Ausraster bei Schlafenszeit

Liebes Forum,
wer hat Tipps?

Seit etwa drei Wochen ist die Zubettgehzeit mit unserem Kleinen (5) übel (19.30 Uhr).

Zuvor war es so: “So, Schlafenszeit! Zähneputzen und dann lesen wir”.

Es war immer sehr schön und man sprach nach dem Lesen noch über den nächsten Tag.
An dieser Stelle betone ich: Um diese Uhrzeit ist unser Sohn auch müde. Er schläft sofort ein, auch momentan.
Wir stehen morgens früh auf, da wir zur Kita und Arbeit müssen. Die Zeit kann also nicht später werden.

Nun läuft es seit einigen Wochen so ab:
Wir läuten die Schlafenszeit ein.
Unser Sohn rastet komplett aus.
Schreit und weint eine halbe Stunde, wirft Sachen hin und her, schmeißt sich auf den Boden etc.
(Wie “manche Kinder im Supermarkt”).
Es endet erst, wenn er super müde ist und dabei fast wegpennt.
An Lesen ist dann auch nicht mehr zu denken.
Wir sind danach auch ganz dusselig im Kopf von dem Geschrei. Noch jeder so schöne Tag wird dadurch quasi schlecht beendet.

Wir haben alles versucht, was man so liest:
Aus der Situation rausholen, ruhig bleiben, umarmen, singen, alles. Nichts hilft.

Morgens besprechen wir die Situation immer mit ihm und er sagt dann immer, dass es abends nicht mehr passiert.

Wir sind super konsequent. Ich habe auch vor einigen Tagen den begehrten Schwimmbadbesuch aufgrund der Situation am Abend zuvor ausfallen lassen. Aber auch das hat ihn nicht beeindruckt.

Kennt jemand diese Phase und hat weitere Tipps? Hört es irgendwann von selbst auf?

(Nachts schläft er super! Keine Albträume usw. Er hat schon immer gut geschlafen)

Viele Grüße!

Auch bei meiner Tochter gab es solche Phasen. Irgendwann habe ich akzeptiert, dass meine Konsequenz das Problem ist, weil ich etwas durchdrücken wollte, das an sich das Problem dargestellt hat. Ich habe das Zubettgehen dann einfach variiert und für manche Eltern sicher alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann: mir war die Uhrzeit nicht mehr so wichtig. Ich habe z.B. meine Tochter auf ein großes Kissen gepackt und habe mich mit ihr in den Schaukelstuhl im Garten gesetzt und die Sterne angesehen oder was immer uns gerade eingefallen ist. Als der Druck raus war, alles richtig zu machen, hat sich alles wieder eingespielt, aber der allseits so eingeforderte und durchzusetzende "Plan" ist auf der Strecke geblieben. Ich habe ihm keine Träne nachgeweint.

Findet heraus, was bei euch funktioniert, denn wenn ihr schon abgenervt seid, dann sind das keine guten Voraussetzungen. Vertraut auf euer eigenes Gespür und die Liebe zu euren Kind. Dann wird das schon.

Trotzphase. Offensichtlich braucht der kleine ein wenig mehr Bewegung. Evtl. ein bisschen am Nachmittag auf den Spielplatz. Alternativ auf eine Wiese und Ball spielen, Federball, Boule und was es so alles gibt. Spazieren gehen, Mensch ärgere dich nicht, Spiele auf einer Konsole können auch müde machen, gibt einiges was da für Kids geeignet ist.
Schlafenszeit 30 Minuten nach hinten verlegen geht auch (Ich weiß man will seine Ruhe aber früher oder später schläft er eh erst um 12)

Danke bereits für eure Antworten!

Also Bewegung wird nicht das Problem sein. Wir wohnen mitten in der Natur und sind eigentlich dauerdraußen (Fahrrad, Rennen, Wald als Spielplatz etc.)

Das mit dem Grenzentesten kann es natürlich sein... ich schaue mal wie es heute Abend wird und melde mich danach nochmal

Einen 5 Jährigen am nächsten Tag oder Stunden vorher zu "bestrafen" halt ich nicht für so sinnvoll... in dem Alter kann man sein Handeln am Tag zuvor noch nicht so in Zusammenhang bringen ... mit Stunden später. Kannst du etwas finden... was ihn direkt belohnen "bestrafen" würde ?

Ich hab oft so Sachen ausgehandelt wie... "wenn du ganz schnell Zähneputzen gehst dann darfst du noch 10 min Fernsehen" oder anstelle des immer lesens " wir erfinden heute die gute nacht geschichte zusammen".... ich mach dir die Wärmflasche warm, auch wenn du nicht krank bist...
Frag ihn ... was er für einen Vorschlag hat ?
Will er nur nicht ins Bett, und wenn... warum nicht?
Was möchte er als Belohnung... wenn er brav schlafen geht? ( heißt ja nicht... das du allem nachgeben sollst... aber nimm ihn ernst, höre es dir an und versteh ihn dann vielleicht)
Erklärt ihr ihm... das ihr sonst nicht aufstehen und arbeiten könnt... wenn ihr nicht schlafen gehen könnt? ;-)

Kündige das Schlafengehen vorher an. Stelle einen sichtbaren (!) Wecker auf 10 Minuten und kündige an, dass in zehn Minuten Zeit ist für ins Bett gehen.
Lass ihn aber beenden, was er gerade macht!
Kinder in dem Alter haben Mühe, ihren Fokus von einer Sache auf die nächste zu wechseln. Je mehr Druck du aufbaust, umso mehr rastet er aus.
Also: Druck rausnehmen. Statt auf die Uhr auf dein Kind achten. Den Tagesablauf in Tätigkeiten rechnen, nicht in Minuten.

Puh. Also, erst einmal Respekt, dass ihr so konsequent seid. 19:30 ist richtig gut. Bei mir gehen die Kinder zwischen 21 Uhr und Mitternacht ins Bett.

Möglicherweise hat sich das Schlafpensum geändert. Entweder müsste er schon früher ins Bett und ist zu dem Zeitpunkt schon drüber und leicht reizbar oder er würde einfach etwas später müde.
Kann auch sein, dass das Lesen einfach nicht mehr interessant ist und etwas anderes her muss wie Singen, Malen, was auch immer. Da gibt es sehr viele Dinge, die reinspielen können und jedes Kind ist natürlich anders.
In dem Alter werden generell nur ungern Dinge unterbrochen. Vielleicht braucht es eine fixe Schonfrist. Zähenputzen und dann noch eine Folge was auch immer ansehen bevor es ins Bett geht. Oder Zähneputzen und noch zwei Runden verstecken. Was bei meiner Tochter immer funktioniert, wenn sie nicht ins Bett will sind so kleine Spiele wie "Die Rakete startet ins Weltall in zehn, neun, acht, sieben..." dann läuft sie los ins Bett, weil dort der Sternenhimmel über dem Bett ist.

Bei meiner Tochter (4) erleben wir ähnliches, d.h. es gibt Phase wo alles super läuft und dann wieder wo wir herausgefordert werden (Nennen es daher Vorpubertät^^). Das alles gehört zur gesunden Entwicklung eines Kindes dazu, daher hilft Strafen wenig. Habt ihr in einem ruhigen Moment ihn mal gefragt, was er zurzeit doof am Schlafenzeit findet? So könnte man gemeinsam herausfinden, was man ändern könnte. Vielleicht hilft eine Runde draußen laufen bevor er ins Bett geht? So kann er seinen Bewegungsdrang nachgehen. Ich habe bei meiner Tochter gelernt, dass man als Eltern von Zeit zu Zeit flexibel sein muss. Verschont die Nerven statt verbissen, um eine bestimmte Uhrzeit im Bett sein zu müssen.

Mal ganz doof gefragt: Will dein Sohn nur nicht in seinem Bett schlafen? Würde er im Elternbett schlafen?

Mein Sohn hatte lange Phasen, in denen er nicht alleine schlafen konnte. Die Vorschulzeit war so eine Phase.

Ich finde, Konsequenz ist in so einer Phase kontraproduktiv. Das Kind hat ein Bedürfnis, das erfüllt werden will, z. B. Körperkontakt, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Ist es nicht erfüllt, kommt das Problem an anderer Stelle wieder zum Vorschein.

Das ist die Beschreibung des Buches "Eine Trotzphase gibt es nicht":
Machen wir es uns als Eltern unnötig schwer, wenn wir davon ausgehen, dass die "Trotzphase" ein nötiger Entwicklungsschritt ist? Wäre nicht alles etwas einfacher, wenn wir von einem anderen Modell ausgehen würden? Die Individualpsychologie kennt keine Trotzphase als eigenständige Entwicklungsphase.
Dieses kurze Büchlein möchte "grad zum Trotz" dazu Anregungen geben, diese gemeinhin als anstrengend bewertete Zeit anders wahrzunehmen. Es möchte dazu anregen, den Blickwinkel zu ändern. Es möchte ein anderes Modell vorstellen, das es Eltern erleichtern kann, inneren Raum zu schaffen. Dann können sie die anstrengenden Situationen verstehen und einfühlsam und kindgemäß darauf eingehen - ohne sich selbst zu verbiegen.
Mit vielen praktischen Tipps und Übungen zum Nachdenken.

Man muss ja nicht gleich das Buch kaufen, aber als Anregung zum Nachdenken.