eisblume90
Aktives Mitglied
Hallo ihr Lieben,
diesmal wende ich mich nicht für mich an euch, sondern weil ich mich seit geraumer Zeit um meinen besten Freund sorge. Er hat seit mehreren Jahren ein Suchtproblem. Welches genau, lässt sich nicht wirklich definieren. Wir haben uns Anfang letzten Jahres in einer psychiatrischen Klinik kennen gelernt. Er war wegen seinem Alkoholkonsum dort. Er ist jedoch kein klassischer Alkoholiker. Zumindest ist er nicht körperlich abhängig von Alkohol. Er trinkt phasenweise und das auch nur sehr selten. Wenn er jedoch trinkt, dann gleich so viel, dass er am Ende nicht mehr stehen kann. Trinkt er nicht, kifft er. THC konsumiert er täglich. Ich schätze, er raucht etwa ein Gramm am Tag. Ich kiffe auch ab und zu, habe eine Zeit lang auch mal täglich gekifft (was ich heute für ungesund halte), aber ein Gramm ist wirklich viel.
Zusätzlich zu seinem Alkohol- und Cannabiskonsum gibt er Unsummen für Dinge aus, die er gar nicht braucht. Irgendwelche Klickspielchen, die es mittlerweile auch kostenlos gibt, Klamotten, von denen er schon viel zu viele hat, Dread-Schmuck, Deko, etc. und eigentlich ist gar kein Platz mehr in der Wohnung. Er lebt nicht in einem Messie-Haushalt, nicht falsch verstehen. Aber die Regale sind voll mit Deko und der Schrank voll mit Kleidung. Es ist von allem genug da. Das Kaufen macht ihn glücklich. Es geht ihm nicht um das erstandene Produkt, sondern lediglich um den Kauf. So seine Worte.
Ich würde ihn weder als Alkohol-, noch als Cannabis-, noch als Kaufsüchtigen bezeichnen. Er ist einfach abhängig. Dieser Abhängigkeit liegen verschiedene Ursachen zugrunde. Diese sind sowohl mir als auch ihm bekannt.
Er ist ein unglaublich guter Freund und gibt mir so viel. Er ist ein herzensguter Mensch und immer da, wenn ich ihn brauche. Er möchte aufhören. Sowohl mit dem Trinken, als auch mit dem Kiffen. Aber er schafft es nicht alleine. Nun wird den meisten von euch wahrscheinlich ziemlich schnell eine Therapie als Lösungsvorschlag einfallen. Das wäre mir auch das liebste und eigentlich ist es unumgänglich. Er ist stark traumatisiert und gehört schon lange zu einem ambulanten Traumatherapeuten. Momentan kommt eine Therapie für ihn aber einfach noch nicht in Frage. Nicht, weil er mit dem Konsum nicht aufhören möchte. Das will er. Er hat einfach ganz schreckliche Angst vor dem, was in ihm hoch kommen könnte bei einer Therapie.
Ich selbst bin seit Juli diesen Jahres bei einer Traumatherapeutin. Sie macht ihren Job gut und ich bin zufrieden mit ihr. Aber ich kann seine Ängste absolut nachvollziehen. Die Therapie ist sehr anstrengend und kräfteraubend. Ich verstehe, dass er Angst hat. Ich habe nicht das Gefühl, dass er diese Angst vorschiebt. Sie ist echt. Wenn genauer nachfrage, wie es ihm geht, warum er so schlecht schläft, was er träumt, wirkt sein Blick gequält, angsterfüllt, fast panisch. Er hat gleich Tränen in den Augen. Ich kenne diesen Blick. Ich kenne ihn von mir. Er schafft es momentan nicht, einen Therapeuten zu suchen. Auch wenn es das beste wäre, ist eine Therapie zum jetzigen Zeitpunkt dennoch einfach keine Option für ihn.
Ich frage mich jetzt, was ich tun kann. Gerade, was seinen Konsum betrifft. Das macht ihn kaputt. Ende November habe ich eine Woche Urlaub. Er hat in dieser Zeit vier Tage frei. Ich habe schon überlegt, in diesen vier Tagen über Nacht bei ihm zu bleiben. Vier Tage ohne Cannabis, Alkohol und unnötige Einkäufe. Das ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht aber auch ein Anfang. Ich weiß es nicht...
Die Option, mich von ihm zu distanzieren oder ihn fallen zu lassen, damit er alleine wieder aufsteht, gibt es für mich nicht.
Habt ihr ebenfalls Erfahrungen mit abhängigen Menschen in eurem Freundes-/Familienkreis gemacht, oder seid/ward ihr vielleicht selbst mal abhängig (insbesondere Alkohol und Cannabis)? Wie seid ihr in solchen Situationen damit umgegangen?
Im Voraus schonmal vielen Dank und liebe Grüße,
Eisblume
diesmal wende ich mich nicht für mich an euch, sondern weil ich mich seit geraumer Zeit um meinen besten Freund sorge. Er hat seit mehreren Jahren ein Suchtproblem. Welches genau, lässt sich nicht wirklich definieren. Wir haben uns Anfang letzten Jahres in einer psychiatrischen Klinik kennen gelernt. Er war wegen seinem Alkoholkonsum dort. Er ist jedoch kein klassischer Alkoholiker. Zumindest ist er nicht körperlich abhängig von Alkohol. Er trinkt phasenweise und das auch nur sehr selten. Wenn er jedoch trinkt, dann gleich so viel, dass er am Ende nicht mehr stehen kann. Trinkt er nicht, kifft er. THC konsumiert er täglich. Ich schätze, er raucht etwa ein Gramm am Tag. Ich kiffe auch ab und zu, habe eine Zeit lang auch mal täglich gekifft (was ich heute für ungesund halte), aber ein Gramm ist wirklich viel.
Zusätzlich zu seinem Alkohol- und Cannabiskonsum gibt er Unsummen für Dinge aus, die er gar nicht braucht. Irgendwelche Klickspielchen, die es mittlerweile auch kostenlos gibt, Klamotten, von denen er schon viel zu viele hat, Dread-Schmuck, Deko, etc. und eigentlich ist gar kein Platz mehr in der Wohnung. Er lebt nicht in einem Messie-Haushalt, nicht falsch verstehen. Aber die Regale sind voll mit Deko und der Schrank voll mit Kleidung. Es ist von allem genug da. Das Kaufen macht ihn glücklich. Es geht ihm nicht um das erstandene Produkt, sondern lediglich um den Kauf. So seine Worte.
Ich würde ihn weder als Alkohol-, noch als Cannabis-, noch als Kaufsüchtigen bezeichnen. Er ist einfach abhängig. Dieser Abhängigkeit liegen verschiedene Ursachen zugrunde. Diese sind sowohl mir als auch ihm bekannt.
Er ist ein unglaublich guter Freund und gibt mir so viel. Er ist ein herzensguter Mensch und immer da, wenn ich ihn brauche. Er möchte aufhören. Sowohl mit dem Trinken, als auch mit dem Kiffen. Aber er schafft es nicht alleine. Nun wird den meisten von euch wahrscheinlich ziemlich schnell eine Therapie als Lösungsvorschlag einfallen. Das wäre mir auch das liebste und eigentlich ist es unumgänglich. Er ist stark traumatisiert und gehört schon lange zu einem ambulanten Traumatherapeuten. Momentan kommt eine Therapie für ihn aber einfach noch nicht in Frage. Nicht, weil er mit dem Konsum nicht aufhören möchte. Das will er. Er hat einfach ganz schreckliche Angst vor dem, was in ihm hoch kommen könnte bei einer Therapie.
Ich selbst bin seit Juli diesen Jahres bei einer Traumatherapeutin. Sie macht ihren Job gut und ich bin zufrieden mit ihr. Aber ich kann seine Ängste absolut nachvollziehen. Die Therapie ist sehr anstrengend und kräfteraubend. Ich verstehe, dass er Angst hat. Ich habe nicht das Gefühl, dass er diese Angst vorschiebt. Sie ist echt. Wenn genauer nachfrage, wie es ihm geht, warum er so schlecht schläft, was er träumt, wirkt sein Blick gequält, angsterfüllt, fast panisch. Er hat gleich Tränen in den Augen. Ich kenne diesen Blick. Ich kenne ihn von mir. Er schafft es momentan nicht, einen Therapeuten zu suchen. Auch wenn es das beste wäre, ist eine Therapie zum jetzigen Zeitpunkt dennoch einfach keine Option für ihn.
Ich frage mich jetzt, was ich tun kann. Gerade, was seinen Konsum betrifft. Das macht ihn kaputt. Ende November habe ich eine Woche Urlaub. Er hat in dieser Zeit vier Tage frei. Ich habe schon überlegt, in diesen vier Tagen über Nacht bei ihm zu bleiben. Vier Tage ohne Cannabis, Alkohol und unnötige Einkäufe. Das ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht aber auch ein Anfang. Ich weiß es nicht...
Die Option, mich von ihm zu distanzieren oder ihn fallen zu lassen, damit er alleine wieder aufsteht, gibt es für mich nicht.
Habt ihr ebenfalls Erfahrungen mit abhängigen Menschen in eurem Freundes-/Familienkreis gemacht, oder seid/ward ihr vielleicht selbst mal abhängig (insbesondere Alkohol und Cannabis)? Wie seid ihr in solchen Situationen damit umgegangen?
Im Voraus schonmal vielen Dank und liebe Grüße,
Eisblume