Belastung am Arbeitsplatz / Psychisch Überfordert

Liebes Community-Team,
ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen und mir ein paar Tipps und Meinungen geben.
Zu meiner Situation: Ich arbeite seit 3 1/2 Jahren in einem sehr kleinen Betrieb (Fitnessbranche, 4 Mann Studio) und bin dort als dualer Student eingestellt. 2016 hat das auch alles so gepasst. In diesem Jahr ist ein Azubi fertig geworden und hat aufgehört im Studio zu arbeiten. Das heisst von 4 Personen waren wir nur noch zu dritt (Chef schon inklusive). Anfang 2018 hat mein Chef sich ein anderes Standbein aufgebaut und ist nun kaum noch in dem Studio. Was Anfangs in Ordnung war, da meine Kollegin und gute Freundin und ich den Laden zu zweit geschmissen haben (Sie als Studioleitung, ich als Vollzeitkraft mit 35-40 Stunden wöchentlich). Dazu möchte ich erwähnen, dass es bei uns normal ist alle 2 bis 3 Wochen Samstags zu arbeiten und an 2-3 Sonntagen im Jahr. Wir bekommen hierfür allerdings kein Gehalt und dürfen auch keine Überstunden abfeiern.
Anfang des Jahres habe ich nun ausgehandelt, die Samstage doch bezahlt zu bekommen, da meine Bachelorarbeit nun ansteht und ich so gehofft hatte, nicht mehr so oft am Wochenende arbeiten zu müssen. Nun ist es so, dass meine Kollegin schwanger wurde und von November 18 bis Januar 19 nur noch 50 % gearbeitet hat, und von Januar bis März nur noch 30 %. Natürlich war ich weiterhin Vollzeit da und habe dementsprechend alles abfangen müssen, was angefallen ist. Nachdem Sie ab März komplett weg war, ist alles an mir hängen geblieben. Mein AG hat nicht mit mir kommuniziert wie es denn weiter geht. Ich habe deutlich gesagt, dass ich nur für entsprechendes Gehalt den Posten der Studioleitung übernehmen würde. Nachdem wir uns hier aber nicht einig wurden, hat er versprochen, selbst die Aufgaben zu erledigen. Zwei Wochen hat das vielleicht auch geklappt. Da er aber nur selten da ist, blieb doch alles wieder an mir hängen. Ich habe seit Januar nun in Ungewissheit gelebt, wie es in dem Betrieb weitergeht und Zeit für mein Studium war auch nur sehr wenig. Irgendwann kam es so weit, dass ich als einzige Vollzeitkraft da war mit einer Aushilfe. Ich war also täglich zwischen 5 und 7 Stunden alleine (manchmal auch den ganzen Tag). Nun haben wir endlich eine weitere Vollzeitkraft bekommen, ich merke allerdings das ich das alles nicht mehr kann. Es ist nun Zuviel. Das Glück ist, dass ich ab Mitte August einen neuen Job gefunden habe und mein Chef nach einigem Hin und Her einem Aufhebungsvertrag zugestimmt hat. Das Problem ist nun nur, dass ich dieses Jahr erst 5 Tage Urlaub hatte, in denen ich 3 Probe gearbeitet hatte. Ich hätte also noch 10 Tage bis Mitte August, welche ich auch wirklich gebraucht hätte. Nun hat mein Chef in den Vertrag geschrieben dass er die vollen 10 Tage streicht und ich Quasi bis zum letzten Tag arbeiten muss. Das wollte ich auch erst so machen, nur merke ich jetzt, dass ich das nicht hinbekomme. Ich leide leider an ständigen Kopfschmerzen, schlaflosen Nächten, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel und bin andauernd sehr müde und abgeschlagen.
Nun war ich heute beim Arzt und hatte gehofft, dieser würde mich zwei Wochen oder vill sogar die letzten drei Wochen krank schreiben. (Ich muss dazu sagen, ich war dieses Jahr auch nie krank oder ähnliches) Leider hatte ich keinen Termin vereinbart, und kann also erst am Montag zu ihm gehen, heisst ich müsste am Montag auch nochmal auf die Arbeit. Ich habe allerdings nun bei einem anderen Arzt für morgen einen Termin bekommen, das ist aber ein neuer Arzt. Das heisst dieser kennt mich nicht und ich befürchte dass dieser mir vielleicht nicht glaubt oder mich nicht krank schreibt. Allerdings wäre es natürlich super, schon morgen Bescheid zu wissen, wie es weiter geht um am Wochenende Alles regeln zu können....
Leider ist der Beitrag nun doch viel viel länger geworden als geplant, ich hofffe das der/die ein oder andere sich doch die Zeit nimmt ihn zu lesen und mir eine Meinung zu geben.
Sollte ich einfach die letzten 3 Wochen arbeiten um direkt im Anschluss den neuen Job anzutreten? Ist es die richtige Entscheidung auf meinen Körper zu hören und zuhause zu bleiben? Ich weiss nicht was richtig ist. Hinzu kommt das ich gar keine zeit für meine Bachelorarbeit habe und mich auch nicht konzentrieren kann..

Ich danke euch und wünsche euch allen einen schönen Abend !

Vermutlich steckt der Teufel im Detail.
Es gilt das Bundesurlaubsgesetz. In § 13 ist festgehalten, dass nicht zu Ungunsten des Arbeitnehmers davon abgewichen werden kann. Der Aufhebungsvertrag dürfte daher nichtig sein.

Davon abgesehen hast Du Dich mit unbezahlten Samstagen oder Sonntagen schön abziehen lassen. Den Profit hat der Arbeitgeber und den Nachteil hast Du. Du hast nämlich geschrieben, dass Du es nicht mehr schaffst, und das ist die Folge. Darauf kann Krankheit basieren. Hättest Du geschrieben dass Du keine Lust mehr hast und zum Arzt gehst, so wäre es Betrug.

Nun geht es insgesamt um mehrere Dinge.
Zum einen wäre es genial, wenn Du Stundenzettel hättest, auf denen festgehalten ist, wann Deine Arbeitszeiten waren und wann deine Urlaube waren. (Mündliche Konversation ist nicht wirklich beweistauglich).
So könntest Du fordern, was Dir zusteht und den gesetzlich verankerten Anspruch durchsetzen.

Du könntest vorab strukturiert zusammenfassen, was wann war und wie Du es nachzuweisen gedenkst und damit eine Anfrage auf (www)fragEinenAnwalt Punkt DE (link ergänzen) einstellen. Du solltest dann gleich mit anfragen, ob Du bei der Rechtsverfolgung mit eigenen Kosten trotz Obsiegen zu rechnen hast.

Zu der Frage, ob Du Dich krank schreiben lassen sollst, wenn Du nicht mehr kannst(!) ? - Ja (Punkt). Was denn sonst?

Lieber Bodenschatz,
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Bei uns auf dem Computer im Studio sind die arbeits- und Urlaubszeiten festgehalten, weswegen es kein Problem sein dürfte, diese auszudrucken. Wissen sie wie es ist, wenn der Vertrag nichtig ist? Müsste dann ein neuer gemacht werden? Bzw kann der Arbeitgeber dann hiervon zurück treten? Ich habe den Vertrag nur so unterschrieben, da ich Angst hatte, sonst gar nicht aus dem Vertrag zu kommen. Und wissen sie wie es ist, wenn man einen neuen Arzt Aufsucht und ihm die Situation schildert, ob dieser dann überhaupt eine längere Krankmeldung in Betracht zieht?
Liebe Grüße und vielen Dank!

Vielen Dank, Entität.
Das stimmt, leider interessiert meine AG so etwas nicht. Ich vermute er hat mir den Urlaub gestrichen, da er selbst in den Urlaub fährt.
Dann gehe ich morgen zum Arzt und hoffe dass er einsichtig ist und mich solange krank schreibt, dass ich nicht mehr auf die Arbeit gehen muss. Denn wenn ich nun „nur“ eine Woche krank wäre, würde mein AG mir die letzten zwei Wochen wieder die Hölle heiß machen. Aber nochmal Danke für euren Rat!

Katzenmami95 meinte:

Lieber Bodenschatz,
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Bei uns auf dem Computer im Studio sind die arbeits- und Urlaubszeiten festgehalten, weswegen es kein Problem sein dürfte, diese auszudrucken. Wissen sie wie es ist, wenn der Vertrag nichtig ist? Müsste dann ein neuer gemacht werden? Bzw kann der Arbeitgeber dann hiervon zurück treten? Ich habe den Vertrag nur so unterschrieben, da ich Angst hatte, sonst gar nicht aus dem Vertrag zu kommen. Und wissen sie wie es ist, wenn man einen neuen Arzt Aufsucht und ihm die Situation schildert, ob dieser dann überhaupt eine längere Krankmeldung in Betracht zieht?
Liebe Grüße und vielen Dank!

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Ich würde einen Anwalt aufsuche, denn das ist alles nicht rechtens.

Den Urlaub kann er Dir nicht verweigern. Die Überstunden muss er Dir , zumindest auszahlen und es ist auch nicht zulässig unendlich viele Überstunden zu machen.

Das alles kann man einklagen.

Einen Aufhebungsvertrag hätte es auch nicht gebraucht, weil Du ganz einfach hättest ordentlich kündigen können und der Arbeitgeber kann nichts dagegen tun.