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Bedürfnis nach Freiheit

O

oliiviia

Gast
Hallo,

ich w/23 kann gar nicht damit umgehen wenn ich an etwas gebunden bin, Termine setzen mich unter Druck, ich kann keine Beziehung führen, weil ich sehr viel Freiheit brauche. Unabhängigkeit und Selbstständigkeit ist für mich so ziemlich das wichtigste im Leben. Wenn mich z. B meine Familie nach etwas fragt (spontan) erlauben sie mir nicht nein zu sagen, dann fühle ich mich sofort überfordert. Ich lebe außerdem in einer Großstadt. Hier ist immer etwas los, die Hektik und die Eile im Alltag stressen mich. Ich kann nicht damit umgehen, wenn mich etwas oder jemand aus meiner Ruhe bringt.

Momentan studiere ich und ich bin dankbar, dass ich den Tag so gestalten kann wie es mir passt, die Hauptsache ist, dass ich alles schaffe und damit habe ich kein Problem. Der Gedanke daran irgendwann Vollzeit an eine Arbeitsstelle gebunden zu sein, bringt mir schon Herzrasen. Ich brauche sehr viel Abwechslung und kann nicht damit umgehen wenn mein Alltag immer gleich ist. Wenn ich meine Freunde sehe die nicht studieren und schon im Berufsleben sind dann stresst mich das, weil ich weiß, dass ich nie so sein werde, ich bin nicht bereit dazu so ein Leben zu führen.

Das System passt nicht in meine Lebensvorstellung oder besser gesagt, ich passe nicht in das System und ich möchte mich auch nicht anpassen nur, weil das die Norm ist. Ich weiß, man muss auch Kompromisse schließen und Opfer geben, aber meine Freiheit und meine Zeit ist mein größter Schatz und die möchte ich nicht aufgeben. Versteht mich nicht falsch, ich hatte schon genügend Jobs, sowohl Mini, Teil und Vollzeit, also bin ich mit der Arbeitswelt etwas vertraut würde ich behaupten, aber diese Monotonie macht mich wahnsinnig. Mein Kopf ist immer aktiv, ich habe viele Interessen und Hobbies, ich kann mich für sehr viele Dinge begeistern und ich habe immer irgendwelche Ideen, aber ich habe das Gefühl, dass das nicht erwünscht ist und mich die Norm klein halten will.

So war es auch in der Schule, es hat mich immer so fertig gemacht den ganzen Tag dort zu sitzen, um 16-17 erst wieder zuhause zu sein nur um dann noch weitere Aufgaben zu erledigen, ich war totunglücklich zu der Zeit, vor allem die Abiturphase hat mir sehr zu schaffen gemacht. Ich lerne gerne und viel, mit meinen Leistungen bin ich zufrieden, also denkt bitte nicht ich sei faul oder sonst was. Neben dem Studium habe ich auch einen Job und ich übe beides gerne aus, weil es mir genügend Abwechslung bietet und ich sehr flexible Zeiten habe. Mein Problem ist, dass ich tief in mir einen Hunger verspüre nach dem Leben, ich möchte nicht gebunden sein an einen Ort, an einen Menschen oder an irgendwelche Konventionen.

Wenn ich das Thema unter Freunden oder bei meiner Familie anspreche fühle ich mich nicht verstanden. Vermutlich, weil meine Vorstellung vom Leben nicht ihrer entspricht, aber ich habe Verständnis für ihre Bedürfnisse und ihre Wünsche. Wenn ich mich zu etwas äußere, dass ich nicht möchte oder möchte, werde ich für blöd gehalten, ich träume zu viel/habe zu viele Filme geschaut "werd mal erwachsen" und dann fühle ich mich noch schlechter. Ich habe meine Familie und Freunde sehr lieb, aber ich fühle mich so missverstanden und einsam, wenn ich über das rede, was mich innerlich so beschäftigt. Ich bin außerdem sehr introvertiert und mag meine Ruhe, bin in mich gekehrt, rede nicht so viel, aber schüchtern bin ich nicht wirklich, wenn ich was zu sagen habe dann tue ich das üblich auch (verpacke es aber angemessen).

Ich weiß nicht warum ich so bin, ich interessiere mich sehr für Philosophie, Literatur und die Natur und ich denke, dass das dazu beigetragen hat mich zu dem Menschen zu machen der ich heute bin, weil ich mir sonst nicht erklären kann, warum ich so anders ticke, wenn mein Umfeld andere Werte vertritt. Normalerweise passt sich der Mensch doch an seine Umgebung an, aber das hat bei mir anscheinend nicht so funktioniert.

So denke das war´s jetzt erstmal, musste mir das von der Seele schreiben. Tut mir leid, dass es länger geworden ist, aber das hat sich alles irgendwie angestaut. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir eure Antworten schon teilweise ausmalen...dennoch frage ich euch nach eurem Rat. Kennt ihr das auch? Wart ihr in der selben Lage? Könnt ihr meinen Punkt irgendwie verstehen? Wie soll ich damit umgehen? Wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mich nicht fertig machen würdet, kann das glaube ich gerade nicht verkraften, ansonsten wünsche ich euch noch eine tolle Woche.

Liebe Grüße
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Hallo Oliiviia,
du siehst das Leben sehr schwarz/weiß. Es gibt aber dazwischen viele Abstufungen, und da kannst du ansetzen und dein Glück suchen. Ich bin mir sicher, wenn du pfiffig und neugierig bist und dir arbeiten an sich Spaß macht, wirst du das Glück finden.
Wenn ich mich im Bekanntenkreis umschaue, haben die meisten Leute einen "9 to 5 job", ja, aber es gibt Ausnahmen. Die sind fast alle selbständig, aber nicht nur selbständig im Sinne von "ich habe eine Firma", sondern selbständig im Sinne von "ich habe Auftraggeber und denen schreibe ich am Monatsende eine Rechnung". Die Leute sind flexibel und teilen sich ihre Zeit ein, wie sie es brauchen.
Selbst bei Festangestellten gibt es ja immer mehr Lösungen, die von der Standard 40h-Woche weggehen. Da muss man halt seine Bedürfnisse kennen und auch kommunizieren.
Das gleiche bei deiner Familie. Was bedeutet sie "zwingen" dich? Du meinst sicher, sie machen dir ein schlechtes Gewissen? Das passiert allerdings nur in deinem Kopf, da kannst DU etwas daran ändern. Kenne und kommuniziere deine Bedürfnisse besser, dann wird auch das Problem kleiner werden.
Du bist noch sehr jung, du wirst dich entwickeln, du kannst reisen, du kannst irgendwo in der Welt arbeiten, zurückkehren, aus der Stadt rausziehen, was auch immer. Du bist deines Glückes Schmied, du musst dich nur trauen.
 

57-55

Aktives Mitglied
Ich habe Deinen Beitrag gelesen, ich wüsste nicht, warum Dich jemand fertig machen sollte?

Ich glaube, dass ich Dich sehr gut verstehen kann, ich habe mein Leben lang ähnlich gefühlt.
Dabei bin ich auch nie, oder nur bedingt dem Mainstream gefolgt.
Dann eckt man natürlich immer mal wieder an, oft ist das schwer zu verkraften.

Einen Rat zu geben, ist sehr schwierig in dieser Situation.
Es wäre essenziell, dass Du Freundschaft findest (m/w/d egal), eine oder mehrere Personen, mit denen Du Dich austauschen kannst.
Vielleicht postest Du mal hier unter „Sie sucht“ mit einer entsprechenden Anfrage. Du kannst ja auf diesen Thread verweisen.

Ich wünsche Dir alles Gute.
 

betreuter90

Neues Mitglied
Hallo du,

ich brauche auch viel Freiheit.
Termine setzen mich auch unter Druck.
Ich habe Gott sei Dank nicht viel Termine.
Da behalte ich schnell die Übersicht.
Aber ich verstehe dein Bedürfnis nach mehr Freiheit vollkommen.
Die Normalen leben in ihrer eigenen Rationalität, und wollen immer nach ihren Erklärungen leben.
Die meisten menschen leben ihre eigenen Vorstellungen nach ihrem Geldrahmen.
Ob es dich interessiert, wie du lebst? Nein, vermutlich nicht wirklich.
Ich merke es bei mir, wie wenig Intetresse am eigenen Leben besteht.
Manchmal komme ich mir vor, wie als wenn ich übersehen werde.
Keiner will kontaktieren, weil man zu arm in Den Augen der Anderen ist.
Dumme Gesellschaft.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Ich verstehe dich total.
Vor allem das arbeiten belastet mich auch extrem.
Habe mittlerweile 25 Jahre gearbeitet, davon über 20 Vollzeit, mittlerweile reduziert auf 30 Stunden, was es etwas erträglicher macht.

Ich habe das Büro ab Tag 1 als Gefängnis empfunden und so ist es leider immer noch.
Man hat halt kaum Zeit für sich.
Wenn man abends heimkommt ist man müde von der Arbeit, der Kopf ist nicht frei, weil die Arbeit gedanklich noch nachhängt, und man kann nicht mal so lange aufbleiben wie man will, weil man an nächsten Tag wieder raus muss.

Ich bin sehr sehr gefrustet, weiß aber leider auch keinen Ausweg.
 
G

Gelöscht 122778

Gast
Du bist gut so, wie du bist! Und mit Erwachsenen werden hat das nichts zutun. Wir alle tragen hin und wieder das Kindbin uns, es ist so schade, dass diese unsere Gesellschaft dieses zu ersticken versucht. Es erinnert mich sehr an japanische Gepflogenheiten, in denen das Emotionen zeigen völlig verpönt ist. Aber gleichzeitig werden Seminare abgehalten, in denen diese Emotionen ihren Platz finden sollen. Ist das nicht bizarr?

Ich war früher auch in diesem Karriere Arbeitsmodus gefangen. Nach einem ungewollten Umbruch in meinem Leben hat sich das etwas gewandelt.
Warum 8 Stunden tagtäglich ein und dasselbe tun? Hast du Hobbies? Vielleicht lässt sich daraus etwas zaubern? Du könntest eine halbe Stelle deinem gelernten Beruf nachgehen und eine halbe Stelle etwas anderes tun - etwas, das sich vielleicht mit etwas verbinden lässt, dass dir viel bedeutet.

Zeit für sich selbst zu haben, ist sehr wichtig. Und wenn du dir keine Beziehung vorstellen kannst, weil der Mehrwert einer solchen nicht jenen deiner Zeit für dich übersteigt, dann zwingt dich niemand eine einzugehen. Es ist dein Leben und du hast nur dieses eune einzige. Gestalte es so, wie es für dich gut ist und lass die Menschen um dich herum wissen, was deine Bedürfnisse sind und stehe für sie ein.
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Du hast so viel Möglichkeiten dein Leben so zu gestalten, wie du es möchtest.
Du musst es nicht nach anderen richten und dich auch nicht mit anderen vergleichen.

Stell einfach klar ohne anderen vor den Kopf zu stoßen, dass du dein Leben unkonventionell leben möchtest, du aber ihre Lebensweise akzeptierst.

Wenn du damit zurecht kommst ist es ok.
Man sollte seine Träume leben und sich nicht davon abbringen lassen, sofern es niemanden schadet.

Freu dich über freie Gestaltungsmöglichkeiten und bleibe neugierig.

Ich finde das richtig klasse.
 

8sam22

Aktives Mitglied
Hallo oliiviia,
mich würde interessieren, wie das bei dir mit Verabredungen mit deinen Freunden ist.
Stresst dich so ein Termin dann auch?
Triffst du überhaupt Verabredungen oder bist du da nur spontan und willst dich auch nicht festlegen?
Passt das so für alle, oder gibt es da Konflikte?
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich finde Deine Bedürfnisse und Wünsch völlig ok. Ich kenne viele Menschen, die etwas abseits der Norm leben. Künstler, Heilpraktiker, Selbstständige, Coaches, Hundebetreuer, reisende Lehrer, Wildnispädagogen... Mein Bekanntenkreis ist voller Menschen, die sich Auszeiten nehmen oder privat und beruflich ihren Impulsen folgen. Einigen davon geht es finanziell sehr gut und sie können sehr gut und frei leben, andere krebsen am Existenzminimum herum oder haben sich bewußt für ein einfacheres Leben entschieden.
Daß das bei Deiner Familie nicht so gern gesehen ist, hat vielleicht damit zu tun, in welchem Umfeld sie sich bewegt und was für sie wichtig ist. Aber je älter und unabhängiger Du wirst, desto weniger wichtig wird, was Deine Herkunftsfamilie so meint.

Du hast doch die besten Voraussetzungen, wenn Du klug, talentiert, lernbereit, fleißig und begeisterungsfähig bist, Dir Dein Leben so zu gestalten, daß es für Dich passt. Laß Dich nicht entmutigen und verunsichern. Wenn Du besondere Fähigkeiten hast und gut ausgebildet bist, kannst Du auch einen individuellen Weg wählen. Viel Glück und viel Freude wünsche ich Dir dabei.
 

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