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Betrogen, Leben gerät aus den Fugen

HTM

Neues Mitglied
Hallo liebe Forengemeinde,

ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Thread betiteln soll, da ich das Gefühl habe, dass derzeit irgendwie alles auf mich herein- bzw. auseinander bricht.

Ich bin 29, männlich und bin bis vor meiner aktuellen Beziehung mehr oder weniger gut durchs Leben gekommen, war jedoch nie ein Mensch der Ordnung oder der Finanzen. Doch dies änderte sich alles, als ich meinen Partner kennenlernte und nun schon seit über sieben Jahren mit ihm zusammen bin. Er half mir aus meiner Situation und nach und nach ging es mit uns aufwärts. Doch schon nach kurzer Zeit gerieten wir selbst in einen finanziellen Betrugsfall, mit dem wir auch heute noch teilweise zu kämpfen haben und um dies alles zu überstehen hohe Verbindlichkeiten aufnehmen mussten. Dies geht zzt. zwar wieder aufwärts, doch gab es Jahre, in denen bspw. unser Essen nur aus Brot und Nudeln bestand. Diese ständigen finanziellen Sorgen im Nacken nagten natürlich auch an der Beziehung, die vor ca. fünf Jahren ihren absoluten Tiefpunkt erreichte. Doch wir beide haben immer gekämpft und ich muss endlich nicht mehr bei jedem Einkauf den Taschenrechner mitnehmen.

Das Ganze hat jedoch noch weitere Spuren hinterlassen. Ich habe sehr starke soziale Ängste entwickelt, fühle mich unter Fremden unwohl und kann so gut wie keine Kontakte aufbauen oder pflegen. Mein Freundeskreis hat sich dadurch auf ein Minimum reduziert.

Nun kam vor ein paar Tagen der Schock. Ein Freund zu dem ich über die Jahre Vertrauen aufgebaut hatte und auch öfters die Woche mal reingeschaut habe hat mir gebeichtet, dass er eben vor besagten fünf Jahren etwas mit meinem Partner gehabt habe. Hierzu sei es 10-15 Mal bis vor ca. 1,5 Jahren zu Treffen gekommen, anfangs von seiner Seite aus, später von meinem Partner, bis besagter Freund das Ganze beendet habe.

Zwei Tage später konfrontierte ich meinen Partner damit und er bestätigte dies zum Teil. Seine Version weicht jedoch in vielen Punkten von dem ab, was ich vorher erfahren habe. Bspw. habe es vielleicht 6 Treffen gegeben und davon sei auch nur eins intim geworden. Auch habe der Freund ihn eher bedrängt, schlecht hinter meinem Rücken über mich gesprochen und irgendwann habe mein Partner den Kontakt dann abgebrochen.

Ich bin am Boden zerstört und fühle mich teilweise wie gelähmt, habe neulich über eine Stunde zum Nachdenken an einem See gesessen und konnte an nichts denken, außer auf den See zu starren. Weder weiß ich welche Version nun stimmt, noch lässt sich das im Nachhinein bspw. durch Nachrichtenverläufe näher herausfinden. Eigentlich habe ich immer gesagt, dass bei so einer Aktion jede Beziehung für mich beendet wäre, doch wenn man nicht direkt betroffen ist, dann lässt sich sowas immer leicht sagen.

Es schockt mich, dass es eine Situation wie aus dem Bilderbuch zu sein scheint, mir beide all die Jahre förmlich ins Gesicht gespuckt haben. Aber ich kann auch nicht einordnen, warum der Freund mir dies jetzt erzählte. Nach seiner Aussage musste er endlich sein Gewissen erleichtern. Aber warum sollte er dies, wenn ich der Version meines Partners glaube? Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass besagter Freund psychisch auch nicht der fitteste ist, zeitweise div. Drogen konsumiert/e und manche „Details“ von meinem Partner eher an seiner Geschichte zweifeln lassen.

Was nun auch stimmen mag und was nicht, ich bin einfach nicht in der Lage Kopf und Emotionen in Gleichklang zu bringen. Auf der einen Seite kann ich viele Dinge mehr oder weniger nachvollziehen. Unsere Beziehung war zum damaligen Zeitpunkt so gut wie aus und mein Partner selbst ziemlich am Ende. Dann eben der Freund mit seinen Problemen, der zwar mit einer Frau zusammen lebt, aber mir vor vielen Jahren auch mal erzählte, dass er sich gut vorstellen könnte, mal etwas mit einem Mann zu haben. Auch weiß ich selbst, wie schnell es passieren kann, dass man eigene Moralvorstellungen über Bord wirft oder sich Situationen ergeben können, in denen man vielleicht völlig anders entscheidet als man es sich gedacht hätte. Ich kann mir daher vieles Vorstellen und in gewisser Weise auch nachvollziehen, aber auf der anderen Seite ist dort jetzt halt etwas passiert (was auch immer nun genau im Detail).

Nun zieht dieser Vertrauensbruch noch weitere Sachen mit sich. All die Jahre in denen wir emotional und finanziell gekämpft haben, ich weiß einfach nicht ob ich dies so einfach loslassen kann/soll. Ich kann nicht mal einschätzen wovor ich mehr Angst habe: meinen Partner dadurch zu verlieren oder durch den Verlust in eine noch viel schlimmere Existenzkrise zurückzufallen (den Großteil der Schulden habe ich auf mich genommen und kann, wie gesagt, eh nicht gut mit Finanzen umgehen).

Ein weiterer Punkt, von dem mir der Freund erzählte ist der, dass er sein „schlechtes Gewissen“ mit anderen Personen teilen musste und erzählte mir auch, wer noch davon weiß. Das wiederum sind mehrere meiner Arbeitskollegen und ein weiterer Freund von mir. Dagegen kann ich ja auch schlecht etwas sagen, schließlich haben diese Personen aus meiner Sicht schon richtig gehandelt und Vertrauen gegenüber demjenigen bewiesen, indem sie mir eben nichts davon erzählt haben. Doch das trifft mich noch mehr. Ich weiß überhaupt nicht mehr wem ich auf der Arbeit noch über den Weg laufen kann oder in wie weit die Personen das für sich behalten haben. Ich fühle mich seit dem ständig auf der Arbeit irgendwie beobachtet und diese Ungewissheit (Stichwort: Flurfunk), dieses „schmutzige“ Gefühl, sorgt bei mir dafür, dass ich Schwierigkeiten habe mich zu konzentrieren bzw. meiner Arbeit noch normal nachzugehen.

Letztendlich weiß ich nicht mal mehr, wem ich überhaupt noch vertrauen soll oder mit wem ich überhaupt reden kann. Da ist nur noch eine Person übrig und die ist sowohl einer der besagten Arbeitskollegen, als auch ein gemeinsamer Freund von mir und besagtem Freund. Dadurch fühle ich mich einfach unheimlich einsam und auch irgendwo allein gelassen. Meine mühsam aufgebaute Basis ist von einem Moment auf den anderen weggebrochen und wie beschrieben bezieht sich dies auf sämtliche meiner Lebensbereiche.

Ja natürlich, irgendwie geht es weiter, irgendwie mag es auch wieder eine bessere Zeit geben, aber ich weiß nicht mal wie oder wo ich den nächsten meiner Schritte hinsetzen soll.
Die einzige Möglichkeit die ich aktuell daher sehe ist die des „anonymen Internets“ und bin dadurch auch auf dieser Seite gelandet in der Hoffnung, vielleicht doch die ein oder andere Idee oder Gedankenanstoß zu erhalten.

Vielen Dank daher schon an denjenigen, der sich dieses ganze Geschwurbel freiwillig durchgelesen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
D

Deliverance

Gast
Hmmm...ich glaube, es ist relativ egal, wem von beiden du glaubst, Fakt ist doch, das da was gelaufen ist.
Und Fakt ist auch, dass anscheinend viele Menschen davon wussten.

Ja, "Trenn dich!" ist ganz leicht gesagt.
Ich glaube, es ist wichtig, alles gut zu über denken und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen.
Vielleicht tut dir eine Auszeit ganz gut, wenn sich das organisieren lässt - mal raus aus dem Dunstkreis und dein Bauchgefühl sprechen zu lassen.
Ich denke, dass es möglich ist, einen Seitensprung zu über stehen, aber da steckt meistens auch viel Arbeit dahinter.
Und dann muss das auch von beiden Seiten kommen - ist dein Partner dazu bereit?

Zu deinen Freunden/Bekannten - ich würde dir raten, dass Gespräch zu suchen.
Vielleicht wussten sie von nichts, hielten es nur für ein dummes Gerücht oder haben tatsächlich etwas gewusst und nichts gesagt (dann kannst du definitiv drauf verzichten!).
 

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