Autismus bei den Eltern

Hallo zusammen,
sind hier Leute mit einem oder zwei autistischen Elternteilen?
Im Netz findet man viele Informationen zu autistischen Kindern, aber keine zu autistischen Eltern.
Mein Vater hat Asperger-Autismus und das war für mich in meiner Kindheit und besonders meiner Jugend sehr schwierig. Unterstützung gab es keine und es wurde auch nicht viel darüber geredet. Auch heute noch fällt mir die Kommunikation sehr schwer. Ich befinde mich zwar in Therapie, aber da ich noch sehr viele andere Baustellen habe, sind wir auf das Thema noch nicht so richtig zu sprechen gekommen.
Daher würde mich interessieren wie andere damit in Kindheit und Jugend umgegangen sind. Wie war das für euch früher und wie ist das Verhältnis heute? Würde mich über Austausch sehr freuen.
dryfox

Wurde bei ihn wirklich Autismus diagnostiziert?

Hi dryfox,
meine Eltern waren/sind zwar nicht autistisch, aber vielleicht kann ich dir doch etwas weiterhelfen, da ich mit einer Familie gut befreundet bin mit der Kombi: Frau: NT, Mann: Asperger-Autist, Sohn1: Asperger-Autist, Sohn 2: NT.
Für den nicht-autistischen Sohn war der Umgang mit dem Vater zunächst schwierig, da die Bekundungen von Liebe und elterlicher Fürsorge anders sind, als bei einem "normalen" Elternteil. Dennoch sind diese Emotionen alle da. Sie äußern sich nur anders.
Ich hoffe, dass bei dir die Mutter viel abfedern konnte.
Wenn du mit deinem Vater eine innigere Beziehungen möchtest, empfehle ich die Annäherung über Spezialinteressen. Einfach plaudern geht nicht. Gespräche brauchen stringend ein Thema und Anfang wie Ziel. Dein Vater liebt dich, doch kann er diese Liebe nicht so äußern, wie die Mehrheit es tut.
Wenn du dir mehr Nähe wünschst, mach es über Interessen.
Es gibt super Literatur über Asperger-Autismus bei Erwachsenen. Ich finde es schade, dass bei euch nicht über dieses Thema gesprochen wird. Wie geht deine Mutter damit um?

Hallo Schroti,
danke für deine Antwort. Die Annäherung über seine Spezialinteressen hat immer gut funktioniert. Ich finde diese Themen glücklicherweise ebenfalls interessant und habe dort immer viel von ihm lernen können. Dafür bin ich irgendwo auch dankbar. Er beantwortet auf dem Gebiet auch gerne Fragen, bzw. hält Vorträge. Mir fehlte allerdings immer, dass kein Interesse an mir und meinen Interessen und Wünschen bestand. Noch heute fällt es mir schwer diese zu äußern. Ich fand es auch immer sehr merkwürdig, dass ich nur Aufmerksamkeit von meinem Vater bekam, wenn er ein Anliegen hatte. Wenn ihn nicht interessierte, was ich erzählte (und das war oft) bekam ich keine Antwort oder Reaktion. Dass er mitten im Gespräch einfach wegging war keine Seltenheit. Oder ich bekam keine Antworten auf meine eigentliche Frage sondern nur auf Einzelheiten meiner Erzählung eine Reaktion. Als Kind dachte ich daher immer, dass ich unwichtig sei. Das zieht sich bis heute auch so bei mir durch.

Meine Mutter hat leider nicht viel abfedern können. Sie scheint meinen Vater ebenfalls nicht zu verstehen. Meine Eltern haben extrem viel gestritten. Meine Mutter nahm vieles was mein Vater tat persönlich. Andererseits versuchte sie ihm alles recht zu machen, auch auf Kosten der Kinder. Das ergab sich oft in vorauseilendem Gehorsam ihrerseits, dem auch ich zu folgen hatte. Zu ihr habe ich keinen guten Draht. Tatsächlich fühle ich mich sogar noch eher mit meinem Vater verbunden, als mit meiner Mutter, auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingt nach der Schilderung oben.

Ich würde mich einfach gerne mal mit Leuten austauschen die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

@Die Katze: Natürlich, habe ich doch geschrieben. Was soll die Frage?

Du könntest die Autismus-Therapiezentren (ATZs) in eurer Nähe anschreiben und nach Kontakten zu Angehörigengruppen fragen.

Es gibt fast nur Angebote für Eltern oder Partner. Aber das ist nicht das, was ich suche.

Die Katze meinte:

Wurde bei ihn wirklich Autismus diagnostiziert?

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Na...zweifelst du die Aussage des TE an?!