ausbildung abbrechen?

hallo,

ich habe am 01. august eine ausbildung als reno (rechtsanwalts- und notaarfachangestellte) angefangen. schon zu anfang hat es mir nicht gefallen, aber ich sollte erst mal abwarten. jetzt habe ich vier monate abgewartet und es ist nicht besser geworde, eher schlimmer. jeden tag habe ich angst zur arbeit zu gehen, weil es ein eher gegeneinander arbeiten ist. wir dürfen uns gegeneinander nicht helfen. darf das sein? ich mag lieber teamarbeit, war noch nie so auf mich allein gestellt. wenn wir die arbeit nicht schaffen müssen wir länger bleiben. obwohl andere den ganzen tag nur rumgestanden haben und nichts getan haben!! vielleicht liegt es auch daran, dass ich erst 16 bin. ich in dem betrieb die jüngste. dies hat nich tunbedingt nachteile, aber manchmal denke ich, dass ich noch nicht belastbar genug bin. mir wachsen in letzter zeit auch gnubbel (unter dem arm und zwischen kinn und hals), keine ahnung, ob das psychisch bedingt ist. aber mein vater meint das. ist aber nicht dafür, die ausbildung abzubrechen.
ich denke schon die ganze zeit darüber nach abzubrechen, war sogar schon beim arbeitsamt, aber der berater meinte ich soll nochmal bis ostern warten, das wird schon besser werden. ich kann aber nicht länger warten. die kollegen sind unfreundlich und der job gefällt mir einfach nicht. es ist auch nicht das, was ich mal machen will. ich hab wirklich jeden tag bauchschmerzen und quäle mich dahin. weine jeden sonntag und weiß einfach nicht, wie ich mit der ganzen situation klar kommen soll.
ich würde gerne mit kindern zusammen arbeiten. irgendwas soziales machen. oder irgendetwas mit kosmetik. ich weiß, das sind zwei ganz verschiedene richtungen, aber das wäre so das, was mich interessieren würde. vielleicht könnte ich auch jetzt ein paar praktikas machen, um zu sehen, was mich interessiert. würde das gehen, obwohl ich noch schulpflichtig bin?
könnt ihr mir vielleicht helfen?
liebe grüße

Also, manchmal bin ich verblüfft darüber, wie viele Leute eigentlich wissen, was sie tun wollen, aber hier schreiben als ob sie kein Recht hätten zu tun, was sie tun wollen...

Es hört sich grauenhaft an, was du von der Situation auf der Arbeit schreibst... natürlich kannst du das beenden, wenn du das möchtest... du kannst aber auch - und das fände ich fast besser - ein Gespräch mit deinem Ausbilder suchen und ihm ganz genau aufzählen, was dich stört und danach fragen, ob man da nicht was ändern kann. (Falls er darauf nicht eingeht, kannst du ja immer noch die Ausbildung kündigen, aber dann mit dem stolzen Gefühl, dich für dich eingesetzt zu haben!) - natürlich kannst du bei dem Gespräch weder heulen noch herumschreien, es geht darum, dich als Erwachsene, ein Recht auf eine gute Behandlung habenden Menschen zu zeigen, ganz in Ruhe, mit einer ruhigen Selbstsicherheit)... bereite dich gut vor auf dieses Gespräch, mach dir eine Liste mit den Punkten, die du ansprechen willst, überleg dir vorher mögliche Änderungen an der jetzigen Situation, die du gut fändest, einmal die Idealfassung, dann noch eine Version - die Kompromißfassung (damit du im Gespräch auch Verhandlungsspielraum hast) und versuch möglichst zu vereinbaren, dass ihr nach diesem Gespräch und den möglichen Verbesserungsvorschlägen in zwei Monaten noch mal ein Gespräch haben werdet, ob die Situation nun für dich gut ist so. Verhalte dich bei diesem Gespräch möglichst professionell als Arbeitskraft, zeig, dass du verhandeln kannst und sowohl dich als auch den Arbeitgeber ernst nimmst.

Vielleicht ergibt so ein Gespräch ja doch noch eine Perspektive in der Firma für dich, falls nicht, kannst du dann immer noch kündigen. Ich würde nicht dazu raten wollen, endlos eine unaushaltbare Situation aushalten zu sollen, das kann dich tatsächlich psychisch so stark belasten, dass es ungesund ist...

Was deine Knubbel unterm Arm und am Kinn angeht, solltest du dringend zu einem praktischen Arzt gehen und das untersuchen lassen!!! Alles Mögliche kann psychische Ursachen haben, aber erst sollten man die körperlichen Ursachen positiv ausschließen können!

LG
Meli

danke für deine antwort. das mit dem chef reden ist so eine sache... er geht nächstes jahr sowieso in rente. und die, die für uns zuständig ist (mit der ich oder wir auszubildenden uns nicht verstehen) ist sein "liebling" sozusagen. das problem ist auch, dass meine eltern gesagt haben, wenn ich abbreche, muss ich ausziehen. ich weiß nicht, ob das nur eine drohung ist, aber es macht mir auf jeden fall angst. sie verstehen einfach nicht, dass mich das belastet. sie meinen, das wäre "normal" es würde jedem so gehen. meine kollegin und ich (wir sind beide im ersten ausbildungsjahr) finden es da beide schrecklich und auch die im 2. und 3. lehrjahr wären nicht traurig über einen rausschmiss.
kann es denn sein, dass ich einfach noch nicht "reif" genug bin, um zu arbeiten? gibt es sowas?
wegen den gnubbeln war ich schon bei zwei verschiedenen ärzten und beide wissen nicht, was es ist. medikamente haben auch nicht geholfen.
liebe grüße

Ja, Eltern sehen meistens nur den Arbeitsplatz, den man doch da sicher habe... das ist aber nicht das einzige Kriterium, um wo zu bleiben oder eben nicht zu bleiben...

In deiner Stadt gibt es sicher auch ein Sorgentelefon für Jugendliche/Kinder, da könntest du mal anrufen und nach einer Beratungsstelle fragen, die dir weiter helfen kann, das Ganze sortieren zu können?

Oder gibt es vielleicht in deiner Berufsschule einen Vertrauenslehrer, einen Schulpsychologen oder einfach einen Lehrer/eine Lehrerin, dem/der du dich anvertrauen könntest?

Und von Ärzten würde ich mich mit "ich weiß nicht, was das ist" nicht abwimmeln lassen. Die verdienen Geld mit ihrer Dienstleistung, dann sollten sie sie auch beherrschen, und dir zumindest sagen, wo du weiter untersucht werden kannst!!!

Alles Gute!
Meli

P.S: hast du deinen Eltern mal gesagt, wie absurd ihre Drohung ist? Wenn du die Lehrstelle platzen lässt, sollst du ausziehen? Haha, das lässt doch Hartz4 gar nicht zu, dass Kinder einen eigenen Haushalt gründen... wovon sollst du denn dann leben deren Meinung nach? Ich finde es sehr schade, dass deine Eltern anscheinend nicht sehen, dass du dich ernsthaft schlecht fühlst dort und dich nicht da mehr unterstützen.

Hallo bärchen1,

wenn dich dieses Ausbildungsverhältnis so belastet, würde ich mich mal mit der zuständigen Rechtanwaltskammer in Verbindung setzen. Da gibt es Leute, die sich um solche Probleme kümmern und dir u.U. einen neuen Ausbildungsplatz in deiner Nähe besorgen könnten.

Dann hättest du weiterhin eine Arbeit und deine Eltern könnten sich wieder beruhigen. So schnell und einfach geht das nicht, einen Jugendlichen vor die Tür zu setzen. Denke mal, ist eher eine Drohung, damit du nicht aufgibst.

Versuche es einfach mal. Kann ja nicht schlimmer kommen, als es jetzt schon ist. Viel Glück.

PS: Hätt ich fast vergessen: hier ein Link zu den einzelnen Kammern:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsanwaltskammer#Rechtsanwaltskammern_in_Deutschland

Ich würde dir raten, dich nebenbei (ohne, dass es der Arbeitgeber weiß) woanders bewerben. Ausbildung oder Praktikum. Und wenn du dann wirklich was neues in der Tasche hast kannst du gehen.
Ansonsten wärst du ja bis zum nächsten Ausbildungsjahr-Beginn ohne Job. Und dann kannst du dich erstmal gegen die Konkurrenten von dem Jahrgang nach dir durchsetzen. Das kann sehr schwer werden.

Gast meinte:

Ich würde dir raten, dich nebenbei (ohne, dass es der Arbeitgeber weiß) woanders bewerben. Ausbildung oder Praktikum. Und wenn du dann wirklich was neues in der Tasche hast kannst du gehen.
Ansonsten wärst du ja bis zum nächsten Ausbildungsjahr-Beginn ohne Job. Und dann kannst du dich erstmal gegen die Konkurrenten von dem Jahrgang nach dir durchsetzen. Das kann sehr schwer werden.

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Das ist so ziemliche die schlechteste Alternative und davon rate ich dringend ab, schon allein aus rechtlichen Gründen.

Nun zu meinem Rat als Wirtschaftsfachmann und ehemaliger Ausbildungsbetreuer einer IHK.

Der erste Punkt ist, dass Du in der Probezeit die Gelegenheit gehabt hättest die Ausbildung zu beenden und Dich nach einem anderen Ausbildungsplatz umzuschauen. Einfach aber wäre das mit dem neuen Ausbildungsplatz wohl nicht geworden denn für Quereinsteiger schaut es derzeit nicht gut aus.

Nachdem diese Option nicht mehr gegeben ist, besteht die Möglichkeit im beidseitigem Einverständnis das Ausbildungsverhältnis zum Ende des Monats zu beeden. In jedem Fall muss die zuständige Kammer wo das Ausbildungsverhältnis eingetragen ist, darüber in Kenntnis gesetzt werden. Den Weg dahin empfehle ich Dir in jedem Fall. Dort sitzen versierte Fachläute die Dich adäquat beraten. Sie werden Dir Möglichkeiten aufzeigen wie Du die Ausbildung in diesem Betrieb doch noch bis zum Ende absolvieren kannst, und zwar so wie es sein soll, mit Freude. Wenn das nicht klappt, so werden Dich diese Ausbildungsberater auch dabei unterstützen einen anderen Arbeitgeber zu finden oder anderweitig diese oder eine andere Ausbildung zu absolviere.

Einfach zu kündigen, was Du nach dem Berufsbildungsgesetz jederzeit kanns (Mit der Bründung den falschen Beruf ergriffen zu haben) und Dich nach was neuem umzuschauen, davon rate ich dringend ab. Einfach so wirts Du jetzt kaum mehr einen Arbeitgeber finden der Dich in ein laufendes Ausbildungsverhältni mit einbinden wird, und Arbeitslosigkeit ist auch nicht. Der Weg wird dann aller Voraussicht nach in eine Ganztagsklasse zu irgendeinem Bildungsträger führen, woh Du in Vollzeitschulunterricht zzgl. Praktikum einen Beruf erlernen musst, der da so angeboten wird.

Also mach das mit Bedacht. Rede mit Deinem Chef über die Situation da es auch nicht in seinem Interesse sein kann und wird, dass Du unmotiviert bist, die Ausbildung und damit einen der wichtigsten Schritte überhaupt in Deinem Leben, schmeißen wirst und letztendlich irgendwo da landest, wo Du eigentlich gar nicht hinwillst. Hilft das nichts, zieht den Ausbildungsberater der zuständigen Stelle (Rechtsanwaltskammer) hinzu und lasst Euch/Dir, Alternativen aufzeigen die in Betracht kommen.

Das ist der sinnvollste un beste Weg denn Du einschlagen kannst.

LG
Raphael