuld der Gewalt auf sich zu nehmen, fühlen sich schuldig, was Quatsch ist..allein der Täter ist verantwortlich für sein TUN und schuldig im Sinne der Anklage!) rate ich zu Therapie als einer Form der angeleiteten Reflexion, sonst bleibt man ggf. gedanklich hängen, steckt fest und wird an ungesunden Grübeleien krank, sprich depressiv od.ä.
In meinem Leben habe ich bisher immer für Gerechtigkeit für mich sorgen können...es ist und bleibt ein Eigenengagement und Selbstsorge und man muss halt wissen was man sich selber schuldig ist. Mein Selbstwertgefühl ist gut entwickelt und da gibt es für mich keine Zweifel, dass ich kampfbereit bin mich auch stets direkt ohne zu Zögern gegen Ungerechtigkeit zu wehren mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Grundvoraussetzung sind ein wenig Mut (wer den nicht hat, der kann nicht überleben oder lebt halt leidend), Wille zu Leben und v.a. Leistungsbereitschaft.
Jeder muss letztlich selber entscheiden was an Leistung und Mut er in sich investiert um ein glückliches und/oder zufriedenes Leben zu erhalten.
Tyra