Hallo Acro,
ich hatte in den letzten fast 20 Jahren mehrere Vorfälle und Vorwölbungen sowohl LWS als auch HWS.
Meist wurde konservativ behandelt mit Physiotherapie. Das ist langwierig und man muß Geduld haben. Aber es wird meist besser. Wenn Vorfall oder Vorwölbung auf die Nerven drücken, dann kann das sehr schmerzhaft sein. Auf ganz natürlichem Wege werden Vorfälle im Laufe der Zeit kleiner, weil sie quasi "eintrocknen und sich verkapseln" (so hat man mir als Laie das anschaulich erklärt
).
Ich vertraue meinen Physiotherapeuten sehr. Die machen eine tolle Arbeit. Such Dir gute Leute, denen Du vertraust und bei denen Du Dich gut aufgehoben fühlst. Die Therapeuten können durch manuelle Therapie das Ganze ein bißchen "entzerren", so daß der Druck des Vorfalls auf die Nerven nicht so schlimm ist. Die Sicht der Physiotherapeuten auf den Körper unterscheidet sich meiner Erfahrung nach erheblich von dem der Ärzte. (Die kennen meinen Körper jedenfalls deutlich besser als der Orthopäde, der nur schnell ne Spritze setzen will und ein Rezept ausstellt...). Aber auch bei den Physiotherapeuten gilt: Achte auf Dich, denn nur Du spürst wirklich, was in Deinem Körper geschieht. Das ist ja doch auch immer individuell.
Die Halskrause kann helfen, etwas Druck rauszunehmen und daher entlastend wirken. Sie sollte nur nicht so lange getragen werden, daß die Muskulatur schlappmacht, sondern für eine gewisse Zeit Stabilität, Ruhe und Entlastung bringen. Ich würde auch darüber mit den Physiotherapeuten sprechen. Die haben sowieso ganz viele Tips und gute Ratschläge auf Lager. Die kennen sich richtig gut aus mit sowas. Und bei der Krankengymanstik kannst Du die Zeit ja nutzen, um die zu befragen und Dir dort Rat und Hilfestellung zu holen. Allein dafür finde ich das Rezept für Krankengymnastik schon gut.
Mein Physiotherapeut und mein Qi Gong-Lehrer haben mir auch beigebracht wie ich durch Visualisierungen und bewußte Entspannung in dem jeweiligen Bereich auch etwas mehr Platz für den Vorfall schaffen, die Muskelspannung reduzieren und so den Schmerz vermindern kann.
Speziell beim HWS-Vorfall stelle ich mir zunächst vor, wie eine Zwinge meinen Hals immer enger zusammendrückt und dann langsam ihre Farbe ändert, und wie die schmelzenden Uhren von Dali weich wird, runterfließt und meinen Hals weit und gelöst werden läßt. Nach einer Weile muß ich nur kurz an dieses Herunterfließen denken und spüre die Weite. Das hilft bei mir sehr gut gegen den Schmerz, den ich dadurch quasi wegdenken kann. Ich nehme schon seit Jahren keine Schmerzmittel mehr.
Aufgrund der Größe des Vorfalles und der Schwere der Lähmungserscheinungen bin ich allerdings auch jeweils einmal im Lendenwirbelbereich und im Halswirbelbereich operiert werden. Das Risiko einer dauerhaften Lähmung war einfach zu groß. Beide Ops sind gut verlaufen und ich war mit dem Ergebnis und der Heilung sehr zufrieden.
Aber ich würde auch immer der konservativen Behandlung den Vorzug geben, so lange das möglich ist. Und auf jeden Fall immer Zweit- und Drittmeinungen einholen.
Ich wünsche Dir gute Besserung und gute Physiotherapeuten.