Als Kind konnte ich mich zum Beispiel stundenlang hinsetzen und habe mich mit was spannendem beschäftigt. Heute habe ich kein Feuer in mir. Mich kickt NIX. Andere Leute lernen ein Instrument oder lesen ein Buch etc und können es nicht mehr weglegen. Ich dagegen mache nichts mit Ausdauer. Ich kann zehntausend Sachen ein bisschen, nichts ist mir interessant oder spaßig genug, um mich länger damit zu beschäftigen. Ich hasse meinen Vater dafür so sehr
Ich würde nicht sagen das dies zwangsläufig was mit deinem Vater zu tun hat.
Er hat sich zwar nicht sonderlich für dein Interessen eingesetzt aber das ist jetzt (meiner Meinung nach nicht so traumatisierend.
Als Kind findet man alles interessant und kann sich für jeden Müll begeistern. Oft sind die Augen größer als der Hunger oder eine Sache dann doch nicht mehr so interessant und toll wenn man feststellt das zu vielen Dingen Geduld und Übung gehören. Oder die Erkenntnis das die Verpackung schöner war als der Inhalt.
Das wissen die Eltern bzw. alle Erwachsenen. Natürlich ist für Kinder erstmal alles interessanter als Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Dem Kind zu vermitteln das man erst seine Aufgaben erledigen muss bevor etwas anderes gemacht wird, halte ich jetzt nicht für die schlechteste Erziehungsmethode.
Oft ist es so das Kinder alles schnell schnell und nur das nötigste machen. Das wissen natürlich auch die Eltern. Und wenn du dann dein Ergebnis präsentierst bekommst du natürlich auch gesagt das man weiß das du es auch besser kannst.
Haben dir deine Eltern tatsächlich verboten ein Instrument zu lernen? Oder findest es nur toll wenn du jemanden siehst der sein Instrument beherrscht und denkst dir dann "Wow, das würde ich auch gerne können".
Lesen kann man immer und überall, und wenns heimlich unter der Bettdecke ist. Oder haben dir deine Eltern verboten zu lesen oder den Zugang zu Büchern verwehrt?
Jeder wird bestätigen können das je erwachsener und älter man wird, man anfängst, die Welt als das zu betrachtet was sie ist-> nüchtern. Kein Glitzer, keine bunten Farben und alles ist nur mit harter Arbeit und Geduld zu erreichen.
Jeder kann sich bestimmt noch daran erinnern als er zum ersten Mal Karate Kid gesehen hat. Wer wollte hinterher nicht auch ein Karate Kämpfer werden und man ist wochenlang durch die Gegend gehüpft und hat irgendwelche "Karate" Gesten und Laute gemacht. Ich gehe davon aus das heute die "wenigsten" von uns im Besitz des schwarzen Gürtels sind und ein Meister des Kampfsports.
Es ist deine eigene Motivation die dir fehlt, dein Schweinehund den du nicht überwinden kannst und die Tatsache das man auch gerne mal seine Ruhe hat und faul ist.
Aus meinem eigenen Leben ein paar Beispiele:
Ich wollte schon immer Didgeridoo spielen lernen. Rat mal was seit einem Jahr unbenutzt in der Ecke steht....
Ebenso wollte ich immer schon ins Fitnessstudio, was ich mir aber nicht leisten konnte. Vor 11 Jahren habe ich dann sogar in einem Fitnessstudio gearbeitet. Weißt du wie oft ich dort Sport gemacht habe?
Du hast mich nur an einem Gerät gesehen wenn ich einen neuen Mitglied gezeigt habe wie man es richtig benutzt. Ansonsten Fehlanzeige, und das obwohl ich noch nicht mal etwas hätte bezahlen müssen.
Andererseits wollte ich als Kind schon immer ins Disneyland. Den Traum habe ich auch heute noch.
Jetzt rate mal was ich bereits seit 3 Jahren für meinen 40 Geburtstag geplant habe. Genau, ich feiere meinen 40. im Disneyland. Und ich weiß jetzt schon das ich mich als Prinzessin dort einkleiden lasse und alles machen werde wovon ich schon seit meiner Kindheit geträumt habe.
An den Beispielen erkennst du genau welches mehr Eigenleistung und Motivation erfordert und deshalb liegen bleibt.
Was ich damit sagen will. Nicht alles ist unserer Erziehung geschuldet. Für den Mangel an Motivation kann man nicht die Erziehung vorschieben.
Wenn dein Vater wirklich so pingelig gewesen wäre und nur die Leistung zählt, dann würdest du dich auch heute noch bei der banalsten Aufgabe mit 110 % reinhängen und alles perfekt ausführen egal wie unwichtig die Sache wäre.