Ja, ich denke, erziehen um des Erziehens willen macht nicht so viel Sinn.
Aber dass es ganz ohne Anfälle geht, glaube ich, ist nicht realistisch, denn Kinder haben auch manchmal Bedürfnisse wie einfach über die Straße zu laufen, weil sie auf der anderen Seite einen Hund sehen. Klar kann ich verstehen, warum es das macht, klar kann ich verstehen, warum es sich ärgert, wenn es das nicht darf, klar kann ich ihm erklären, wie gefährlich das ist, aber wenn es hart auf hart kommt, ist der stärkste Reiz einfach der Gewinner bei Kleinkindern und lieber belohne ich mein Kind mal und lasse einen unpädagogischen Schrei los als dass es vom Auto überfahren wird. Ob das nun Gewalt ist?
Und gerade wenn sich zwei Kinder um ein und dasselbe Drum streiten und ich frage beide, wieso sie so verärgert sind und was ich dagegen tun kann, dann werde ich eine Antwort erhalten, wo die Bedürfnisbefriedigung nicht erfüllbar ist für alle.
Das heißt natürlich nicht, dass solche Konzepte nicht gute Gedanken mitbringen. Aber es ist auch kein Drama, wenn das Kind nun mal schon seine Anfälle hat und muss kein Zeichen für misslungene Erziehung sein. Man sollte einfach keine Angst vor den mitunter starken Gefühlen der eigenen Kinder haben. Die haben auch Temperamente und was bei einem Kind goldrichtig ist, kann bei einem anderen in die Hose gehen.
Etwas später ins Bett gehen stellt allerdings keine Lebensgefahr dar. So viel ist sicher.